niklas maak ist jemand, der binsenweisheiten intellektuell verpacken kann:
Der Preis des autonomen Fahrens ist die Autonomie des Fahrers.
wer hätte das gedacht? artikel über fehlende autonomie beim bus- und taxi-fahren hat niklas maak sicherlich schon in vorbereitung. möglicherweise wird er auch bald darüber reflektieren, ob wir es nicht vielleicht auch an der zeit ist, unsere autonomie zu stärken, indem wir alle fluglizenzen erwerben. wegen des grossthemas autonomie, werden wir von maak sicherlich auch bald mehr zum thema landwirtschaft lesen. die ist ja quasi die basis jeder autonomie.
der artikel ist weniger schlecht als ich oben andeute, aber niklas maak verwechselt in seiner IAA-trendanalyse kritische distanz mit empörung. er macht sich, während sich seine empörung im laufe des artikel immer mehr zur hysterie aufschaukelt, auch irgendwann lächerlich:
Auch für Terroristen ist das vollvernetzte Auto ein Instrument, um potentiell jeden überall zu treffen.
für terroristen sind auch schnellkochtöpfe, klassiche autos oder flugzeuge ein instrument, um potenziell „jeden überall zu treffen“. auch die gefahr von streichhölzern, wird immer noch unterschätzt.
(bei blendle gefunden [blendle bezahllink, nicht klicken!])
ich benutzte ghostery seit vielen jahren auf allen meinen (laptop) browsern. warum, habe ich vor ein paar jahren mal ausführlich erklärt. jetzt hat marco arment ghostery quasi als ios-safari-plugin veröffentlicht, mit dem man tracker und aufdringliche scripte auch im mobilen browsersafari blockieren kann. kostet 3 euro. marco arment schreibt dazu unter anderem:
Ad and tracker abuse is much worse on mobile: ads are much larger and harder to dismiss, trackers are harder to detect, their Javascript slows down page-loads and burns battery power, and their bloat wastes tons of cellular data. And ads are increasingly used as vectors for malware, exploits, and fraud.
Publishers won’t solve this problem: they cannot consistently enforce standards of decency and security on the ad networks that they embed in their sites. Just as browsers added pop-up blockers to protect us from that abusive annoyance, new browser-level countermeasures are needed to protect us from today’s web abuses.
nochmal auf deutsch: die verleger schaffen es nicht sich gegen die vermarkter und agenturen und werbekunden durchzusetzen und werbung so anzuzeigen, dass sie auch nur ansatzweise zumutbar ist. obwohl sich zum beispiel spiegel online damit brüstet die werbung auf seinen seiten selbst zu vermarkten und damit impliziert, die anzeigen auf spiegel.de unter kontrolle zu haben, zählt ghostery auf einer spiegel artikelseite 20 bis 30 tracker. also kleine programme, die nicht von spiegel online ausgespielt werden, sondern von 20 bis 30 externen firmen. wenn ich den gedruckten spiegel lese erfährt niemand, welche seite ich gerade lese. lese ich bei spiegel online, schauen mir dabei 20 bis 30 firmen zu, von denen ich zum teil noch nie in meinem leben gehört habe und zu denen mir spiegel-online auch in seinen datenschutzhinweisen nichts weiter sagen kann oder will. ich bin sicher, all diese firmen sind ehrenhafte unternehmen, die alles tun um meine daten zu schützen und sie vor der speicherung oder weitergabe an vierte oder fünfte parteien, sauber ano- oder pseudonymisieren. ich bin mir auch sicher, dass sie wirklich all die programme und scripte die sie mir auf meinen rechner spielen, sorgfältig geprüft haben.
die übertragung meiner daten an die 20 bis 30 partner dauert, bei einem einzigen seitenaufruf, ungefähr 20 sekunden. oder genauer, bis alle scripte und werbemedien (von woher auch immer) geladen sind, vergehen 23 sekunden, wenn ich die seite mit geblockten trackern lade, dauert das weniger als 2 sekunden. ohne tracker und werbemedien wiegt eine einzelseite 600 kb, mit werbetrackern 2,4 MB, also ungefähr 40 4 mal so viel (tnx).
noch ein differenzierungshinweis: ich benutze keine werbeblocker im eigentlichen sinne, auch wenn ghostery den grossteil der werbung ausfiltert. werbung die lokal, also von der besuchten website selbst ausgespielt wird oder nicht mit daten-trackern und -saugern versehen ist, bekomme ich in der regel ganz normal zu sehen. ich halte das für einen kleinen, aber wichtigen unterschied. ich habe auch einige tracker auf eine weisse liste gesetzt, zum beispiel infonline oder vgwort.
My feelings about the ethics of blocking ads on sites that rely on ad revenue are complicated. If you run one of these blockers, the Deck ad on this very site—which is neither obnoxious nor a tracker—will also vanish, and that will hurt my bottom line. And I know a lot of talented people who work for media companies that are largely funded by advertising. Some of them pay me to write freelance articles for them.
Yet all the privacy-invading trackers and annoying ads that prevent us from getting to the content we want to read make it hard to argue that publishers haven’t been abusing their relationship with readers. There’s no denying that using a product like Peace or Crystal will make your web experience better; there’s also no denying that it’s got the potential to cause some serious damage to web publishers’ businesses.
die verleger strapazieren das verhältnis zu ihren lesern möglicherweise in der tat etwas über. das problem ist, dass es recht schwer sein dürfte das vertrauensverhälnis wieder herzustellen.
[diesen link habe ich um 14:27 uhr nachträglich hinzugefügt]
ich habe diesen artikel von peer schader noch nicht zuende gelesen, aber ich glaube er ist, wie alles von peer schader, sehr lesens- und empfehlenswert. bis mitte obtober kann man den artikel noch lesen. dann fällt die krautmauer auch vor diesen text.
Frage: Was hat sie dem Unternehmen gebracht, das mit Schrauben und Befestigungstechnik groß geworden ist?
Würth: Die Beschäftigung mit der Kunst hat Würth zu einem kosmopolitischen Unternehmen gemacht, dem man eine gewisse Eloquenz und Leichtigkeit zuschreibt. Wir sind nicht fanatisch nur auf Umsatz und Gewinn fixiert. Ich bin natürlich auch Kaufmann und weiß, dass meine Sammlung an Wert gewonnen hat. Aber ich verkaufe nichts. In der Bilanz stehen auch nur die Anschaffungskosten, nicht der Wertzuwachs. Besonders freut mich, wenn unsere Mitarbeiter etwas von der Kunst haben. Auch die, die vorher nichts damit am Hut hatten. Das ist eine emotionale Rendite für mich.
Frage: Was bringt das den Mitarbeitern?
Würth: Die Kunst schafft Leichtigkeit, sie fördert die Kreativität, schafft Identität. Wer mag, kann sich zum Beispiel aus unserer Artothek Kunstwerke ausleihen und mit nach Hause nehmen. Viele sind auch stolz auf ihren Job, wenn sie sehen, wie viele Besucher von draußen kommen, um sich die Ausstellungen in unserem firmeninternen Kunstmuseum in Künzelsau anzusehen. Ich sage manchmal scherzhaft: Wir führen das Unternehmen eher wie einen Kegelverein. Bei Würth herrscht eine fröhliche Atmosphäre.
ich mag reinhold würth und lese gerne interviews mit ihm. mit 80 würde ich auch gerne noch so klar im kopf sein. aber seinen kunstsinn sollte man mit einer prise salz geniessen; reinhold würth sammelt auch malerinnen wie nicole leidenfrost, die mit ihrem blauen pferd, vor ein paar monaten, zu berühmtheit gelang.
Nicht umsonst kommt deshalb wahrscheinlich mein Allzeit-Favorit der Werbung mit Promis ganz ohne Text aus. Es ist der 21 Jahre alte Spot für das Peugeot 306 Cabrio, den Euro RSCG auf einem Salzsee drehen ließ. Dort war nicht nur das Licht gut, es war auch genug Platz, um Ray Charles das Auto lenken zu lassen. Zu Hoagy Carmichaels „Georgia on My Mind“, natürlich in der bekannten Version des wunderbaren blinden Fahrers.
grandioses interview mit daniel richter, mit einer gut ausgewogenen mischung aus wahnsinn, irrsinn und reglmässig durchscheinender weisheit. die 79 cent, die das interview bei blendle kostet lohnen sich, weil der text irre lang, aber auch irre unterhaltsam ist.
Ihr schönster Satz über Ihren Namensvetter lautet: »Gerhard Richter ist das Sonderphänomen eines Malers, den alle mögen, die Malerei nicht mögen.«
Bei Richter kriegt man Kitsch und Intelligenz. Was Schöneres kann es gar nicht geben. Für Laien sind seine Bilder wunderbar perfekt gemalter Kitsch, für die Intelligenten sind sie eine Reflexion über den Kitsch. Das macht ihn so wahnsinnig erfolgreich. Er ist ein guter Maler, aber der Malerei hat er nichts gebracht. Malerei, die mich berührt, handelt vom Fehlermachen.
Sie lesen keine Interviews mit Malern, Begründung: »Sie verderben mir die Kunst eher, als dass sie sie mir erhellen.«
Ich lese in Zeitungen den Politik und Wirtschaftsteil. Das Feuilleton überblättere ich, weil sich mein Leben dem Ende zuneigt. Es gibt einen wahnsinnigen Abrieb an Dingen, die für nichts signifikant sind.
tolle serie, wirklich gut erzählt und gefilmt. aber bei spiegel online kann man die erste folge nur auf Deutsch synchronisiert sehen, was der serie wirklich gewalt antut. ich frage mich wo das fucking problem ist, die serie auch optional im originalton mit untertiteln anzubieten. selbst amazon hat nach einigen anlaufschwierigkeiten gemerkt, das man das technisch, und offenbar auch rechtlich, einrichten kann.
stefan niggemeier erklärt, warum man blendle toll finden kann:
Wer einen irgendwie spektakulären Artikel aus der Print-Ausgabe einer Zeitung oder eines Magazins lesen wollte, musste die ganze Zeitung kaufen — oder warten, bis er vielleicht später doch noch kostenlos veröffentlicht wurde. (Manche Inhalte, wie etwa die renommierten Seite-3-Geschichten der „Süddeutschen“, erschienen aber grundsätzlich nicht online, aus der Logik, dass sie kostbar bleiben sollten.)
Blendle ändert das jetzt endlich. Wenn ich einen gelungenen Artikel aus einer gedruckten Zeitung empfehlen will, muss ich ihn nicht als Foto bei Twitter oder Facebook veröffentlichen (wie das absurderweise oft genug passiert). Und ich muss die Leser nicht zum Kiosk schicken oder zum Kauf irgendwelcher Tagespässe oder E-Paper-Ausgaben animieren. Ich kann ihn direkt verlinken, und man kann ihn für wenige Cent kaufen, und wenn man bei Blendle registriert ist, sogar mit einem Klick.
der „kleine Haken“ sind eigentlich viele kleine haken: die preisgestaltung, die import-qualität von print-artikeln (in der launch phase der letzten wochen ist das auf blendle eher schlimmer, als besser geworten) und artikel die auf blendle kosten, aber eventuell frei im netz verfügbar sind.
auf blendle kann man den artikel selbstverständlich kostenpflichtig lesen — oder eben bei der faz direkt. und weil blendle seit heute für alle offen ist, gleich noch ein blendle-link.
hilmar klute spricht mit helge schneider über grass, marcel reich-ranicki und kunst und kultur und sein ding machen. ich fand das sehr lesenswert und — wieder mal — sehr praktisch auf blendle zu lesen. das kann man natürlich auch auf papier lesen, wenn man ein bisschen im papierkorb wühlt oder (kostenpflichtig) auf sueddeutsche.de, aber wenn man blendle-mitglied ist, eben auch einfach per klick.
super idee, die wahrscheinlich nie umgesetzt wird: statt ubahn, personenbeförderungsbänder im untergrund installieren. was spricht eigentlich dagegen, fliessbänder für spaziergänger über tage zu installieren?
der witz ist ja, dass offenbar niemand genau weiss, was bei der whisky-reifung in fässern so passiert. in der schwerelosigkiet gereifter whisky schmeckt jedenfalls ganz anders. und komisch. schreibt the verge.
um die kategorie „bestes wirres“ mal wieder zu aktualisieren, habe ich mal die artikel, die laut piwik am öftesten gelesen werden, für dieses jahr und die zwei vergangenen jahre rausgesucht.
Nur Krautreporter-Mitglieder können in Zukunft unsere Beiträge lesen. […] Warum diese Änderung? Erstens ist es fairer. Viele Mitglieder haben uns im Lauf des vergangenen Jahres gefragt, warum sie für etwas zahlen sollen, was andere kostenlos erhalten. Dieses Trittbrettfahrerproblem lösen wir.
erstaunlich, mit welcher lässigkeit die krautreporter von einer fehlentscheidung zur nächsten stolpern. immerhin erkennen sebastian esser und philipp schwörbel, dass das herunterlassen der jalousien im schaufenster auch eine doofe idee sein könnte und relativieren die idee, bzw. machen ihre unentschlossenheit öffentlich:
Wie immer: Es ist ein Versuch. Wir wollen ausprobieren, ob Krautreporter dadurch gewinnt.
natürlich könnte man auch ausprobieren, ob krautreporter dadurch gewinnt, wenn man es von 16 jährigen vollschreiben lässt oder die comic sans schrift benutzt. man könnte auch mit artikeln über das paarungsverhalten von bindenwaranen oder die gesellschaftsformen der falschen kuckuckswespe experimentieren.
dabei ist ist die antwort auf die frage, warum man als krautreportermitglied für etwas bezahlen soll, was andere kostenlos erhalten ganz einfach: um die krautreporter überhaupt zu ermöglichen. um etwas, von dessen sinn man überzeugt ist, zu unterstützen.
möglicherweise bekommt die gala-redaktion des öfteren anrufe von empörten käufern, die gesehen haben, dass die gala in arztpraxen, friseursalons oder flugzeugen kostenlos ausliegt. wären sebastian esser und philipp schwörbel geschäftsführer der gala, würden sie wahrscheinlich als reaktion auf die 2 bis 3 jährlichen beschwerden die belieferung von lesezirkeln einstellen und gala-käufer verpflichten, das heft nur an freunde und bekannte (für maximal 48 stunden) leihweise abzugeben.
aber im ernst: wie kann man so kniepig und egozentrisch (oder möwig) sein und ernsthaft denken, dass dinge für die man bezahlt hat, nicht von anderen mitgenutzt werden sollten? zumal die anderen einem nichts wegnehmen, abnutzen oder versperren. das ist so, als wenn man erwarten würde, sich mit spenden ans rote kreuz eine exklusive selbst-versorgung zu erkaufen, oder mit anderen worten: asozial. ehrlichgesagt, möchte ich mit solchen leuten nicht in einem club sein.
aber vielleicht irre ich mich ja auch und das einmauern von texten, in eine schlecht programmierte und ruckelige webseite, stellt sich als genialer schachzug heraus. vielleicht schaffen es die krautreporter ja mit der radikalen reduzierung ihrer leserzahlen an mehr leser zu kommen.
(p.s.: ich bin auch im zweiten jahr krautreporter-mitglied.)
es geht auch kürzer:
@diplix @krautreporter den Gedanken zu Ende gedacht: Findet einen Millionär der das finanziert und als einziger Leser fungiert. Für aufm Klo
theresa bäuerlein hat die kanzlei waldorf frommer besucht und sich von björn frommer beeindrucken lassen. ich habe björn frommer mal (vor drei jahren) auf einer veranstaltung zuschauen dürfen und muss sagen, das mit der leidenschaft emotionalität von björn frommer stimmt. jedenfalls hält björn frommer „die jugend“ für versaut: „die versaute jugend und das urheberrecht“
portrait von steve whitmore, dem mann der die rolle des kermit von jim hanson übernahm.
Speaking to John Fleming of the Tampa Bay Times in 2013, Basil Jones, [co-founder of Handspring Puppet Company said,] “As human beings we hate the idea that things die forever, and we love the idea that things can be resurrected. I think puppetry is an act of resurrection.”
Das ist auf den ersten Blick schon merkwürdig. Dieselben Politiker, die jetzt von ihren Bürgern die „Willkommenskultur“ einfordern, tun an den Grenzen Europas und beim Ablehnen von Asylanträgen alles dafür, Flüchtlinge daran zu hindern, sich hier irgendwie niederzulassen. Warum fordern sie dann keine „Abschiedskultur“ mit Lunchpaket, Blaskapelle („Muss i denn, muss i denn zum Ländle hinaus …“) und Winke-Winke vor dem Abschiebeflieger? Auf jeden Fall würde das besser zu einer Flüchtlingspolitik passen, die nichts unversucht lässt, den „Massenansturm“ von Flüchtlingen bereits vor Europas Grenzen aufzuhalten und die illegalen Eindringlinge schleunigst wieder los zu werden.
Auch jene guten Deutschen, die eigentlich „nichts gegen Ausländer haben“, die glatt der Auffassung sind, dass „Ausländer auch Menschen“ sind - sogenannte Auchmenschen -, bestehen darauf, dass es auf keinen Fall zu viele werden dürfen. Weniger mit Demos vor Heimen als viel mehr mit gepflegten Meinungsäußerungen in Leserbriefen, Blogs und und per Twitter oder Facebook nach Talk-Shows warnen sie vor einer „Überfremdung“. Warum es „zu viele“ sind, wann es „zu viele“ sind, gemessen an welchen Maßstäben es „zu viele“ sind, darf man sie allerdings nicht fragen.
die „gegenrede“ von freerk huisken ist provokant und hart, aber wie ich finde lesenswert. ich finde die sache mit dem patriotismus auch nicht so einseitig wie huisken. bei der frage nach unserer identität kommen wir um die auseinandersetzung mit der frage „was ist deutsch?“ eben nicht herum. was freerk huisken aber wunderbar zeigt ist, dass unsere sprache, unsere floskeln (und die unserer politiker) mehr über unsere ego- oder natiozentrische denkweise verraten, als uns lieb ist. wir müssen definitiv unsere vorstellung der welt anpassen, in einer zeit in der die welt so viel grösser geworden ist.
Wer Individuen auf die Zugehörigkeit zu einer Gruppe reduziert, wer Menschen nur über die Einteilung in Kategorien beurteilt und über Namen selektiert, speist eine Ideologie der Abgrenzung und Ausgrenzung. […] Darum geht es, wenn von der Nation, von Vaterland, Patriotismus oder der sogenannten nationalen Identität gesprochen wird. Es sind Feindbilder, die in einer bequemen Komfortzone kultiviert werden. Der französische Philosoph Michel Serres hat das sehr gut auf den Punkt gebracht. Es geht um die Verwechslung von Identität und Zugehörigkeit. […] Herkunft und Vaterland sind Chimären, die nichts, aber auch gar nichts über den einzelnen Menschen aussagen.
mir können alle techblogs, webseiten die über apple-events berichten gestohlen bleiben. eigentlich können mir sogar die apple-keynotes selbst gestohlen bleiben. mir würde es reichen, wenn john gruber sich die alleine anguckt und danach seine gedanken ein bisschen ausformuliert und in sein blog schreibt.
ausser natürlich twitter. für twitter mach ich ne ausnahme.
Apple never stops innovating. Today they announced a Microsoft Surface, Frogger, and now, the Wii.
das mit dem metabolismus ist spannender als man denkt.
An elephant is built from cooler stuff than a mouse. Even though an elephant has many, many more little heaters packed inside its body, each heater runs at a much lower setting. Says John Bonner,
A larger animal could not even exist unless its cells had a reduced rate of metabolism. It would either starve or burst into flames, or both.
— John Bonner
imessage-nachrichten, sind soweit wir wissen, sicher verschlüsselt. trotzdem können die nachrichten unter umständen unverschlüsselt auf apple-servern liegen, nämlich wenn man sein iOS-gerät in die apple-cloud sichert. die icloud-backups sind nämlich — aus unerfindlichen gründen — nicht verschlüsselt. also sichert die geräte auf nem eigenen rechner — verschlüsselt.
philipp jahner war bei der aufzeichnung von irgendeiner bescheuerten fernsehsendung dabei. liest sich gut. leider bleibt die frage unbeantwortet, ob frank plasberg eigentlich der opa aus pixars oben ist.
regierungs-propaganda die sich konsumieren lässt wie ein daily-show-clip. brilliante arbeit, aber immer noch regierungspropaganda. bin mal gespannt, wann unsere regierung die kraft des humors und der ironischen überspitzung entdeckt.
gizmodo, bzw. annalee newitz, setzt die berichterstattung über das notgeile männer-verarschungs-netzwerk ashley madison fort. die kriminelle energie die bei ashley madison offenbar waltete, ist in jeder hinsicht erstaunlich.
wer sich fragt, warum ich, seit einigen monaten schon, keine twitter favoriten in artikelform veröffentliche, für den oder die habe ich hier eine antwort: weil ich sie lieber fortlaufend sammle und eigentlich nicht nur tweets sammeln möchte, sondern auch lieblings-instagrame, filme oder artikel. hier ist die fortlaufende sammlung.
sehr gute schlussfolgerungen von martin oetting die er aus dem betrachten des tesla-chassis folgert:
Guckt Euch das Grundgerüst des Fahrzeugs an, so, wie man es im Tesla-Laden in München bestaunen kann. Da ist nichts mehr drin! Hier sieht man Motor, Batterien, alles, was am Auto teuer ist.
Ein gutes Fahrwerk kann man heute bei Zulieferern einkaufen. Frank sagte, dass das Fahrwerk im Model S quasi mit dem des BMW 5er identisch sei, bei denselben Zuliefern eingekauft. […] Das einzige, was die klassischen Auto-Hersteller wirklich können, was ihren großen Vorsprung heute noch ausmacht, ist es, dass sie souverän die wirklich komplexe Aufgabe meistern, die anfälligen, lauten, schweren Verbrennungsmotoren heute — nach hundert Jahren — zur absoluten Perfektion zu beherrschen. Das — und das allein! — ist es, was den Vorsprung grade der deutschen Autobauer ausmacht.
[D]ie Zukunft des Autos erfordert nicht die Kompetenz, die es allein bei den klassischen Autoherstellern gibt. Sondern sie erfordert die Kompetenz, mit der sich das Silicon Valley einen Namen gemacht hat — Batterien, Soft- und Hardware.
ein anderer wichtiger punkt, der gerne übersehen wird, ist das Tesla Supercharger-Netzwerk, ein relativ flächendeckendes schnellladestationen-netz, das tesla kunden kostenlos nutzen können.
dass tesla das potenzial hat, unsere vorstellung vom automobil über den haufen zu werfen und die alteingesessenen industrien gefährdet, ist natürlich nicht ganz neu. lars thomsen hat da vor ein paar jahren bereits sehr pointiert drauf hingewiesen und auch erklärt, warum er fürchtet, dass die etablierten die gefahr konkurenz unterschätzen:
und wer viel zeit mitbringt, kann die mehrteilige serie von tim urban über elon musk und tesla lesen.
der autor (lustig) stefan stuckmann erklärt einleuchtend, wie man besseres fernsehen machen könnte. seine 6 punkte sind überzeugend und sehr gut generalisierbar. alles was er sagt gilt eben nicht ausschliesslich für das deutsche fernsehen oder das fernsehen allein, sondern ganz allgemein für kultur und unterhaltung:
Was Sender […] gerne veranstalten, sind Ideenwettbewerbe. „Schick uns deine Serien- oder Showidee“, haben allein in den letzten zwei Jahren RTL, ProSieben, ZDF und ZDFneo gerufen. Dass die Sender mit solchen Aktionen sogar noch positive Aufmerksamkeit von andern Medien bekommen, ist umso absurder, weil solche Wettbewerbe kein Zeichen von Engagement sind, sondern von Marktversagen.
Bastian Schweinsteiger ist auch nicht bei Bayern München gelandet, weil er sich mit seinen fünf besten Laufwegen auf Videokassette beworben hat. Ein deutscher Fußballverein, der einen Castingaufruf für neue Mitglieder seiner Profimannschaft veröffentlichen würde, würde sich lächerlich machen – weil es nicht funktionieren würde. Weil der Bedarf an Talenten so groß ist, dass alle guten Leuten längst beobachtet werden. In dem Fall von der Konkurrenz.
guter, etwas ernüchternder artikel über die geschichte der amerikanischen einwanderung. im text findet sich auch ein wunderbarer tippfehler, der niemandem kopfschmerzen bereiten sollte:
Allerdings waren nicht alle Migrant_innen gleich willkommen: Jede Gruppe hatte unter Vorurteilen zu leiden und und wurde nicht selten stigmatisiert. Besonders bekannt ist jene der Iren, die wegen der Hungersnot in großen Wellen in die USA kamen. Dort wurde ihnen nachgesagt, sie seien Trunkenbolde, auf dem Arbeitsmarkt wurden sie daher häufig offen diskriminiert. Wie viele andere Migräne_innen, wurden sie oft als ökonomische Konkurrenz gesehen.
was ich nicht ganz verstehe: was unterscheidet immigranten von migranten und flüchtlingen?
jason kottke beobachtet sehr fein, dass donald trump ganz sicher nicht dumm ist und durchaus kluge und einfühlsame dinge sagen kann, aber am ende, beinahe zwanghaft, jede sympathie die er aufgebaut hat, mit mindestens einer unendlich blöden und platten äusserung wieder niedertrampeln muss.
differenzierter versuch zu erklären, warum facebook hetzerische status-meldungen oft nicht löscht. witzigerweise machen mich gerade diese eher zurückhaltenden und sachlichen erklärungen wütend auf facebook, dessen abstruse definition von „Gemeinschaftsrichtlinien“ ich, mit aller zurückhaltung, am ehesten als total bekloppt bezeichnen würde.
was ich insbesondere nicht verstehe ist der hinweis auf die globalität von facebook. wenn ein nazi-arschloch in gebrochenem deutsch seine lynch- und mordphantasien auslebt, dürfte das einen amerikaner kaum interessieren, vor allem wegen der sprachbarrieren. warum man dann bei facebook aber die amerikanischen oder globalen „Gemeinschaftsrichtlinien“ anwenden will, statt spezifisch europäischer oder deutscher ist mir unverständlich. oder anders gefragt, warum sperrt sich facebook so sehr dagegen seine richtlinien reginal anzupassen? und überhaupt, was ist das für ein begriff von gemeinschaft, bei dem die regeln nicht von der gemeinschaft beeinflusst werden können, sondern von irgendwelchen nerdkomitees bei pizza und cola festgelegt und der gemeinschaft übergestülpt werden?
„Gemeinschaftsrichtlinien“ unbedingt global wirksam sein, ohne lokalkolorit?
sehr schön zusammengefasst, warum die deutsche digitalwirtschaft nicht so recht zünden will: es gibt einfach zu viele konformistishe, leidenschaftslose, angepasste arschlöcher.
sascha lobo meint, „am Smartphone entlang entscheidet sich die Zukunft“ deutschlands. mit dieser zentralen these hat er zwar in gewisser weise recht …
Wenn also heute Leute behaupten, Smartphones seien Luxus, ist das zwar falsch, aber historisch durchaus nachvollziehbar. Und zugleich sagt es wenig Gutes über die digitale Ausgangslage eines Landes, dessen Reichtum weitgehend von Hochtechnologien abhängt, die von der mobilen Revolution so radikal verändert werden wie die Musikindustrie durch das Internet.
… aber eben auch nicht ganz. denn natürlich gibt es auch in deutschland internet-apologeten, -vielnutzer, -versteher oder -profis — und unternehmen, die respektable hochtechnologie produzieren. und natürlich gibt es in deutschland viele menschen die technologie kritisch gegenüber stehen oder sie ablehnen. aber das war bisher mit allen neuen technologien der fall: es gab bastler und spinner die ihre ideen umsetzten und weiterentwickelten und leute die sie dafür belächelten. als carl benz seinen motorwagen 1886 zum patent anmeldete, liess die gesellschaftliche anerkennung der automobilindustrie noch einige jahrzehnte auf sich warten. im gegenteil, die öffentlichkeit hinkte der entwicklung deutschlands zur automobilnation massiv hinterher:
In der Öffentlichkeit erntete Carl Benz für seine Arbeit viel Spott. Sein Wagen wurde als ein „Wagen ohne Pferde“ belächelt.
und dann wurde die massenfertigung von diesen automobilen auch noch in den USA erfunden.
was ich sagen will: natürlich hat sascha lobo recht, deutschland hinkt der technischen entwicklung in vielen modernen und zukunftwichtigen bereichen hinterher. aber zu spät ist es nicht, die entwicklung steht ja erst am anfang, auch wenn es dem einen oder anderen so erscheinen mag, als sei das internet und das smartfone schon immer da gewesen.
ist schon fast ne woche alt, aber hier steht, wie man erfolgreich ne verfassungsklage einreichen kann. also am besten: ausdrucken!
Michael ist 25, Juso und Jurastudent. Und hat am Wochenende das Versammlungsverbot in Heidenau gekippt. Wie er das geschafft hat und warum ihn Samstag Sigmar Gabriel aus dem Bett geklingelt hat, erzählt er im Interview.
jugendliche lesen zeitungen, egal ob online oder offline, nicht, weil nichts drinsteht, was sie interessiert? originelle erklärung von michael haller. im bildblog gefunden.
über wittgenstein und die grenzen der sprache zu lesen und nachzudenken schadet ganz sicher nicht. ich bin beim lesen dieses artikels allerdings an die grenzen meiner aufmerksamkeit gekommen und habe nach 6 absätzen aufgehört zu lesen. weil der artikel aber vielleicht andere interessieren könnte, verlink ich ihn mal.
qz.com: Why these colored water droplets seem to be alive diese tropfen, die akshat rathi hier zeigt, sind fast so schön zu beobachten, wie ein lagerfeuer. oder anders gesagt: wir menschen beobachten gerne oxidationen und druckausgleichsvorgänge.
Die radikale Tierschutzorganisation PETA vergleicht Tiere mit geistig behinderten Menschen, hat Wheelcome, das „Blog einer jungen Pariserin im Rollstuhl“, herausgefunden. LautLibération hat sich die Organisation inzwischen entschuldigt - ohne das Zitat bisher zu verändern. Das Zitat findet sich auch auf der deutschen Seite von PETA und zwar in der Antwort auf die erste der FAQ:
Menschen, die die Rechte der Tiere unterstützen, sind der Ansicht, dass wir als Menschen kein Recht haben, Tiere für Nahrung, Kleidung, Unterhaltung, Versuche oder andere Zwecke zu benutzen, und dass Tiere eine Berücksichtigung ihrer ureigensten Interessen verdienen, egal, ob sie niedlich oder für den Menschen nützlich sind, eine gefährdete Art darstellen oder irgendeinem Menschen überhaupt etwas an ihnen liegt (so wie ein geistig behinderter Mensch Rechte hat, selbst dann, wenn er oder sie nicht niedlich oder nützlich ist und keiner ihn oder sie mag.)
mangelnde logik ist eine sache, aber wenn einem vor lauter ideologischem furor das gefühl für menschlichkeit und jedes mass verloren geht, dann ist das eine andere sache.
johnny haeusler hat eine wunderbare wutrede geschrieben, in der er des braunen dumpf einordnet, von dem wir in den letzten monaten so viel aus den medien erfahren:
Aber: Man muss Respekt, Verständnis und Solidarität auch selbst erfahren, um diese Tugenden teilen zu können. Der von der Politik geförderte Neoliberalismus, das Hofieren der Wirtschaft, das Drängen der Schulen auf eine Individualkarriere, Kürzungen bei Sozialleistungen sind Teil der Saat, die wir ernten. Eine Gesellschaft, die sozialdemokratischen Werte missachtet, Schwächere auslacht und als Verlierer hinterlässt, muss sich nicht wundern, wenn sich diese an noch Schwächeren vergehen und vermeintlich Stärkeren hinterherlaufen, weil sie vorgeben, ihnen zuzuhören, sie zu verstehen und Lösungen für ihre Misere zu haben.
einen ganz wichtigen aspekt betont er mehrfach: rechtsextremismus, gewalttätigen fremdenhass oder rechte gewalt können wir nicht nur bekämpfen, indem wir uns als gesellschaft klar dagegen positionieren, sondern hier ist vor allem der staat mit seinem gewaltmonopol gefragt. aber dass sich in den letzten jahrzehnten der eindruck verfestigt, dass die verantwortlichen immer wieder rechte gewalt tolerieren oder für deren motive verständnis aufbringen, ist der eigentliche skandal — auch das arbeitet johnny haeusler sehr nachvollziehbar aus.
festhalten möchte ich noch: wütend und gleichzeitig differenziert schreiben können nicht viele. johnny haeusler schon.
„Wenn jemand ungerecht behandelt wird, musst du etwas tun“, so wurde ich erzogen. Früher dachte ich, aus dieser Überzeugung werden Menschen Politiker_innen. Ich habe noch nie so viel Ungerechtigkeit an einem Ort gesehen, wie in diesen Tagen vor dem Berliner Landesamt für Gesundheit und Soziales. Ich weiß nicht viel. Ich weiß nur, dass etwas getan werden muss.