ziemlich euphorischer lobgesang auf den programmierer vitalik buterin und die revolutionäre kraft der blockchain.
Ein UBS-Vertreter sagt später, man versuche, die Kraft der Blockchain zum eigenen Vorteil zu nutzen. Ganze Geschäftsbereiche könnten automatisiert werden. Der Emissär der Bank of England spricht aus, was viele denken: Die Blockchain verändere alles. Die Bankenwelt werde sich so stark wandeln wie nie in den letzten 400 Jahren.
Was treibt diesen Vitalik Buterin an? Will er nicht auch eines Tages eine Familie gründen? Buterin fährt sich durchs struppige Haar. „Eher nicht. Ich finde es besser, meine Ideen weiterzugeben als mein Erbgut. Wenn 10 000 Leute meinen Blog lesen, dann ist das doch, als hätte ich 10 000 Kinder.“
besonderes augenmerk sollte man vielleicht nochmal auf michael seemanns abhandlung zum fefismus lenken, wo er unter anderem fefe ein arschloch nennt und das auch begründet.
ebenfalls sehr lesenswert der kommentar von joscha bach (und die antwort von michael seemann) unter dem artikel.
Wenn erzkonservative, reaktionäre Nationalisten Angst vor Fahrradfahrer und Vegetariern haben, dann heisst das, dass die Welt sich genau dahin entwickelt. Und: Das ist gut so!
Dieser Artikel von William Saletan hat mich dazu geführt, für GMO zu sein. Saletan's Twitter Bio ist "When people say 'don't go there.' I go there" - das finde ich ganz entzückend.
der artikel von william@saletan (vom juli 2015) ist sehr lang, aber auch sehr überzeugend. ich bleibe grundsätzlich (natürlich) skeptisch, ebenso, wie ich grundsätzlich nichts gegen genmanipulationen habe, auch wenn sie vom menschen durchgeführt werden. einerseits weil das erbgut von organismen sowieso seit jahrmillionen durch umwelteinflüsse, gifte, strahlen und geschlechtsverkehr brutal manipuliert und mutiert wird und andererseits, weil genamanipulation eine der ältesten kulturtechniken der menschheit ist. und manche menschen essen die produkte dieser jahrtausendealten genmanipulation angeblich sogar; zumindest habe ich davon gehört, dass chinesen hin und wieder hundefleisch essen.
meine skepsis bezieht sich eben nicht auf die genmanipulation selbst, sondern vor allem auf bestimmte effekte die die industrialisierung des essens (ebenso wie im technologiesektor) mit sich bringt: patentmissbrauch, kommerzialisierung und privatisierung von natürlichen resourcen oder öffentlichen gütern — oder die geringschätzung von artenreichtum (siehe zum bespiel dw.com: „Den Kartoffelreichtum in die Zukunft retten“).
aber selbst die industrialisierung der nahrungsmittelproduktion mag ich seit diesem artikel (erstmals verlinkt vor einem monat) nicht mehr so skeptisch sehen: industriell erzeugte lebensmittel sind unterm strich resourcenschonender und zukunftsfähiger als obst und gemüse aus traditionellem, regionalem anbau. und schmecken nicht unbedingt schlechter, im gegenteil.
oder anders gesagt: was in der gentechnikdebatte vor allem fehlt, ist differenzierung und das unterlassen von panikmache („fearmongering“) und FUD-techniken — auf allen seiten.
(die gegenrede zu saletans artikel lässt sich leicht googeln, hier ein beispiel.)
kathrin passig über ihre mobilfunkrechnung(en). ich bin neuerdings sehr zufrieden mit dem o₂ blue all-in L tarif, bei dem 3 GB internet dabei sind und ich für maximal 1 GB kostenlos im europäischen ausland (schweiz, niederlande, polen — überall wo ich in den letzten monaten war) surfen kann. telefonate und SMS werden auch pauschal abgerechnet, nur auslands-SMS muss ich zahlen. regultär kostet das 40 euro im monat (die ersten 12 monate 10 euro günstiger). weil ich noch andere verträge (für beifahrerin und kind und DSL) bei o₂ habe, zahl ich im monat dauerhaft 30 euro und bin bisher noch nicht an die grenzen gestossen.
ich habe das im mai 2015 schonmal verlinkt, aber gestern wurde es mir erneut in die timeline gespült. und ich habe es nochmal gelesen. schön fand ich diese text/bild-kombination:
Das Erotische ist zermalmt, es wurde der Werbung geopfert.
ungewöhnlich und erfrischend, im internet einen text über eine prominente zu lesen, der nicht voll mit häme und gemeinheit ist. keine ironie.
gefunden bei christoph kappes, der die FAZ-kritik an der barack-obama-ausgabe von comedians getting coffee von michael hanfeld kritisiert.
ich fand die barack-obama-ausgabe von comedians getting coffee sehr unterhaltsam und stellenweise auch sehr klug („welche sportart ist politik am ehesten?“ — „[american] football“), aber natürlich auch albern und auf mehreren ebenen ironiegetränkt. so wie das mit guter unterhaltung auch sein sollte, vor allem selbstironie-getränkt. selbstironie oder auch nur selbstbetrachtung bringt michael hanfeld nicht auf. im prinzip ist hanfelds kritik nichts anderes als das was der focus ständig macht: etwas was man anderswo gelesen oder gesehen hat zusammenfassen und dabei auf jeden originellen, eigenen gedanken verzichten. hanfeld erweitert das konzept des focus-, bzw. des billig-journalismus-prinzips noch um ein paar unbegründete befindlichkeiten und unausgesprochene überzeugungen („sowas tut man nicht!“). aber das schlimmste ist tatsächlich: hanfelds text ist nicht (über die von obama und seinfeld geklauten gags hinaus) unterhaltsam.
was ich immerschon sage: lasst die leute eure texte lesen wie sie wollen, nicht wie ihr es wollt. mike caulfield:
Or engage in a thought experiment. Imagine that every email you got during a day had different fonts, headings, layout, navigation, and scrolling bar behavior. Wouldn’t that be fun? Or even better, every email forced you to click, and go read it on a beautiful custom-designed website. Then you would reply by making that person come to your website and emailing them a link to your new GeoCities creation. Wouldn’t that be awesome?
No? Well here’s the thing. People read the web now at the level they read email — they look at a lot of stuff. And what they want (and what many people continue to shame them for) is a standard interface that allows them to do that without feeling stressed.
You want to win against Facebook? Let go of the idea of people reading your stuff on your site, and develop or support interfaces that put your readers in control of how they view the web instead of giving the control to the people with the servers. Support people looking into federated recommendation systems. Make friends with the idea of full copies of your stuff flowing across the web instead of links.
Beyond its role as parable or warning, Ex Machina really displayed how perfectly robotics and artificial intelligence works as a stand-in for conversations about the objectification of women. In fact, I’m willing to say that it is the most perfect metaphor for objectification that I have ever seen.
(via anke gröner, die (zu recht) sagt, dass diese filmkritik von ex machina die beste sei, die sie gefunden habe)
tl;dr
Es wäre enorm unklug, einen Artikel über die Probleme zu großer Komplexitätsreduktion in einem 140-Zeichen-Satz zusammenfassen zu wollen.
ich möchte lösen: Es ist kompliziert und das ist auch gut so.
hintergründe zu diner for one, zusammengetragen von sebastian knauer:
Im Jahr 1964 wird die Aufzeichnung erstmals in der ARD ausgestrahlt - im Juni. Von Kult ist noch keine Rede.
Vier Jahre später fällt Hauptdarsteller Frinton nach einem Auftritt im englischen Poole zu Hause tot um. Er hinterlässt seinen Kindern auch das legendäre Tigerfell, welches im Nackenbereich mit etwas Leopardenfell ausgebessert werden musste, da es gelegentlich bei Familienfeiern zum Einsatz kam und die Angehörigen nicht mit Frintons Präzision über den Kopf hüpfen. Spaß haben Frintons Nachfahren auch an den Überweisungen aus Deutschland. Denn bis heute bezieht die Familie vom NDR Lizenzgebühren für den Export von "Dinner for One" in 20 Länder, von Spanien bis Australien. Im Vertrag mit Warden und Frinton war ein pauschales Honorar von 4150 DM vereinbart worden, 622,50 DM waren an das Finanzamt in Hamburg abzuführen.
ein in mehrfacher hinsicht brillianter artikel in der new york times. einerseits ein guter, viel zu selten gedachter gedanke über städtebau und architektur, nämlich wie sehr geräusche, der sound raumwahrnehmung bestimmt, andererseits ist der artikel brilliant medial aufbereitet. kleine filme flimmern wie animierte gif im artikel — und wenn man die maus drüber bewegt spielen sie die geräusche der jeweiligen situation.
Sound may be invisible or only unconsciously perceived, but that doesn’t make it any less an architectural material than wood, glass, concrete, stone or light. It is shaped by design, albeit most architects rarely think much about it, except when their task is to come up with a pleasing concert hall or a raucous restaurant — and then acousticians are called in.
We talk admiringly about green or energy-efficient buildings, with roof gardens, cross-ventilation and stairways that encourage residents to walk, because good design can aspire to improve public health. But we don’t talk nearly enough about how sound in these buildings, and in all the other spaces we design, make us feel.
eine der szenen ist in einer wohnung mit offenem fenster aufgenommen. von draussen hört man das leben der stadt. gerade new york hat einen ganz besonderen sound, ein ganz besonderes rauschen. gerade im sommer hört man überall das rauschen der klimaanlagen, das omnipräsente sirenengeheul sowieso, man hört immer menschen, zu jeder tages- und nachtzeit. und in der grand central station schwillt das rauschen nicht nur zu einem unfassbar reichen rauschen an, man kann, wenn man an bestimmten stellen der halle steht auch die gespräche von anderen leuten, von der kuppel reflektiert hören.
ganz allgemein ist der wichtigste punkt des artikels wohl, dass wir bei der gestaltung oft zu selten darüber nachdenken, wie die gestaltung sich auf unser wohlbefinden auswirkt. ich habe vor meinem architekturstudium architektur mal als angewandte psychologie bezeichnet. im studium ist dieser gedanke definitiv zu kurz gekommen, aber ich glaube er ist weiterhin ein enorm wichtiger punkt, dem gestalter aus allen bereichen noch mehr aufmerksamkeit schenken sollten.
brilliante analyse von donald trumps redestil. bester satz: „donald trump is a life-long salesman. the best salesman could sell you a tv without knowing anything about it, because the tv isn’t what matters.“
Nerdwriter broke down the words Donald Trump uses when he answers questions. Trump's answers consist mainly of one-syllable words, and are at a forth grade reading level. He structures his sentences with a powerfully rhythmic cadence, and ends them on a strong word.
neal mann plädiert dafür innovation im journlaismus richtig anzugehen, so wie technologieunternehmen:
This new interconnected world isn’t coming about as a one off ‘eureka!’ moment of inspiration and innovation, it’s being delivered to us through a steady stream of product launches and software updates. We’re being taken on this journey and it has been planned for a long time.
The question the journalism industry has to ask itself is what journey are we taking the consumer on?
Fefe beendet seinen Artikel mit einer Schlussfolgerung: „Und dann fiel mir auf, dass zu jedem mir bekannten Thema Twitter aus den Leuten die schlechtesten Seiten herauskehrt. […] Wer einen Twitter-Account betreibt, ist Teil des Problems.“
Muss man hier vielleicht noch weiter gehen? Müssen wir das Netz, und gesellschaftliche Teilhabe hier vielleicht wieder abwerten? Oder ist es dafür schon zu spät, die Hass-Büchse des Pandora-Facebook-Stammtisch-Faschismus längst geöffnet und wir bekommen sie nicht mehr zu?
ben_ zitiert fefe und widerspricht ihm nicht. ich ignoriere den pauschalisierenden und dummen scheiss den fefe ins netz kotzt meistens. beide reaktionen, einerseits fefe (mehr oder weniger) widerspruchslos zu zitieren und andererseits pauschalisierende, dumme sprüche unkommentiert stehen zu lassen, sind wohl unzureichend, aber ich möchte mir zumindest die mühe machen, ben_ zu widersprechen, bzw. die aussagen und fragen in seinem artikel zu kommentieren.
das was ben_, etwas nebulös, „abwerung des netzes“ nennt, bzw. als problemlösung für radikalismus, meschenfeindlichkeit und allgemeeine arschlochigkeit im netz vorschlägt, scheint mir die schlechtesmögliche lösungsstrategie zu sein; emigration als problemlösung. sich von arschlöchern distanzieren, indem man wegläuft oder sich entfernt. oder den ort, an dem sich arschlöcher aufhalten, einfach als spielplatz, als unwichtig umzudeuten.
anderen möglichkeiten, den ort zu stabilisieren, zu zivilisieren, aufzubauen, (mit) zu gestalten, weicht man so elegant aus. anders gesagt: wenn in bussen und bahnen ständig gepöbelt und rumgedroht wird, sollte man dann sagen, busse und bahnen sind für pack, ich fahre ab jetzt lieber auto? oder sollte man versuchen busse und bahnen mit genau den menschen zu füllen, die sonst lieber auto fahren? sollte man versuchen die deppen mit vernünftigen menschen zum schweigen zu bringen, busse und bahnen mit aller kraft und phantasie zu zivilisieren, statt sich aus ihnen herausdrängen zu lassen?
der (kleine) schlossplatz in stuttgart war vor der jahrtausendwende ein unerfreulicher, stinkender, vernachlässigter, dunkler ort an dem sich abends nur unerquickliche menschen aufhielten. statt diesen unrühmlichen ort abzuwerten oder zu behaupten, er sei gescheitert, wurde er in privatinitiative aufgewertet: dort öffnete eine kneipe (pauls boutique). das brachte so viel leben, so viel energie auf den schlossplatz, dass er sich rasch zu einem der attraktivsten orte in stuttgart entwickelte. wenn ein ort nicht funktioniert oder seine nachteile die vorteile zu überwiegen scheinen, heisst das nicht unbedingt dass der ort gescheitert oder kaputt ist. es kann auch bedeuten, dass die bisherige nutzung falsch war, dass ideen fehlten, dass die richtigen menschen fehlten.
der kleine schlossplatz wurde 2005 in seiner ursprünglichen form abgerissen, bzw. neugestaltet. das grundprinzip der nutzung, gastronomie, läden und abendattraktionen, wurde aber aus der blütezeit von pauls boutique übernommen — und funktioniert nach wie vor. jetzt eben nicht mehr auf grund von privatinitiative, sondern institutionalisiert, von der stadtverwaltung geplant und ausgeführt.
ich glaube so müssen wir auch mit dem netz umgehen. wie in der fleischwelt gibt es dort unangenehme orte, es werden orte von leuten übernommen die hetzen, pöbeln und sich in ihrer arschlochigkeit gefallen. aber mit den richtigen strategien (die wir immer weiter entwickeln müssen) lassen sich diese plätze zurückerobern oder zivilisieren. nicht abwerten, aufwerten.
[I]n ausgesuchten Städten gab es den »Spiegel« dann bald schon am Sonntag um die Mittagszeit. Seit Wolfgang Büchners Intermezzo als Chefredakteur haben wir uns nun an den Samstags-»Spiegel« gewöhnt (also die, die ihn noch lesen, hehe). Jemand hat gerade errechnet, dass es bei dem aktuellen Tempo der Vorverlegung nur noch ca. 13,4 Jahre dauert, bis der »Spiegel« wieder, nach Freitag, Donnerstag etc. wieder am Montag erscheint.
alex matzkeit zählt die filme die er gesehen hat. das ist mir noch nie gelungen. vielleicht sollte ich ein artikelformat „gesehen“ auf wirres.net einführen. in den gesehen-artikeln könnte ich dann eventuelle kritiken zu denen ich mich durchringe verlinken oder empfehlungen aussprechen. und am ende des jahres könnte ich die artikel dann zählen. gleich mal anfangen …
stimmt, meiner meinung, nicht alles was christian jakubetz hier aufschreibt, aber es ist allerhand wahres vernünftiges dran. einen punkt möchte ich ergänzen:
4. Alte Medien sterben nicht, wandern aber in die Nische
auch neue medien wandern mehr und mehr in die nische. alles wandert in nischen, bis auf die wenigen angebote die ihr niveau so weit nach unten schrauben, dass sie ein massenpublikum erreichen oder angeln können. die grossen plattformen befinden sich selbst natürlich nicht in nischen, bedienen in ihrem inneren aber (fast ausschliesslich) nischen. ich glaube ich kann, ohne mich zu weit aus dem fenster zu lehnen, sagen: alles, bis auf wenige ausnahmen, wird nische.
One day James got bored with our work and went to the mirror in my apartment and began to pat his hair down and nod.
“Look at that ugly son of a bitch,” I said. Which was a normal thing for me to say to him, or vice versa. We were both giant dudes and we made fun of each other all the time.
And he got a tiny bit serious-looking right then, and didn’t turn his head, just kept looking in the mirror, and said, firmly, “That’s a beautiful motherfucker.”
“Right,” I said.
“But look at this,” he said. “Just look at this beautiful motherfucker. Paul, that is an absolutely beautiful motherfucker right there.” He made a “hmm” noise, like he’d just eaten something wonderful, as if his beauty were delicious.
He kept saying it, three or four more times, beautiful, beautiful, beautiful, beautiful. As if I weren’t in the room. Until finally I said—
“Yeah, yeah, I got it. You’re a beautiful motherfucker. Let’s get back to work.”
“That’s right,” he said, and we got back to work.
hab ich schonmal gesagt, wie toll ich die eule ahle finde? the awl is a beautiful motherfucker.
der CBS-CEO freut sich über donald trumps hetze und eskalation, weil sie werbegelder generiert und hofft, dass trump schön weiter eskaliert.
ich fand spectre extrem scheisse und die (nicht genomme) titelmusik von radiohead auch eher so lala.
(eigenartigerweise gefielen mir die craig-bonds davor ganz gut. entweder wurden bei spectre die bond-klischees überreizt oder ich hatte einfach die schnauze voll von der stumpfen art, die geschichte voranzubringen und bond jede explosion, jeden faustkampf, jeden einsturz unverletzt und ohne schrammen überleben zu lassen.)
Eine Beurteilung dieser Praktiken ist schwer vorzunehmen: Einerseits wird deutlich, wie viel Druck die soziale Vernetzung erzeugt. Andererseits sagen die jungen Frauen, dass die Komplimente ihnen Auftrieb geben – sie erhalten Wertschätzung über Social Media. Gleichzeitig gab es auch vor 10, 20, 30 und 40 Jahren unter Teenagern Praktiken, in denen Beziehungen ausgehandelt und interpretiert wurden.
wichtig bleibt immer wieder festzustellen: auch wenn sich alles ändert, das medium, die ausdruckarten, die übertragungs- und vernetzungswege, es bleibt (unter der oberfläche) doch alles gleich. via.
die ARD scheint aus dieser doku jetzt so eine art „diner for one“ machen zu wollen, indem sie sie jedes jahr wiederholt. ist aber auch trotz des hohen alters immer noch sehenswert.
(noch bis zum 3. januar abrufbar.)
herr zeldmann fasst zusammen, was wichtig im webdesign ist.
(die irre grosse schrift auf seiner seite war vor drei (?) oder vier (?) jahren noch extrem gewöhnungsbedürftig und irritierend, mittlerweile bin ich soweit, kleinere schriften beinahe als persönliche beleidigung anzusehen. und auch wenn ich nicht alles was zeldmann macht knorke finde, er weiss wirklich von was er spricht und hat fast immer recht.)
vier werbespots (und eine anzeige) von denen ich tatsächlich zwei ganz witzig fand. noch witziger fad ich den teaser des copyranters in seinem blog:
Curated by me, the best ad critic in all dimensions across all universes.
Liebe Freunde.
Ihr müsst jetzt tapfer sein. Und hart. Es geht um Hardy Prothmann. Einige kennen ihn. Das ist der, der (angeblich neuen) Lokaljournalismus macht und sich über die (angeblich mangelnde) Qualität anderer Zeitungen das Maul zerreißt. Und nebenbei Pressemeldungen der lokalen Gemeinde auf seinem Blog raushaut. Der Hardy Prothmann.
Da gab es vor einiger Zeit eine Morddrohung. Und dann eine überraschende Wendung, die mich jetzt noch hintenüber wirft.
Lest selbst. Lest bitte erst die Morddrohung bis zum Ende. Auch wenn es wehtut. Und dann erst den zweiten Teil. Die irre Wendung. Die Auflösung. Kann man sich nicht ausdenken. Das ist geprothmannt. Die Morddrohung Die Auflösung
Als wir wieder zu Hause waren, habe ich fast geweint, als Mama uns eröffnet hat, dass wir dieses Jahr mal ohne Baum feiern würden. Wir seien doch alle schon erwachsen.
schöne, unbesinnliche weihnachtsgeschichte von ruth herzberg.
nicht besonders weihnachtlich-besinnlich, die geschichte des stalkings der familie mierau, aber gut geschrieben und mit einem relativ frohen ende.
markus kompa über den wahnsinn des atomaren wettrüstens, bzw. hier speziell über die bisher geheime liste von zielen der amerikanischen atombomben von 1956.
wobei das wettrüsten wohl im Nachhinein als ziemlich einseitig anzusehen ist und die sowjetunion wohl vor allem damit beschäftigt war, stärke vorzutäuschen:
Als die USA 1961 durch verbesserte Spionagesatelliten erkannten, dass die Sowjets statt über 500 gerade einmal über vier einsatzfähige Interkontinentalraketen verfügten und daher keine reale Bedrohungslage bestand, ließ das Pentagon nicht etwa von seinen Plänen ab. Vielmehr schlug der damals ranghöchste Militär Lyman Louis Lemnitzer vor, den Gegner überraschend nuklear zu vernichten, solange er noch wehrlos sei – und China gleich mit, das damals noch keine Atomwaffen besaß. Die Regierung Kennedy lehnte ab.
ein junger „hacker“ (george hotz) baut sich ein selbstlernendes, selbstfahrendes auto und bloomberg berichtet darüber (artikel in schriftform). mir schwingt bei den erklärungen von george hotz ein bisschen viel unangenehme selbstgefällig und obercheckertum mit. ohne frage ist das was er da macht beeindruckend — und zwar aus mehreren gründen. seine lösung scheint günstig, mit günstigen standardbauteilen umsetzbar, er verfolgt ein interessantes konzept (maschinenlernen) und sein prototyp scheint in ansätzen zu funktionieren.
aber vielelicht ist mir george hotz einfach nur unsympathisch und der bericht etwas zu undistanziert.
gern gelesen und im übrigen hab ich den film noch nicht gesehen. spectre auch noch nicht. dafür bin ich jetzt bald mit allen folgen von the knick durch. auch schön.
die (technische) sicherheit in krankenhäusern, dürfte hier in deutschland ähnlich katastrophal sein, wie in den USA. die beispiele und die tatenlosigkeit sind ziemlich erschütternd, unter anderem wird beschrieben, wie identitätsdiebstahl über eine blut-analysemaschine funktioniert.
gute analyse der krise des offenen webs, mit einem prima cliffhanger zum noch unveröffentlichten zweiten artikelteil. michael seemann sagt darin viele kluge sachen, aber auch etwas eher nicht so kluges:
Ich persönlich habe für mich das Open Web bereits abgehakt. Es war eine gute Idee. So wie der Kommunismus eigentlich eine gute Idee war.
immerhin veröffentlicht er den text im offenen web und nicht auf facebook, dort teasert er ihn nur an. natürlich ist und war das web eine gute idee — aber vor allem eine, die (nach wie vor) gut funktioniert.
ich würde das vom kommunismus nicht behaupten wollen, der war weder eine gute idee, noch hat er jemals funktioniert. ich würde die entwicklung des offenen webs auch nicht mit dem kommunismus vergleichen, sondern eher mit der entwicklung von städten (oder staaten). oder mit der entwicklung des westens der USA. dort ging es in der frühzeit, in den ersten besiedlungsphasen, auch eher „frei“ und „offen“ zu, mit all seinen vor- und nachteilen und einer starken anarchischen komponente. der westen war offen, aber hatte recht hohe „transaktionskosten“, die man nicht selten mit dem leben bezahlte. die zivilisierung des westens durch regulierung, umzäunung, regelfestschreibung, die bildung von geschlossenen gemeinschaften (städte, bundesstaaten, mit jeweils eigenen regeln) senkte die transaktionskosten, bzw. erleichterte vielen menschen an der gemeinschaft, wirtschaftlich oder ideel, teilzunehmen, ohne für die eigene sicherheit sorgen zu müssen.
mittlerweile ist der westen durchreguliert und (mehr oder weniger) geschlossen, nach eigenen regeln organisiert, ähnlich wie die plattformen, die mittlerweile das web beherrschen. und trotzdem gilt der westen der USA immer noch als ein land der chancen, der freiheit und der unbegrenzten möglichkeiten.
und noch ein gedanke zum bedeutungsverlust des offenen webs. vielleicht hatte das web niemals die bedeutung (und relevanz) die wir ihm zuschreiben. die ersten 10 jahre die ich ins internet schrieb wurde ich von freunden und dem grossteil der welt belächelt, weil dieses web doch nicht ernstzunehmen war. erst als sich grössere player ins web setzten, stieg der wasserstand und liess das web (genauer: das netz) auch für skeptiker langsam interessant und relevant erscheinen. jetzt, wo die massen sich im netz befinden und seine potenziale entdecken (und sich zum teil gehen lassen), hat das web überhaupt relevanz erlangt. oder anders gesagt: das (offene) web war immer ein spielplatz von randgruppen (nerds, technikfreaks, selbstdarsteller, mitteilungswütigen) und wird es auch in zukunft bleiben.
oder nochmal anders gesagt: relevanz ist firlefanz und was kümmert es mich, ob sich die massen sich weiterhin in (sich transformierenden, aber stets ähnlich funktionierenden) massenmedien tummeln, solange ich ungeahnte möglichkeiten und potenziale habe, weiterhin die für mich relevanten randgruppen zu erreichen?
nach einem klick auf diesen link kann man zwei sachen tun: den werbeoverkill auf tagesspiegel.de betrachten oder diesen ziemlich erschütternden artikel darüber lesen, welche energien die erlangung von aufmerksamkeit in menschen freizusetzen vermag.
servan grüninger erklärt björn höcke ausführlich und fundiert zum lügner und faktenverdreher:
[W]enn sich niemand die Mühe macht, Höckes Thesen Aussage um Aussage auseinanderzunehmen und ihnen die harten Fakten der wissenschaftlichen Realität entgegenzusetzen, dann geht sein pseudowissenschaftliches Gerede einfach weiter.
Rassismus ist deshalb falsch und verachtenswert, weil er Menschen aufgrund willkürlicher Kriterien in unterschiedliche Wertekategorien einteilt. Wenn wir nun zulassen, dass die Vertreter solcher Kategorisierungen ungestraft die Wissenschaft zur Untermauerung ihrer Ansichten missbrauchen dürfen, dann untergraben wir damit langfristig die Wirksamkeit unserer Gegenargumente.
Damit das nicht geschehen kann, sind alle Beteiligten in der Pflicht. Einerseits müssen die Medien noch viel stärker als bisher dafür sorgen, dass Lügen also solche entlarvt und Falschaussagen gebrandmarkt werden. Fakten- und Realitätschecks sollten die Regel, nicht die Ausnahme sein. Das gilt nicht nur im vorliegenden Fall, sondern ganz generell.
Wenn Politiker ungestraft Unwahrheiten verbreiten können, ohne dass diese Unwahrheiten auch geahndet werden, dann verschaffen wir ihnen einen Freipass zum Lügen. Die Tatsache, dass die beiden republikanischen Präsidentschaftskandidaten in den USA, welche zurzeit den grössten Zuspruch geniessen, gleichzeitig auch die beiden Kandidaten sind, welche die meisten Lügen und Unwahrheiten verbreiten, spricht Bände.
peer schader über die schwierigen bedingungen, die eine kooperation mit lieferportalen für gastronomen bedeuten:
Zugleich lagert Delivery Hero das Risiko der Online-Zahlung vollständig an die Gastronomen aus. Wenn ein Besteller ein gekapertes Online-Konto oder eine geklaute Kreditkarte benutzt, trägt das Risiko alleine das Restaurant. In den Vertragsbedingungen heißt es weiter: „Der Provisionsanspruch vom Anbieter bleibt bestehen.“ Dasselbe gilt, wenn eine fertige, unbezahlte Bestellung nicht ausgeliefert werden kann, weil etwa die Adresse falsch angegeben wurde. Der Gastronom bleibt auf den Kosten für Waren, Zubereitung und Lieferung sitzen und muss obendrauf noch Provision für einen nicht existierenden Umsatz bezahlen.
Warum das so ist, will Delivery Hero auf Anfrage nicht beantworten.
kaum hab ich mich daran gewöhnt bei lieferportalen zu bestellen, schon überlege ich wieder ganz altmodisch zu werden:
Und wenn Sie wollen, dass ihr Lieblings-Liefer-Italiener oder der kleine Burgerladen um die Ecke in zwei Jahren auch noch da sind, dann machen Sie doch mal was ganz Altmodisches – und rufen für die nächste Bestellung einfach dort an.
sehr gute überlegungen und ein fazit, das den wichtigsten punkt nochmal rausarbeitet (hervorhebung von mir):
Der Umgang mit Werbung ist ein Lernprozess. Vieles habe ich selbst schon falsch gemacht und würde es heute anders machen. Manchmal sind es auch einfach technische Hürden, die zu nehmen sind. So können beim Wechsel eines Blog-Themes unbemerkt vorher gut ersichtliche „Werbung“-Hinweise verschwinden oder man vergisst, dass das Blog mobil oder im Feedreader ganz anders dargestellt wird. Was zählt, ist hier die Bereitschaft, nachzubessern und es eben in Zukunft besser zu machen.
ganz hervorragende überschrift. da drin steht bereits alles und man muss den artikel gar nicht erst lesen und sich unnötig über recherchefreie medien aufregen.
hier haben wir gestern unsere weihnachtsfeier gefeiert. „kochschule“ ist etwas übertrieben, wir haben zutaten zerschnipselt und meo bei der zubereitung zugesehen, ein bisschen fritiert und gerührt. aber das essen war sensationell lecker. alle zutaten waren bester qualität, alles, auch die curries und sossen, wurde frisch zubereitet und das ergebnis war beeindruckend und ausserdem äusserst fleischreich (von allen gängen wurden aber auch vegetarische varianten für unsere drei vegetarier zubereitet). die rezepte durften wir nach dem essen auch alle ausgedruckt mit nach hause nehmen.
wenn’s im angeschlossenen restaurant ähnlich gut schmeckt, wovon ich ausgehe, würde ich das restaurant gleich mitempfehlen. auf der webseite hört sich das jedenfalls vielversprechend an:
Neben Original Thai Home-Style Kitchen wie sie die Thais lieben, servieren wir ihnen thailändische Köstlichkeiten. Selbstverständlich ohne Glutamat, sondern mit viel frischen Kräutern und Gewürzen zubereitet.
meo’s kochschulenküche
ein paar der zutaten, aus dem rindfleisch wurde salat (!)
es gab zur weihnachtsfeier keine verletzungen
Es begann damit, dass ich vor ein paar Jahren auf zwei erstaunliche Dinge gestossen bin. Zum einen erfuhr ich, dass in früheren Stammeskriegen deutlich mehr Menschen starben als in den Kriegen der Moderne, selbst als in den beiden Weltkriegen. Natürlich nicht in absoluten Zahlen, aber in Relation zur Gesamtbevölkerung. Das heisst: Früher war es wahrscheinlicher, im Krieg zu sterben. Zum anderen lernte ich, dass Mordraten enorm gesunken sind. Die Wahrscheinlichkeit, ermordet zu werden, war im Mittelalter und in der frühen Neuzeit um ein Vielfaches höher als im 20. Jahrhundert. Und wir wissen natürlich auch, dass es barbarische Praktiken gab, die man über Jahrhunderte als ganz selbstverständlich ansah, aber irgendwann abgeschafft hat. Zum Beispiel Menschenopfer, die Sklaverei, das Verbrennen von Ketzern oder andere sadistische Hinrichtungen vor johlendem Publikum. Im Dezember 2007 veröffentlichte ich darüber einen kurzen Text in einem Internetforum. Die Überschrift lautete: «Was macht Sie optimistisch?» Die Reaktionen waren erstaunlich.
extreme lobhuddelei von bov bjergs auerhaus, das leider immer noch ungelesen auf meinem nachttisch liegt.
am rande: jetzt wo ich christine westermann mal wieder gesehen habe, habe ich bemerkt, dass ich sie ein paar jahre lang vermisst habe. aus verschiedenen gründen mochte ich die letzten jahre zimmer frei nicht mehr sehen, aber christine westermann hätte ich ab und zu mal ansehen sollen.
wunderbare geschichte (wie so viele) von humansofnewyork.com. aber die geschichte des wissenschaftlers aus syrien ist mal wieder besonders wunderbar (und schrecklich). leider sind die geschichten immer etwas irritierend aufgeteilt, hier in chronologischer ordnung:
die suche nach satoshi nakamoto ist ein bisschen wie die suche nach den hitlertagebüchern: völliger quatsch und jedes mal wenn eine publikation behauptet: „wir haben den echten!“ peinlich bis zum umfallen. hier sind die bisherigen versuche dokumentiert.
$8 pizza tastes 11% better than $4 pizza, even when the pizza is the same. [Bourree Lam]
In 1990, more than 12 million children died before the age of 5. In 2015, that number will fall to 5.9 million. [Nicholas Kristof]
18th Century books looked almost exactly like smartphone screens. [Clive Thompson]
3:05 Chivas Regal with the morning papers, Dunhills
3:45 cocaine
3:50 another glass of Chivas, Dunhill
4:05 first cup of coffee, Dunhill
4:15 cocaine
4:16 orange juice, Dunhill
4:30 cocaine
4:54 cocaine
5:05 cocaine
5:11 coffee, Dunhills
5:30 more ice in the Chivas
5:45 cocaine, etc., etc.
6:00 grass to take the edge off the day
7:05 Woody Creek Tavern for lunch-Heineken, two margaritas, coleslaw, a taco salad, a double order of fried onion rings, carrot cake, ice cream, a bean fritter, Dunhills, another Heineken, cocaine, and for the ride home, a snow cone (a glass of shredded ice over which is poured three or four jiggers of Chivas.)
9:00 starts snorting cocaine seriously
10:00 drops acid
11:00 Chartreuse, cocaine, grass
11:30 cocaine, etc, etc.
12:00 midnight, Hunter S. Thompson is ready to write
auch wenn der film so alt ist, dass sein vorspann so lang ist wie heutzutage ganze youtube-clips und die inuits im film noch „eskimos“ genannt werden, sieht man in der tat, wie man iglus bauen kann.
das muss auch donald trump noch lernen: nicht alles was wir im fernsehen und kino sehen ist realistisch. im gegenteil.
With bullets, it all comes down to shot placement and passage—which, without the gift of surgical precision that no gunman will ever have, is another way of saying it comes down to luck. Aiming for limbs to create “flesh wounds” is a movie myth, and generally not something that police or soldiers ever train to do.
offtopic: ich habe immer die gesellschaft von menschen gesucht, die organisierter, gescheiter, klüger, cooler oder kreativer als ich sind. unter anderem habe ich genau deshalb angefangen zu studieren.
jetzt bin ich froh, dass ich nicht nur kluge oder coole oder kreative freunde habe, sondern auch freunde die aufs schärfste differenzieren können und wollen und vor allem freunde (und ne familie) habe, die lustig sind. auch wenn dieser text von sascha lobo alles andere als lustig ist, er platzt beinahe vor differenzierung. und ich finde das beeindruckend.
jetzt muss ich die serie doch gucken, um mir eine qualifizierte meinung zum thema zu bilden. die beifahrerin hat vor ein paar wochen eine folge gesehen und ist gleich wieder ausgestiegen, wegen langeweile. ich fürchte die serie könnte es schwer haben, vor allem weil fernsehseriensüchtige (wie ix) in den letzten monaten wirklich sehr verwöhnt wurden. eine überragende zweite staffel von the leftovers, ein gleichbleibend auf hohem niveau erzähltes the good wife, grandioses fernsehkino in der zweiten staffel fargo, the knick, die zweite staffel les revenants und mr. robot — um nur ein paar zu nennen.
ich war ja vor ein paar monaten ziemlich euphorisch, in Bezug auf google AMP-projekt. jetzt freue ich mich, dass google angeblich ab februar suchergebnisse auf amp-seiten verlinkt, bzw. ausliefert. alle meine seiten stehen seit oktober als AMP-seiten bereit und ich habe die performance ein paar mal gestestet, unter anderem mit den chrome entwickler tools, bei denen man die netzwerkperformance runterregeln kann, zum beispiel auf GPRS-geschwindigkeit. erstaunlicherweise laden die seiten als AMP-seiten sehr gut über GPRS-geschwindigkeit, jedenfalls um einiges besser als in der normalen version. bei all der berechtigten kritik am AMP-projekt, unter anderem aus dem indieweb oder von maciej ceglowski, glaube ich, dass AMP einiges an unseren lesegewohnheiten ändern wird und dem offenen web insgesamt gut tun wird. vor allem, weil man damit seiten radikal optimieren kann, ohne allzu viel ahnung von optimierung zu haben. siehe auch techcrunch.com: Google’s Plan To Accelerate The Mobile Web Will Go Live In February
es ist vermutlich blödsinn, zu behaupten, schlagzeugspielen sei kinderleicht, aber ich wollte es nach diesem video dann doch mal gesagt haben.
Das Netz ist nach gesellschaftlichen Maßstäben gemessen noch sehr jung, und es gibt berechtigte Hoffnung, dass sich irgendwann ein digitaler Diskurs durchsetzt, der differenziert. Aber der Neuaufbau einer funktionierenden Netzzivilisation braucht sehr viel mehr Zeit als erhofft und erwartet.
ich glaube dieser aufbau einer „funktionierenden Netzzivilisation“ oder die wiederherstellung von zivilisatorischen standards die auch unter den bedingungen des netzes funktionieren, ist eine der wichtigsten aufgaben in den nächsten jahren. wie können wir unser rechtssystem so gestalten, dass meinungsfreiheit, rechtssicherheit, ordentliche verfahren, sicherheit, privatsphäre auch in einer vernetzten gesellschaft funktionieren?
wie sascha lobo in seinem artikel beinahe ein bisschen kulturpessimistisch sagt, die digitalisierung unseres lebens, die digitalisierung unserer kommunikation hat viele neue chancen, aber auch neue gefahren (oder alte gefahren, in neuem gewand) hervorgebracht. diese gefahren, wütende, emotionalisierte mobs, missachtung, abbau oder negierung von grundrechten, populismus, rassismus oder antisemitismus sind nicht neu, aber sie kommen in neuem gewand. aber auch die lösungsansätze kommen in neuem gewand, oder sind schon da, aber wir erkennen sie noch nicht als lösungsansätze.
Cryptography rearranges power: it configures who can do what, from what. This makes cryptography an inherently political tool, and it confers on the field an intrinsically moral dimension. The Snowden revelations motivate a reassessment of the political and moral positioning of cryptography. They lead one to ask if our inability to effectively address mass surveillance constitutes a failure of our field. I believe that it does. I call for a community-wide effort to develop more effective means to resist mass surveillance. I plea for a reinvention of our disciplinary culture to attend not only to puzzles and math, but, also, to the societal implications of our work.
kein rechtsystem ist perfekt und jedes rechtsystem muss ständig verbessert und gegen angriffe verteidigt werden. ein ziemlich altes und eines der besten rechtsysteme der welt ist das amerikanische rechtsystem, zumindest in seinen grundsätzen. die grundsätze von fairen verhandlungen, unschuldsvermutung, due process gelten dort seit ein paar hundert jahren. die USA sind eine starke demokratie, mit einem stabilen rechtssystem — aber für viele jahre galt das vor allem für kaukasische männer; für frauen, schwarze, arme oder zuwanderer funktionierte das viele jahrhunderte weniger gut.
was ich sagen will: gerechtugkeit, fairness, anstand und freiheit schenkt einem niemand. man muss für sie kämpfen, sie sich erstreiten und sie verteidigen. ich glaube wir haben diesen aspekt bei der „Netzzivilisation“ viel zu lange ausser acht gelassen, bzw. ihn viel zu wenig popularisiert.
Es gebe keinen Anspruch auf Anonymität im Internet, sekundierte Matthias Lausen vom Institut für Urheber- und Medienrecht Spindler. Im öffentlichen Raum herrsche ein Vermummungsverbot, die Massenkommunikation hierzulande lebe von einem persönlich Verantwortlichen.
vom vermummungsverbot auf demonstrationen abzuleiten, dass kommunikation im internet unter keinen umständen anonym sein dürfe, ist ähnlich absurd, wie aus dem vermummungsverbot zu schliessen, dass debatten im bundestag künftig ohne vermummung, also nackig zu führen seien.
abgesehen davon habe ich noch nicht gehört, dass man auf demonstrationen oder im öffentlichen raum mit namensschildern rumlaufen müsste. umgekehrt wehren sich polizei-gewerkschaften und -verbände seit jahren dagegen, dass vermummungsverbot von polizisten aufzuheben. die sollen nämlich nicht persönlich identifizierbar und verantwortlich sein.
lobenswerter weise hat heise.de einen kommentar von ulf buermeyer nachgelegt, der matthias lausen und der urheberrechtelobby widerspricht:
Das Durchsetzen von Urheberrechten – ebenso wie anderer Rechte – „um jeden Preis“ ist unserer Rechtsordnung fremd. Urheberrechte sind zwar von der Eigentums-Garantie aus Art. 14 des Grundgesetzes geschützt. Sie gilt aber nun einmal nicht unbeschränkt, sondern nur, soweit sie in der Abwägung mit anderen Grundrechten den Vorrang genießt.
Zudem stellt sich technisch die Frage, wie eine dauerhafte Identifizierbarkeit von Nutzern im Internet aussehen soll und kann. Um zum Beispiel die Nutzer von Streams zu erfassen, müsste gegebenenfalls das gesamte Nutzungsverhalten des Users aufgezeichnet und ausgewertet werden. Allein eine Aufzeichnung der IP-Adresse reicht hier nicht aus.
mittelmässiges portrait von jan böhmermann in der new york times. ausser jan böhmermann kommt niemand zu wort und weil alison smale sich nur oberflächlich für böhmermann interessiert, ist das einzig interessante am portrait, die zeitung in der es erschien.
sehr langes lesestück von john herrman, über den bedeutungsverlust der medien.
Vox’s David Roberts, in a story that cites a perceptive post by Jay Rosen, suggests “the real reason the media is rising up against Donald Trump” is that he challenges their role as gatekeepers.
Their trepidation has less to do with the fact of Trump lying than with the way he lies. They don’t mind being properly lied to; it’s all part of the game. What they cannot countenance is being rendered irrelevant. Trump is not kissing the ring. He barely bothers to spin the media. He does not need them, or give two shits what centrist pundits think. Their disapproval only strengthens him. Media gatekeepers are in danger of being exposed as impotent bystanders.
[…]
“The conceptual space for neutrality has all but disappeared,” he concludes. “Media outlets are being forced to take sides, and facing the grim possibility that even if they do, they have no power to affect the outcome.”
But this stops just short of the truth, I think. This “conceptual space for neutrality” follows from the idea that publications and reporters have a responsibility not just to discover and contextualize new information but to distribute it in a transparent or somehow balanced way. People demanded fairness from their local paper because it may have been their only local paper; people were sensitive to bias in network news because it was one of a few options providing a relatively scarce type of information. Their audiences afforded them powers: to talk to the powerful, to dedicate resources to investigations, to collect and summarize the news. These powers created a sense of obligation which, of course, they were free to fail to meet.
On an internet of platforms, this “conceptual space” hasn’t disappeared, it’s just moved. It now belongs to Facebook and Twitter and Instagram. They, not the publications that post to them, are the primary filters through which people on the internet find and consume news and entertainment. It was from this conceptual space that publications and channels decided what was newsworthy, interesting or fair; it is in this shifted conceptual space that the mechanisms of platforms—following, sharing, liking, commenting—are deployed toward the same end. A reader opened the paper, where editors had selected stories; a viewer switched to a channel, where producers had assembled shows in a particular order; a user opens an app, where the user’s habits and preferences have been gradually fed into a system that ranks platform-wide habits and preferences of others, some of whom she has indicated are especially important to her.
wer bis zum ende durchhält, kann eine „happy conclusion“ lesen, bzw. einen optimistischen ausblick auf den journalismus ohne direkten zugang.
lobenswerter versuch von andrej reisin und fiete stegers den urheberrechtssalat an dem wir sitzen mal differenziert auseinander zu klamüsern, zwischen fair use, scheissegal-haltung und grenzwertigen fällen.
ein internationaler blick auf die ad-blocker-industrie. frédéric filloux fügt der diskussion ein paar aspekte hinzu, die mir noch nicht bekannt waren, aber wenn man das so liest, sind das in der tat ein paar besorgniserregende entwicklungen. aus neugier benutze ich seit mittlerweile mehr als einem monat keine ad-blocker mehr auf meinem haupt-browser safari. und ich bin beinahe positiv überrascht. nur spiegel online hat die technischen probleme bei der auslieferung nach wie vor nicht im griff und manchmal ist ad-blockerfreies surfen auch sehr witzig.
wolfgang ullrich dekonstruiert philipp ruch zum egomanen ewiggestrigen. nicht ganz zu unrecht, glaube ich.
Eine Vorliebe hat Ruch ferner für martialische Metaphern. Immerzu detonieren Bomben, wird ausradiert und zum Einsturz gebracht. Das ist ermüdend und erschreckend zugleich, und mochte man die schneidige Sprache, die auch die Aktionen des ZPS dominiert, bisher für künstlerische Übertreibung halten, so ist spätestens jetzt klar, wie wörtlich alles gemeint ist. Philipp Ruchs Text ist kein dadaistisches Pamphlet und keine literarische Fantasie. Er ist das Manifest von einem, der mit aller Gewalt in die Geschichte eingehen will.
guter historischer abriss der geschichte der privatshäre (nachtrag: der text ist über zwei jahre alt) — und ihrer verletzungen — von jill lepore:
As a matter of historical analysis, the relationship between secrecy and privacy can be stated in an axiom: the defense of privacy follows, and never precedes, the emergence of new technologies for the exposure of secrets. In other words, the case for privacy always comes too late. The horse is out of the barn. The post office has opened your mail. Your photograph is on Facebook. Google already knows that, notwithstanding your demographic, you hate kale.
E-mail isn’t that different from mail. The real divide, historically, isn’t digital; it’s literary. The nineteenth century, in many parts of the West, including the United States, marked the beginning of near-universal literacy. All writing used to be, in a very real sense, secret, except to the few who knew how to read. What, though, if everyone could read? Then every mystery could be revealed. A letter is a proxy for your self. To write a letter is to reveal your character, to spill out your soul onto a piece of paper. Universal literacy meant universal decipherment, and universal exposure. If everyone could write, everyone could be read. It was terrifying.
wir haben nicht die grössten gehirne aller tierarten auf der erde, aber die am dichtesten vernetzten. wie wir uns diese energieverschwendung entwicklungsbiologisch leisten konnten, erklärt dieser artikel.
jesse hicks ist autor (offensichtlich) und hat einen obdachlosen mann, der auf whisper um hilfe bat, bei sich zuhause aufgenommen. was er erlebte, schrieb er wunderbar selbstreflektierend und selbstkritisch auf.
To write is to exploit. To take another person into your story is often to separate them from the most important thing they have: their self-conception.
mit ein bisschen druck und vibration öffnet „bosnianbill“ ein vorhängeschloss. das sollte auch bei einigen anderen schlössern funktionieren. überhaupt, die wundervolle kraft der vibration, hier durch einen hammer appliziert, wirkt oft wunder. so hat zum beispiel der home-button des alten iphones meiner mutter in manchen sitiationen nicht oder verzögert reagiert. eine ausgiebige (äussere) behandlung mit einer (sauberen) elektrischen zahnbürste wirkte hier wunder. wahrscheinlich wurden durch die vibrationen eventuell vorhandene fremkörper im inneren der button-mechanik entfernt oder verteilt, so dass der home button nun wieder wie neu funktioniert.
das ist schon ganz schön frech, was die telekom und potenziell andere grosse netzbetreiber hier machen. aber besonders ironisch ist die tatsache, dass ein artikel, in dem beschrieben wird wie man als seitenbetreiber der telekom schutzgeld bezahlen muss, um sicherzustellen, dass die eigene seite ordentlich ausgeliefert wird, mit einer werbung für telekom-eigenes hosting illustriert wird.
dennis perkins hat 25 jahre in einer videothek gearbeitet und meint dort etwas gelernt zu haben:
An algorithm is no substitute for human interaction
Over the years, we’d come to know our customers’ tastes, their pet peeves, and their soft spots. Our experience and movie expertise helped us make informed, intuitive leaps to find and fulfill entertainment needs they didn’t even always know they had. I’ve had parents hug me for introducing their kids to Miyazaki and The Iron Giant. Nice old ladies have baked me cookies for starting them off on The Wire.
ich war früher sehr regelmässiger videothek-, später dann DVDhekbesucher. ich habe mich in all den jahren nicht einmal „beraten“ oder mir sachen persönlich empfehlen lassen. ich will nicht ausschliessen dass die persönliche beratung für manche gut funktioniert. empfehlungen haben etwas mit vertrauen (und vertrautheit) zu tun, und mit angestellten in einer videothek möchte ich nicht erst vertrautheit und vertrauen aufbauen, bevor ich etwas ausleihe. das war mir schon vor 10 oder 20 jahren zu mühsam.
was in meiner lieblingsvideothek immer gut funktionierte war das hervorheben von einzelnen titeln auf den regalen. gute „kuration“ ist im übertragenen sinne natürlich auch beratung. so habe ich habe breaking bad und the good wife durch geschickte platzierung in meiner videothek „entdeckt“. obwohl, genaugenommen lag es wohl daran, dass sie damals neuzugänge waren und dementsprechend im originalversionen-regal standen. the wire habe ich übrigens aus der FAZ oder FAS empfohlen bekommen.
With online streaming, we don’t decide — we settle. And when we aren’t grabbed immediately, we move on. That means folks are less likely to engage with a film on a deep level; worse, it means people stop taking chances on challenging films. Unlike that DVD they paid for and brought home, a movie on Netflix will be watched only so long as it falls within the viewer’s comfort zone. As that comfort zone expands, the desire to look outside of it contracts.
halte ich ebenso für quatsch. ich habe mir schon die abstrusesten filme auf netflix angesehen, für die ich in der DVDhek niemals geld ausgegeben hätte. wenn mir jemand sagt: „schau das!“ schau ich mir das an und vertraue dem urteil auch, wenn ich nicht sofort in den film oder die sendung gesaugt werde. ausnahme: /w Bob and David auf netflix, das nilz bokelberg gerade auf wired.de empfahl. hab ich nach 10 minuten abschalten müssen weil ich mich in der tat nicht auf einer tieferen ebene damit auseinandersetzen wollte.
mir kommt das, was dennis perkins hier sagt, ziemlich arrogant vor. natürlich gibt es menschen die keine lust haben filmkritiken anzusehen oder unsicher bei der auswahl ihrer abendunterhaltung sind. natürlich gibt es leute, die froh sind, wenn sich jemand auf sie einlässt und sich mühe gibt, sie zu beraten oder passende oder grandiose filme zu empfehlen. aber zu glauben angestellte in videotheken seien für empfehlungen, das perlentauchen oder qualitätssehen unerlässlich ist reine arroganz. es gab schon immer und gibt nach wie vor medien, freunde, kollegen, bekannte — ja auch marketingmassnahmen — die genau dafür sorgen, dass wir unsere lahmarschigkeit (comfort zones) verlassen und uns auf die suche nach aufregendem, neuen oder überraschenden input machen. das hat immer schon auch gut ohne persönliche beratung funktioniert.
A good video store curates culture. Subjective? Certainly. But who do you want shepherding the legacy of TV and movies — a corporation or a store filled with passionate, knowledgeable movie geeks?
dank des internets haben wir alle zugriff auf passionierte und fast allwissende filmfreunde. wir können uns vortrefflich über mainstreamkultur austauschen, aber eben auch in beliebige subkulturelle filterblasen herabsteigen. wir können uns im netz überall und ständig fingerzeige geben lassen, wo wir bestimmte filme oder serien finden. wenn mir jemand sachen empfiehlt, die ich gerne angesehen habe, werde ich das nächste mal auch wieder auf ihn oder sie hören. und ja, zum teil funktioniert das auch auf den webseiten der grossen plattformen. dort finden wir in den bewertungssektionen die gleichen passionierten und wissenden „movie geeks“, die sonst in videotheken rumhingen.
A great video store’s library of films is like a little bubble outside the march of technology or economics, preserving the fringes, the forgotten, the noncommercial, or the straight-up weird.
aber auch die algorithmen, zum beispiel von netflix, leisten gute arbeit. ich habe mir noch nie so viele skandinawische filme (im original) angesehen, wie in den letzten jahren. letzte woche empfahl mir der netflix algorithmus einen polnischen film, der gar nicht mal schlecht war.
wichtiger noch, erst durch streaming dienste wie netflix oder amazon prime habe ich überhaupt zugriff auf bestimmte filme. was dennis perkins „the fringes“ nennt, nennt man im internet auch den „long tail“, dass abseitige, unkommerzielle lebt im internet und auf streaming-plattformen genauso gut, wie in einem liebevoll geführten filmladen an der ecke.
ti_leo kann sich besser konzentrieren, ist schneller und sorgfältiger als ich. dafür habe ich meine arbeitsleistung über die zeit verbessert, sie hat nachgelassen.
oder anders gesagt: in dem was ich mache bin ich unterdurchschnittlich gut, habe aber nen langen atem und steigere mich langsam in richtung durchschnitt.
Das bedeuten Ihre Ergebnisse im Einzelnen
Insgesamt wurden 95 von 196 Aufgaben bearbeitet, wobei 83% richtig gelöst wurden.
Sorgfalt und Fehlerfreiheit liegen im befriedigenden bis guten Bereich. Eine weitere Steigerung würde das Ergebnis verbessern.
Wiederholen Sie den Konzentrationstest regelmäßig im Abstand von 6 Wochen um Ihr Konzentrationsvermögen zu steigern.
Konzentration und Ausdauer
Die Arbeitsleistung (Anzahl der richtig gelösten Aufgaben) ist im Vergleich mit anderen leicht unterdurchschnittlich. Und auch die Arbeitsgeschwindigkeit ist im Vergleich mit anderen leicht unterdurchschnittlich. Versuchen Sie, Ihr Arbeitstempo zu erhöhen, um bessere Leistungen zu erzielen.
Konzentriertes Arbeiten erfordert Ausdauer. Ihre Arbeitsleistung blieb über die Zeit konstant bzw. verbesserte sich deutlich. Auch das Arbeitstempo konnten Sie deutlich steigern.
Insgesamt betrachtet, ist das Konzentrationsvermögen durchschnittlich und könnte durch spezielle Trainings deutlich gesteigert werden.