der ro­te tep­pich

felix schwenzel

zwei stun­den am ro­ten tep­pich mei­ne ka­me­ra-ak­kus leer ge­knipst. es ist jetzt 19:49 und ich habe kei­en ah­nung wie die noch die gan­zen pro­mis in den saal schau­feln wol­len. nicht mein pro­blem. ich stand ziem­lich am an­fang des tep­pichs, da wo die pro­mis aus ih­ren au­tos aus­stie­gen. wei­ter hin­ten ging es et­was hef­ti­ger zu.

er­staun­lich, wie­vie­le alte kran­ke men­schen eben an mir vor­bei­ge­gan­gen sind. auch vie­le ma­ger­süch­ti­ge und adi­pö­se. ganz alte, ganz jun­ge. und fast alle müs­sen ei­nen 600 me­ter lan­gen par­cours ab­sol­vie­ren. was für ein stress, die­ses pro­mi-le­ben.

der chef von mer­ce­des, die­ter zet­sche, kam als ei­ner der ers­ten, mit ei­nem old­ti­mer und selbst am steu­er. be­cken­bau­er fuhr nicht selbst, kam aber auch mit ei­ner ur­alten, gol­de­nen s-klas­se. es fuhr nur ein rolls roy­ce vor, da­für ein wasch­ech­tes phan­tom.

am ro­ten tep­pich stan­den ge­fühl­te 1000 to­kio ho­tel fans die bei je­dem auto das ver­dun­kelt war und bei dem man nicht er­ken­nen konn­te wer drin­nen sass an­fin­gen wie blöd zu schrei­en. als die dann echt ka­men wur­de es wirk­lich oh­ren­be­täu­bend. ich schä­me mich ja fast, aber ich hab die dann auch fo­to­gra­fiert. aber es ging nicht an­ders. mei­ne be­su­cher­zah­len ha­ben seit zwei mo­na­ten eine un­fass­ba­re ab­wärts­ten­denz.

jetzt wo die sen­dung an­ge­fan­gen hat, sehe ich, dass die meis­ten pro­mis of­fen­bar zum hin­ter­ein­gang rein ge­gan­gen sind. wäre ich bild-le­ser­re­por­ter wür­de ich jetzt wie ein blö­der screen­shots ma­chen. mach ich aber nicht, ich ess jetzt was und fang an mich zu be­sau­fen.