wie alle vsauce videos ziemnlich tolles video das perspektive, wahrnehmungskonstanz, parallax und strahlenbüschel und einiges mehr erklärt. aber am besten hat mir der letzte teil gefallen, der sich mit der abwesenheit von (mathematischer oder „realistischer“) perspektive in der vor-renaissance-malerei beschäftigt. da fiel dann auch ein zitat von picasso, das mir sehr gefiel:
It took me four years to learn to paint like Raphael but a lifetime to paint like a child.
schade dass vsauce seit 2 jahren keine neuen videos mehr postet, aber schön das vsauce bis vor zwei jahren sehr viele unglaublich gute video gepostet hat (zum beispiel das hier).
ötzis geschichte visuell aufgearbeitet. hab ich gern gesehen, bzw. gemerkt, dass wir sehr froh sein können jetzt und hier zu leben und nicht in der kupferzeit. oder anders gesagt, man fragt sich wie es die menschheit geschafft hat 300.000 jahre mit parasiten, viren, bakterien, pilzen und einer feindseligen natur bis heute zu überleben.
auch grossartig xkcd's What If? videos. dieses natürlich auch. auch hier habe ich ein zitat mitgenommen, oder etwas gelernt, was mir vorher so noch nicht klar war.
Water always wants to boil, but is normally held together by air pressure.
eigentlich logisch, weil wir ja alle wissen, dass wasser in höheren lagen schneller kocht als auf meeresspiegel-höhe. ein ähnliches aha hatte ich, als ich merkte, dass holz eigentlich aus luft besteht, sprich, dass bäume ihr holz aus dem C in CO₂ bauen.
[1] Einrichtung mit eigener Verfassung (Konstitution), meistens eine Anstalt, die wissenschaftlichen Arbeiten, der Forschung, der Erziehung oder Ähnlichem dient
visuell wunderbar aufgearbeitete kurze entstehungsgeschichte und digital aufpolierte version von steve jobs abschlussjahrgangs festrede in stanford vor 20 jahren.
grosse, fein gesetzte schrift, css-gestylte email, statt eines screenshots, nativer video-player statt youtube-embed der rede und „artifacts“ zum weiterlesen und blättern.
in meinem RSS reader gibt es eine funktion „herunterladen“. wenn ich die klicke werden gekürzte artikel im RSS feed von der original-website geladen und im feed-reader angezeigt. so kann ich meisten wired.com artikel lesen. wenn man diesen artikel im browser aufruft, stösst man gegebenenfalls (4 artikel kann man auf wired.com wohl ohne abo lesen) an eine paywall:
The Big Story is exclusive to subscribers. Time to plug into a WIRED subscription. Keep your access fully charged for just $2.50$1 per month.
den artikel über die entstehung von steve jobs standford rede habe ich gerne gelesen — mehr dazu weiter unten. aber weil ich den artikel natürlich zu lesen empfehle, muss ich hier wohl auch eine anleitung posten, wie man ihn lesen kann, wenn man an die paywall stösst. eigentlich ganz leicht. einfach folgendes im terminal (auf dem mac terminal.app) eingeben:
danach liegt eine datei steve.html auf der festplatte, die man einfach mit dem browser öffnen kann. bei mir lautet die url dann file:///Users/ix/steve.html. bilder und alles sind vorhanden.
sehe gerade (nach etwas googlen), so geht’s auch:
jedenfalls: der artikel im steve jobs archiv geht bereits ein wenig darauf ein, wie schwer es jobs gefallen ist die rede zu schreiben. aber der wired.com-artikel geht da etwas mehr in die tiefe. steve jobs war so verzweifelt, dass er aaron sorkin überredete ihm zu helfen (sorkin meldete sich nie zurück) und zwischendurch versuchte er seinen freund michael hawley zu überreden, dass er die rede halten solle. tatsächlich dürfte michael hawley steve jobs die entscheidenden bestärkungen und tipps gegeben haben:
Hawley loved Jobs’ idea of opening with his own experience of not graduating from college.
“He had the closing idea before he had any of the content of the speech,” Hawley said. He urged Jobs to strengthen the kicker. “Like a good comedian telling a joke, or a good composer writing a piece of music, you want to be sure to nail the punch line, so I think maybe think more about the ending,” he wrote to Jobs in an email. “I like your Whole Earth recollection a lot. I grew up with it too. Even the phrase WHOLE EARTH taps a powerful idealistic undercurrent.” He suggested a few tweaks and reminded Jobs that he’d have to explain what the catalog was. As Hawley told Markoff, “I said, ‘Look, this was Google for our generation … And I said for god’s sake, give credit to Stewart Brand, whose poetic touch infused all that and so much more.”
der witz der rede ist natürlich, dass steve jobs dem abschluss-jahrgang nicht einfach nur ein paar gute tipps vorträgt, sondern eben von sich erzählt, auf (für ihn) ungewöhlich offene art. er erzählt die klassische geschichte vom tellerwäscher zum millionär, aber eben ganz persönlich, egozentrisch — und damit ganz neu. seine schlussfolgerungen bekommen die nötige schlagkraft, weil er sich als mensch öffnet. aber noch entscheidender oder beruhigender ist zu sehen, dass auch ein mensch wie steve jobs für so eine rede wirklich mit sich ringen muss und an den rand der verzweiflung beim schreiben gerät.
wahrhaft neue dinge kommen nur aus einem selbst, aber sie raus zu holen ist unfassbar harte arbeit.
ich finde sebastian lege nicht besonders sympathisch, gucke die 2DF videos (2DFbesseresser) mit ihm auf youtube aber trotzdem gerne — weil ich doch immer wieder mal was neues erfahre. ich mag das geraune und wissende lachen nicht. keine frage, die lebensmittelindustrie trickst wo sie kann und ist nicht immer besonders transparent. jede aufklärung, jedes aufzeigen und nachkochen der tricks ist hilfreich, aber es könnte so viel angenehmer zu sehen sein, wenn sebastian lege ein bisschen an seinem humor arbeiten würde.
jedenfalls wird in dieser folge gezeigt und erklärt, dass mehr oder weniger die hühnerbrust in allen fertiggerichten aus thailand kommt. nur unverarbeitetes hühnerfleisch muss einen herkunftsnachweis auf der packung tragen. sobald es fertig verarbeitet verwendet wird, kann die industrie den hinweis auf die herkunft weglassen. ausnahme: frosta, die klar und deutlich auf der packung hinweisen, dass ihr hühnerfleisch aus thailnad kommt. alle anderen reden auch auf nachfrage drumrum.
eigentlich braucht man ja keinen konkreten anlass um sich über jeff bezos oder andere superreiche aufzuregen. aber das ist schon faszinierend, wie schamlos diese leute sind.
jeff bezos und seine verlobte lauren sánchez fahren nach cannes zur Global Gift Gala, wo sánchez wegen ihres
„engagements für den umweltschutz“ geehrt werden soll.
beide reisen mit bezos luxusjacht in cannes an:
Let’s talk about this floating metaphor for hubris. Koru is a 417-foot schooner with its own backup yacht , a shadow vessel that follows behind like a luxury parasite, carrying toys, staff, and most notably, the helipad. The main yacht is too elegant, too precious, to be burdened with such practicalities.
Together, the vessels burn through hundreds of gallons of diesel per hour. According to researchers from Indiana University and Oxfam, Bezos’s sailing yacht Koru emits approximately 7,154 metric tons of CO₂ annually, the equivalent of emissions from around 1,500 average cars. A single transatlantic trip emits about 230 metric tons of CO₂, roughly equal to the annual emissions of 50 average cars.
You know, the same cars Lauren Sánchez’s environmental foundation would like you to give up.
You can’t script satire like this anymore. Not when reality is this fucking cooked.
sauber recherchierte videos über historische ereignisse. ich schau mir die videos von fern gerne an, aber ich würde das auch als blogartikel lesen. aber ausgeschrieben würden die recherchen whrscheinlich nicht mehr als 20.000 likes innerhalb von 10 stunden einsammeln oder 3,43 millionen abonnenten haben.
das nuf fährt durch deutschland um ihre „potenziellen Beerdigungsgäste“ zu besuchen. eine hervorragende idee, die von mir sein könnte.
Manchmal sitzt man dann in so einer Gesellschaft und denkt sich: eines Tages wird es so eine Runde geliebter Menschen geben, bei denen man selbst fehlt und das fand ich höchst bedauerlich.
das ergebnis für uns leser ist wunderbares tagebuchbloggen mit einem philosophisch-inspirierendem hauch.
In meinem Gießen-Stopp hat die Person, die ich besucht habe, sogar Fotos nachmachen lassen. Fotos aus Zeiten, in denen man nicht einfach jeden Tag 20 Fotos gemacht hat, sind irgendwie immer besonders wertvoll. Ich kann sie lange betrachten. Es ist als ob man eine Zeitmaschine hat. V.a. Gegenstände im Hintergrund aktivieren dann wieder weitere Erinnerungen. Eine Lampe, die ich mal besessen habe oder ein klobiger kleiner Röhrenfernseher an den eine Spielkonsole angeschlossen ist.
Zeit ist schon wundersam. Nach hinten wird sie schwarz und nach vorne ist sie das auch und irgendwo dazwischen lebt man.
beim stichwort fotos aus einer zeit, in der fotos nicht allgegenwärtig waren fällt mir ein, dass mir meine fotos.app auf dem telefon heute eine sammlung vorschlug „vor 18 jahren“. vor 18 jahren hatte ich ein telefon, das fotos mit einer auflösung von 640 × 480 pixeln aufnahm. das ist eins der fotos, die ich am 30.11.2006 aufnahm und das mir die fotos.app heute nach oben spülte.
mein erstes tokio hotel foto (auf dem roten teppich der bambi-verleihung 2006)
damals lud ich die fotos zu flickr und verlinkte die flickr-fotos dann im in beiträgen. weil ich ein jahr später mein damaliges flickr-konto gelöscht habe, sind die links alle weg. aber die fotos leben noch in meiner fotos.app, bzw. der apple cloud.
jedenfalls weckte das foto einige erinnerungen an den abend der bambi-verleihung. insgesamt benahm ich mich wie ein berserker idioten-blogger (siehe #bambi2006). burda hat mich danach jedenfalls nicht mehr auf besonders viele veranstaltungen eingeladen. ich glaube 2007 wurde ich nochmal ausversehen auf die burda DLD-konferenz eingeladen. dieses video vom #dld07 half dann wahrscheinlich auch nicht um meinen blacklist-eintrag bei burda wieder zu aufzuhellen. aufgehellt wurden aber meine erinnerungen und eigenartiger weise tauchten auch bilder vor meinem inneren auge auf, von denen es gar keine fotos gab. fotos beleuchten also potenziell schwarz gewordene, vergangene zeit.
konstantin klein sucht alternativen zu wordpress. in sachen wartungsfreiheit würde ich meine CMS-wahl (hallo kirby) eher nicht empfehlen, auch wenn es für mich die exakt richtige wahl zu sein scheint: gestern früh hatte ich zum beispiel wieder lust links zu veröffentlichen und ich mag immer noch das format das ich damals™ nutzte, mit einem favicon, dem hostnamen und dem linktitel, gefolgt von einem langen oder kurzen kommentar. also hab ich mir einen entsprechenden block in 30 minuten zusammengebastelt. so sieht das dann im backend aus.
für wartungsfreiheit sollte man wohl eher in die richtung eines gehosteten service gehen, tumblr, wordpress.com oder eben irgendwas, um das man sich nicht kümmern muss und bei dem man damit rechnen kann, dass es entweder noch ein paar jahre existiert oder zumindest eine gute export-funktion hat.
destin von smartereveryday.com über die schwierigkeiten etwas in den USA herstellen zu können. das ist alles sehr differenziert aufgefächert und zeigt dass durch die globalen zulieferungsketten etwas in den USA — und möglicherweise auch in anderen westlichen ländern — aus der balance geraten ist. so gibt es in den USA durchaus noch unternehmen die spritzguss (injection mold) produkte herstellen können, aber das wissen und die fähigkeit die werkzeuge und formen herzustellen wandert mehr und mehr nach fernost. ich habe das gefühl dass wir in europa und deutschland speziell noch einieges mehr von diesen industriellen grundfähigkeiten haben, aber in europa ist in digitalökönomischen fragen einiges aus der balanace geraten.
anders gesagt: wenn wir nicht aufpassen und bei schlüssel-technologien zu grosse abhängigkeiten nach aussen entstehen, finden wir uns eben in schlüsselbereichen handlungsunfähig oder stark eingeschränkt wieder. das video macht einen nicht unbedingt gleich klüger, aber es bietet gelegenheit differenziert über ein paar dinge nachzudenken die durchaus nachdenkenswert sind.. das motto sollte also nicht nur smarter every day sein, sondern auch: jeden tag etwas besser differenzieren.
die riesenmaschine wurde 20 und kathrin passig hat aus der riesenmaschine ein riesenPDF gemacht (9296 seiten).
Die Jubiläumsausgabe enthält nicht nur drei neue Vorworte, sondern erstmals auch die bisher unveröffentlichten internen Kommentare der Redaktionsmitglieder zu den Beiträgen.
heute beim morgenspaziergang haben frida und ich diese punkte an einer schulgebäudewand gesehen. wir hatten keine ahnung davon und eigentlich auch kein interesse daran wer für diese dots verantwortlich ist. weil ich aber immer für inhalte hier im blog sorgen muss, habe ich die google bilder-suche und chatGPT befragt.
die google-bildsucher war nach zwei klicks erfolgreich. chatGPT lag, wie so oft, 2 kilometer daneben („Das Foto zeigt eine geometrische Fassadeninstallation – bunte Kreise unterschiedlichster Größe, die kombiniert ein grafisches Kunstwerk ergeben. […] Ein verdächtiger Kandidat für solche Arbeiten ist der Berliner Künstler Lothar Götz.)
konstantin verreist und schreibt darüber. das liest sich sehr gut.
Überhaupt gleicht das, was wir auf den Strassen sehen, einem Computerspiel-Prototypen, bei dem die ganzen Fahrzeuge noch nicht ausmodelliert wurden. Denn wir sehen nur die gleichen fünf Modelle fahren. Alles Chevrolet, bis auf Daewoo, alle Viertelstunde mal ein Auto. Fast alles in Weiss, manchmal grau. Zwei Modelle besonders häufig, der Minibus und das Modell, in dem wir sitzen. Verrückt. Ich hab sowas noch nie erlebt.
Linksammlung von michael tsai, wie immer überaus gründlich und vielseitig, über patrick mcgee neues buch „Apple in China: The Capture of the World's Greatest Company“ in dem er beschreibt, welche rolle apple bei der high-tech-industrialisierung und ausbildung von millionen chinesen gespielt hat.
im interview mit jon stewart in der daily show (siehe unten) spricht patrick mcgee davon, dass apples investitionen über fünf jahre in china infaltionsbereinigt etwa doppelt so hoch waren wie der marshal plan in europa.
auf dem panel erzählen drei dokumentarfilmerInnen von ihrer arbeit. das ist wirklich erhellend und gleichzeitig bescheiden machend. wenn die eigene arbeit nicht nur einen selbst in gefahr bringt und zur zielscheibe macht, sondern auch die protagonisten und alle an der produktion beteiligten, dann ist das schon ne andere nummer als das was ich in meinem alltag zu meistern habe.
die kaltmamsell fasst es so zusammen:
Ich habe selten in so kurzer Zeit so viel völlig Neues erfahren (was übrigens exakt mein Antrieb für die Teilnahme an der re:publica ist: dass sich mir bislang noch jedes Mal Türen in ganz neue Welten öffneten).
schönes schlusswort von friedrich moser, der feststellt, dass sich die arbeit der drei filmemacher auf dem podium durchaus unterscheidet, aber: „was uns verbindet ist, dass unsere arbeit auf fakten und wahrheit basiert.“ (meine übersetzung)
wie immer tut sich nach so einem panel ein rabbithole auf: wo kann man die filme der drei sehen, wo lief die doku von der franz böhm redet, die der staatsanwaltschaft in hong kong als beweismaterial zur anklage und verurteilung von aktivisten diente?
ich hab nur rausgefunden, dass der film von franz böhm in der ARD mediathek zu sehen ist: Dear Future Children
der film von havana marking „Undercover. Exposing the far right“ läuft auf channel 4 in grossbritanien, also legal für uns nicht ohne weiteres zu sehen (auch auf apple tv oder amazon.de hab ich keine kaufoptionen dazu gefunden).
das gegenteil ist der fall. ich habe gestern und heute zum beispiel nicht mal im ansatz mitbekommen, was andere auf social media über die #rp25 geschrieben haben (#rp25 hashtag bei bluesky und „meiner“ mastodon instanz zum selber gucken). ich habe ein paar sessions besucht, im hinterhof gesessen und gegrübelt und gelegentlich mit alten bekannten und freunden geredet. ich habe (noch immer fast) keine blogs gefunden die über die republica berichtet haben.
mein blick auf die #rp25 ist also nicht nur sehr subjektiv, sondern auch sehr ahnungslos. aber morgen schreib ich noch meine eindrücke vom dritten tag zusammen und ergänze hier gegebenenfalls noch links oder kommentare zum zweiten republica-tag.
Das Unternehmen X wollte mit der Republica kooperieren, sagt Markus Beckedahl, er habe die Anfrage aber gar nicht erst beantwortet. "Faschisten geben wir keinen Raum auf der Republica." Das jährliche Digitaltreffen solle stattdessen "Hoffnung geben" auf eine "bessere digitale Welt". Deswegen bekämen Menschen eine Bühne, die dem weltweiten Rechtsruck und Autoritarismus etwas entgegensetzten - etwa durch den Civis-Medienpreis, der Vielfalt belohnt.
abgesehen davon, dass ich zumindest das was ich relevant halte auich hier auf wirres.net nachspiele, sollte das in der tat eine selbstverständlichkeit sein mindestens auch ein freies netzwerk zu bespielen, wenn man schon auf xyz posten muss.
ix bedanke mich auch, vor allem staune ich immer wieder, wie die das mit dem wetter organisieren.
in harriet kingabys vortrag sass ich auch, bin aber wegen einer vil zu langen herleitung ohne jede interessanz oder neuigkeiten (für mich) rausgegangen. ausserdem haben mich die blobs auf ihren folien verrückt gemacht. aber netzpolitik fasst die relevanten inhalte zusammen und so hat das alles dann auch ein paar neue aspekte.
seit einer weile lasse ich kirby auf meinen artikel-beilagen eine liste von artikeln erstellen, die am gleichen tag in den letzten jahren erschienen sind. auch in der beilage zu diesem artikel ist deshalb diese kopie einer t3n-kolumne von mir verlinkt, die ich am 25. mai vor neun jahren veröffentlicht habe: Learn, teach, repeat
die kolumne ist trotz einiger steiler thesen ganz gut gealtert — oder bescheidener ausgedrückt, ich bringe in der kolumne wieder mal meine abneigung gegen kulturpessimissmus zum ausdruck. denn entgegen aller unkenrufe in den 80ern, dass wir uns mit flimmernden bildern zu tode amüsieren würden, weckte vor 40 jahren allem das fernsehen meinen bildungshunger. und seit über 20 jahren weckt das internet immer wieder meine neugier und öffnet mir möglichkeiten dinge zu tun, von denen ich als kind nur zu träumen wagte.
also, wie gesagt, eine lesempfehlung, und für die das zu lang ist:
Frage nicht, was das Netz für dich tun kann, frage was du für das Netz tun kannst.
mir fielen frappierende parallelen von greta thunberg und rosa parks auf, auch in bezug auf den hass, den ziviler ungehorsam und vernunft triggern.
erstaunlich wie selbst fans von mandela, rosa parks oder martin luther king forderungen von „Fridays for Future“ als politisch zu radikal sehen. piqd.de/…/shoot-the-messenger
der grund (warum ausser kindern) niemand erwachsen werden möchte ist (unter anderem), dass man dann die folgen des eigenen (alltäglichen) tuns bedenken sollte und — ja — sein handeln auch moralisch abwägen müsste.
von daher ust es verständlich dass so viele den begriff der freiheit missbrauchen um ihre und die gesellschaftliche infantilität zu verteidigen und zu konservieren.
auf piqd.de poste ich in unregelmässigen abständen meine liebsten republica-vorträge. in den letzten tagen diese beiden:
sollte ich irgendwann in die politik gehen, dürfte das an diesem #rp19-vortrag gelegen haben. pragmatismus, praxis und daten sind glaube ich mächtige und schwer unterschätzte politische werkzeuge.
wegen erreichen der maximalen zeichenzahl passte dieser link, dieses video und 2000 andere gedanken nicht mehr in den piq. aber dieses beispiel zeigt einleuchtend, was gutes design bewirken kann (das eingebettete video fasziniert mich seit tagen, es ist fast meditativ. „meditativ“ als adjektiv für eine grossstadt-kreuzung ist gewagt, passt aber in diesem fall).
Facebook hat in erster Linie zwei Ziele: Wachstum und Dominanz. Alles andere was daraus folgt — Profit, Anteilseignerbereicherung, Monopolisierung des Online-Werbemarkts — sind willkommene Nebeneffekte. Das offizielle Firmenziel, Menschen zusammenzubringen, ist für Facebook nur Mittel zum Zweck.
Die Rücksichtslosigkeit mit der Facebook vorgeht, um Wachstum und Dominanz zu erreichen, ist seit längerem bekannt, aber das Ausmaß der Ruchlosigkeit Facebooks, das in den letzten Monaten öffentlich wurde, schockiert selbst Netzapologeten wie mich.
In der Regel erkläre ich mir solche Fehltritte mit Inkompetenz oder krasser Überforderung angesichts überwältigender Komplexität, statt mit Böswilligkeit. Das wird aber von Enthüllung zu Enthüllung schwieriger, langsam kann ich nicht mehr anders als John Grubers Analyse zuzustimmen, dass Facebook absichtsvoll über jede Anstandsgrenze hinwegspringt (weil man dort aus Erfahrung glaubt damit durchzukommen) und für Wachstum und Dominanz auch nicht vor kriminellen Methoden zurückschreckt:
To my eyes, this action constitutes Facebook declaring war on Apple’s iOS privacy protections. […] Facebook is betting that their apps are too popular, that they can do what they want and Apple has to sit back and take it. I keep saying Facebook is a criminal enterprise, and I’m not exaggerating. (Quelle)
Ich lehne mich eigentlich nicht so gerne weit aus dem Fenster, aber ich kann mir vorstellen, dass dieser Artikel von @joshconstine der Anfang vom Ende von Mark Zuckerbergs Zeit als Facebook-CEO sein könnte.
Wenn die Beifahrerin ungeduldig wird oder gar wütend, sage ich immer scherzhaft: „Wir müssen mal wieder Geduld üben.“ Ich selbst halte mich eigentlich gar nicht für einen besonders geduldigen Menschen. Geduldsspiele treiben mich in den Wahnsinn, ich kann allerdings bei Dingen die mit meiner Arbeit zu tun haben oder mit den Elektronik-Basteleien, die ich zur Heimoptimierung mache und die ständig an meinen Kompetenzgrenzen kratzen, sehr, sehr beharrlich sein.
Die Beifahrerin ist übrigens auch bei allem was ihre Arbeit betrifft, wochenlanges Malen an einem einzigen Bild, Fotos so lange bearbeiten bis wirklich alle Farben stimmen, unermüdlich und langatmig. Bei allem anderen, was ihr im Leben begegnet, hat sie die Geduld einer zwei Millimeter langen Zündschnur.
Bei all meinen Geduldsdefiziten habe ich allerdings bemerkt, dass Geduld, bewusst ausgeübt, enorm beruhigend und befriedigend wirkt. Wichtiger noch: Dinge die man geduldig ausübt sind am Ende oft effizienter als die eilige Variante. Und damit meine ich nicht nur die aufgeregten Überholer, denen man fünf Ampeln später meist wieder begegnet.
Ich habe mich jedenfalls sehr gefreut, als ich meinen Scherz („Wir müssen mal Geduld üben!“) kürzlich im Internet in ernstgemeinter Form gefunden habe.
Jason Fried schreibt, dass er sich im neuen Jahr vorgenommen habeGeduld zu üben. Beim Einkauf stellt er sich an die längste Schlange, statt Prime nutzt er die langsamste Versandart. Wann immer sich die Gelegenheit ergibt, entscheidet er sich eher fürs Warten, als für die flotte Alternative — und statt beim Warten an seinem Handy rum zu daddeln, geniesst er das Nichtstun:
In a world where everyone seems to be super busy all the time, bumping into more moments with nothing to do seems like a real discovery.
(Viel mehr steht im Artikel übrigens nicht, aber allein wegen des Seinfeld-Zitats in den Kommentaren lohnt sich der Klick. Und um ein bisschen Geduld zu üben, liesse sich der Artikel auch vortrefflich mit der Hand abschreiben.)
Emotionen beschwingen das Netz – oder wie Peter Kruse das mal legendär in der Enquete-Kommission erklärt hat, hohe Vernetzungsdichte, hohe Spontanaktivität und „kreisende Erregungen im Netzwerk“ führen zu nahezu unkontrollierbaren „Selbstaufschaukelungen“. Das haben die Werbefuzzis mittlerweile auch entdeckt und spielen mit diesen Effekten, jetzt auch mit Zuarbeit der Rechten:
Seit einiger Zeit haben Werber eine Methode gefunden, bei der sie die leichte Erregbarkeit von Rechten und Rechtsradikalen in sozialen Netzwerken ausnutzen. Sie triggern diese Zielgruppe mit menschenfreundlichen Inhalten, Diversität der Protagonisten oder Slogans, die die Ewiggestrigen garantiert in den falschen Hals bekommen. Am Ende schwappt die Empörung aus der rechten Blase und die Werbung wird breit diskutiert. Die empörten Rechten, die aus allen Kanonen feuern, werden so zu nützlichen Idioten, die eine Werbekampagne völlig kostenlos in Gang bringen.
Markus Reuter erklärt das Prinzip und holt ein paar der jüngeren Beispiele zurück in die Erinnerung. Ich bin bei diesen Werbeformen hin und her gerissen. Einerseits sind diese Kampagnen weiterhin profane Werbung, meistens zur Verkaufsförderung von Plastikmüll, andererseits erfüllen diese Kampagnen tatsächlich mindestens zwei sinnvolle Zwecke:
Viele Unternehmen positionieren sich damit deutlicher gegen rechts als der Innenminister.
Diese Art Werbung zeigt, dass die Rechten demoskopisch vernachlässigbar sind, bzw. mindestens aus Sicht der Hersteller in der Minderheit sind – auch wenn sie mitunter am lautesten und vernehmbarsten schreien.
Diese Art der Werbung wendet sich an die anständigen, liberal und humanistisch eingestellten Menschen – und die Marktforschung der Werbetreibenden scheint zu zeigen, dass die nach wie vor in der Mehrheit sind.
Aber, auch wenn die Botschaft nobel und anständig ist, wir sollten nicht vergessen, dass wir aus Sicht der Werbetreibenden alle nützliche Idioten sind, deren vorrangige Aufgabe es ist, zu konsumieren.
In den USA empfehlen Dermatologen eine Null-Toleranz-Strategie gegenüber der Sonne: Wer rausgeht, solle sich konsequent gegen ultraviolettes Licht schützen und Sonnencreme mit einem Schutzfaktor von mindestens 30 benutzen. Den aus der Sonnen-Enthaltsamkeit resultierenden Vitamin-D-Mangel solle man künstlich, durch Vitaminpräparate ausgleichen.
Das Problem mit Vitamin-D-Präparaten scheint das gleiche wie mit anderen Vitaminpräparaten, Fischölen, Beta-Karotin-Pillen oder Schlangenöl zu sein, nämlich dass sich ihre Wirksamkeit bisher nicht nachweisen ließ. Im Gegenteil, ein paar Forscher glauben, dass der Zusammenhang zwischen schlechten Vitamin-D Werten und allen möglichen Krankheiten eine klassische Scheinkausalität ist.
Menschen mit hohen Vitamin-D-Werten sind nicht wegen des Vitamins sehr viel gesünder als Menschen mit Vitamin-D-Mangel, sondern vor allem auch, weil sie sich der Sonne aussetzten. Vitamin D sei ein Indikator, nicht die Ursache für Gesundheit. Hundertprozentiger Sonnenschutz, konsequentes Meiden der Sonne, scheint insgesamt mehr zu schaden als zu nützen.
Natürlich ist das alles furchtbar kompliziert und komplex, aber eins wird nach dem Lesen dieses (längeren) Artikels klar: den Heilsversprechen der Lebensmittel-, Kosmetik- oder Chemieindustrie – und erst recht Gesundheitsratgebern – sollte man mit einer gehörigen Portion Skepsis begegnen. Die wenigen Empfehlungen, die sich in den letzten paar hundert Jahren bewährt haben und nicht revidiert werden mussten, scheinen weiterhin: Maß halten, viel Bewegung und regelmäßig raus, an die frische Luft und Sonne zu gehen.
der umgang mit daten, egal ob sie einem von anderen anvertraut wurden oder ob es die eignen daten sind, sollte stets dem prinzip folgen das schlimmste anzunehmen. das ist meine verbilligte interpretation von brian krebs lesenswerten blogpost (via schneier.com). den ganzen text zu lesen lohnt sich (natürlich) noch zwei, drei ticken mehr, als meinen kommentar dazu zu lesen.
ich schreibe meine emails übrigens wie blogposts: ich gehe davon aus, dass email nicht sicher ist und schreibe deshalb in emails nur sachen, die zur not auch öffentlich werden können. bei ende zu ende verschlüsselter kommunikation bin ich etwas nachlässiger.
ansonsten verhält es sich mit der IT-sicherheitstechnik ganz ähnlich wie mit der gesundheit. gesunde ernährung, bewegung (security patches) allein reichen nicht. solange man nicht regelmässig zu vorsorge-untersuchungen geht (intrusion detection, monitoring) und eine gute gesundheitsversicherung für den fall einer krankheit (security-breach) hat, bringt auch der gesündeste lebensstil nichts:
failing to respond quickly when an adversary gains an initial foothold is like allowing a tiny cancer cell to metastasize into a much bigger illness that — left undetected for days, months or years — can cost the entire organism dearly.
für sich selbst sollte man immer vom schlimmsten ausgehen. wenn ich weiss, dass ein teil meiner passworte so oder so in die hände von dieben gelangt, ist es logisch für jeden login ein eigenes passwort zu nutzen, 2-faktor-authentiffizierung zu nutzen und besonders wichtige zugänge ganz besonders sorgfältig zu verrammeln.
wenn ich davon ausgehe, dass eine geöffnete flasche irgendwann zwangsläufig umfällt, stelle ich sie halt immer geschlossen hin oder gehe doppelt sicher, dass sie nicht umfällt.
ansonsten lautet das zauberwort natürlich immer auch: datensparsamkeit.
ammon bundy? nie gehört den namen. andererseits, von der „standoff“ bewegung in nevada und oregon hatte ich dann schon mal gehört. bundys familie, erzkonservative waffennarren, milizionäre, obama- und regierungsverächter, sind in den letzten jahren dadurch bekannt geworden, dass sie sich mit waffengewalt gegen behördenanweisungen wehrten. sie haben einen bunten gemischt-braunen haufen anhänger um sich gescharrt, der bundy jetzt aber offenbar einen ticken zu braun und hasserfüllt wurde, so dass er sich genötigt fühlte sich zu distanzieren.
man sieht hier jedenfalls ganz gut, wo die linien im rechten spektrum verlaufen: die bereitschaft zur waffengewalt muss nicht zwangsläufig bedeuten, fremde oder einwanderer abzulehnen oder sie pauschal aus dem land raushalten und rauswerfen zu wollen. oder anders gesagt: bundy ist schon extrem durchgeknallt konservativ, aber bundys kombination aus extremen wertekonservatismus und mormonischem glauben zeigt, dass menschlichkeit, mitgefühl mit leidenden, verfolgten oder geflüchteten durchaus vereinbar sind mit rückwärtsgewandtheit. bei deutschen konservativen scheint diese erkenntnis noch nicht angekommen zu sein. hier scheint zum konservieren, zum „christlich, sozialen“ automatisch auch das aufwiegeln gegen unterpriviligierte, arme, benachteiligte und fremde zu gehören.
andererseits können wir wahrscheinlich auch froh sein, dass der radikale konservatismus und militantismus der standoffs sich hier noch nicht allzu sehr in die gehirne der europäischen konservativen gefressen hat.
Ich [möchte] Euch den Text von Robert Habeck dringend empfehlen. Er macht sich – wie selten ein Grünen-Politiker zuvor – ausgiebig und hartnäckig Gedanken über die künftige Arbeitswelt in diesem Land und auf der Welt. Was eines der vorrangigen Themen neben dem Klimaschutz nun eimal ist. Um so erschreckend, dass hierzu von den Regierungsparteien so schrecklich wenig kommt. „Die Stunde des mutigen Karnickels. (Wie wir die digitale Arbeitswelt gestalten können.)” Sehr lesenswert!
aber nicht ohne noch mindestens einen absatz zu zitieren:
Wie weitreichend die Schritte sind, sollte durch die Analyse der Wirklichkeit gesteuert werden. Die Zeit, von alles bestimmenden Masterplänen, ist jedenfalls vorbei. Politik muss schneller und experimentierfreudiger werden, will sie mit einer schneller werdenden und experimentierfreudigen Wirklichkeit Schritt halten. Wir brauchen dafür Module des Wandels, die wir jeweils benutzen oder nicht benutzen können.
noch ein text von creezy empfohlen, über die leicht verfahrene situation von behindertenwerkstätten. deren finanzierung und förderung begünstigt eine eigendynamik die, ich sag mal so, nicht für alle beteiligten optimal ist. das alles wird, wie immer in der brandeins, wunderbar differenziert, aber nicht trocken aufgeschlüsselt und lässt einen dann doch leicht irritiert und frustriert zurück. eins bleibt, wie nach dem lesen des texts von robert habeck jedoch auf der zunge liegen: die arbeitsmarktpolitik muss dringend dynamischer werden.
Endlich schließen sich mal die Reihen der demokratischen Parteien. Sie wehren sich gegen die Rechtspopulisten, über alle Parteidifferenzen hinweg: Die AfD provoziert, die FDP verteidigt die SPD, eine Grüne schmeißt einen Störenfried aus dem Saal und die CDU applaudiert.
in der letzten woche waren in meinem feedreader so viele gute artikel, dass ich die am liebsten alle teilen wollte. tatsächlich tue ich das bereits (schon immer): alles was mir gefällt, was ich später lesen möchte, was ich später verlinken möchte oder was ich glaube später in einem artikel oder vortrag benutzen zu können versehe ich in meinem feedreader mit einem stern. und dann landet es hier: pinboard.in/u:diplix
um mal ein paar links loszuwerden, hier mal wieder eine auswahl aus den letzten tagen.
das ist glaube ich das beste, was ich bisher über die gelbwestenbewegung gelesen habe. was sascha lobo wirklich meisterhaft beherrscht ist mustererkennung. ich frage mich wieso die fähigkeit bei so vielen journalisten unterentwickelt ist.
wer in den letzten 10 oder 15 jahren im internet unterwegs war, erkennt die muster die menschen im netz bewegen, aber sascha lobo ist einer der wenigen die diese muster immer wieder auf aktuelle phänomene projiziert und sie damit einleuchtender, diffferenzierter und nachviollziehbarer erklärt.
oder anders gesagt: auch wer sich nicht für das gelbwesten-phänomen interessiert, sollte diesen text unbedingt lesen.
ich mag die springer-presse nicht und jedesmal wenn ich irgendwas in der „welt“ lese, rollen sich mir die fussnägel hoch. ich kann mit dem zeug nichts anfangen, obwohl ich immer wieder versucht habe dem (halb) seriösen aushängeschild des springer-verlags eine chance zu geben.
was ich hingegen gerne lese sind die texte des ex-herausgebers der welt thomas schmidt. meisten sind die nicht besonders kurz, sie wirken sehr klug und sind es wahrscheinlich auch, aber wichtiger: schmidt hat nicht nur starke meinungen, sondern auch starke argumente und schafft es immer wieder nicht nur zusammenhänge herzustellen, sondern auch nachvollziehbar zu machen.
das unbehagen, dass ich schon immer gegenüber all zu direkter demokratie und allzu schwacher gewaltenteilung habe, fasst er in diesem text nochmal gut zusammen.
Seit fast sieben Jahrzehnten sind die meisten Staaten Europas zumindest leidlich gut funktionierende liberale Demokratien. „Das“ Volk hatte eine Stimme, aber nicht das Sagen. Hie und da gab es Revolten, die jedoch nie eine systemgefährdende oder gar systemsprengende Kraft entwickeln konnten. Die Befriedungs- und Inklusionskraft der Institutionen war stärker. Jahresring um Jahresring konnte so die Überzeugung wachsen, dass im Wechselspiel zwischen Bürgern, Politik und Institutionen ein stabiles politisches System entstanden sei, das in sich ruht und nicht mehr zu erschüttern oder aus der Fassung zu bringen ist. Dass diese Einschätzung zu optimistisch war, dafür gibt es seit einiger Zeit Anzeichen.
ich habe viele probleme mit religiosität und erst recht mit theologischen texten. diesen text über den schwarzen (befreiungs) theologen james h. cone (vom weissen religionswissenschaftler chris hedges geschrieben) hat mich aber gefesselt. ich glaube [sic!] dass religion nichts für mich ist und unendliches leid über die welt gebracht hat, aber ich glaube auch, dass religion menschen helfen kann zu sich selbst zu finden, sie zu stärken und in bestimmten (ausübungs) formen auch humanität und gerechtigkeit fördert (und in anderen das gegenteil).
“Christianity is essentially a religion of liberation,” Cone writes. “The function of theology is that of analyzing the meaning of that liberation for the oppressed community so they can know that their struggle for political, social, and economic justice is consistent with the gospel of Jesus Christ. Any message that is not related to the liberation of the poor is not Christ’s message. Any theology that is indifferent to the theme of liberation is not Christian theology. In a society where [people] are oppressed because they are black, Christian theology must become Black Theology, a theology that is unreservedly identified with the goals of the oppressed community and seeking to interpret the divine character of their struggle for liberation.”
das ist ein ungewöhnlicher text für techcrunch, in dem ein esoterischer tweet-sturm des twitter-chefs jack dorsey zu recht, sehr unfair, aber sehr prägnant und erschütternd, dem leid der minderheit der rohingya gegenübergestellt wird.
I'll make this easy for you: Do not touch anything Facebook does. They are rotten to the core.
ich nutze facebook nur noch mit widerwillen und extrem selten, so gut wie gar nicht mehr. die praktiken der firma die in den letzten wochen öffentlich wurden sind einerseits nicht überraschend, in ihrer konsequenten hinterfotzigkeit dann aber doch wieder irritierend. in der regel halte ich es mit der regel, alles was nach verschwörung und bösartigkeit aussieht mit inkompetenz oder scheitern an komplexität zu erklären. bei facebook wird es aber immer deutlicher, dass es in der spitze von facebook mehrheitlich leute gibt, denen das wohl der firma über alles geht und die verantwortung für alles was facebook anrichtet nicht nur ablehnen, sondern sich dieser verantwortung auch aktiv entziehen und daraus resultierendes leid in kauf nehmen. facebook und ich werden in diesem leben wohl keine freunde mehr.
Nach dem Start von Apple Pay in Deutschland begründeten Bankenvertreter das Fehlen der Girocard-Unterstützung damit, die Karte sei nicht auf einen internationalen Einsatz ausgelegt.
das versteh ich nicht ganz: der stolz der deutschen banken, die EC-karte, spielt, wie wir alle, immer wieder, leidvoll im ausland erfahren, international keine rolle, funktioniert also, wenn überhaupt, nur im europäischen ausland. und dass apple (oder google) diese einschränkung nicht auch für ihre zahlungssysteme übernehmen wollen, machten die deutschen banken apple jetzt zum vorwurf?
ich weiss, es ist bestimmt alles kompliziert, aber warum haben die deutschen banken in den letzten 20 jahren nicht (auch) ein bisschen darauf hingearbeitet, EC-karten auf den internationalen einsatz auszulegen? so wie jede verkackte kreditkarte auch?
das ist grösstenteils toyota-PR vom toyota-motorentwickler gerald killmann, aber nichtsdestotrotz das klügste (und kürzeste) was ich seit langem über die zukunft des autos gelesen habe. allerdings kommt’s meisten dann doch ganz anders als man, oder sehr kluge menschen, denken.
die texte von frank lachmann sind nie besonders einfach zu lesen, der hier ist nur mittelhart. und ich kann einige, wenn nicht sogar die meisten beobachtungen über new york bestätigen. zum beispiel:
([…] in nyc wird auch öfter gehupt, und „deutlicher“ als in asien, weniger aggressiv andererseits als in münchen)
dieses interview mit dem stadtplaner alain bertaud ist augenöffnend, weil es zeigt, dass wir in bereichen die wir regulieren oder steuern wollen, oft einfach die falschen werkzeuge ansetzen — und die falschen metriken.
Cities are labor markets. People go to cities to find a good job. Firms move to cities, which are expensive, because they are more likely to find the staff and specialists that they need. If a city’s attractive, that’s a bonus. But basically, they come to get a job.
[…]
In a way, the dream of every urban planner or architect is to not be constrained by the market. You believe, as an architect or as a planner, that you alone could efficiently allocate land uses and densities, just like designing a house.
I quickly realized that if you do not have prices to guide you, you end up relying on arbitrary norms.
boris palmer „forrest trump“ zu nennen finde ich nach dem lesen dieses artikels irgendwie sehr passend. den artikel kann man derzeit nur mit einem übermedien-abo lesen, aber das lohnt sich allein schon wegen der kolumnen von samira el ouassil.
schadenfreude ist macht im fall von till schweiger wirklich spass, nicht aus der reinen freude an der schadenfreude, sondern weil till schweiger wirklich, wirklich nie den fehler bei sich selbst sieht.