down cementry road ist eine britische krimiserie mit emma thompson und ruth wilson, die auf apple tv läuft. ich habe die serie angefangen, nachdem ich emma thompson bei graham norton gesehen habe. das promo-gedöns in sochen chat-shows funktioniert also bestens. vielleicht hätte ich mir die serie aber nicht angeschaut, wenn ich nicht aufgeschnappt hätte, dass sie aus der feder von mick herron stammt, der auch slough house, bzw. slow horses (auch auf apple tv) kommt.
slow horses schaue ich seit fünf staffeln an, weil ich die figuren mag und glaubwürdig finde — und natürlich auch wegen gary oldmann in seiner paraderolle. die figuren in down cementry road finde ich nicht besonders sympathisch und teilweise völlig misraten, wie zum beispiel hamza, der von adeel akhtar völlig überkandidelt und over the top gespielt wird.
irgendwie trug mich der spanungsbogen der serie dann aber doch über zahlreiche ungereimtheiten und schmerzpunkte hinweg, an denen ich normalerweise abschalten würde. als die serie in den letzten beiden folgen immer action-lastiger wurde beobachtete ich mich dabei, wie ich mehr und mehr vorspulte um schnell zum ende zu kommen und zu sehen, ob sie das ende wirklich so vorhersehbar und platt zeigen würden wie ich erwartete. leider war das ende dann genauso platt und vorhersehbar wie ich befürchtet hatte und im nachhinein weiss ich nun, dass ich mir die zwei letzten folgen hätte sparen können.
die ersten sechs folgen waren immerhin nicht langweilig und beinhalteten auch ein paar drehungen von schwarz-weiss gezeichneten figuren in buntere, komplexere charaktere. schaupspielerisch waren emma thompson und ruth wilson erträglich, der rest der figuren war eindimensional, überkandididelt oder schauspielerisch auf derrick-niveau.
weil die entfaltung des spannungsbogen mich zumindest sechs folgen lang bei stange halten konnte geb ich zwei punkte. aber empfehlen würd ich die serie nicht. slow hores hingegen empfehle ich sehr.
die folge der graham norton show, in der emma thompson ihre promotion von down cementry road machte, war sehenswert wegen eines elaborierten witzes, der wahrscheinlich gar kein witz ist, von rowan atkinson (mr. bean). da erzählte er, dass mr. bean jahrelang nicht in italien ausgestrahlt wurde, damit er unbehelligt dort urlaub machen konnte.
Since the “social media is bad for teens” myth will not die, I keep having intense conversations with colleagues, journalists, and friends over what the research says and what it doesn’t. (Alice Marwick et. al put together a great little primer in light of the legislative moves.)
[…]
Can social media be risky for youth? Of course. So can school. So can friendship. So can the kitchen. So can navigating parents. Can social media be designed better? Absolutely. So can school. So can the kitchen. (So can parents?) Do we always know the best design interventions? No. Might those design interventions backfire? Yes.
Does that mean that we should give up trying to improve social media or other digital environments? Absolutely not. But we must also recognize that trying to cement design into law might backfire. And that, more generally, technologies’ risks cannot be managed by design alone.
[…]
Do some people experience harms through social media? Absolutely. But it’s important to acknowledge that most of these harms involve people using social media to harm others. It’s reasonable that they should be held accountable. It’s not reasonable to presume that you can design a system that allows people to interact in a manner where harms will never happen. As every school principal knows, you can’t solve bullying through the design of the physical building.
[m]
die republica hat ihre (website) tore geöffnet. man kann jetzt tickets buchen und sich zum auftreten bewerben. in den letzten jahren hab ich das oft verpasst. weil ich es dieses jahr schon mitte dezember bemerkt habe, kann ich vor weihnachten darüber nachdenken ob ich nächstes jahr auf der republica etwas erzählen möchte.
eigentlich hab ich das gefühl, dass ich auf der republica bereits alles gesagt habe, was zu sagen ist. in meinen republica-beiträgen hab ich gelegentlich auch gescherzt, dass ich jedes jahr das gleiche vortrage. was einerseits stimmt, andererseit nicht. thematisch würde zum diesjährigen mottomein vortrag zu erich fromm von 2017 passen. wenn die republica zum diesjährigen motto schreibt …
„Never gonna give you up“ ist mehr als ein nostalgischer Ohrwurm oder ein lustiges Meme. Es ist eine Erinnerung daran, warum es sich lohnt sich einzusetzen – für Vielfalt, Teilhabe und Menschlichkeit.
… dann wäre der humanismus von erich fromm und mein aufruf daran zu arbeiten uns selbst und andere zu lieben auf jeden fall ein passender beitrag zum 26er motto der republica. aber eben auch ein beitrag den ich bereits gegeben habe. 2018 hab ich dann im prinzip erneut für mehr autonomie, gelassenheit und optimismus im umgang mit der welt plädiert (warum wir nach fragen, nicht nur nach antworten suchen müssen). die reise nach innen als politischer akt, als erster schritt zur weltverbesserung die eigenliebe und selbstbestimmung.
ich habe mir eben von gemini meine beiden republica vorträge von 2017 und 2018 zusammenfassen lassen und abgesehen davon, dass gemini das wirklich gut und präzise macht, sehe ich deutlich, dass sich beide vorträge schon sehr ähneln. mein witz, dass ich jedes jahr das gleiche auf der republica erzähle hat also ein paar wahre kerne.
die von gemini extrahierte botschaft meines 2017er bertrags lautet …
Die Botschaft: Statt nur gegen etwas zu sein oder passiv zu konsumieren, sollten wir aktiv werden und durch unsere eigene Haltung die Welt „millimeterweise“ zum Guten verschieben.
… und würde deshalb wohl auch zum 2026er motto passen. mach ich aber nicht, kann man ja auf youtube schauen und ein best of schwenzel auftritt auf der republica würde wohl niemanden hinter dem handy hervorlocken.
ursprünglich hab ich meine auftritte auf der republica als persönliche herausforderungen gesehen. schaffe ich es zu völlig absurden thesen und titeln 30 minuten vortrag zu generieren die nicht völlig langweilig sind und mich nicht total blamieren? „10 vorschläge die welt zu verbessern“, „wie ich lernte die überwachung zu lieben“, warum das internet scheiße ist. meistens war ich am ende zufrieden mit meinen vorträgen, das publikum auch. judith horchert fasste meinen gedämpften high-performance ehrgeiz mit dem ich an republica vorträge heranging damals (2012) passend zusammen:
Felix Schwenzel ist Web-Entwickler und Blogger, auch wenn er das selbst längst nicht mehr so nennt, sondern lieber "einfach so ins Internet" schreibt. Genauso hält er diesmal "einfach so" einen Vortrag, der schon skurril beginnt: "Das Internet besteht aus Menschen. Das ist meine These", sagt er und stellt gleich darauf trocken fest, dass das ja eigentlich keine These sei, sondern eine Plattitüde. Macht aber nichts. Immerhin reicht so eine Aussage bei einem Schwenzel-Vortrag für mehrere Folien und sogar für ein vorläufiges Fazit, auch wenn er da lieber "noch ein bisschen dran arbeiten" wolle.
2024 habe ich mich dann zu einem thema beworben, zu dem ich ausnahmsweise expertise hatte — oder mir zumindest über 4 jahre eine gewisse expertise erarbeitet hatte. mir war es ein anliegen über hunde zu sprechen, deren erziehung und unser verhältnis zu ihnen und das natürlich auch (wieder) in den grossen zusammenhang der millimeterweisen weltverbesserung zu stellen: hunde sind auch nur menschen.
2020 wollte ich über ein andere thema, in dem ich mir expertise erarbeitet hatte, sprechen: heimautomatisierung. wegen covid blieb es dann aber beim vortragsvorschlag. heute glaube ich, dass heimautomatisierung kein guter republica-beitrag geworden wäre. genauso wie ein vortrag über das bloggen auf der republica 2026 wohl eher wie ein lufthauch einschlagen würde, also weder interesse noch interessanz generieren würde.
dazu kommt, dass ein vortrag auf der republica sehr viel arbeit bedeutet. zumindest für mich. für etwas leichtigkeit, unterhaltsamkeit, spontanität benötige ich enorm viel vorbereitung. ich stecke gerne viel arbeit in vorträge (oder auch artikel hier und anderswo), weil mir schreiben hilft die welt zu verdauen und zu verstehen, meinen denkapparat beschäftigt und trainiert und ich am ende mehr weiss als vorher.
aber um mich für so viel arbeit zu motivieren, brauche ich schon eine gewisse euphoriebasis um den grössenwahn eines solchen projekts zu legitimieren. tatsächlich gibt es derzeit ein paar themen die mich enorm faszinieren und zu denen ich null expertise habe. leider sind die themen so breit gestreut, dass ich trotz intensiven nachdenkens noch nicht auf eine thematische klammer gekommen bin, weshalb ich sie jetzt mal aufschreibe und so schriftlich drüber nachdenke.
die themen sind im grossen und ganzen denken, intelligenz, netzwerkeffekte, spieltheorie und teilchenphysik.
mein interesse am themenkomplex „denken“ und „intelligenz“ hängt mit meiner jugendlichen lektüre von hoimar von ditfurth zusammen. in „im anfang war der wasserstoff“ argumentiert ditfurth ja, dass intelligenz und geistige prinzipien nicht erst mit dem menschlichen gehirn in die welt kamen. die natur zeigte intelligentes „verhalten“, lange bevor es neuronale strukturen gab. seine zentrale these ist dass die entwicklung vom wasserstoffatom bis hin zum menschlichen bewusstsein kein zufall, sondern eine in der materie angelegte zwangsläufigkeit war. diese thesen hängen immer wie ein schleier über meinen gedanken, wenn ich über künstliche intelligenz oder künstliche neuronale netze nachdenke.
aber noch faszinierender, und da schliesst sich der kreis zur teilchenphysik, ist was gemini in seiner zusammenfassung von „im anfang war der wasserstoff“ schrieb:
Daraus leitet Ditfurth ab, dass unser heutiges menschliches Bewusstsein und unsere Intelligenz nicht der Endpunkt der Evolution sind. Da sich der Kosmos als ein sich selbst organisierendes System ständig weiterentwickelt, betrachtet er den Menschen eher als eine Übergangsform. Unsere Intelligenz ist lediglich das aktuelle Werkzeug, mit dem das Universum begonnen hat, über sich selbst nachzudenken – aber keineswegs das letzte oder höchste.
diese sichtweise, dass wir ein weg des universums sind, über sich selbst nachzudenken, wird auch von carl sagan und brian cox vertreten.
The cosmos is within us. We are made of star-stuff. We are a way for the universe to know itself.
We are the cosmos made conscious and life is the means by which the universe understands itself.
in dieser ausgabe von star talk von neil degrasse tyson („Are We The Universe’s Way of Knowing Itself?“) sprechen cox und tyson genau darüber, über emergenz und — natürlich — teilchenphysik. brian cox kann ich stundenlang zuhören, vor allem wie er die ungewissheiten seines forschungsfelds verständlich macht und wie er damit umgeht, dass wir bereits einiges wissen, aber trotzdem fast nichts richtig verstehen.
die themen netzwerkeffekte und spieltheorie spielen in einer ähnlichen liga. bei beiden entstehen aus einfachen regeln komplexe systeme aus deren beobachtung wir einiges ableiten können, das uns im umgang mit modernen technologien und gesellschaftlichen herausforderungen helfen könnte. zum faszinosum spieltheorie war dieses veritasium-video meine einsteigsdroge. gemini:
Das Video verbindet das „Kleine-Welt-Phänomen“ (Small-World-Network) mit der Spieltheorie, insbesondere dem Gefangenendilemma. Robert Axelrods Computertourniere in den 1980er Jahren zeigten, dass in wiederholten Spielen kooperative Strategien wie „Tit for Tat“ (wie du mir, so ich dir) am erfolgreichsten sind, solange sie „nett“ (beginnen kooperativ), „vergesslich“ (nicht nachtragend) und „klar“ (vorhersehbar) sind. Watts und Strogatz übertrugen dies auf Netzwerke und zeigten, dass in stark vernetzten „Small-World“-Strukturen Kooperation ebenfalls gedeihen kann, aber anfällig ist, wenn zu viele „Abkürzungen“ (zufällige Verbindungen) die lokalen Kooperationscluster aufbrechen. Das Video illustriert diese Prinzipien anhand realer Beispiele wie dem Kalten Krieg (Nukleare Abrüstung), Tierverhalten (Symbiose) und dem modernen Internet, wobei es betont, dass individuelle Entscheidungen zur Kooperation langfristig die besten Ergebnisse für alle liefern können, selbst in einer Welt voller Egoisten.
Das Video beleuchtet die mathematischen Prinzipien hinter dem „Kleine-Welt-Phänomen“ (Small-World-Network), das erklärt, warum in riesigen Netzwerken – seien es Menschen, Neuronen oder Webseiten – jeder Punkt mit jedem anderen über nur wenige Ecken verbunden ist. Die Kernteorie von Watts und Strogatz zeigt, dass bereits wenige zufällige „Abkürzungen“ (Shortcuts) in einem stark geclusterten Netzwerk genügen, um die durchschnittliche Distanz drastisch zu verkürzen, während Albert-László Barabási mit dem Prinzip des „Preferential Attachment“ ergänzt, dass Netzwerke organisch wachsen, indem neue Knoten bevorzugt an bereits stark vernetzte andocken, wodurch zentrale „Hubs“ entstehen, die das System extrem effizient, aber auch anfällig für die schnelle Ausbreitung von Krankheiten oder Informationen machen.
keine ahnung wie und ob ich das zu einem stringenten thema oder vortragsvorschlag zusammenbinden kann. dieser artikel ist jedenfalls der erste schritt dahin und zeigt auch, dass menschen (oder zumindest ich) gar nicht mal so gute denker sind. niklas luhmann soll sinngemäss gesagt haben, dass das denken ohne schreiben gar nicht in der Tiefe möglich ist. das schreiben sei nicht das ergebnis des denkens, sondern der prozess des denkens selbst. oder wie ich es mal gesagt habe, ins internet schreiben gleicht einem verdauungsvorgang.
in diesem sinne habe ich jetzt den republica26 call for papers vorverdaut. ob am ende ne schöne vortragswurst rauskommt ist jetzt noch nicht abzusehen.
anmerkungen, nachträge, [m]:
die motto-illustration/animation der republica26 oben hab ich modifiziert damit sie einen dunklen hintergrund hat. für den RSS-feed hab ich ein gif erzeugt.
die zusammenfassungen von zwei meiner vorträge durch googles gemini (3 pro) haben mich so sehr fasziniert, dass ich sie nochmal separat veröffentlicht habe (2017 und 2018). in gewissem sinne sind das ja zeitdokumente, die den erstaunlichen stand dieser technologie illustrieren. vielleicht hat gemini die vorträge in seiner zusammenfassung durch LLM-klugschiss sogar verbessert.
ich habe google gemnini gefragt, ob es anhand des videos und des transscripts meinen vortrag von 2018 auf der #rp18 zusammenfassen kann.
Basierend auf dem Transkript handelt der Vortrag von Felix Schwenzel (gehalten auf der re:publica 18) im Kern von der Suche nach dem Selbst, der Bedeutung von Autonomie und unserer verzerrten Wahrnehmung der Welt.
Hier ist eine detaillierte Zusammenfassung der wichtigsten Punkte:
1. Die richtigen Fragen stellen statt nur Antworten suchen Der Vortrag beginnt mit der These, dass wir zwar wissen, was wir kurzfristig wollen (Pizza, Likes, Urlaub), aber nicht wissen, was wir vom Leben wirklich erwarten. In Anlehnung an Douglas Adams ("42") argumentiert Schwenzel, dass Antworten nutzlos sind, wenn wir nicht die richtigen Fragen stellen. Die zentralen Fragen seien: Wer bin ich? Was will ich? Wo gehöre ich hin?
2. Geschichten, Archetypen und Selbstfindung Um Antworten zu finden, wenden wir uns Geschichten (Filmen, Mythen) zu. Diese basieren oft auf Archetypen (C.G. Jung) und folgen immer gleichen Mustern der "Heldenreise". Schwenzel kritisiert die moderne Popkultur: Sie verkaufe uns Geschichten der Selbstfindung oft nur als narzisstische Selbstvergewisserung.
3. Der Vergleich: Kafka vs. Hans im Glück Schwenzel kontrastiert zwei literarische Figuren, um unterschiedliche Lebenswege zu skizzieren: Josef K. (aus Kafkas "Der Prozess"): Er steht für ein leeres, angepasstes Leben ohne Liebe und Entwicklung. Seine "Verhaftung" interpretiert Schwenzel (nach Erich Fromm) als inneren Stillstand. Er scheitert, weil er das Problem im Außen sucht statt in sich selbst. Hans im Glück: Er tauscht Gold gegen Pferd, gegen Kuh, bis er nichts mehr hat. Die gängige Interpretation sieht ihn als Dummkopf. Schwenzel interpretiert ihn jedoch als autonom. Hans kümmert sich nicht um gesellschaftliche Wertevorstellungen oder materiellen Besitz. Er befreit sich von Last und findet seinen inneren Frieden. Dies sei wahre Autonomie.
4. Konformität vs. Egalness Wir leiden unter einem enormen Konformitätsdruck (z.B. Schönheitsideale, Karriere). Schwenzel plädiert für mehr "Egalness" – die Fähigkeit, sich von diesen Konstrukten abzukoppeln, ähnlich wie Hans im Glück. Die ständige Suche nach Optimierung und Anpassung mache uns unglücklich.
5. Verzerrte Wahrnehmung der Welt (Hans Rosling) Im letzten Teil geht es um unsere Angst und Pessismus. Unter Bezugnahme auf den Statistiker Hans Rosling zeigt Schwenzel, dass wir den Zustand der Welt oft viel schlechter einschätzen, als er ist (Beispiel: Rückgang der Todesopfer durch Naturkatastrophen). Das Paradox: Obwohl wir in der sichersten und gesündesten Zeit aller Zeiten leben, haben wir irrationale Ängste (vor Terror, vergiftetem Essen etc.) und ärgern uns über Kleinigkeiten (Sicherheitskontrollen am Flughafen), statt unsere Privilegien und den Fortschritt zu erkennen.
Fazit: Der Vortrag ist ein Plädoyer für Autonomie und Gelassenheit. Wir sollten aufhören, uns von irrationale Ängsten und gesellschaftlichem Konformitätsdruck leiten zu lassen. Stattdessen sollten wir – wie Hans im Glück – den Mut haben, unseren eigenen Weg zu gehen und die Welt unverzerrt und vielleicht etwas wohlwollender zu betrachten.
ich habe google gemnini gefragt, ob es anhand des videos und des transscripts meinen vortrag von 2017 auf der #rp17 zusammenfassen kann.
Hier ist eine Zusammenfassung des Vortrags "Update: Die Kunst des Liebens", den Felix Schwenzel auf der re:publica 17 gehalten hat.
Im Kern ist dieser Vortrag ein humanistisches Plädoyer, basierend auf den Werken des Psychoanalytikers Erich Fromm, insbesondere dessen Buch „Die Kunst des Liebens“.
Hier sind die wesentlichen Punkte:
1. Liebe als aktive Tätigkeit, nicht als passives Gefühl Schwenzel greift Fromms These auf, dass Liebe kein Gefühl ist, das einen einfach „überkommt“, sondern eine Kunst, die erlernt und praktiziert werden muss. Sie erfordert Disziplin, Konzentration und Geduld. Liebe ist eine Aktivität, keine Ruhepause. Sie umfasst Fürsorge, Verantwortung, Respekt und Erkenntnis.
2. Das existentielle Grundproblem des Menschen Anhand der biblischen Geschichte von Adam und Evas Vertreibung aus dem Paradies beschreibt Schwenzel den menschlichen Zustand: Wir haben uns durch unser Bewusstsein von der Natur getrennt. Diese Trennung erzeugt Angst und Einsamkeit. Wir suchen unser Leben lang nach Wegen, diese Trennung zu überwinden und wieder „Einheit“ zu erfahren.
3. Selbstliebe vs. Selbstsucht (und Hass) Ein zentraler Punkt ist die Unterscheidung zwischen Selbstliebe und Egoismus. Nach Fromm liebt sich der Selbstsüchtige nicht zu viel, sondern zu wenig – er hasst sich eigentlich selbst. Hass in der Gesellschaft ist demnach oft ein Symptom für einen Mangel an Selbstliebe. Wahre Nächstenliebe und Solidarität sind nur möglich, wenn man fähig ist, sich selbst zu lieben und anzunehmen.
4. Konsumgesellschaft: Haben vs. Sein Schwenzel kritisiert (mit Fromm), dass unsere Gesellschaft das „Haben“ über das „Sein“ stellt. Wir versuchen, unsere innere Leere durch Konsum und Ablenkung (Fernsehen, Social Media) zu füllen, anstatt an unserer Persönlichkeit zu arbeiten. Wir vermeiden die Auseinandersetzung mit uns selbst.
5. Hans im Glück als Vorbild für Autonomie Ähnlich wie im späteren Vortrag (rp18) nutzt er das Märchen „Hans im Glück“ als positives Beispiel. Hans, der Gold gegen Pferd, gegen Kuh usw. tauscht, bis er nichts mehr hat, wird oft als dumm gesehen. Schwenzel (gestützt auf Interpretationen) sieht in ihm jedoch jemanden, der sich von Ballast befreit, materielle Werte ignoriert und im „Sein“ glücklich ist – im Gegensatz zum modernen Menschen, der oft im „Haben“ gefangen ist.
6. Optimismus trotz Krisen (Hans Rosling) Trotz aktueller politischer Krisen (im Vortrag werden Trump und Rechtspopulismus erwähnt) argumentiert Schwenzel für einen rationalen Optimismus. Er zitiert den Statistiker Hans Rosling, um zu zeigen, dass sich die Welt langfristig zum Besseren entwickelt (weniger Gewalt, mehr Gesundheit, mehr Toleranz), auch wenn unsere verzerrte Wahrnehmung und die Nachrichtenlage uns das Gegenteil glauben lassen.
7. Fazit: Veränderung beginnt im Inneren Der Vortrag endet mit dem Appell, dass gesellschaftlicher Wandel bei jedem Einzelnen beginnt. Wir müssen an unserer eigenen Fähigkeit zur Liebe, Vernunft und Autonomie arbeiten. Zitat James Baldwin: „The place in which I'll fit will not exist until I make it.“ (Der Ort, an den ich passe, wird nicht existieren, bis ich ihn erschaffe.) Die Botschaft: Statt nur gegen etwas zu sein oder passiv zu konsumieren, sollten wir aktiv werden und durch unsere eigene Haltung die Welt „millimeterweise“ zum Guten verschieben.
Ali·en /ˈeɪli̯ən/ Substantiv, maskulin oder Substantiv, Neutrum [der]
wenn man sich bäume genau anguckt, kommt man eigentlich aus dem staunen nicht mehr heraus. sie ziehen kohlenstoff aus der luft um daraus mit hilfe des sonnenlichts zellulose zu machen. bäume bestehen aus festgewordener luft.
bäume sind eigentlich eine lebende haut über einem toten skelett aus verholzter luft. das innere eine baums besteht aus toten zellen und dient lediglich der stabilität. die borke besteht auch aus abgestorbenen zellen. das leben eines baums findet sich zwischen holz und rinde, in einer hauchdünnen schicht, dem kambium. ein uralter baum ist eigentlich ein junger organismus, der auf seinen toten vorfahren wächst.
bäume haben kein herz, keine pumpen und schaffen es doch wasser in bis zu 115 meter höhe zu transportieren.
in den kapillaren von bäumen herrschen bis zu -15 bar unterdruck (autoreifen pumpen wir in der regel auf +2,5 bar auf).
bäume leben in symbiose mit pilzen und tauschen mit ihnen nährstoffe.
bäume pumpen zuckerlösung in den boden (unter anderem) um ihre nachkommen im schatten zu versorgen und sie kommunizieren mit anderen bäumen über biochemische signale.
ai is the new vfx. everybody denies using it, while still using it everywhere. same mechanics as in: “NO CGI” is really just INVISIBLE CGI.
als ich ein kind war, studierte meine mutter sonderpädagigik. zwei dinge sind mir aus dieser zeit in erinnerung. zum einen hatte sie sich für eine prüfung einen drei meter langen „pfuschzettel“ geabaut, auf dem der text ihrer schriftlichen prüfung zum abschreiben stand. der „zettel“ war winzig und auf zwei rollen gerollt. der text war schreibmaschinengeschrieben und mehrfach kleinkopiert. ich habe diese idee natürlich auch in meiner schullaufbahn gerne angewandt und mir für meine abiturkausuren auch elaborierte „pfuschzettel“ erstellt. allerdings zeigte sich, dass ich die gar nicht nutzen musste, denn allein die erstellung der zettel verankerte das lerngut so gut in meinem kurzzeitgedächnis, dass ich die zettel während der prüfungen gar nicht brauchte. es zeigt sich auch heute nützlich wissen oder lernstoff zu strukturieren, zu komprimieren und irgendwo aufzuschreiben, so dass man im notfall drauf zugreifen kann (aber nicht muss).
manche nennen diesen vorgang auch bloggen.
das andere was mir in erinnerung blieb, war eine statistik, die sie für ihre abschlussarbeit recherchiert hatte. nämlich dass sich in deutschland signifikant mehr leute für tierschutz einsetzen, als für kinderschutz. zumindest gemessen an den mitgliederzahlen der zwei wichtigsten vereine; dem deutschen kinderschutzbund und dem deutschen tierschutzbund. laut eigenangaben des kinderschutzbundes und des wikipediaeintrags des tierschutzbundes, gibt es ca. 50.000 unerstützer des kinderschutzbundes und ca. 800.000 unterstützer des deutschen tierschutzbundes.
ich habe da immer wieder drüber nachgedacht, was das für gründe haben kann, und einer davon ist sicherlich, dass der einsatz für tiere sich weniger politisch anfühlt, zumindest, wenn die politischeren vereine wie peta ausklammert. ein anderer grund könnte sein, dass „die politik“ zwar immer wieder gerne vorgibt, etwas für kinder zu tun und da aktivistisch tätig ist, sich aber gefühlt eher selten für das tierwohl einsetzt. möglicheriweise lässt das einige menschen glauben, dass man deshalb mehr für tiere tun müsste.
tatsache ist jedenfalls, dass viele politiker sehr gut wissen, dass man politische vorhaben viel leichter durchsetzen kann, wenn man sie mit (vermeintlichen) kindeswohl verknüpft.
denkt doch mal an die kinder! wir brauchen zugangssperren im internet um kinder zu schützen! (zugangserschwerungsgesetzt, „zensursula“)
wir müssen kommunikationsdaten aller menschen umfassend speichern um kindesmissbrauch (und terror) besser aufkären zu können. (vorratsdatenspeicherung)
wir müssen zum schutz der kinder verschlüsselte kommunikation verbieten (chatkontrolle, CSAM diskussion)
wir müssen „killerspiele“ zum schutz der kinder verbieten
Klare Mehrheit für Social-Media-Verbot für unter 16-Jährige
und jetzt ganz neu, nicht nur in australien, sondern auch hier gerne diskutert, kinder und jugendliche aus öffentlichen räumen verbannen, zu ihrem eigenen schutz. eine umfrage der bild suggeriert zumindest, dass nicht wenige menschen für solch eine idee zu begeistern sind (thomas hat ein faksimile der „bild“-umfrage, die ich nicht nur mit einem „grain of salt“ geniessen würde, sondern eher mit ein zwei teelöffeln salz).
ganz selten hört man aus regierungskreisen aufrufe wie:
wir müssen an unsere kinder denken und möglichst schnell und konsequent verbrenner-motoren durch elektroantriebe ersetzen.
wir brauchen strengere und niedrigere tempolimits um kinder- und menschenleben zu schützen
wir sind es unseren kindern und deren zukunft schuldig alles menschenmögliche für den klimaschutz zu tun und auch vor massnehmen wie der reduktion unseres landverbrauchs und der tierhaltung nicht zurückschrecken.
kindeswohl in politikerreden wird gerne als argument genutzt, wenn es keinem erwachsenen oder lobbyisten wehtut. das ist das praktische an dieser argumentationsweise. die kinder muss man nicht fragen, kinder haben keine oder nur schwache lobbys und die wünsche von kindern kann man einfach übergehen, weil man ja einfach unwidersprochen vorgeben kann, es besser zu wissen.
was einigen erwachsenen wehtun würde und den einen oder anderen lobby-verband zu heftigem widerstand bringen würde, wären massnahmen wie die, die thomas gigold in diesem artikel vorschlug:
Wie wäre es, wenn wir statt Kinder vorzuschieben uns mal als Gesellschaft fragen: Wollen wir all die Gewalt, Manipulation und Hass-Rede wirklich? Braucht es die wirklich im demokratischen Diskurs? Oder wäre es nicht vielleicht besser, an den großen Tech-Plattformen die gleichen Maßstäbe anzulegen, wie an TV, Radio, DVD und Computer-Spiele – und die "harmlose" Version zum Standard zu machen?
oder anders gefragt, wie wäre es die vorhandenen gesetzte gegen gewaltdarstellung, missbrauch und hetze mal durchzusetzen?
weil show- oder schaufensterpolitik so viel leichter ist, hat man offensichtlich in australien auf die regulierung von werbung für wetten verzichtet und lieber kinder und jugendliche aus öffentlichen räumen („social media“) im internet verbannt:
Turns out the campaign pushing hardest for the ban was run by an ad agency that makes gambling ads. The same gambling ads that were facing their own potential ban—until the Australian government decided that, hey, with all the kids kicked off social media, gambling ads can stay.
politiker und politikerinnen die ihre politik mit massnahmen zum kinderschutz begründen sollte man in den meisten fällen wie drückerkolonnen an haustüren und fussgängerzonen behandeln. ignorieren, nach hause gehen und sich gedanken über fleischlosere ernährung machen und wie man sich politisch engagieren könnte.
politiker die drückerkolonnen-taktiken nutzen, sich erst beim wahlvolk einzuschleimen versuchen, dann emotionen aufrühren und zum spenden oder wählen bringen wollen, sollte man mit häme und besseren argumenten übergiessen.
bootleggers and baptists
politikern und lobbyisten ist es gelegentlich egal wie sie unterstützung für ihre vorhaben erreichen. ein klassiches konzept scheint ein bündnis aus moralisch motivierten akteuren und wirtschaftlichen profiteuren zu sein, das mike masnick hier beschreibt:
There’s a famous concept around regulations known as “bootleggers and Baptists,” as a shorthand way of denoting some of the more cynical “strange bedfellows” that team up to get certain regulations in place. The canonical example, of course, being the temperance movement that sought to ban alcohol. Bootleggers (illegal, underground alcohol producers) loved the idea of prohibition, because it would greatly increase demand for their product, for which they could cash in.
But, no one wants to publicly advocate for prohibition on behalf of the bootleggers. So, you find a group to be the public face to present the cooked up moral panic, moralizing argument for the ban: the Baptists. They run around and talk about how damaging alcohol is and how it must be banned for the good of society. It’s just behind the scenes that the bootleggers looking to profit are helping move along the legislation that will do exactly that.
gute politik ist mühsam. nicht nur für politiker, auch für die wählenden. die einen sollten wege suchen die welt, das internet für alle besser zu machen, die anderen auch. der witz ist: wir können die politik nicht nur den politikern überlassen. wir müssen ihnen auf die finger schauen und ihre taschenspielertricks erkennen und demaskieren. wir sollten die taschenspielertricks aber nicht nur demaskieren, sondern ihnen bessere alternativen entgegenstellen (das hat schon einmal funktioniert, damals zu zensursula-zeiten: löschen statt sperren).
das problem ist vielleicht auch, dass wir alle verlernt haben unsere eigenen pfuschzettel zu erstellen (uns mit den problemen der welt auseinandersetzen) und stattdessen mehr und mehr vorformulierte, ready-made pfuschzettel nutzen und uns so durch fehlende, echte auseinandersetzung leicht instrumentalisieren lassen. und das scheint mir für alle zu gelten, nicht nur politiker und politikerinnen.
[Die] Berliner Rechtsmedizinerin Saskia Etzold, die tagtäglich misshandelte Kinder untersucht: „Ich habe das Gefühl, in einem Land zu leben, in dem Elternrechte wichtiger sind als Kinderrechte“, sagt Etzold. Kindesmisshandlungen würden kollektiv verleugnet, der Staat versage als oberster Wächter des Kindeswohls. 200.000 Kinder würden nach konservativen Schätzungen jährlich in Deutschland misshandelt, mit großer Wahrscheinlichkeit mehr.
Since the “social media is bad for teens” myth will not die, I keep having intense conversations with colleagues, journalists, and friends over what the research says and what it doesn’t. (Alice Marwick et. al put together a great little primer in light of the legislative moves.)
[…]
Can social media be risky for youth? Of course. So can school. So can friendship. So can the kitchen. So can navigating parents. Can social media be designed better? Absolutely. So can school. So can the kitchen. (So can parents?) Do we always know the best design interventions? No. Might those design interventions backfire? Yes.
Does that mean that we should give up trying to improve social media or other digital environments? Absolutely not. But we must also recognize that trying to cement design into law might backfire. And that, more generally, technologies’ risks cannot be managed by design alone.
[…]
Do some people experience harms through social media? Absolutely. But it’s important to acknowledge that most of these harms involve people using social media to harm others. It’s reasonable that they should be held accountable. It’s not reasonable to presume that you can design a system that allows people to interact in a manner where harms will never happen. As every school principal knows, you can’t solve bullying through the design of the physical building.
eben bin ich über die „an diesem tag“ funktion in der beilage zu diesem artikel auf mein erstaunen von vor sieben jahren über peter grossmann gestossen. der moderierte damals bereits seit 22 jahren im ard-morgenmagazin den sport.
ich mein, wo gibt’s sowas heutzutage noch, dass jemand 22 jahre lang gutgelaunt einer extrem langweiligen tätigkeit nachgeht?
weil peter grossmann immer noch im ard-morgenmagazin den sport moderiert, sind das mittlerweile 28 oder 29 jahre. das ist schon eine beeindruckende beständigkeit.
um mich selbst ein bisschen zu beeindrucken, hab ich gerade mal meinen hochzeitsring abgestaubt und mit dem telefon fotografiert, damit ich mich erinnere, dass ich am heiligabend 17 jahre mit der beifahrerin verheiratet bin.
nilay patel schreibt darin das gleiche, was er seit drei jahren jährlich macht: dass der beste drucker, den man sich kaufen kann, (irgend) ein brotherlaser-drucker sei.
ich gehe davon aus, dass er recht hat, auch wenn wir hier zu hause einen brother tintenstrahler haben, der durchaus ein paar zicken hat. das gute, soweit ich es aus eigener und angelesener erfahrung weiss, ist das brother dritthersteller-tinte und -toner klaglos akzeptiert — zumindest bis jetzt. das ist keinesfalls selbstverständlich, weil das übliche geschäftsmodel von druckerherstellern ist, die hardware subventioniert (also verbilligt) zu verkaufen und dann die verbrauchsmaterialien teurer zu verkaufen. die preise der tinte orientieren sich offenbar an den gramm-preisen für teure parfüms.
jedenfalls ist einerseits der hinweis von the verge auf laser-drucker und andererseits auf brother-drucker eine gute idee. aber der artikel von nilay patel dreht sich nicht nur um eine drucker-empfehlung, sondern auch um suchmaschinen-optimierung. dass nilay patel den gleichen artikel jedes jahr schreibt hat — natürlich — genau diesen grund: suchmaschinenoptimierung. nur leider ist die konkurenz in sachen suchmachinenoptimnierte drucker-empfehlungen nicht gerade klein.
[…] Making sure this information is at the top of Google’s search results is a dogfight against a number of ruthless content farms that are flatly better at pumping search engines with garbage to generate affiliate revenue than we are, because our newsroom insists on the archaic concepts of “dignity” and “self-respect.”
er beklagt sich also, dass andere webseiten ihre inhalte „schamlos“ suchwort-optimieren und teilweise auch anzeigen bezahlen, um ganz oben auf den suchergebnisseiten zu landen. affiliate marketing, also die geschhäftspraktik, bei der man für kaufempfehlungen am umsatz beteiligt wird, macht das trotz investitionen in werbung offenbar lukrativ.
und nilay patel findet dann auch noch einen weg, um seine vorsätze von „dignity“ und „self-respect“ zu umgehen:
I asked Gemini to write a printer post “in the style of Nilay Patel” so I could pad all this out and get whatever printer keywords I needed in here to win search, so here’s that.
so weit scheint mir das ganz klassische suchmaschinenoptimierung (SEO), die richtigen keywords auf einer webseite mit gutem ruf und viel traffic, ausreichender interessanz und die aussaat von kontroverse, damit der beitrag sich potenziell gut viral in sozialen netzwerken oder blogs verteilt.
die von nilay patel ausgesäte kontroverse ist seine nutzung von KI-texten und er sagt auch, dass es „irgendwie“ helfen würde, wenn sich leute darüber aufregen würden. mich hat er aus zwei gründen getriggert: einerseits die gedrechselte moralische erhöhung über keyword-stopfer, die keine „würde“ und „selbstachtung“ hätten, um dann zwei absätze später einen weg zu finden keywords zu spammen. und andererseits der blick in den maschinenraum von theverge.com.
denn auch the verge versucht mit automatisch ausgespielten, maschinenlesbaren json-ld-schnipseln den heiligen gral der rich-snippets und suchergebnis-karussels zu erreichen.
hier fallen mehrere dinge auf. im json-ld-artikel-element stopft the verge den gesamten artikeltext rein, obwohl das nach allgemeinem verständnis nicht nötig ist. der produkt schnipsel enthält affiliate links zu amazon und bestbuy, so wie das auch auf der seite ausgespielt wird, und mit den „händlereinträgen“ werden preisinformationen zu diesen produkten ausgespielt. alles in der hoffnung oben in der suchergebnisseite in den „shopping graph“ zu gelangen. im artikel-schnipsel bieten sie google gleich mehrere zuschnitte ihrer drucker-bilder an (1, 2, 3). auch pfiffig, sie haben im artikel-schnipsel eine SpeakableSpecification, mit der sie sprach-assistenten helfen die seite knapp zusammenzufassen, statt sie komplett vorzulesen.
ich hab eben perplexity gefragt (auf englisch und deutsch) und die empfehlung für brother laserdrucker wurde nicht mal am rande erwähnt. perplexity kennt den artikel allerdings, wenn man konkret nach the verge fragt. wenn man auf google deutschland nach „Best printer 2025“ fragt, landet der artikel von nilay patel auf rang 9. nicht schlecht, aber wahrscheinlich weit unter den erwartungen von nilay patel.
insgesamt scheint mir SEO aus kommerziellen motiven sehr viel weniger spass zu machen, als aus experimentellen. mir scheint da ein sehr grosses frustrationpotenzial vorhanden zu sein und das ökosystem ist dynamischer denn je. trotzdem, weil ich heute ein paar artikel von nilay patel gelesen habe die mir gefallen haben, schicke ich hiermit etwas linkliebe über den teich: best printer 2025.
auch wenn das anliegen sehr freundlich vorgebracht wurde, werde ich mich ganz sicher nicht voranmelden.
… „um voranmeldung wird gebeten“
im frischen wasser scheint sich so ein brita filter sehr wohl zu fühlen, im müll wirkt er traurig.
in den letzten tagen habe ich oft mit gemini über maschinenlesbaren code und meine implementierung davon hier auf wirres.net geredet. die implementierung mache ich mir cursor, was wiederum im hintergrund verschiedene agenten für das coding selbst nutzt. von daher ist es wahrscheinlich nicht schlecht, die arbeit von cursor nicht nur selbst zu reviewen, sondern auch noch weitere meinungen, diagnosen und einschätzungen einzuholen.
es zeigt sich, nicht alles was validiert ist auch unbedingt richtig. ein paar sachen funktionieren bereits richtig gut und google (der suchbot, der indexer, whatever) versteht hier und da meine inhalte, oder besser, meine intention. an anderen stellen klemmt es noch. so erkennt google ein paar meiner bilder als cc lizensiert, aber nicht alle.
ich finde das alles irre spannend, weil ich google bei der arbeit zugucken kann, erkenne wo noch verständnisprobleme stecken und was gegebenenfalls optimiert oder angepasst werden muss.
eben habe ich gemini gefragt, wie es die relevanz von maschinenlesbarer auszeichnunng von webinhalten insgesamt bewertet. der grösste faktor dürfte weiterhin google sein, das mit der rich-result-anzeige eine dicke, fette karotte in der hand hält, die es vor die nasen von website-betreibenden halten kann.
aber dieses argument, dass sich gemnini ausgedacht hat finde ich faszinierend. nämlich das maschinenlesbarer code auch eine antidot gegen ironie sein kann, ein faktenbett, mit dem ironie besser kontextualisiert werden könnte.
[Maschinenlesbare Auszeichnungen sorgen dafür], dass auch die dümmste KI kapiert, dass dein Verriss eigentlich eine 5-Sterne-Empfehlung ist. JSON-LD ist der einzige Ort im Internet, wo Ironie verboten ist – und genau das brauchen Maschinen.
das ist die detailierte herleitung:
Fakten vs. Nuance: Dein Blog ist ironisch ("fachblog für irrelevanz", "werbung ohne werbung"). Ein Mensch versteht die Ironie. Eine KI könnte verwirrt sein.
Text: "Die Mühle ist hässlich, aber mahlt super."
JSON-LD: reviewRating: 5.
Das JSON liefert der KI die "Ground Truth" (die faktische Wahrheit). Es reduziert das Risiko, dass die KI deine Ironie missversteht und sagt: "Der Autor hasst die Mühle."
instagram nutzt wohl auch json-ld, wer hätte das gedacht? eigentlich ist instagram dafür bekannt sehr aggressiv gegen scraping vorzugehen. von der instagram-webseite kann man mit bordmitteln keine bilder sichern oder kopieren und selbst um an die eigenen inhalte zu kommen muss, man technisch sehr tief gehen und bekommt dann ständig auf die nase.
instagram nutzt json-ld, allerdings sperrt es offenbar alle user-agents ausser denen von google aus.
wenn ich diesen instagram-beitrag von mir im browser aufrufe enthält der quelltext keine json-ld (keine maschinenlesbaren infos)
bemerkenswert: die im json-ld ausgegebenen bildurls scheinen permanent zu funktionieren, ein privileg, das instagram offenbar lediglich google gönnt: testlink. bildurls die man instagram aus der entwicklerkonsole entlockt, verlieren ihre gültigkeit nach ein paar stunden (testlink) (noch halten beide links).
das ist so ähnlich wie das was der spiegel mit seinen videos veranstaltet. otto-normal-besucher bekommt die videos nur mit werbung versehen zu gesicht, google darf die werbefreie quelldatei aus den maschinenlesbaren metadaten ziehen. die karotten die google websitebetreibenden oder hier instagram und dem spiegel verspricht, verleiteten beide zur diskriminierung von menschen und maschinen, wobei instagram zusätzlich auch noch nach herkunft diskriminiert (google only).
Die Plattform erstellt(e) offensichtlich automatisch Überschriften und Beschreibungen für Nutzer-Posts, damit diese besser bei Google ranken. […] Viele Nutzer fühlen sich dadurch falsch dargestellt und haben keine Kontrolle darüber, wie ihre Inhalte im Netz präsentiert werden. Gerade bei sensiblen Themen oder kreativen Inhalten kann das schnell problematisch werden.
als ich das gelesen habe, dachte ich natürlich wie schön es wäre, wen man bilder und filme einfach bei sich auf einer eigenen webseite hosten könnte, auf einer webseite die man unter kontrolle hat und selbst bestimmen kann, was die maschinen zu sehen bekommen und was nicht.
ich poste mittlerweile nur noch sporadisch auf instagram. die insights, die instagram mittlerweile jedem zugänglich macht, zeigen auch, dass meine bilder dort ohnehin nur an wenige meiner follower ausgespielt werden. möchte ich dass mehr meiner follower die beiträge sehen, muss instagram schon sehr gut gelaunt sein oder will werbegeld von mir.
ich mag meinen workflow hier im blog mittlerweile lieber, als das mal-eben-schnell-posten auf instagram:
ich kann lizenzinfos anhängen und die lizenz und zugänglichkeit meiner bilder selbst steuern
ich kann schlagworte, links, text, video, geodaten frei schnauze benutzen
ich kann einmal für alle bilder alt-texte setzen und beiträge und bilder dann inklusive der alt-texte zu mastodon und bluesky „syndizieren“
ich kann meta-beschreibungen, titel nachträglich ändern und die präsentation, anordnung, grösse der bilder auch komplett selbst bestimmen
der preis dafür (alles selbst bestimmen zu können) ist etwas weniger reichweite und gefühlt eine etwas geringere „interaktion“.
für mich das stärkste argument bilder und filmchen selbst zu hosten, unter eigener kontrolle, ist die gestaltungsmacht über alles, zum beispiel mein archiv zu haben. die halbwertszeit eines post hier im blog dürfte sich nicht gross von der halbwertszeit eines beitrags auf instagram, mastodon oder bluesky unterscheiden. mit anderen worten: kaum jemand schaut sich beiträge an, die älter als 24 stunden oder eine woche sind. aber wenn ich will, kann ich (und jeder andere) schauen, was ich im dezember 2012 so getrieben habe. ich kann alte beiträge von mir einfach einbetten, ohne mir einen haufen tracker von einem dritten ins haus zu holen.
wo war ich? ach ja. mir fiel heute auf, deshalb die überschrift „mit einer maschine über maschinenlesbarkeit reden“, wie viel vergnügen es mir bereitet mit gemini oder cursor über solche technischen details zu plaudern. ich bilde mir ein, die maschinen haben interesse an solchen detail-diskussionen und ich muss keinen menschen mit solchen gesprächen langweilen. wobei ich mich natürlich schon frage, wer diesen text, ausser ein paar maschinen, bis hier überhaupt gelesen hat?
der kaffee hier ist anständig und der kuchen sieht toll aus und schmeckt offensichtlich auch. die akkustik ist etwas unangenehm, aber trotzdem ist der laden gemütlich.
manchmal glaube ich ja, dass vince gilligan — und sein team von regisseuren und autoren — gelegentlich folgen in ihre serien einbauen, die das publikum testen sollen. so wie man beim hundetraining gelegentlich einfach das tempo rausnimmt, weil die hunde zu aufgeregt oder überdreht sind. ein bisschen so fühlte sich diese siebte folge pluribus jedenfalls an. tempo raus, damit sich alle beruhigen und mal schauen wie es mit der geduld steht. carol einfach den grossteil der folge schlecht singen lassen und manousous die ganze zeit spanisch und gebrochen-englisch brummmeln lassen.
aber natürlich hatte das alles einen tieferen sinn, wir sahen den beiden protagonisten von aussen bei ihrer inneren reise zu, reisen an deren ende sie beide aus verschiedenen gründen zusammenbrachen. und unterwegs, wenn die protagonisten leiden, kann das publikum ruhig ein bisschen mitleiden. aber bis auf carols musikalischen ergüsse war es gar nicht so schlimm und vor allem nicht langweilig, weil man die ganze zeit zum mitdenken aufgefordert wird: wie lange halten menschen alleinsein aus, wie lange halten gute vorsätze, was bringt ein starker wille, wenn der körper irgendwann nicht mehr mitspielt?
jedenfalls wieder einiges gelernt über carol und manousous, schöne bilder aus dem norden südamerikas gesehen und erkannt, dass man für furchteinflössende lebewesen gar keine extraterrestrischen phantasiewesen braucht, ein gang in den mittelamerikanischen dschungel, zu den astrocaryum standleyanum reicht schon.
es wird auch zunehmend klar, dass pluribus als serie auf mehrere staffeln ausgelegt ist und wir in dieser ersten staffel nicht mehr viele antworten darauf bekommen werden, ob die welt noch zu retten ist oder nicht.
in der youtube-welt bemühen sich einige, die rätsel schon vorab zu lösen und sich ein zwei folgen vorzuarbeiten. ich schau mir das auch gerne an: eine der eher langweiligen, aber überzeugenderen theorien dreht sich darum, dass sich das kollektiv über funkwellen synchronisiert und dass die melodie die im vorspann läuft genau diese melodie sei. oder dass das kollektiv doch lügen kann.
ich glaube vince gilligan, das autoren team, ist den rätsel-knackern immer einen oder zwei schritte voraus und lässt sich beim lüften der schleier genüsslich viel zeit für das eigentlich relevante: der conditio humana (wenn vince gilligan rumlateinisiert, kann ich das auch).
aber viel wichtiger: bei vince gilligan geht’s nie um die technischen details, sondern um moralischen abgründe. das wie, die technik, die mechanik dahinter, spielt nur dann eine rolle, wenn sie beeindruckende bilder abwirft, die helfen können innere und moralische dilemmata zu illustrieren.
und vielleicht geht’s gilligan sowieso nur um die bilder.