unsere hochzeit in las vegas (vor 17 jahren)
vor 17 jahren haben wir am 24.12.2008 in las vegas geheiratet. aus unerfindlichen gründen habe ich das hier auf wirres.net nie richtig dokumentiert. instagram gabs damals noch nicht und twitter konnte damals noch keine bilder. auf twitpic liegen erstaunlicherweise noch ein paar bilder rum (twitpic.com/wwza und twitpic.com/vrtf), aber sonst finde ich jetzt fast nichts mehr.
was ich damals dokumentiert habe, war unsere deutsche behörden odysee: heiraten in las vegas (märz 2009)
2008 haben wir uns entschlossen zu heiraten — aus steuerlichen gründen. wir waren damals schon drei jahre zusammen, katia hatte nichts dagegegen zu heiraten, mir war das eher egal. bis ich irgendwann die steuerlichen rahmenbedingungen recherchierte und katia am telefon einen antrag machte: „ich hab das mal nachgerechnet, wir müssen leider heiraten.“
damals war es schon spät im jahr und wir wollten den steuervorteil für 2008 noch mitnehmen, also suchten wir einen weg möglichst schnell und unkompliziert zu heiraten. las vegas erschien uns eine gute idee: keine grosse orga, ausser ein hotelzimmer und einen flug zu buchen, kein stress mit der frage wen wir einladen. wir haben einfach alle eingeladen: „wir heiraten am 24.12 in las vegas: kommt gerne vorbei, wir freuen uns!“

am 21.12.2008 flogen wir mit dem kind los und checkten ins the venetian ein. unser jetlag zwang uns relativ früh ins bett und ab 02:00 uhr morgens waren wir wieder wach. las vegas schläft ja bekanntlich nie, bzw. den casino-betreibern ist es ohnehin ein grosses anliegen, dass niemand merkt wie die zeit vergeht oder wie spät es ist. die aussentüren der casinos sind meist so tief getönt, dass man in der regel von innen nicht erkennen kann, ob draussen die sonne scheint oder ob es tiefe nacht ist. wir sind dann um drei uhr morgens ins denny’s vor dem venetian gegangen (wobei denny’s immer offen hat). dort haben wir deftig gefrühstückt und dann den ganzen tag unser touristen-program abgespult und uns chapels angesehen, in denen wir heiraten könnten.

als kapelle suchten wir uns die „a little white wedding chapel“ (wikipedia link) aus, einerseits weil uns die damals schrottige website gefiel und anderwerseits wegen roseanne, die uns ein hochzeitspaket-angebot schnürte und während des beratungsgesprächs mal kurz („excuse me for a moment“) an den autoschalter ging, an dem gerade ein auto vorgefahren war, um dort eine autoschalter-hochzeit zu abzuwickeln, bzw. zu koordinieren. als sie zurückkam, sagte sie uns, an das kind gerichtet: „can you do me a favour? never marry in a car!“.
unser hochzeitspaket umfasste eine limosinen-anfahrt aus dem hotel, blumengestecke für die braut und den bräutigan, einen fotografen der 12 bilder anfertigen würde und eine videoaufnahme. den standesbeamten, bzw. pastor müsse man separat bezahlen.
nachdem wir das angebot angenommen hatten, in meiner erinnerung war es sensationell günstig, mussten wir nur noch unsere „marriage license“ besorgen. dafür geht man einfach zum clark county marriage license bureau, eine behörde die jeden tag von acht uhr morgens bis mitternacht geöffnet hat.
über die hochzeits-formalien und vor allem wie man die amerikanische hochzeit dann in deutschland anerkennen lässt, habe ich 2009 ausführlich geschrieben (und jetzt nochmal aktualisiert): heiraten in las vegas
am 24. holte uns dann ein fahrer am hotel ab und fuhr uns zur little white chappel.

natürlich waren keine weiteren gäste nach las vegas gekommen (obwohl meine eltern das kurz in erwägung gezogen hatten), deshalb waren wir mit dem kind, dem fotografen und reverend robert l. stone alleine in der kapelle. rev stone war ein niedlicher alter mann mit sehr dicken brillengläsern, hinter denen man sehr freundliche grosse augen sehen könnte. wir liessen ihn vorab wissen, dass wir atheisten seien, aber die zeremonie die er veranstaltete war trotz des kitsch der uns umgab sehr romantisch und rührselig. am ende hatten wir alle ein bisschen feuchte augen. er fragte uns auch, ob er „trotzdem“ für uns beten könnte, was uns auch bewegte, atheismus hin oder her.
rev stone spielt nach wie vor eine grosse rolle in unserem leben, es vergeht kaum ein monat in dem nicht einer von uns beiden sagt: „aber rev stone hat gesagt …!“ leider ist rev. stone 2021 gestorben, auf seiner obituary-seite kann man das eine oder andere aus seinem leben erfahren.
nach der hochzeit sind wir noch über den grand canyon, palm springs und san diego nach los angeles gefahren. während es in las vegas angenehm warm war, war es am grand canoyon bitterkalt. um so schöner war es in palm springs, wo es ende dezember frühlingshaft warm war. die hochzeitsreise war, wie die hochzeit, eine wilde mischung extremer kontraste, kalt, warm, heiss, kitschig, herzlich, bunt, pompös und unbürokratisch. das mit den kontrasten, mit den extremen, das können die amerikaner. und in las vegas können sie hochzeiten. wir bereuen es nicht und können heiraten in las vegas von ganzem herzen empfehlen.






