so wie @saschalobo seinen internet-optimismus verlor, verliere ich langsam meinen deutschland-optimismus und die hoffnung, dass deutschland vielleicht doch keine #arschlochnation ist. tagesspiegel.de/berlin/mit-der-israel-fahne-auf…
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links vom 28.06.2016
perspective-daily.de: Das Öl der Anderen #
guter eröffnungsartikel bei perspective daily, der auf mehr gute arbeit hoffen lässt. ausserdem gut: die artikel sind für alle lesbar und (noch?) nicht hinter einer spenden/bezahlwand verpackt.
Beispiel Irak: »Als Saddam Hussein in den 80er-Jahren durch einen militärischen Putsch die Macht übernommen hat, war es auf einmal legal für Deutschland, Öl von Saddam zu kaufen. Jahrzehnte später, nachdem der IS einen Teil dieser Ölquellen übernommen hat, konnte der IS das gewonnene Öl legal an Deutschland verkaufen. Natürlich nur, bis auf internationaler Ebene beschlossen wurde, nichts mehr vom IS zu kaufen.«
nytimes.com: The World’s Disappearing Sand #
sand, oder genauer brauchbarer sand, wird erstaunlicherweise immer knapper.
smithsonianmag.com: Inventing the Beach: The Unnatural History of a Natural Place #
wie das an den strand gehen erfunden wurde — und natürlich sind die sandstrände, die wir so gerne mögen, gefährdet.
From antiquity up through the 18th century, the beach stirred fear and anxiety in the popular imagination. The coastal landscape was synonymous with dangerous wilderness; it was where shipwrecks and natural disasters occurred. Where a biblical flood engulfed the world. In classical mythology, the wrath of the ocean is a major theme; the beach a bearer of misfortune.
(via)
motherjones.com: My Four Months As An Undercover Private Prison Guard #
das ist ein sehr, sehr langes lesestück, das ich noch nicht zuende gelesen habe, aber sehr vielversprechend und spannend anfängt.
boingboing.net: Vaping while faceswapping yields unusual results #
das ist ein grossartiger und unheimlicher faceswap.
netzpolitik.org: Die Cider Connection: Abmahnungen gegen Nutzer von Creative-Commons-Bildern #
prima recherche von markus reuter, ben siegler und christoph langner.
techcrunch.com: ATM skimmer caught in the wild by a real security engineer #
immer schön an den karteneinzügen von geldautomaten rütteln, bevor man seine karte einsteckt.
techcrunch.com: Great ports we have loved #
es geht nicht um portwein oder portierte software, sondern um stecker. wenn ich diese bilder sehe, bin ich froh, dass die alten zeiten vorbei sind.
boingboing.net: Enjoy the stick figure horror of Metro Los Angeles's grisly new transit safety videos! #
mehr, eher verstörende warnvideos der metro los angeles bei boingboing.net
links vom 21.06.2016
taz.de: Die Wahrheit: Schuhe aus Plastik #
wunderbare kolumne von jacinta nandi:
Dass Vergewaltigungen schlimm sind, denken nämlich ohnehin alle. Niemand bestreitet das. Alle sind gegen Vergewaltigungen. Es gibt nur ein paar Ausnahmen, wo Vergewaltigungen doch nicht so schlimm sind. Zum Beispiel, wenn das Opfer Fake-Titten hat.
fischundfleisch.com: Scheinheiligkeit hoch zehn: Zum Umgang mit Gina Lisa Lohfink #
antje schrupp zum gleichen thema, nur etwas anders differenzierend.
vowe.net has landed safely #
volker weber:
vowe.net runs on 12 y/o software.
wirres.net läuft auf 14 jahre alter software, die ich über die jahre hier und da ein bisschen erweitert habe und (zwangsläufig) an neue PHP-versionen angepasst habe. ich bin immer wieder erstaunt, an welche dinge die macher der software bereits vor 14 jahren gedacht haben, dass die software sich hier so lange halten konnte.
faz.net: Christopher Lauer: Hört auf, Politik zu verachten! #
claudius seidl und mark siemons unterhalten sich mit christopher lauer. der plädiert dafür, dass sich mehr menschen politisch engagieren und ich muss ihm leider in jedem seiner sätze zustimmen. christopher lauer:
Staat und Gesellschaft sind unser Eigentum, und weil Eigentum verpflichtet, sollten wir das nicht verschleudern.
vice.com: Exclusive: Snowden Tried to Tell NSA About Surveillance Concerns, Documents Reveal #
wenn man das so liest (das ist sehr viel zu lesen, ich hab’s nicht alles gelesen), bekommt man den eindruck, dass die NSA noch nicht mal in der lage ist, ihre eigenen emails nach stichhaltigen beweisen zu durchsuchen.
(via)
dass claudia pechstein einen ziemlich verblendeten eindruck macht, kann man kaum bestreiten. aber egal wie verpeilt und frustriert man ist, nach unten, gegen schwächere zu treten und zu hetzen ist und bleibt das allerletzte. ich finde mely kiyak hat das wunderbar zusammengefasst und herausgearbeitet.

links vom 02.06.2016
peterrichter.tv: American Whiskey Trail #
peter richter legt grossen wert darauf, die promo-reise für amerikanischen whiskey selbst bezahlt zu haben. für die bessere zugänglichkeit zu den distillerien, hat er sich aber trotzdem einer journalisten-reisegruppe angeschlossen, deren reise von einer spirituosenhersteller-lobby-organisation organisiert wurde.
abgesehen davon reisst er ein paar interessante themen an, einerseits natürlich den whiskey an sich, andererseits, unter anderem, das thema gen-technik, über das die whiskey-hersteller nicht so gerne reden.
sehr gerne gelesen.
aeon.co: Your brain does not process information and it is not a computer #
faszinierender, langer text von robert epstein über theorien die die funktion des gehirns erklären sollen, aber alle eigentlich nur zeigen, dass wir nicht die geringste ahnung haben, wie das ding funktioniert.
No matter how hard they try, brain scientists and cognitive psychologists will never find a copy of Beethoven’s 5th Symphony in the brain – or copies of words, pictures, grammatical rules or any other kinds of environmental stimuli. The human brain isn’t really empty, of course. But it does not contain most of the things people think it does – not even simple things such as ‘memories’.
Our shoddy thinking about the brain has deep historical roots, but the invention of computers in the 1940s got us especially confused. For more than half a century now, psychologists, linguists, neuroscientists and other experts on human behaviour have been asserting that the human brain works like a computer.
(in antje schrupps facebook gefunden)
spiegel.de: Pinkel-Polizistin „Petra“: „Die Frauen sind auf meiner Seite“ #
[nachtrag 4.6.2016: das interview ist von 2011. da hab ich nicht aufgepasst. trotzdem n gutes interview.]
interview mit dem künstler marcel walldorf, der eine pinkelnde polizistinnen-skulptur gebaut hat:
SPIEGEL ONLINE: Sie haben die pinkelnde „Petra“ vor einem Jahr im Studium kreiert. Warum denn ausgerechnet eine urinierende Polizistin?
Walldorf: Es ist keine Staatskritik, ich wollte nichts anprangern und auch keine Berufsgruppe denunzieren.
SPIEGEL ONLINE: Haben Sie diese Situation denn mal beobachtet?
Walldorf: Darum geht es: Ich habe es nicht gesehen, wollte es aber sehen. Ich habe bei Demos Polizisten gesehen, die da in ihrer Ausrüstung standen und pinkelten. Da habe ich mich gefragt: Wie machen das eigentlich die Frauen?
noch faszinierender finde ich, dass mir „petra“ schon vor einigen monaten im netz begegnet ist, bevor die „bild“-zeitung die aktuelle medienhysterie losgetreten hat.
wired.com: How Facebook Turned Unloved ‘Paper’ Into ‘Instant Articles’ #
der artikel ist von 2015, erklärt aber sehr schön die hintergründe des instant article projekts von facebook.
golem.de: Soylent-Flüssignahrung: Die Freiheit, nicht ans Essen zu denken #
frank lachmann ernährt sich von brei. in frank lachmanns facebook entdeckt, wo auch ein paar interessante diskussionsstränge nachzulesen sind.
heise.de: Analyse zum „Ende der Störerhaftung“: Von wegen Rechtssicherheit #
eigenartig, wie konsequent der gesetzgeber seine hauptaufgabe, gesetze rechtssicher zu formulieren, in letzter zeit verkackt. joerg heidrich:
Also wird alles gut? Leider nicht, wie nahezu jedem mit der Materie vertrauten Juristen bereits auf den ersten Blick aufgefallen ist. Denn der erklärte Wille, die Rechtsunsicherheit für den Betrieb von offenen Netzen zu beseitigen, findet sich zwar in der Gesetzesbegründung – nicht aber in dem tatsächlichen Gesetzestext. Begründungen der Gesetze sind für die Gerichte nämlich keinesfalls bindend und daher nur eingeschränkt relevant. Dort, wo er hingehört, nämlich im eigentlichen Wortlaut des Gesetzes, fehlt der entscheidende Hinweis, nämlich, dass die Haftungsbeschränkung auch für die im Rahmen von Abmahnungen entscheidenden Unterlassungsansprüche gilt.
techdirt.com: Author Sues Publisher For Portraying eBook Licenses As ‘Sales’ To Pay Out Fewer Royalties #
das (buch und musik) verlage uns weder bücher, noch musik verkaufen, sondern lediglich die nutzung lizensieren, weiss ich schon ne weile. aber dass viele verlage diese lizenzen intern als verkäufe zählen, um ihrem autoren und musikern weniger bezahlen zu müssen, war mir neu.
links vom 25.05.2016
die letzte linksammlung hier ist jetzt schon ein bisschen her. ich sammle weiterhin links von allem was ich nach dem durchlesen als empfehlenswert erachte, weiterhin unsortiert und unkommentiert auf pinboard. neuerdings auch mit der praktischen speichern-funktion auf facebook. aber ich merke, dass links auch schnell schal werden. sind sie beim speichern noch spritzig und aufregend, werden sie nach ein paar tagen, und erst recht nach ein paar wochen, schnell ach-ja-nee. die folgenden links sind entweder sensationell toll oder noch ganz frisch.
kittykoma.de: Rites de Passage #
kitty koma über (ihre) wechseljahre. für solche texte sind blogs erfunden worden: persönlich, subjektiv und doch erhellend und aha-ig — in den regulären medien, wäre dieser text sehr unwahrscheinlich gewesen.
gawker.com: Is Donald Trump’s Hair a $60,000 Weave? A Gawker Investigation #
investigativer journalismus wie er nicht sein sollte, aber der perfekte link für ein fachblog für irrelevanz: was ist das eigentlich auf donald trumps kopf?
kenlevine.blogspot.de: HORACE AND PETE: My review #
ken levine über die 10 folgen horace and pete, die louis c.k. selbst geschrieben, produziert und vertrieben hat — und (leider) offenbar einen millionenverlust damit eingefahren hat. ich fand die erste folge leider scheisse.
serienjunkies.de: Limitless: CBS stellt Filmadaption nach 1. Staffel ein #
ich finde das sehr bedauerlich, limitless hat mir ausserordentlich gut gefallen. eine wirklich sehr gute mittelgute fernsehserie.
businessinsider.de: How The Washington Post changed after Jeff Bezos acquisition #
interessant, aber etwas dünn. so erwähnt der artikel nicht, dass die washington post ihre artikel aus allen, wirklich allen möglichen kanälen pustet: instant articles, apple news, sehr viele (gekürzte) RSS-feeds, apps und diese faszinierende mobile, ultraschnelle web-app.
netzpolitik.org: Anti-Terror-Paket soll Zensur im Netz privatisieren #
manchmal habe ich den eindruck, dass der gesetzgeber heimlich einen internen wettbewerb führt, um zu sehen, wessen gesetze am schönsten vom bundesverfassungsgericht in die tonne getreten werden. politik als beschäftigungstherapie für juristen.
kottke.org: Tesla Model X beats sports car while towing another car #
das video in dem man sieht, wie ein tesla einen alfa romeo 4c spider überholt, während es einen alfa romeo 4c spider auf einem anhänger hinter sich herzieht, ist ein bisschen öde. ich finde es reicht die überschrift zu lesen.
interestingengineering.com: Why Concrete Doesn't Actually Dry Out #
so isses: beton trocknet nicht, er bindet das wasser chemisch.
vox.com: Game of Thrones season 6: the White Walkers, explained #
alles was vox über die „white walkers“ in game of thrones weiss. mit spoilern, natürlich.
links vom 10.05.2016
quantamagazine.org: The Evolutionary Argument Against Reality #
das gefühl, dass meine, unsere wahrnehmung der welt nicht unbedingt viel mit der realität der welt zu tun hat, begleitet mich schon seit dem ich denken kann. wir nehmen einen winzigen ausschnitt des elektromagnetischen spektrums und erklären ihn zur wirklichkeit, wir nehmen unsere kümmerlichen sinne als masstab bei der erforschung der welt und glauben, dass das bild das wir daraus konstruieren die wirklichkeit abbildet. aber jetzt steht dieser wahrnehmung nicht nur die (erkenntnis-) philosophie entgegen, sondern auch ein paar mathematische modelle. toller, verwirrender text über donald hoffman. bei nerdcore gefunden.
juancole.com: London's Muslim Mayor is nothing New: 1300 yrs of Muslims who Ran Major European Cities #
in london wurde erstmals ein muslimischer bürgermeister in einer wichtigen europäischen stadt gewählt? naja:
Sitting elected Muslim mayors include Erion Veliaj of Tirana, Ahmed Aboutaleb of Rotterdam, and Shpend Ahmeti of Pristina. Muslim-majority Sarajevo elected Ivo Komši?, a Christian, in 2013.
(via)
tagesspiegel.de: Baustellenplanung in Berlin: Den Radverkehr einfach übergangen #
wie absurd egal den planern in berlin der fahrradverkehr ist, zeigen diese bilder des tagesspiegel. man kann übrigens auch etwas tun um die fahrradsituation in berlin zu verbessern: diesen volksentscheid unterstützen zum beispiel.
techniktagebuch.tumblr.com: The Lattuce of Illuminum #
kathrin passig über die vortragsuntertitelung auf der republica.
links vom 08.05.2016
worldcat.org: Everything in its Place: My Trials and Triumphs with Obsessive Compulsive Disorder #
dieser link geht zu einem kapitel aus marc summers buch „everything in its place“, in dem er über sein leben („trials and triumphs“) mit zwangsneurosen schreibt. das buch ist von 1999 und dieses kapitel handelt von summers auftritt in einer frühen tonight show mit jay leno. ich hatte sehr grosses vergnügen erst den folgenden, etwas verstörenden, ausschnitt anzusehen und dann über summers innensicht der dinge zu lesen. ich finde man kann dadrin einiges lernen, vor allem über die haltung, mit der in den USA fernsehen gemacht wird. ( bei boinboing gefunden .)
kottke.org: How to understand a Picasso painting #
wie evan puschak hier ein bild von picasso interpretiert ist grandios. und am ende das wichtigste:
so my feeling is: why not decide the significance of [picasso’s] work for yourself?
uebermedien.de: Der Kampf gegen die AfD #
sehr, sehr guter, sehr, sehr differenzierter text von stefan niggemeier zur journalistischen auseinandersetzung mit der afd.
Die öffentliche Debatte scheint aber im Moment nach dem Muster zu laufen, dass die AfD als Partei bekämpft werden muss – und nicht politische Forderungen, die – zum Beispiel – islamophob, homophob oder xenophob sind, egal wer sie äußert. Und auch diese Forderungen und Ansichten lassen sich nicht bloß dadurch bekämpfen, dass man sie für unzulässig erklärt, sondern indem man sich mit ihnen auseinandersetzt.
tantek.com: Happy May Day! As it’s workers day … #
tantek çelik mit gar nicht mal so blödem karriere-tipps:
Likes. Figure out the set of things you like doing and get good at them. Reject ”follow your passion“ framing, it’s too limiting. Income. Of that set, start …
tagesspiegel.de: Warum „Die Welt“ Berlin nicht verstanden hat #
cigdem toprak gar nicht mal so sehr über das bekloppte berlin-bild aus dem springer-verlag, sondern eben über das, was die qualitäten von berlin ausmacht. unter anderem eben den einfluss von migranten und zuwanderinnen.
abgesehen davon, kann man berlin natürlich gar nicht verstehen, das ist selbst für tagesspiegel-redakteurinnen zu kompliziert.
kersten augustin lässt sich für die taz ein fahrrad klauen, an das vorher ein verstecktes GPS-ortungsgerät angebracht wurde (von dieser firma, deren geräte hoffentlich besser funktionieren als deren website).
für die vorrecherche hat kersten augustin übrigens fleissig YPS-agenten-handbücher studiert und den YPS-agentenausweis trug er stets am körper.
prokrastinieren mit tim urban
vor einer weile hat tim urban darüber geschrieben, wie es ist einen TED-talk vorzubereiten (von mir am 2. märz verlinkt). der artikel ist irre lang, der talk selbst, der seit ein paar tagen auf der ted.com-seite steht, ist, nur 14 minuten.

abgesehen davon, möchte ich jedem empfehlen waitbutwhy.com in irgendeiner form zu abonnieren, als RSS, newsletter oder bookmark.
brilliante links vom 29.04.2016
uebermedien.de: Schöner Verlegen - mit dem Geld anderer Leute #
brilliant argumentiert von stefan niggemeier, mit ein bisschen hilfe von martin vogel.
blogs.spectator.co.uk: Boris Johnson's attack on Barack Obama belongs in the gutter #
brillianter wutanfall von nick cohen:
I am therefore writing with the caution of a lawyer and the deference of a palace flunkey when I say that [Boris] Johnson showed this morning that he is a man without principle or shame. He is a braying charlatan, who lacks the courage even to be an honest bastard, for there is a kind of bastardly integrity in showing the world who you really are, but instead uses the tactics of the coward and the tricks of the fraudster to advance his worthless career.
(via)
spiegel.de: Wäre die Vagina doch ein Auto #
margarete stokowski argumentiert brilliant:
Die Gegenargumente und Befürchtungen sind immer wieder dieselben: Entweder es heißt, ein „Nein“ sei nicht eindeutig genug, weil Frauen in echt „Ja“ meinen, oder ein bloß gesprochenes „Nein“ sei nicht belegbar, oder es wird erklärt, es sei absurd, „Nein heißt Nein“ juristisch festzuschreiben, weil dann jede Frau nach jedem Sex ihren Sexualpartner anzeigen könne, einfach wenn sie sich im Nachhinein überlegt, dass sie den Sex doch irgendwie nicht wollte.
Eine Sprecherin des Justizministeriums erklärte kürzlich, die Sache mit dem „Nein“ des Opfers sei schwer zu handhaben, weil ein „Nein“ kaum nachzuweisen sei und Falschanzeigen drohten. „Sozialübliche Verhaltensweisen zu Beginn einer Beziehung könnten kriminalisiert werden.“
Wer gegen den Willen des Berechtigten ein Kraftfahrzeug fahre, mache sich strafbar. So einfach kann es sein.
facebook.com: Die Kommunikation zwischen Bürgern und Regierung … #
brilliant beobachtet von patrick breitenbach.
merton-magazin.de: Das Internet als Kritikmaschine #
ich glaube dieser text von christoph kappes ist auch brilliant geschrieben, er hat mich allerdings beim wort „Habermas“ verloren. bevor ich die seite schloss, habe ich aber noch dieses „zitat zum teilen“ mitgenommen:
Wenn der Buchdruck ermöglicht hat, dass Kirche und Könige durch Kritik ihre Stellung verloren, kann Social Media weitere Institutionen der Gesellschaft schleifen.
realvirtuality.info: How Much of the Message Is Actually in the Medium? #
kluge reflektion zum thema podcasts von alex matzkeit.
bildblog.de: Verlegertreff, Schweizer Käse, Ruthe-Apell #
lorenz meyer, unterbezahlte kuratorenlegende im bildblog, outet sich als grosser fan von „Journalistenlegende“ wolf schneider. der nehme in „seinem neuen Artikel“ …
einen Brockhaus-Eintrag auseinander und seziert ein verzwirbeltes Satzmonstrum aus der „Frankfurter Allgemeinen Woche“. Schneider macht Texte verständlicher, indem er sprachlichen Ballast abwirft und die Lesbarkeit verbessert. Das ist nicht nur für Journalisten interessant, sondern für jeden Schreibenden.
ich hab den verlinkten schneider-artikel gelesen und es stimmt: er enthält kaum sprachlichen ballast, aber dafür so viel sarkasmus, selbstverliebtheit und überheblichkeit zwischen den zeilen, dass mein lesevergnügen nach 30 sekunden genau bei null ankam.
digg.com: [doofe überschrift gelöscht] #
nein, hubschrauber fallen nicht vom himmel, wenn ihr motor ausfällt.
tagesspiegel.de: Streit mit Christopher Lauer: Hat Staatssekretär Krömer das Parlament belogen? #
absurde posse um christopher lauer und innenstaatssekretär bernd krömer. kommunikation scheint nicht gerade die stärke der berliner stadtregierung zu sein.
sanft und sorgfältig
lorenz maroldt im heutigen checkpoint:
Dreierlei News von Jan Böhmermann: Der deutsch-türkische Heimatdichter kehrt mit seiner Ziegenzüchtershow „Neo Magazin Royale“ ins ZDF zurück (12. Mai), beendet aber seine Sonntagssendung „Sanft & Sorgfältig“ mit Olli Schulz bei Radioeins. Gekündigt hatten die beiden beim rbb allerdings schon vor der Affäre Erdogan – und zwar, um gemeinsam bei Spotify als Podcaster anheuern zu können. Das ist allerdings in der Tat wieder mal ein großartiger Witz voll allerfeinster Ironie und bitterböser Satire: In ihrer alten Sendung hatten sie den Streaming-Dienst noch als „Scheiß-Plattform, wo der Künstler keine Kohle bekommt“ geschmäht (nachzuhören hier).
diese nachricht erschüttert mich jetzt relativ wenig, ich habe die sendung nämlich nie freiwillig gehört (ein paar mal allerdings unfreiwillig, im auto, auf längeren fahrten, wenn die beifahrerin mich zwang, sie mit anzuhören). aber dieser kurzmeldung von lorenz maroldt zeigt auch mein problem, das ich mit radio oder podcasts oft habe. um die (halb ernste und halb halbironische) aussage „Spotify ist eine Scheiß-Plattform, die Künstler schlecht bezahlt“ zu lesen brauche ich weniger als eine sekunde. um sie mir (inklusive witzloser, gestammelter ironie) anzuhören, brauche ich ungefähr zwei minuten. das ist voll ineffektiv.
ich habe nichts gegen zielloses herumlabern und meckern, das mute ich hier schliesslich auch seit 14 jahren meinen lesern zu — aber ich tue es seit 14 jahren skip-freundlich, mit texten, die sich leicht überspringen und überfliegen lassen.
(nachtrag: der link zum checkpoint funktioniert jetzt wieder.)
links vom 23.04.2016
zeit.de: Lobbyismus: Vitamin L #
In Deutschland besteht keine Gefahr, dass Menschen mit Vitaminen unterversorgt wären – bis auf wenige Risikogruppen wie Schwangere oder ältere Menschen. Wer gesund ist, normal isst und sich unter freiem Himmel bewegt, braucht keine Chemievitamine im Essen oder als Nahrungsergänzungsmittel. „Man muss sich schon sehr dumm anstellen, um sich heutzutage einen Vitaminmangel einzufangen“, sagt der Paderborner Ernährungswissenschaftler und Präsident des wissenschaftlichen Präsidiums der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), Helmut Heseker.
vitamine zum ersten, hier als thema eines langen zeit dossiers, das nicht online steht, aber beispielsweise bei blendle zu lesen ist (€0,89): Vitamin G! Wie Gier.
der hier verlinkte artikel ist eine gekürzte fassung, aber auch lesenswert.
(hervorhebung im zitat von mir)
deutschlandradiokultur.de: Mythos Wundervitamin - Vitamin C und die Mär vom Skorbut #
vitamine zum zweiten: man kann von udo pollmer halten was man will (ich bin kein grosser fan), aber das skorbut wohl nicht von vitamin C mangel verursacht wird, hört sich, so wie pollmer das beschreibt, sehr nach einem seefahrermärchen an.
Woher kommt dann der Schiffs-Skorbut? Vor gut 30 Jahren entdeckten britische Forscher, dass ein Stoff namens Threonsäure skorbutartige Symptome verschärft. Wie es der Zufall will, entsteht die Säure bei der Herstellung von Schiffszwieback. Das hat vermutlich zur Misere auf See beigetragen.
und das fazit zu vitam c:
Was wird nun aus dem Wundervitamin? „Lebenswichtig“ ist es vor allem für die Händler, ansonsten bleibt es ein spottbilliger Zusatzstoff, um Lebensmittel haltbar zu machen.
deutschlandradiokultur.de: „Natürliches“ Vanillin - Altpapier und Kuhdung liefern Vanillegeschmack #
(nochmal udo pollmer) wenn man bedenkt, dass grosse mengen gemüse auf mit scheisse gedüngten und an komischen mikroorganismen reichen böden wachsen, verliert auch die vorstellung von vanillearoma das mit hilfe von kuhdung hergestellt wird seinen ekelreiz. (via)
futurezone.at: Pirate-Bay-Gründer: „Facebook gehört aus Europa verbannt“ #
„Deshalb müssen wir uns generell dafür einsetzen, dass man im Internet gar nichts blockieren darf.“ sprach Peter Sunde und fordert, Facebook zu blockieren.
theguardian.com: Better Call Saul: it's not Breaking Bad – but it might be even better #
phelim o’neill zeigt sich im guardian, wie ix, schwer beeindruckt von better call saul:
It’s very much the Jimmy and Chuck show, and their brotherly dynamic is one of the most complex television has offered. It’s increasingly easy to see their story from both sides, and harder to settle on only one, as their past is slowly revealed.
spiegel.de: Netflix-Chefs: „Eigentlich sind wir noch ziemlich klein“ #
reed hastings:
Wir haben sechs Milliarden Dollar in diesem Jahr für Inhalte ausgegeben - global. Das ZDF hat in derselben Zeit acht Milliarden Euro ausgegeben - national. Eigentlich sind wir also noch ziemlich klein.
tagesspiegel.de: Streit mit Christopher Lauer: Hat Staatssekretär Krömer das Parlament belogen? #
absurde posse um christopher lauer und innenstaatssekretär bernd krömer. kommunikation scheint nicht gerade die stärke der berliner stadtregierung zu sein.
der-postillon.com: Respekt! ZDF stellt Schmähgedicht (minimal überarbeitet) wieder in die Mediathek #
also ich finds jetzt witziger.
frauruth.de: Das Au Pair und Ich #
frau ruth:
Es ist seltsam, früher wollte ich das immer, Reisen, Kurztrips, extra wegen einer Ausstellung nach Venedig fahren oder wegen einer Theateraufführung nach Paris, tja und jetzt habe ich es.
katiakelm.de: eine ausstellung in venedig #
die beifahrerin ist extra wegen einer ausstellung nach venedig gefahren.
links vom 19.04.2016
nytimes.com: The Fight to Free the Nipple #
die new york times hat sich in einem mittelkurzen video dem kampf um die befreiung der brustwarze angenommen. gut gemacht und auch witzig, dass man am anfang darauf hingewiesen wird, dass das video weibliche brustwarzen enthielte. unter dem eigentlichen video ist noch ein zweites, dass keine brustwarzen enthält und einen tätowierer portraitiert, der brustwarzen rekonstruiert.
uebermedien.de: Ein Nachrichten-Perpetuum-Mobile mit Empörungsantrieb #
ich glaube jetzt ist wirklich alles gesagt, zu böhmermann. ich glaube dieser text von stefan niggemeier ist für mich der innere schlussstrich zu diesem thema. abgesehen davon ist das echter, brillianter, ganz grandioser, purer niggemeier. das ist die art text, weshalb wir alle so gerne für übermedien bezahlen. aber dieser text ist auch ohne abo zu lesen.
hannes-schrader.de: Die Frau in Hitlers Badewanne #
hannes schrader über eine ausstellung der fotografin lee miller im martin-gropius-bau:
Ich hatte vorher noch nie was von Miller gehört und war beeindruckt von diesem Lebensweg in Fotos: Von surrealistischen Aufnahmen aus Paris und Kairo, über Modefotografien in London zu den Gefangenen in Dachau und Buchenwald, bis hin zu Hitlers Badewanne. Ein Besuch lohnt sich. Die Ausstellung läuft noch bis zum 12. Juni und kostet sieben Euro (ermäßigt fünf).
netzpolitik.org: EU Internet Forum: Anbieter sollen „freiwillig“ das Netz filtern #
artikel wie dieser sind der grund, warum ich einen dauerauftrag eingerichtet habe, um netzpolitik.org zu unterstützen.
Seit Zensursula hat man auf deutscher und auf europäischer Ebene anscheinend dazugelernt: Durch öffentlich-private Partnerschaften regelt man das mit dem Sperren und Löschen sehr viel effizienter, indem man den Rechtsstaat umgeht – Gesetze erregen viel zu viel Aufsehen, dauern zu lange und machen einem danach einen enormen Verwaltungsaufwand.
Wer braucht schon Internetsperren wenn es Nutzungsbedingungen gibt?
ctrl-verlust.net: Informationelle Selbstzertrümmerung #
sehr guter grundsatztext zum datenschutz und der idee der informationellen selbstbestimmung von michael seemann.
ruhrbarone.de: Frei.Wild mahnt Ruhrbarone ab – Gericht entscheidet #
sehr witzig, wie sensibel manche „rocker“ sind. naja, eigentlich nicht witzig, aber was stefan laurin auf die abmahnung von frei-wild geantwortet hat, ist dann doch witzig. siehe auch nerdcore.
serienjunkies.de: Mr. Robot: Erster Teaser-Trailer zur 2. Staffel #
ich fand mr. robot eine der besten neuen serien des letzten jahres (kann man bei amazon prime gucken ). keine ahnung ob die zweite staffel das niveau halten kann, ich bin gespannt.
zeit.de: Elektromobilität: Warum Tesla die Autobauer das Fürchten lehrt #
etwas euphorischer text zu tesla, an dem ich allerdings nichst falsches finden kann.
zeit.de: Superfood: Iss doch schön hier! #
dirk gieselmann:
Hier in Berlin-Mitte habe ich, auch wenn ich nicht, wie jetzt, als Restaurantkritiker unterwegs bin, ständig Angst, dass mir Maxim Biller auf seinem Manufactum-Fahrrad plötzlich den Weg abschneidet und mich aus diesem Stadtteil herausredigiert, weil ich auf uninteressante Weise nicht gut aussehe.
im anreisser des texts schreibt das zeitmagazin, dass es seinen hässlisten autor zum restauranttest nach berlin mitte geschickt habe. der trick ist eigentlich von mir, nach meiner ersten abmahnung, wahrscheinlich auch schon davor, habe ich gerne mich selbst als arschloch bezeichnet, um nicht abgemahnt zu werden. denn jemanden „arschloch“ oder „unfähigen deppen“ zu nennen, galt schon lange vor böhmermann als unzulässige schmähkritik, die teure abmahnungen — oder noch schlimmer, wütende emails zur folge hatte.
der text selbst ist trotz der ritualisierten selbstherabsetzung und absatzweise wiederholten mitte- und hippster-bashings im detail tatsächlich stellenweise ganz witzig.
viertel-vor.com: Warum machst du Schluss mit Monkey Gin, Christoph Keller? #
portrait des hippsterschnapsbrenners christoph keller:
Ich arbeite in einer Welt, in der es um die ständige Verfeinerung des Lebensstils geht. In diesem Luxus-Kulinarik-Metier geht es immer darum, wie man’s noch besser machen – noch exklusiver essen, noch einzigartiger Trinken und noch geschickter vermarkten. Ich gehöre da dazu, das kann ich nicht abstreiten. Aber ich persönlich bin’n Typ: Ich ess‘ abends gern’n Wurschtbrot. Ich muss mich aber ständig mit Sterne-Gastronomie und der endlosen Verfeinerung der Welt auseinandersetzen. Und sich dabei dann immer wieder mit der Frage zu befassen: Wie können wir immer noch luxuriöser leben – das ist meines Erachtens geisteskrank.
blogs.faz.net/bierblog: Wie verändert sich der Biergeschmack? #
alles was man zu bier wissen muss, in einem sehr nerdigen interview mit einem neunzigjährigen.
nytimes.com: The Water in Your Glass Might Be Older Than the Sun #
klassischer fall von: es reicht die überschrift zu lesen. aber was für ne überschrift!
boingboing.net: Infinite Trump #

ähm, uhm, ähh
rené walter hat diese videos gefunden und erklärt auch, wer dahinter steckt (klick).
ich musste bei manchen dieser videos sehr lachen, auch wenn sie lediglich aus ähhs, uhms und ähms bestehen.
jonas klaus:
IT-Sicherheit scheint bei DuMont nicht besonders groß geschrieben zu werden: Alle Kundenpasswörter lagen unverschlüsselt als Textdateien auf dem Server. Dazu gab es bislang kein Kommentar seitens DuMont. Telefonisch war bei dem Unternehmen heute niemand erreichbar um Auskunft über die Hintergründe zu geben. Auf Rückfrage per E-Mail äußerte Kommunikationsleiter Björn Schmidt, man befünde sich noch in der Analyse und werde „so schnell wie möglich weitere Erkenntnisse kommunizieren“. Merkwürdig nur, dass bei DuMont das Datenleck schon vor dem Abschluss der Analyse als Hackangriff deklariert wurde.
effilee.de: Die Sache mit dem Fisch
tolles, informatives interview mit dem fischhändler und meeresbiologen micha wickert — über fisch.
(via)
links vom 10.04.2016
pxlnv.com: Medium-Sized Publications to Move to Medium #
hört sich an wie ein verspäteter aprilscherz — und ist hoffentlich auch einer: lucia moses schreibt auf digiday, dass unter anderem the awl künftig exklusiv auf medium gehostet sein würde:
Eight small independent sites will fully migrate to Medium Tuesday, including The Awl and The Hairpin, sibling sites of The Billfold, which already migrated over last December; plus Pacific Standard, The Black List and Femsplain. Four others are in the pipeline, including Monday Note and NewCo Shift, a new business media brand from John Battelle’s NewCo. Medium also named several sites that will start putting original content there, including Time Inc.’s Money and Fortune and Atlantic Media’s National Journal.
brandeins.de: Volkert Ruhe: Es begann in Santa Fu #
lesenswertes portrait über volker ruhe, der seine kriminelle karriere herumriss und, auf eine art, zu seinem vorteil nutzt.
washingtonpost.com: How hard does Stephen Curry work #
stephen curry ist offenbar ein ziemliches basketball-ausnahmetalent. um die frage aus der überschrift zu beantworten: talent, ehrgeiz, bescheidenheit und üben, üben, üben.
(via)
neil-gaiman.tumblr.com: Why did it work? #
ich glaube ich habe neil gaimans acht regel des schreibens schon mal verlinkt, aber regel acht kann man nicht oft genug wiederholen:
The main rule of writing is that if you do it with enough assurance and confidence, you’re allowed to do whatever you like. (That may be a rule for life as well as for writing. But it’s definitely true for writing.) So write your story as it needs to be written. Write it honestly, and tell it as best you can. I’m not sure that there are any other rules. Not ones that matter.
und zur sicherheit nochmal von mir übersetzt:
die wichtigste schreibregel lautet, dass du tun kannst, was du willst, solange du es mit ausreichend gewissheit und selbstvertrauen tust. (das könnte sowohl für’s leben, als auch für’s schreiben gelten. aber für’s schreiben gilt es ganz sicher.) schreibe deine geschichte so wie sie geschrieben werden möchte. schreibe sie ehrlich und erzähle sie so gut du kannst. ich bin nicht sicher, ob es noch andere regeln gibt. jedenfalls welche, die wichtig wären.
zeit.de: Siri: Die Frau im iPhone #
auf facebook klickbaitet zeit online:
Raten Sie mal, wieviel die Sprecherin von Apples Siri für ihre Stimme bekam.
auch wenn der artikel das nicht verrät („Und Bennett? Wie viel genau sie mit ihren Aufträgen verdient, verrät sie nicht.“), ist der artikel relativ interessant und enthält für menschen, die unter steinen schlafen, auch neue informationen.
thisisnthappiness.com: Craigslist Mirrors #
bilder von spiegeln auf craigslist. ich hab diese bilder mal auf ebay gesammelt.
rivva.de: Ex-Angestellter von Briefkastenfirma: "Es war schrecklich eng und stickig" – Der Postillon #
ich hab nur die überschrift gelesen — und fand das witzig.
serienjunkies.de: Marseille: Erster Trailer zur neuen Netflix-Serie #
sieht gut aus.
nerdcore.de: Rich Kids of Instagrams Parents in Trouble #
hihi.
nerdcore.de: Rogue One: A Star Wars Story – Trailer #
den trailer zu rogue one dürfte mittlerweile jede gesehen haben, der schonmal im internet war (oh toll, einfach ein R weglassen und schon mischen sich das generische femininum und maskulinum aufs verwirrenste). aber was rené walter (in aller kürze) dazu sagt, fand ich lesenswert.
ankegroener.de: Tagebuch, Freitag, 1. April 2016 – Die Böhmermann-Edition
nachdem ich mich eher oberflächlich mit jan böhmermanns be deutsch-video beschäftigt habe, hat sich gestern sascha lobo sehr klug damit auseinandergesetzt, und jetzt hat anke gröner ganz wunderbar beschrieben, warum sie das video kritisch betrachtet, nachdem sie es vor zwei tagen erst ganz lustig fand.
links vom 01.04.2016
vice.com: Sorry, aber Böhmermanns ‚BE DEUTSCH‘ ist echt nicht die Lösung #
ich musste bei diesem video ansatzweise über eines lachen: wie einfach jan böhmermann til lindemann parodiert. ansonsten eher nicht; ich konnte nicht besonders viel lachen und habe das video auch nicht zuende geguckt. aber das soll ja auch so sein, weil das video komplett ironiefrei ist. jan böhmermann transportiert in dem video eine botschaft, an der es überhaupt nichts auszusetzen gibt, aber der heilige ernst, mit dem böhmermann das vorträgt, das fehlen von jeglichem witz, oder genauer, jeder doppelbödigkeit, ist eben unwitzig. es ist die gleiche idee, wie beim kölner karneval, den ich auch völlig witzlos finde: sich ne perücke oder ein kostüm anzuziehen und sich selbst für sein jeck-sein zu loben ist nicht automatisch unterhaltsam.
natürlich meint jan böhmermann es gut, aber das macht es eben auch so unerträglich.
facebook.com/sascha.lobo: Weniger bekannt habe ich bisher werden lassen, dass... #
sascha lobo hat nicht nur 270 kolumnen für spiegel-online geschrieben, sondern auch die knapp 54000 kommentare dadrunter gelesen. und jetzt ist etwas in ihm zerbrochen.
Die kleinsten, nur noch diffus erkennbaren Details auf die empfindlichste Goldwaage zu legen, die man kriegen kann. Und gleichzeitig selbst ungenau, nachlässig und verschwiemelt zu kommunizieren und vorzugehen. Nur dann alles ganz, ganz genau zu nehmen, wenn es einem ins längst vorgefertigte Bild passt, aber in allen anderen Bereichen gilt keine Regel, keine Logik, keine Konsistenz, kein gar nichts – das ist er, der Netzaberglaube.
techdirt.com: After Leading The Attack On Investigative Journalism, President Obama Whines About A Lack Of Investigative Journalism #
die überschrift sagt es schon, barack obama beklagt sich über fehlenden investigativen journalismus, ohne zu bemerken, dass seine regierung nicht ganzunbeteiligt daran ist, dass es der investigative journalismus besonders schwer hat. die gnadenlose verfolgung von whistleblowern, das unter druck setzen von journalisten (fragen sie mal laura poitras oder david miranda, welchen spass es macht investigativ unterwegs zu sein) und die radikale intransparenz der regierung, lassen obamas klage, nun ja, ansatzweise scheinheilig erscheinen. und gerade diese scheinheiligkeit, die lücke zwischen anspruch und wirklichkeit, könnte einer der gründe sein, dass die obama-regierung so besonders verschwiegen ist:
Way back in 2011, I saw Daniel Ellsberg speak, and he speculated that a key reason why President Obama was so incredibly hostile to a free and open press was because he was embarrassed by his own actions that they were investigating. Ellsberg pointed out that the previous president, George W. Bush was known for widely abusing the power of his position, but he seemed proud of doing so. President Obama, on the other hand, got elected with promises of moving away from such abuses and restoring civil liberties. But that didn't happen. Things went in the other direction under his watch and his command. So you could understand why the President remains less than keen about leaks and the media digging into things like mass surveillance of Americans, or secret drone bombing campaigns.
dazu passt auch, was netzpolitik aufgeschrieben hat:
netzpolitik.org: Vier von fünf Antworten geschwärzt: US-Behörden unter Obama immer intransparenter #
arne semsrott:
Bei insgesamt 769.903 Anfragen bedeutet dies fast 600.000 Schwärzungen und Ablehnungen. Zu Beginn von Obamas Amtszeit 2008 lag die Ablehnungsquote noch bei 65 Prozent. Zum Vergleich: In Deutschland gab es im vergangenen Jahr weniger als 10.000 Anfragen. Die Ablehnungsquote schwankt hier jedes Jahr deutlich, liegt aber im Schnitt etwa bei einem Drittel.
buzzfeed.com: The Unbearable Sadness Of Ben Affleck #
schonungsloses, tiefschürfendes, sehr langes und ein bisschen gemeines portrait über ben affleck, von anne helen petersen. es geht in dem portrait zwar auch um ben afflecks privatleben, aber wirklich interessant ist, dass genau diese details unter dem aspekt der karriereplanung und der PR-strategie analysiert werden. ich fand das sehr erhellend und auch ein bisschen unterhaltsam für meine dunkle, voyoristische seite.
marginalrevolution.com: How to hide from the police in Los Angeles #
das ist eines der probleme der totalüberwachung: wirklich kriminelle, finden die lücken im system immer und nutzen sie gekonnt aus. hier ein beispiel, in dem verbrecher ihre fluchtwege an den einflugschneisen von flughäfen ausrichten, weil sie dann nicht von polizeihubschraubern verfolgt und erfasst werden können.
spiegel.de: „Rock Me Amadeus“ von Falco: Die Geschichte des deutschen US Nr.1 Hit #
niklas sailer über hans hölzel. lesenswert.
texasmonthly.com: Samual Walker, Samuel Colt, and the Six-Shooters That Won the West #
eine geschichte über einen soldaten (der gegen eingeborene amerikaner kämpfte) und einen waffenproduzenten. eigentlich ist das unwahrscheinlich, dass mir so eine geschichte gefallen würde, aber sie entbehrt nicht einer gewissen faszination. deshalb: auch lesenswert.
bildblog.de: Schnell, schneller, „Focus Online“ #
mats schönauer:
Ja, „Focus Online“ ist schnell. Schneller als die meisten anderen. Aber wenn der Pizza-Lieferdienst nur zwei Minuten braucht und statt einer warmen Pizza eine kalte Ratte bringt, sollte man sich vielleicht mal fragen, ob Schnelligkeit wirklich alles ist.
bbc.com: Legendary dinosaurs that we all imagine completely wrong #
sieht aus, als müsste jurassic park neu verfilmt werden.
relativierungen von sascha lobo, constantin seibt und bernd hoecker
spiegel.de: Sascha Lobo über IS-Terror: Überwachung ist die falsche Antwort
die überschrift der aktuellen kolumne von sascha lobo hört sich an, wie die überschrift einiger älterer kolumnen von ihm, aber in der kolumne selbst, konzentriert er sich auf einen neuen aspekt: beinahe alle der islamistischen attentäter der letzten zwei jahre waren polizeibekannt.
Alle 15 identifizierten Attentäter standen auf Terrorwarnlisten oder „Islamistische Gefährder“-Listen in mindestens einem europäischen Land. Die meisten standen zusätzlich auf weiteren Listen wie der No-Fly-List oder der TIDE der Vereinigten Staaten. Alle 15 konnten als gewaltaffin eingestuft werden. 14 hatten bekannten Kontakt mit anderen radikalen Islamisten (einer radikalisierte sich offenbar nur über das Netz). Zwölf hatten Reisen zum „Islamischen Staat“ nach Syrien, in den Irak oder nach Jemen zu al-Qaida unternommen. Zehn hatten Vorstrafen, die meisten wegen Gewaltverbrechen. Acht schließlich waren zum Teil seit Jahren zur Fahndung ausgeschrieben
sascha lobo attestiert den europäischen behörden und staaten totales strukturelles versagen:
Das also ist die grausige Realität in Deutschland und Europa - ein überlastetes, weil kaputtgespartes Justizsystem verurteilt Verbrecher, die dann von der überlasteten, weil kaputtgesparten Polizei nicht ins Gefängnis gebracht werden können.
Absurditäten des Überwachungszeitalters: Nie war Untertauchen leichter, dank strukturellen Staatsversagens.
ich finde den artikel von sascha lobo dringend nötig, bzw. frage mich, warum dieser aspekt in der terror-berichterstattung bisher so kurz gekommen ist. dringend notwendig fand ich vorgestern auch die relativierung des islamistischen terrors durch constantin seibt. ich kann mich irren, aber ich habe das gefühl, dass sascha lobo, beim zweiten punkt der gefährlichen reaktionen auf den terror, indirekt constantin seibts reaktion kritisiert:
Ja. Es gibt einen mörderischen, islamistischen Faschismus in Europa. Die gefährlichste Antwort darauf ist ein europäischer Gegenfaschismus. Die zweitgefährlichste Antwort ist die Verharmlosung oder gar Leugnung des islamistischen Faschismus. Hier soll die Rede sein von der drittgefährlichsten Antwort darauf, denn es ist diejenige, die seitens Politik und Behörden aktuell vorgetragen wird.
ich finde zwar nicht, dass seibt in seiner kolumne den islamistischen terror verharmlost, sondern ihn relativiert, ihn ins verhältnis setzt und einordnet. und relativierung, also einordnung, ist immer wichtig, auch wenn jede relativierung angriffsflächen für den vorwurf der verharmlosung öffnet. constantin seibts fischgräten-vergleich ist heftig kritisiert worden und mittlerweile auch (leider stillschweigend, siehe auch den nachtrag unten) geändert worden, aber er zeigt meiner meinung nach gut, dass angst und kopfloser aktionismus nie die optimale reaktion auf reale gefahren und risiken sind. auch wenn jeder einzelne verkehrsteilnehmer von den tausenden verkehrstoten pro jahr weiss, setzen sich die meisten eben nicht mit angst ans steuer. interessanterweise reagiert der staat beim versuch die zahl der verkehrtoten zu reduzieren, ganz anders als beim terror: er achtet akribisch darauf freiheitsrechte nicht zu stark einzuschränken: statt eines generellen tempolimits, stellt das verkehrsministerium schilder mit appellen auf („runter vom gas“).
einordnung, auch der vergleich von äpfeln mit birnen, ist und bleibt wichtig, wie unter anderem auch gerade bernd hoecker mit seiner relativierung der „flüchtlingswelle“ gezeigt hat. aber auch sascha lobo relativiert in seiner kolumne. er relativiert die stolz vorgetragenen ermittlungserfolge der behörden und setzt sie (implizit) ins verhältnis, zu ihrem scheitern.
[nachtrag]
constantin seibt hat etwas länger über die kritik an seinem fischgräten-vergleich und die korrektur auf facebook geschrieben:
Und als Journalist hat man fast keine Chance, nicht den Job der Terroristen zu tun, ausser man tut seinen Job nicht.
Also was tun? Ich glaube, dass Kühle im Zweifel die bessere Haltung ist als geheuchelter Schrecken oder geheucheltes Mitgefühl: Geheuchelt, weil man das Los eines Verstümmelten oder von jemanden, der jemanden verloren hat, nur als Echo nachempfindet. Und Terror hat ja immer eine politische Absicht: Die Terroristen wollen einen zu etwas bringen. Und die Leute, die das Bomben- und Gewehrfeuer dazu benutzen, ihre kühlen Hände zu wärmen, auch.
tagesanzeiger.ch: Fürchte dich nicht
wunderbare, dringend notwendige relativierung und einordnung des islamistischen terrors durch constantin seibt:
Sicher. Nur ist die Wahrscheinlichkeit verschwindend klein. Seit dem World-Trade-Center-Attentat 2001 ermordeten islamistische Attentäter in Westeuropa und den USA etwa 450 Menschen. So grausam jeder dieser Morde ist, es gibt Gefährlicheres. Allein in Deutschland
sterben pro Jahr über 500 Leute an einer Fischgräteersticken pro Jahr über 1000 Leute an verschluckten Fremdkörpern.
Im Westen ist, wie Forscher sagen, der islamistische Terror vor allem eine Jugendkultur. Jihadismus in Europa ist nicht die Radikalisierung des Islam, sondern die Islamisierung Radikaler. Meist sind es ganze Freundescliquen, die sich rekrutieren lassen: in Deutschland, Belgien, Frankreich meist Kleinkriminelle, in England öfter Studenten. Der Islamische Staat verspricht ihnen ein Abenteuer, einen Feind, einen Neustart und einen Kick: Mit nichts lässt sich besser schockieren als mit der Konversion zum radikalen Islam.
[nachtrag 31.03.2016]
constantin seibt hat seinen text mittlerweile geändert, statt 500 toten durch fischgräten, spricht er jetzt von über 1000 leuten, die an verschluckten gegenständen sterben.
[nachtrag 31.03.2016, 12:00]
constantin seibt hat etwas länger über die kritik an seinem fischgräten-vergleich und die korrektur auf facebook geschrieben (der facebook-artikel ist leider nicht beim tagesanzeiger verlinkt). ich habe das thema auch nochmal in einem separaten artikel aufgegriffen.