Telefon ist schon toll. Einen Tisch reservieren, Eltern anrufen, Sandra anrufen, das ist schon praktisch. Handy ist noch praktischer. Festnetze verbinden Orte miteinander. Handies verbinden Menschen.
es lohnt sich (natürlich) die notizen dazu bei konstantin selbst zu lesen.
mir fiel auf, dass mir bei konstantin eine blätter-funktion fehlt. wenn ich bei „Tag 2“ reinspringe, wäre es schön eine dort einen beitrag zurück oder vor springen zu können. für zuhause für wirres.net habe ich mir das so gebaut, dass ich neben den ←/→ buttons auch die tasten j/k benutzen kann. damit kann ich von jeder beitragsseite chronologisch einen beitrag vor und zurück springen.
mike masnick gewohnt ausführlich, in ca. 2400 worten, über die tendenz das „offene web“ mehr und mehr zu verrammeln:
Across the tech policy world, people who spent decades fighting for an open, accessible internet are now cheering as that same internet gets locked down, walled off, and restricted. Their reasoning? If it hurts AI companies, it must be good.
ich bin da einerseits bei mike masnick, andererseits … naja, is halt alles nicht so einfach.
einer meiner musiklehrer, den ich extrem doof und unsympathisch fand, sagte mal: „wer nach allen seiten offen ist, kann nicht ganz dicht sein.“ im wortwörtlichen sinne stimme ich diesem satz ohne zu zögern zu, er stimmt semantisch und pysikalisch auch. vielleicht stimmt er aber auch im übertragenen sinn? ich vermute offenheit ist wie gift; es kommt halt auf die dosis an. kürzlich habe ich gelernt, dass airpods aus akkustischen gründen offen sein müssen, also luft ein-und auslassen müssen, andererseits aber wasser draussen halten müssen. so sind airpods zwar nach allen seiten offen, aber trotzdem ziemlich dicht (zumindest nach IPX4).
auf das „offene web“ bezogen würde ich sagen, dass ich es natürlich toll finden würde wenn instagram oder meinetwegen auch facebook, google et al offene APIs anbieten würden, wenn es keine paywalls geben würde oder ich meine lieblingsserien nicht nur empfehlen, sondern auch verlinken oder gleich hier einbetten könnte wie youtube videos. ich fände es toll wenn wenigstens die öffentlich rechtlichen sender ihre sendungen mit permanent links versehen würden die, inklusive der mp4-videodateien länger als 2 monate gleich bleiben würden. wenn die sendung mit der maus ihr sendungarchiv offen im internet stehen haben würde. das würde ich alles begrüssen.
aber genauso verstehe ich, dass überall interessen abgewogen werden, dass geschäftsmodelle oder die fähigkeit honorare oder gehälter auszuzahlen, auch immer mit einer einschränkung der offenheit einhergehen und es auch schon immer taten. nicht dass ich dazu etwas wüsste, aber was wäre das berghain mit einer offenen tür? manchmal entsteht offenheit erst hinter geschlossenen türen. manchmal will man luft rein und rauslassen, aber feuchtigkeit draussen halten.
ich habe laut matomo pro tag, an normalen tagen, an denen kein anderes blog besucher hierherschaufelt, so um die 150 bis 200 besucher (unique visits). laut cloudflare habe ich in den letzten 24 stunden ca. 7000 unique visits gehabt. wenn ich richtig gerechnet habe, sind also 97% meiner besucher bots, crawler oder nutzer die javascript abgeschaltet haben oder matomo blocken. viele davon sind sicherlich ganz legitim hier, rss feeds checken, seiten für die suche indexieren oder um grosse sparchmodelle zu trainieren. ich bin da offen und schliesse niemanden aus — ausser auf seiten die älter als 5 jahre sind. die möchte ich nicht indexiert haben, weil ich keine lust habe wegen eines screenshots oder bildes dessen rechte nicht zu 100% geklärt sind post zu bekommen. meine offenheit hat also auch grenzen, manche aus technischen gründen, manche weil ich mir da mal was überlegt habe und danach nie wieder in frage gestellt habe, manche aus unachtsamkeit.
unten im fuss meiner webseite steht, dass meine inhalte einer (veralteten) creative commons lizenz unterliegen. die ist so offen, dass jeder artikel und bilder von mir nehmen kann und sie teilen und bearbeiten darf, solange sie meinen namen nennen und die weitergabe unter den gleichen bedingungen lizenzieren wie ich. das ist wohl sehr offen, aber eben auch ein bisschen verschlossen.
in amerika, zumindest auf dem land, lassen fast alle menschen ihre türen offen. gleichzeitig muss man damit rechnen, dass man erschossen wird, wenn man im ländlichen amerika ein fremdes grundstück oder haus betritt. mein freund heiner schloss seine erdgeschoss-wohnung, zumindest den hintereingang, auch nie ab. die wohnung hat trozdem nie jemand betreten, der sie nicht betreten sollte. das liegt wahrscheinlich auch daran, dass auch fast niemand das dorf (gichenbach), in dem die wohnung lag, jemals betreten hat. die wohnungstür der beifahrerin hingegen, die immer geschlossen war, wurde einmal von einem verwirrten und betrunkenem vollidioten eingetreten, aus keinem nachvollziehbarem grund.
offneheit, so viel kann man wohl sagen, ist kompliziert und es kommt immer auf den kontext oder die lage an. ob das nun im web ist oder dem rest der welt. trotzdem hat mike masnick natürlich in allen punkten recht und ihr könnt den den text ruhig mal lesen.
gestern habe ich epicore.de reaktiviert. deaktiviert hatte ich es vor ein paar jahren, wie einige andere wordpress-seiten die mir irgendwie zugefallen sind und um die ich mich mal kümmerte, weil mich wordpress in den wahnsinn trieb und ständige pflege brauchte. schlimmer noch, weil die sites ständig gehackt wurden und man wordpress, wie ein kleines kind, nie länger als zehn minuten alleine lassen konnte. die lösung kam mir gestern in den sinn: den ganzen wordpress-mist in eine statische site umwandeln, dann kann sie zu archäologischen zwecken einfach rumliegen. simply static macht aus den zwölf schrillionen php seiten einer wordpress-installation ein paar html-seiten. das ist dann nicht mehr dynamisch, aber wozu soll eine seite, auf der seit 2007 nichts mehr passiert, noch dynamisch sein?
jedenfalls fielen mir dann wieder die brainfarts vor die füsse. seit ich in meinem archiv und im web.archive.org stöbere, hab ich ein paar mal an joschua gedacht. dessen schreibstil habe ich damals sehr bewundert, einerseits weil mich die schreibe berührte und trotzdem keine spur von pathos hatte.
damals empfahl ich brainfarts auf epicore mit diesen worten:
joschuas geschichten graben sich fast immer tief ins gedächnis ein. manche landen beim lesen am steissbein und kribbeln dort leise. wäre ich ein idiot würde ich die geschichten als „morbide“ bezeichnen. vielleicht bin ich ein idiot.
nicht alle von joschuas beiträgen auf brainfarts.de lassen sich auf archive.org finden. hier sind ein paar, die ich wiederfand, sortiert nach meinem gutdünken.
Letztlich tatsächlich ein Weblog gefunden, auf dem der Autor nicht seitenlang über Probleme mit dem Webserver oder dem Content Management System schwadroniert.
(joschua hat nach den brainfarts noch ein paar jahre auf medikula als michael weitergebloggt)
„Du musst die Leute in den Blog bringen“, oder so. Mit solchen Sprüchen kamen irgendwelche SEO-Leute immer daher. Die quasselten einen daher, dass es doch halsbrecherisch sei, die Artikel vollständig in den RSS-Feed zu klatschen. Denn dann hat ja niemand mehr Grund, sich auf den Blog zu verirren. Und da man ja hier den Blog lesen soll, war die Erkenntnis, in den Einstellungen von WordPress den RSS-Feed zu verkürzen.
2016 habe ich noch facebook genutzt und war ehrlichgesagt von facebooks idee für instant articles, die in dem jahr vorgestellt wurden, begeistert. ich kann mich schon gar nicht mehr an die technische umsetzung erinnern, aber sobald es möglich war, rüstete ich instant articles auf dieser seite nach.
die folge war, dass wirres.net artikel die auf facebook geteilt wurden direkt im facebook oder der facebook app gerendert wurden. ein besuch auf wirres.net war also gar nicht mehr nötig. mir war es schon damals egal wo meine artikel gelesen wurden, wichtig war mir, dass sie gelesen wurden. ich glaube das war auch nie anders, mein feed war immer ungekürzt, bzw. ich empfand die einstellung, dass artikel gefälligst auf der ursprungsseite gelesen werden sollten schon immer als zumutung. ich war schon immer selbst heftiger RSS nutzer, einerseits um überhaupt einen überblick über hunderte quellen denen ich folge zu behalten, andererseits um auch offline lesen zu können. denn internet war damals™ keinesfalls überall verfügbar. die welt war vor 10, 15, 20 jahren in sachen internet mehr funkloch als alles andere.
ich habe zwar schon immer den wunsch meiner leser und leserinnen nach besserer orthographie ignoriert, aber nie den wunsch danach wirres.net so und wo zu lesen wie es ihnen passt. deshalb habe ich kurz nach den instant articles von facebook auch bei den APM seiten von google mitgemacht. warum sollten meine artikel nicht auch direkt bei google lesbar sein, wenn das schneller und besser lesabar ist?
ich glaube übrigens auch nicht, dass irgendwelche SEO-Leute predigten RSS feeds zu kürzen, um leute auf die eignen seiten zu holen, das waren wahrscheinlich eher werbevermarkter. pageviews sind eher irrelevant für suchmaschinenoptimierung. wo sie zählen ist bei werbung. die hatte ich gelegentlich auch hier auf der seite, aber auch hier fand ich es wichtiger wirres.net auch werbefrei lesen zu können, als lesenden vorzuschreiben, wie wirres.net konsumiert werden soll.
abgesehen davon sind gekürzte RSS feeds heute auch kein problem mehr. ich folge caschys blog seit jahren mit dem gekürzten RSS feed. die kürzung stört mich nicht, weil ich 80% der artikel ohnehin nicht weiter lesen will als bis zum ende des teasers und andererseits bieten die meisten feed-reader mittlerweile eine funktion zum nachladen des volltextes an. so kann ich zur not, wenn mich mal eine artikel bei caschys blog interessiert, diesen artikel auch im feed reader lesen — ohne werbung, ohne lärm.
um halb fünf aufgewacht, in die küche gesetzt und ein bisschen am blog rumgeschraubt. ich habe gesehen, dass @buddenbohm auch früh am blog schraubt und mich gefreut. dann kamen die beifahrerin und frida in die küche und wir entschlossen uns wortlos uns wieder alle ins bett zu legen. frida legte sich mit kontakt neben mich, ich schlief auch wieder ein, aber jedes Mal wenn ich die augen kurz öffnete, lag fridas kopf weiter in richtung bettkante. als sie ihn über die bettkante hängen liess, wusste ich ihre geduld war aufgebraucht und sie wollte los. war ja aich schon halb acht.
zum spaziergang vergass ich das telefon und konnte keine fotos machen, was leicht bedauerlich ist, weil die stimmung sehr angenehm war. es lag noch etwas nachkühle in der luft, der himmel war schon recht hell und da, wo die sonne schon an den häusern vorbei in die strassen greifen konnte, fing die schmutzige stadt an zu strahlen und glänzen. währenddessen waren die strassen ausgestorben wie in der nacht.
wir gingen auch am „kombibad seestrasse“ vorbei, dessen aussenbereich schon mit älteren menschen gut gefüllt war. die kombination der wasserablaufgeräusche, des chlorgeruchts, der glanzlichter auf dem blauen wasser und des sonnenscheins liessen mich pommes-geruch herbeihallizunieren.
das zitat des tages kommt von nick clegg, der im guardian gegen tech bros austeilt, ausser seinen kumpel mark zuckerberg.
If you’re accustomed to privilege, equality feels like oppression.
ausserdem mit grossem interesse lennart schütz’ recherche über abspielgeschwindigkeiten von filmen und serien im techniktagebuch gelesen
DVDs werden mit 25 fps […] abgespielt, das ergibt bei 99 Minuten ca. 148.500 Frames. Rechnet man diese Anzahl Frames auf 24 fps zurück - der üblichen Framerate für Kinofilme - landet man bei 103 Minuten. […] Das hat ganz banal zur Folge, dass man beim heimischen Schauen von Kinofilmen ein paar Minuten früher fertig ist.
am nachmittag am dong xuan center gegessen, ich fands lecker und befriedigend, frida langweilig und die beifahrerin zu laut und teuer. vorher formel1 im rtl livestream geschaut, nach dem essen den zusammenfassungsschnitt des rennens von sky auf youtube gesehen. ich muss sagen, so eine zusammenfassung spart ordentlich zeit und bei den zusammenfassungen schlafe ich nicht ein. wenn ich ein rennen „live“ schaue (der zeitversatz der live übertragung per rtl+ beträgt 45 sekunden) schlafe ich immer ein.
Wenn ich da dann durchs Bild latsche, dann sagt die fast allwissende [KI] vielleicht zu den Reisenden: „Im Hintergrund ein Blogger, der schreibt nachher über sie.“ Und dann gucken die sich wahrscheinlich alle misstrauisch um, die aus den Reisegrüppchen, und machen erst einmal gar nix mehr. Sicherheitshalber.
fridas verdauung hat sich schnell wieder erholt nach dem kurzen sodbrenn-intermezzo, aber wir waren gestern trotzdem wieder beim tierarzt. seit dienstag schnüffelte sie immer wieder an ihrer linken hand, an einer bestimmten stelle und deutete dort schmerzen an. weil sie nicht lahmte, sondern nur etwas vorsichtiger agierten, gingen wir weiterhin von muskelkater, verstauchung am handgelenk oder einer zerrung aus.
gestern beim mittagsschlaf wachte sie auf und wunderte sich darüber, dass ihre linke hand blutete. ich auch. bei näherer untersuchung sah mal eine kleine blase/entzündung die aufgeplatz war. wahrscheinlichste diagnose: eine granne, also ein samen der sich in den fuss gebiohrt hat. das kommt bei hunden leider relativ oft vor, wir mussten frida schon zweimal grannen aus dem ohr holen lassen. am samstag liess sich die granne nicht ohne weiteres aus fridas fleisch holen, die tierärztin empfahl uns am montag nochmal zu kommen, dann könne man mit ultraschall versuchen den fremdkörper näher zu lokalisieren.
die prozedur liess frida bravörös über sich ergehen, abwohl die tierärztin nur mit spray-anästhesie im fleisch rumprökelte. auch an den verband gewöhnte sie sich relativ schnell und läuft wie eine eins darauf, obwohl sie es hasst, gedöns am fuss zu haben.
sie muss auch keinen schamkegel tragen, weil sie den verband in ruhe lässt, bzw. weil sie unser verbot daran rumzunagen respektiert.
der versuch eines klimmzugs war heute ein paar zentimeter besser als beim ersten versuch vor ein paar tagen und auch mit liegestützen komm ich in einem rutsch nicht über 10 stück. bei den liegestützen spüre ich jeden muskel im körper. aber insgesamt habe ich das gefühl, dass mein körper dankbar ist für den gewichtsverlust. hinhocken konnte ich mich auch mit 10 kilo mehr, aber ich merke eindeutig, dass der stress auf den bändern mit weniger gewicht deutlich nachlässt. es ist fast bequem zu hocken.
ich denke jetzt drüber nach den gewichtsverlust ein bisschen zu bremsen. gestern auf dem rückweg vom tierarzt haben wir kuchen gekauft und je ein halbes stück pina-colada- und blaubeer-käsekuchen gegessen. abends hab ich meinem appetit nachgegeben und cashew nüsse zu fernsehen geknabbert. trotzdem heute wieder weniger gewogen als am vortag: 103,5. hier die ungeglättete kurve meiner wäägungen.
ungeglättetetes home-assistant diagram meine wäägungen, man sieht seit anfang juli eine stetige abwärtsbewegung, allerdings nehme ich semaglutin erst seit anfang august. der vorherige gewichtsverlust lag daran, dass ich die alkoholaufnahme etwas reduziert habe.
mein eindruck der letzten tage ist, dass ich gelegentlich, trotz semaglutid kleine appetitattacken habe, die ich aber relativ leicht unterdrücken kann, oder schnell mit winzigen portionen umami-haltger lebensmittel befriedigen kann. hunger kommt auch gelegentlich auf, der sich allerdings auch leicht nach hinten schieben lässt und dann schnell, mit kleinen portionen, befriedigen lässt. meine vorstellung ist, wenn ich diesen bedürfnisse weniger unterdrücke, aber bei kleinen portionen bleibe, dass sich das gewicht dann auf einem niveau halten lässt. das will ich zumindest in der kommenden woche ausprobieren.
gelesen habe ich thomas schmid (stoff zum nachdenken) und stefan niggemeier (empörung über die bild ist schon länger von erstaunen darüber abgelöst worden, wie schmerzbefreit und schamlos der springerladen mittlerweile ist), gesehen habe ich steve mould (wie immer toll, wie er einen in seinen videos auf seine entdeckungsreise, mit allen irrungen und wirrungen mitnimmt), rusty shades (hands tv), polymatt (laptop-gehäuse neubau) und veritasium (über gummi und warum uns potenziell eine weitere globale katastrophe ins haus steht).
nach dem nachtspaziergang heute früh war ich etwas grumpy weil ich zuerst nicht wieder einschlafen konnte. ich hätte schon einschlafen können, aber frida litt ganz offensichtlich sehr unter ihrem sodbrennen und bat mich verzweifelt doch nochmal mit ihr rauszugehen. nicht weil sie musste, sondern wahrscheinlich weil sie hoffte, dass rausgehen ihr helfen würde. ich bin eigentlich ganz gut darin keine schlechte laune in mir aufkommen zu lassen und auch in konfliktfällen gut gelaunt zu reagieren und gut gelaunt zu bleiben. aber bei (zu viel) schlafentzug (oder wenn ich kränkel) gelingt mir das nicht immer und ich reagiere auch mal unwirsch. das gute daran: es erinnert mich daran, dass eine kurze zündschnur, wut oder auch nur unfreundlichkeit — zumindest bei mir selbst — eigentlich überforderung und ein zeichen von schwäche ist. das kann man vielleicht auch verallgemeinern, aber das mach ich (jetzt) nicht.
nach dem frühstück, zu dem ich nicht nur schlechtgelaunt war, sondern mir das auch noch anmerken liess („bist du genervt?“), konnte ich dann zum glück nochmal schlafen, weil die beifahrerin den leidenden hund übernahm. nach etwas weniger als andertalb stunden schlaf war ich dann wieder bei mir und robust genug für gute laune.
am abend war ich sehr erfreut über den weiteren verlauf der dritten staffel foundation. den rest des abends mit einem krautsalat und lesen verbracht.
Jupiter, the Roman god, was often up to no good. According to myth, he obscured his mischief with a blanket of clouds so that nobody could see what he was up to. His wife, though, had the power to see through these clouds and monitor his shenanigans. Her name was Juno.
witzig wie die griechische und römische mythologie uns bis heute material gibt, das wir uns aneignen und für unsere modernen zwecke gebrauchen können, zum illustrieren oder kristallisieren unserer gedanken. das ist das tolle an mythen und märchen. wir können sie in jede richtung interpretieren, die uns gerade in den sinn kommt. albert camus nahm den mythos des sisyphos, um daran seine existentialistischen gedanken kristallisieren zu lassen, neil gaiman dürfte so über ein dutzend bücher geschrieben haben, die alte mythen neu interpretieren und erzählen, die nasa findet symbolisch passende namen für ihre instrumente in der alten römischen mythologie. wir sind eben auch grosse sprachmodelle die unentwegt alte geschichten scrapen und neue herbei halluzinieren.
auch gelernt, allerdings in der wikipedia: jupiter stabilisiert durch seine enorme masse den asteroidengürtel.
Ohne Jupiter würde statistisch gesehen alle 100.000 Jahre ein Asteroid aus dem Asteroidengürtel die Erde treffen und Leben dadurch vermutlich unmöglich machen.
ich hatte ja schon mal beschrieben, wie faszinierend ich es finde andere leuten beim „sandstrahlen, feilen, abfasen von scharfen kanten oder neu drehen von gewinden zu beobachten.“ daran hat sich bis heute nichts geändert und auch polymatt feilt und fast und dreht und ich habe ihm dabei sehr gerne zugeschaut.
das video habe ich geliked und den kanal abonniert, einerseits in der hoffnung den youtube algorithmus weiter in meinem sinne zu trainieren, andererseits weil ich es mag wenn die kreatoren von videos sagen, warum sie sich über ein like und abo freuen würden: weil es die sichtbarkeit des videos oder des kanals erhöht.
frank chimero hat (für sich) den begriff „hands tv“ geprägt. seine definition passt zwar nur zu 30% auf das floppy-video, aber es hilft das genre besser zu fassen und zu beschreiben.
The rules of the genre are straight-forward:
Only restore items that fit on a workbench
The first and last shot must always be your hands placing the object on the workbench
Heidi ist natürlich „geflasht“ und komplimentiert das Publikum in jetzt wirklich perfekter Popstar-Aneignung: „Sowohl die Sonne als auch Ihr blendet!“ Vor ihr auf dem Platz zwinkert ein Plakat der Linken für die Kommunalwahl der Gen‑Z freundschaftlich zu: „Geht Wählen, ihr Mäuse“. Ich bin ein bisschen verunsichert (und habe eh eine irrationale Angst, dass Susanne Daubner an jedem noch so abgelegenen Ort plötzlich auftauchen und „Cringe, Digger!“ sagen könnte), möchte mich aber vehement nicht wie Thomas Gottschalk fühlen und wähne mich daher mitgemeint.
coverbild: der grosse rote fleck vom jupiter. NASA/JPL-Caltech/SwRI/MSSS/Gerald Eichstadt/Sean Doran CC NC SA
gestern sagte jemand zu mir ich sähe müde aus. als sie das sagte, bemerkte ich, dass ich tatsächlich kurz abgedriftet war, mein geist auf wanderung war, ohne ziel, aber auch ohne anfang. das ist tatsächlich der zustand in dem ich normalerweise einschlafe. das ist ein sehr angenehmer zustand, zwischen verschiedenen welten und voller leere. ich bin dann jedenfalls aufgewacht (obwohl ich gar nicht schlief) und auch den rest des tages wach gewesen, ausser zu einem kurzen mittagsschlaf. so wie heute.
abends bin ich selten müde. es gibt so viel zu tun. ins internet schreiben, etwas hier schrauben, etwas dort drehen, fernsehen gucken, essen. im fernsehen liess ich heute abend mission impossible — the final reckoning laufen. nach 16 minuten und zwei sekunden schlug ich auf die pause taste weil ich es nicht mehr aushielt. man sieht dort einen alten mann der jugendliche, schrankfarbene haare trägt und die ersten 10 minuten vor seinem inneren auge szenen aus seinen alten filmen ablaufen lässt. alle die er trifft oder die zu ihm sprechen, sagen ihm er sei „the one“, der auserwählte um die welt zu retten. er sagt es auch irgendwann selbst in diesen ersten 16 minuten und zwei sekunden, er glaubt es also auch selbst. ich nicht.
also schalte ich um zu einer empfehlung von turi (zwei), eine helge schneider doku. die kann man in der ard mediathek sehen, ich schau sie in mediathekwebview. 40 minuten schaffe ich, dann isses doch n bisschen langweilig. wie alles von helge schneider pendelt auch diese „dokumentation“ zwischen brilliant, langweilig, peinlich und strunztlustig. grandiose kleine ideen, eingebettet in einen strom aus überdosierten absurditäten und normalitäten. und auch wie alles im zusammenhang mit helge schneider, eine frage der stimmung. ich glaube ich bin heute nicht in helge-schneider-stimmung und auch nicht in tom-cruise-stimmung.
bei konstantin lese ich (wieder) ein sehr schönes zitat:
I asked AI what we do with time, and it came back with words that were commercial and violent. We spend time, save time, take time, and make it; manage, track, and save it; we kill time, we pass it, we waste it, borrow, and steal it. We abuse time and it beats us back up, either in retribution or self-defense. It’s a zero-sum perspective of the material of our lives; it makes us prisoners to our own utility.
The AI said nothing about love, loyalty, or enthusiasm. When you wrap those up, it becomes clear that the best thing to do with time is to devote it. That is how you get time on your side. When you are working with time instead of against it, every bit matters, it all counts, even the fallow times, the empty times, the time off the path.
als ich zur zitatquelle durchklickte fand ich einen sehr schönen blogartikel. ich mag es wenn leute sich kritisch hinterfragen, leicht grumpy sind, aber nicht zynisch. wenn die balance der schlechten laune stimmt, wenn licht am ende der worte ist und kleine weisheiten aus der deprimierten stimmung fallen. das beste was man mit zeit tun kann, ist sie etwas zu widmen, nicht sie zu zählen oder zu sparen oder zu vertreiben. wunderbar.
aber fast noch schöner ist die seite auf der das steht. auf den ersten blick sieht die seite wie eine normale blog-beitragsseite aus.
dann scrollt man weiter …
… und weiter …
… und weiter …
… und es geht immer weiter …
… unter dem blog-beitrag öffnet sich die komplette weitere website …
… und hört gar nicht auf …
… bis man dann doch irgendwann am ende ankommt. wunderbar. toll.
aber auch auf einer miserabel gestalteten webseite und in grässlich zusammengehacktem beitrags-html können schöne texte ein zuhause finden, wie dieser hier von cory doctorow: Pluralistic: Zuckermuskian solipsism (via vowe.net).
ich finde doctorows sprache ein bisschen zu gefeilt und hochgestochen, aber eigentlich stört mich das nur wenn er seine texte vorliest. wenn man sie selbst im eigenen tempo und mit der gewohnten inneren stimme liest, lesen sie sich erstaunlich gut und klug.
das semaglutid-tagebuch lasse ich heute ausfallen. ich habe keine neuen erkenntnisse gewonnen, ungefähr das gleiche gegessen wie in den letzten tagen und wieder 200 gramm verloren. einzig erwähnenswert ist vielleicht, wie lecker der himbeer-quark heute nachmittag war, nämlich sehr.
aufwändig produziertes video, das design-details der apple airpods erklärt. ich hatte beim zuschauen einige aha-momente. zum beispiel wird endlich meine frage beantwortet, wie mobiltelefone, smartwatches und eben auch solche knopfhörer [sic!] einerseits mikrofone haben die luft einlassen müssen um zu funktionieren, aber andererseits wasserdicht bleiben? sehr faszinierend die vielen workarounds um die grösse der komponenten zu reduzieren. lediglich der teil mit der menschlichen ohrmuschel ging mir ein bisschen schnell, bzw. war weniger gut erklärt.
ich erinnere mich irgendwann irgendwo von experimenten gelesen zu haben, in denen menschen für eine weile künstliche ohrmuscheln trugen und mit diesen anderen ohnrmuscheln erst wieder neu hören lernen mussten. oder anders gesagt, die form unserer ohrmuscheln ist ganz entscheidend für unsere fähigkeit geräusche zu lokalisieren und zu verarbeiten. leider finde ich dazu keine quelle mehr. jedenfalls: das video ist super.
das habe ich mir früher™ (vor 20 jahren) jahrelang gewünscht habe: das wladimir kaminer auch ins internet schreiben würde. meine überzeugungskünste haben damals nur dazu gereicht, einen artikel von ihm bei mir zu veröffentlichen, was ihm zwar gefiel, aber offensichtlich nicht zum nachmachen (bloggen) inspirierte — dachte ich zumindest. aber wenn ich jetzt in sein archiv schaue, das geht bis 2013 zurück, er macht das also schon 12 jahre lang und irgendwie gings an mir vorbei.
link bei bei tyler cowen gefunden. scott sumner hat eine liste der besten filme aus alten zeiten kompiliert die ich vielleicht bald nutze um meine film-bucket-list aufzufüllen. scot sumner ist der meinung, dass in den 50er und 60er jahren die hochzeit des kinos war:
Over time, I’ve noticed that an unusual number of important films came out in the late 1950s and early 1960s. In this post, I’ll argue that the period from 1958 to 1963 is the artistic peak of filmmaking. So what is the evidence for this claim? I certainly won’t argue that the films discussed below are the most popular among the general public. Rather this period is especially important for serious film buffs. [I’ll conclude this post with an a contrary view.]
ich schätze an blogs, youtube oder besser diesem internet, dass ich immer wieder gelegenheit bekomme in lebenswelten einblick zu bekommen die ich nicht kenne, die mich eigentlich nicht interessieren oder die anderweitig unzugänglich sind. so auch hier in diesem video, das thomas gigold mit den worten empfiehlt:
Das […] ist eines der besten Interviews und Auto-Videos, die ich seit Langem gesehen habe.
ich stimme ihm da zu, aber es ist halt vor allem ein auto-, bzw. rennsport video — was halt auch nicht jeden interessiert.
um den kommentator jedd s. unter diesem kottke.org (KDO) beitrag zu parapgrasieren („Person making everything by hand is my favorite category of KDO post“): videos in denen leute sachen mit der hand machen, bauen oder reparieren, sind meine liebsten videos.
der beitrag („wut gegen die maschine“) ist klassisches blog-material und wäre wunderbar auf spreeblick.de aufgehoben gewesen. statt ins eigene blog, schreibt johnny in das silo eines amerikanischen konzerns, der auch kein problem damit hat nazi-inhalte zu dulden und gelegentlich zu promoten (in ←diesem fall angeblich ausversehen; mehr zu substack und deren nazi-problem bei ingrid broding).
johnny ist sich dessen natürlich bewusst und schreibt in seinem oben verlinkten beitrag:
[…] noch bevor ich mit diesem Newsletter endlich wie seit langer Zeit geplant von Substack zu Ghost / Magic Pages wechsle […]
über ghost bin ich in den letzten wochen gelegentlich gestolpert und bin positiv angetan. gerade wurde wohl version 6 veröffentlicht, die tolle, neidisch machende features beinhaltet.
im blog — oder ghost? — des gründers john o’nolan habe ich mich in den letzten tagen ein bisschen festgelesen und lust bekommen ghost auch mal auszuprobieren. so kann eine ghost instanz auch gleichzeitig eine mastodon-instanz sein, so wie john.onolan.org es ist. ghost selbst kann man sich selbst installieren oder eine gehostete instanz mieten. das finanzierungsmodel hinter ghost ist vernünftig und vertrauensbildend, ghost instanzen benötigen nicht unbedingt ein cookie banner und können tracker-frei betrieben werden. alles was an substack scheisse ist, ist bei ghost toll.
je länger ich ins internet schreibe, desto deutlicher ist mir geworden wie wichtig es ist entweder auf selbst kontrolleirten plattformen zu schreiben oder mindestens einen fluchtweg vorzubereiten, wenn drittanbieter plattformen der enshittification erliegen (verkacken). das gilt selbst für das fediverse; seitdem ich meine eigene gotosocial-instanz betreibe fühle ich mich noch einen tacken mehr in kontrolle. dabei geht es natürlich nicht in erster linie um kontrolle, die ja bekanntermassen meist eine illusion ist, sondern eben um abwesenheit oder reduzierung von abhängigkeiten.
ich werde mich jedenfalls hüten johnny ghost oder andere vermeintliche, halbgare weisheiten aufs auge zu drücken, er wird da schon selbst seine abwägungen gemacht haben. aber auf den ersten und zweiten blick hat mich das teil so neugierig gemacht, dass ich mir das sicher mal anschauen werde. vielleicht lässt sich da ja was integrieren, zwischen kirby und ghost. oder einfach das eine oder andere lernen.
so richtig überzeugt davon wirres.net auch per push (newsletter) zu verteilen bin ich nach wie vor nicht. aber die wurzeln dieses blogs sind eigentlich ein newsletter. damals (2001 / 2002) gab es bei yahoogroups die möglichkeit sowas einfach einzurichten: abonnenten eintragen, email schreiben, an wirres@yahoogroups.com schicken, fertig. so habe ich damals familie und freunde über meine aktivitäten informiert, bis in mir die erkenntnis reifte, dass pull besser als push ist, dass ich mich also lieber auf eine webseite mit neuigkeiten konzentrieren sollte, statt neuigkeiten in briefkästen zu werfen. ich bin mir heute nicht mehr sicher, ob ich solche botschaften, wie hier im märz 2002 auch an meine eltern geschickt habe. obwohl diese rundmail vom august 2002 eltern-safe gewesen wäre. komischerweise habe ich mir damals nie die mühe gemacht die vöslauer mail in einen richtigen artikel umzuwandeln, nur das follow-up hat einen artikel bekommen.
ich ziehe es nicht ernsthaft in erwägung, aber fragen ob irgendwer interesse am vertrieb von wirres.net als newsletter habe kann ich ja mal.
abgesehen davon habe ich auf der verlinkten seite einen toast button gesehen. die seite ist auf bear gehostet und bear hat ein feature das toast oder bear button heißt. im prinzip ein like oder upvote button ohne registrierung oder anmeldung. bear erzeugt aus der besucher IP offenbar einen hash und speichert den bei einem klick. so kann man bei dynamischen IP-adressen auch mehrfach upvoten, aber ansonsten sperrt bear einen zweiten vote. das wollte ich auch haben und chatgpt hat es mir gebaut. es ist allerdings „upshit“ vote geworden. oder ein ich mag den scheiss button. bin noch nicht sicher wie ich das letztendlich nennen werde. whatver. hauptsache was zum (ab) reagieren.
Wenn man davon ausgeht, dass sich die durchschnittliche Bevölkerung täglich gegen Reizüberflutung, Existenzkampf oder traumatische Erlebnisse innerlich abschotten muss, um zu funktionieren, ist das kein Wunder. Und Kunst schafft den fein definierten Rahmen, in dem wir aufatmen dürfen, der das Fühlen erst ermöglicht und ihren Platz in der Gesellschaft so unentbehrlich macht.
faszinierend wie gut man bargeldströme nachverfolgen kann. und es zeigt auch, dass man sich auf den gesunden menschenverstand wirklich nicht verlassen kann. alste wahrheiten und weisheiten, alle überrant von der technischen wirklichkeit und komplexität der welt.
sebastian lege ist ein bisschen anstrengend, ich weiss. aber in diesem video zeigt er wie m&m’s hergestellt werden. und das ist interessanter als man denkt.
arno frank über das letzte konzert von ozzy osbourne, bzw. black sabbath — oer besser: über metal.
durchgehend ein grossartiger text aus dem ich gerne die hälfte zitieren möchte und beim lesen ständig mit dem kopf nickte, nicht wegen irgendwelcher rhythmen, sondern aus zustimmung und freude darüber, dass da jemand teile der welt so wahrnimmt wie ich.
aber am meisten lesefreude hat mir das ende des textes verschafft:
Auf seinem Thron bekommt [Ozzy Osbourne] nicht mit, dass Bill Ward nach dem zweiten Song hinter seinem Schlagzeug das schwarze T-Shirt auszieht und mit nacktem Oberkörper weitertrommelt. Ruhig und selbstverständlich, in vollendetem Einklang mit der eigenen Vergänglichkeit. Er ist 77, verdammt, und er will nicht wirken wie 21.
Es ist die berührendste Geste des Tages. Weil sie beiläufig davon erzählt, worum es beim Metal eigentlich geht und im Leben überhaupt: um den Mut, die eigene Versehrtheit auszuhalten.
und auch wenn ich das ende jetzt (mild) gespoilert habe, ich empfehle sehr den ganzen text zu lesen, auch wenn er hinter der spiegel.de-bezahlschranke liegt. der link ist ein geschenklink und funktioniert nur 10 mal.
dasnuf erinnert mich daran, warum ich gerne ins museum gehe: unter anderem, weil man inspiriert oder irritiert nach hause geht und man in diesem sinnne immer irgendwas mit nach hause bringt.
der architekt david romero hat mehrere nicht realisierte gebäude von frank lloyd wright nachgebaut. ich bin nicht der meinung, dass photorealismus in allen situationen hilfreich ist, aber hier, zum beispiel beim „The Illinois“, hilft das gelegentlich sehr bei der einschätzung (via).
der ostbahnhof, wie er gestern beim nachmittagsspaziergang aussah.
Der Freitag als Erstverkaufstag unterstützt auch unsere Digital-first-Strategie. Mit mehr Vorlauf vor dem reichweitenstarken Wochenende können wir die journalistische Qualität unserer Texte besser in Szene setzen. Wir können unsere herausragenden Stoffe länger prominent auf der Seite halten. Sie haben mehr Zeit, digital zu wirken.
mehr vorlauf für das wochenende hätte man auch mit jedem anderen wochentag, mit dem erstverkaufstag am montags hätte man sogar ganze fünf tage vorlauf.
aber mal im ernst, implizit lese ich aus diesem zitat des chefredakteurs raus, dass auch die digital-redaktion erst am erstverkaufstag zugriff auf die heftinhalte bekommt. das argument, einen tag mehr für die digitale aufbereitung der heftinhalte zu benötigen, müsste man ja nicht bemühen, wenn fertige texte bereits vor dem „Erstverkaufstag“ digital „first“ aufbereitet werden können.
andererseits ist mir das auch wirklich sehr egal was am kiosk passiert. retten kann man die papier-distribution von journalistischen inhalten wahrscheinlich nur noch, wenn man jetzt den „kardinalfehler“ des digitalzeitalters auf print anwendet: die gedruckte, mit werbung vollgestopfte ausgabe kostenlos verteilen und digital alles hinter eine bezahlschranke.
andererseits scheint der freitag als „Erstverkaufstag“ logisch. freitags ist der spiegel bisher noch nie regelmässig erschienen.
ich habe chatgpt gebeten die wikipedia für mich zu lesen und die erscheinungstage über die jahre seit 1947 zusammenzutragen.
Basierend auf den Angaben der Wikipedia (Ausgabe 1/1947 bis 19/1949 samstags, Ausgabe 20/1949–35/1950 donnerstags, Ausgabe 36/1950 bis 52/1965 mittwochs, Ausgabe 1/1966 bis 2/2015 montags, ab Ausgabe 3/2015 wieder samstags) (de.wikipedia.org) und unter Berücksichtigung aller wöchentlichen Erscheinungen bis zum letzten Samstag, dem 28. Juni 2025, ergibt sich folgende Verteilung auf Wochentage:
Wochentag
Anzahl Ausgaben
Montag
2.558
Mittwoch
800
Donnerstag
69
Samstag
670
allerdings wird sich chatgpt mit ziemlicher sicherheit verrechnet haben, denn die summe der anzahl ausgaben die chatgpt „errechnet“ hat ist 4.127, die anzahl der vergangenen wochen seit dem 4.1.1947 aber nur 4.095.
das ist ein link auf john gruber der einen text des redditers „tarltontarlton“ verlinkt. sehr viele ebenen, ich weiss. aber es lohnt sich (wie immer) john grubers auswahl an zitaten und seinen einschätzungen und anmerkungen zu lesen und dann aber auch, das original:
die analogien die tarltontarlton zieht sind nachvollziehbar und stimmig. er erzählt von seinem 79 jährigen irischen onkel, der sich zwar nicht daran erinnert wie die stimmung zur zeit der mondlandung in den USA war, aber daran erinnert, wie die präsidentschaft des katholiken john f. kennedy die zuvor marginalisierten und schlecht behandelten irisch-stämmigen bevölkerung in den USA beflügelte:
So to summarize: The crowning scientific and technological achievement of 300,000 years of human evolution that allowed mankind to step off the planet and towards the stars - a solid B. A guy who kinda reminded you of yourself making it to the top of the social and political hill: That. Was. Everything.
das gleiche passiere jetzt mit den „dummen“. die sähen in donald trum einen der ihren, der es auf der sozialen leiter nach oben geschafft hat, sie sehen einen, der die vormals komplizierte welt ganz einfach verständlich macht.
That same process is happening now with stupid people. They’re transcending their individual limitations, finding each other and becoming out-and-proud Stupid-Americans.
wie gesagt, das ist alles nachvollziehbar und einleuchtend (was tarltontarlton schreibt, nicht unbedingt meine zusammenfassung), aber ich habe mich vor dem lesen des originals (natürlich) an der eindimensionalität des wortes „dumm“ („stupid“) gestört. tarltontarlton differenziert in seinem text in einem einschub etwas nach und sagt richtigerweise
“stupid” is a pretty stupid term.
seine differenzierg ist, dass er mit dummen leuten eigentlich ignorante leute meint, leute die nicht verstehen was um sie herum passiert und sich nicht die mühe geben wollen das rauszufinden. und „dumm“ höre sich halt besser an als „aktive ignoranz“.
mein differenzierungsansatz wäre ein anderer. ich kenne einige leute die nicht der regulären definition von klug oder intelligent entsprechen. sei es durch fehlende bildung, behinderung oder weil ihnen die fähigkeit zur abstraktions fehlt. viele der vermeintlich dummen menschen die ich kenne, haben eine ausgesprochen ausgeprägte soziale intelligenz und empathie. fehlende intellektuelle fähigkeiten führen nicht zwangsläufig zu aggression oder ausgrenzungsbestrebungen.
andererseits, auch bei hunden, die ja auch nicht für ihre intellektuellen fähigkeiten bekannt sind, ist frustrationsaggression ein bekanntes problem. bei hunden ist das ein soziales, ein erziehungsproblem, das sich mit dem geduldigen aufbau von frustrationstoleranz umgehen lässt. bei menschen, denen die fehlende frustrationstoleranz ihre empathie auffrisst ist das letztendlich natürlich auch ein soziales, gesellschaftliches problem.
vielleicht ist der text von tarltontarlton besser lesbar, wenn man „stupid“ mit „aggressive stupid“ ersetzt. dann ergibt das ganze nochmal einen ticken mehr sinn.
hier (via) erklärt andre agassi wie er boris becker „studierte“ und irgendwann erkannte, dass becker bei seinen aufschlägen, kurz vor dem schlag, die richtung seines aufschlags mit einer winzigen bewegung seiner zunge verriet. agassi konnte damit beckers aufschlag etwas entgegensetzen, war aber klug genug nicht alle aufschläge zu lesen, sondern nur die wirklich wichtigen — damit becker es nicht merkte dass er sich verriet.
als ihm agassi nach boris beckers tennis-ruhestand erzählte dass seine zunge seinen aufschlag verriet, fiel becker fast um und sagte: „ich hatte immer das gefühl, und sagte das auch ständig meiner frau, dass du miene gedanken lesen kann.“
das ist übrigens auch wie hunde unsere gedanken lesen. sie verbringen ihr ganzes leben damit uns zu beobachten und lernen, weil sie nicht dumm sind, unser verhalten und vor allem intentionen nicht nur vorherzusehen, sondern auch unser verhalten zu beeinflussen.
die moral von der geschichte: vor jeder problemlösung hilft eine sehr sorgfältige und geduldige analyse.
Das Blog ist […] überhaupt nur von marginalem Interesse für die Öffentlichkeit. Wie alle Blogs.
so wie fast alles was wir tun die öffentliochkeit nicht besonders interessiert, insbesondere natürlich in berlin.
aber er schreibt eben auch, dass nicht die öffentlichkeit das ziel unseres tuns (oder eben schreibens) ist, sondern die „paar menschen“ mit denen wir eine, wie auch immer geartete, beziehung haben. ja, das funktioniert auch, beziehungen unter eigentlich sich fremden menschen.
jedenfalls ein wunderbarer text übers schreiben den ich gerne gelesen habe: buddenbohm-und-soehne.de
thomas gigold fährt mit dem rad in der nacht von halle bis kurz vor potsdam (und zurück). hört sich nachmachenswert an, nur dass ich es mit dem rad fahren nicht so habe. aber warum nicht mal eine wanderung durch die nacht?
gelegentlich, wenn ich oder frida nicht schlafen können oder die verdauung frida früh nach fraussen treibt, haben wir unsere morgenspaziergänge am sehr frühen morgen gemacht, in absoluter dunkelheit. das ist sowohl spannend als auch faszinierend.
björn linkt auf AltTexty, ein microservice auf den man bildchen draggen&droppen kann um aus dem bild einen KI generierten alt-text zu generieren. mit diesem bild (dateiname Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal.jpg) …
… erzeugte alttexty diesen text:
A serene waterscape with a stone embankment in the foreground, featuring a still, reflective body of water mirroring lush green trees and a glimpse of buildings with red and white facades under a clear blue sky, with a discarded plastic bag visible on the embankment.
chatgpt (o4-mini-high) habe ich gefragt: „kannst du für dieses bild einen alt text verfassen, auf deutsch?“. antwort:
Ein ruhiger Abschnitt des Spandauer Schifffahrtskanals in Berlin an einem sonnigen Tag: Im Vordergrund ist eine steinerne Ufermauer mit einer darauf liegenden, weißen Plastiktüte zu sehen. Dahinter spiegelt sich eine Baumreihe sowie ein rotes-weißes Gebäude im glatten Wasser des Kanals, darüber ein klarer, blauer Himmel.
den tipp mit dem dateinamen hat nur chatgpt angenommen, aber beide haben einen blick für details (plastiktüte).
aber mir stellt sich eine ganz andere frage: ist es wirklich sinnvoll dass ich als veröffentlichender einen bildbeschreibenden text verfasse?
weil wenn ich das mache, würde ich gar nicht auf die idee kommen in eine solche detailtiefe zu gehen. mein alt-text wäre gewesen: „bild vom berlin-spandauer schifffahrtskanal“. wenn ich mir besonders viel mühe geben würde, vielleicht noch ergänzt mit dem satz „an einem sonnigen tag, das wasser glitzert glatt und reflektiert das ufer“.
diese neuen tools machen da definitiv einen besseren, neutraleren und sachlicheren job bei der bildanalyse als ich das jemals könnte. wäre meine sicht eingeschränkt, hätte ich wahrscheinlich mit dem auftauchen der ersten KI-bild-analyse-tools aufgehört meinen screenreader alt-texte lesen zu lassen und wäre für bilder auf werkzeuge meiner wahl umgestiegen, die ich nach meinen bedürfnissen anpassen kann.
Hier eine kurze Übersicht der vier Medien im Artikel:
Foto 1: Am Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal. Ruhiges Wasser spiegelt dichtes Ufergehölz und ein rotes/weißes Gebäude, im Vordergrund links steht Frida neben einem Baumstamm auf dem schmalen, grasbewachsenen Uferrand. wirres.net
Foto 2: Schattiger Waldweg in den Rehbergen. Ein breiter, erdiger Pfad zieht sich durch dichtes, grünes Blätterdach, mittig sieht man Frida klein im Schatten zwischen den Bäumen stehen. wirres.net
Video 1: Kurzes Loop vom Kanal. Leise Wellenbewegung auf dem Wasser, Spiegelungen der Bäume und des Gebäudes wogen sanft, Blick über eine Steinmauer, auf der links ein Plastiktütchen liegt. wirres.net
Video 2: Frida beim Hecheln. Die kleine, schwarze Pudel-Mix-Hündin liegt auf sandigem Boden, trägt ein hellblaues Geschirr, ihre Zunge hängt heraus, im Bild sind auch die Schuhe des Fotografen und die gelbe Leine zu sehen. wirres.net
ernstgemeinte frage, wie sinnvoll ist es überhaupt noch alt-texte zu verfassen, ausser wenn man lediglich auf den zweiten blick sichtbare meta-informationen zu einem bild mitliefern will?
best practice für alt-texte ist nicht eine fotorealistische beschreibung, sondern eine knappe beschreibung, ca 140 zeichen lang.
das ki-alt-text werkzeug auf barrierefreies.design macht soweit ich verstehe einen guten job und erklärt weiter unten auch die best practices (via markus)
so knapp und kurz hab ich bisher alt-texte auch verfasst, wenn ich sie nicht vergessen hab. mach ich dann auch so weiter.
wer sich bilder im detail erklären lassen will oder muss, kann KI tools zur detailierten bildbeschreibung nutzen, alt-texte sind eher für die schnelle orientierung
Stattdessen gingen wir runter zur Frankfurter Allee, auf diesen breiten, grünen Bereich nördlich der Straße, dieser Bereich, der fast schon die Qualität eines Parks hat, mit dem promenadenartigen Sandweg, der fast bis zum Alex führt. Ich wundere mich oft, dass dieser kilometerlange Abschnitt nie zu einer Gastromeile geworden ist. Berlinerinnen haben diese als repräsentative Flaniermeile konzipierte Straße nie wirklich angenommen, zumindest nie zu ihrem ganzen Potential ausgeschöpft. Stünde dieses Stück Stadt in Paris oder Rom, wäre es vermutlich die wichtigste Anlaufstelle für das Partyvolk. Aber Berlin feiert offenbar lieber in dunklen Kellern und finsteren Straßen, so ist meine Lesart, und das finde ich auch wieder sympathisch.
ich habe das bedürfnis verspürt die änderungen die ich in den letzten tagen hier eingebaut habe zu dokumentieren. aber weil ich weiss, dass das die meisten hier nicht so irre interessiert, lege ich die changelogs abseits der hauptseiten an und lasse sie nicht in den RSS feed. jedenfalls gibt’s jetzt auch kommentare in der beilage.
meine aktuelle arbeithypothese zum indieweb lautet: zu kompliziert für die meisten, aber für mich nach wie vor ein herrliches experimentierfeld. ein werkzeugkasten den ich nicht missen möchte, weil:
im moment will ich vor allem eins: das blog zuerst, aber auf die reichweite der netzwerke, die möglichkeit menschen ausserhalb meiner filterblase zu erreichen, möchte ich (momentan) nicht verzichten. ausser manchmal.
stewart hicks erklärt sehr nachvollziehbar, warum das centre pompidou so ein grossartiges gebäude ist. wenn man überlegt, dass es fast so alt ist wie ich, aber gerade mal 5% so alt aussieht wie ich, ist das schon erstaunlich. es sieht nicht nur modern aus, sondern immer noch irgendwie neu.
sehr schön fand ich stewart hicks behauptung, dass das centre pompidou konzeptionell und architektonisch unsere moderne kommunikationskultur vorwegnahm. dadurch dass das centre pompidou alle technik nach aussen stülpt, ist es innen ultra-flexibel und kann jede gewünschte funktion übernehmen.
ich habe vergessen ob ichs bei john gruber oder anderswo gelesen habe, aber das iphone — oder allgemein moderne computer mit touch-screen, ich sag im folgenden der einfachheit halber trotzdem nur „iphone“ — sind deshalb so universell, weil sie zwar alle technik innen verstecken, aber jede vorstellbare funktion nach aussen stülpen können. ein iphone kann eben ein telefon sein, ein fax oder gar ein filofax, eine bibliothek oder eben auch ein museum. die idee, das konzept hinter beiden, dem centre pompidou und dem iphone, ist das gleiche: 100% flexibilität ohne dass einem haustechnik oder microeletronik im weg stehen.
man muss leider sagen, dass das iphone es leichter hat flexibel zu sein als das centre pompidou. virtuell ist einfach um die 100% leichter als gebaut.
auf dem iphone haben menschen mittlerweile gelernt, rein funktionelle konzepte und einen sehr hohen abstraktionsgrad hinzunehmen. in der welt der architektur hängen die menschen nach wie vor dem skeuomorphismus nach. ein haus soll gefälligst wie ein haus aussehen, also am besten mit giebel und gardinen hinter den fenstern. chatgpt hat, wie ich finde, sehr schön die definition von skeuomorphismus, aber eben auch an die erwartungen an architektur, auf einen kurzen satz eingedampft
Skeuomorphismus ist Design, das moderne Dinge wie alte Vorbilder aussehen lässt.