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  zeit-ma­ga­zin.de: Wil­lem­sens Jah­res­zei­ten: Es wird Som­mer!

sehr wort­spiel­rei­che som­mer-ti­ra­de von ro­ger wil­lem­sen ge­gen so un­ge­fähr al­les. (viel­leicht so­gar ein paar wort­spie­le zu viel.)

(bei mon­ar­chie und all­tag ge­fun­den)


  po­pu­lar­me­cha­nics.com: How Apol­lo As­tro­nauts Took Out the Trash
lisa ruth rand:

Approximately five minutes before Armstrong took his first historic step, he and Aldrin undertook some housekeeping familiar to all Americans. Aldrin handed Armstrong a white bag known as a "jettison bag," or "jett bag" for short, full of things the astronauts no longer needed–the banal detritus of spaceflight, from food wrappers to containers of human waste. Armstrong dropped the jett bag to the surface, and later kicked it under the lunar module to get it out of the way. Like the garbage we throw away on Earth, however, it didn't just magically disappear. The first photograph that Neil Armstrong took during his historic moonwalk featured the garbage bag prominently in the foreground.


  wolf­gang­mi­ch­al.de Wie Eu­ro­pa wirk­lich ent­steht

wer meint es sei be­reits al­les ge­sagt zu grie­chen­land und eu­ro­pa, dem emp­feh­le ich noch die­sen text von wolf­gang mi­ch­al zu le­sen:

Die Inneneinrichtung Europas wird nicht mehr allein den Eliten überlassen. Im griechischen Referendum konnten wir einen ersten zaghaften Ansatz zur Formulierung einer Alternative erkennen. Und durch das Referendum erlebten wir erstmals eine Solidarisierung (und Polarisierung) der Menschen quer zu den europäischen Nationalstaaten: Auf den Straßen von Irland bis Italien feierten die Verteidiger der griechischen „Nein“-Politik ihre Helden; an den Stammtischen von München bis Riga regierten die Anhänger der harten Linie gegen die „Verschwender“ des Südens.

ich fin­de die po­pu­lis­ti­sche (und be­que­me) ver­ein­fa­chung der grie­chen­land-kri­se auf die fra­gen nach „un­se­ren“ wohl­stand (also steu­er­gel­dern) oder „de­ren“ [faul­heit|kor­rup­ti­on|ver­schwen­dung|über ihre kos­ten le­ben] über­sieht im­mer wie­der eine der ent­schei­den­den fra­gen: un­ser wohl­stand, un­se­re po­li­ti­sche zu­kunft hängt ent­schei­dend vom jahr­hun­dert­pro­jekt der eu­ro­päi­schen ei­ni­gung ab. es ist eben ge­ra­de im deut­schen in­ter­es­se eu­ro­pa zu ei­nem funk­tio­nie­ren­den mo­del zu ma­chen. die zu­kunft deutsch­lands liegt nicht in ei­nem ge­sun­den, rei­chen und kraft­strotz­de­nen na­tio­nal­staat — son­dern in der po­li­ti­schen eu­ro­päi­schen uni­on.

Es ist ein Trugschluss zu glauben, die Griechen hätten sich mit der Einigung von Sonntag wieder nur Zeit gekauft, nein, es ist die Troika, es sind die durch die Troika vertretenen Sonder-Interessen, die sich immer weitere Zeit kaufen. Der Konflikt selbst bleibt ungelöst.

Der nächste Aufstand wird deshalb dramatischer ausfallen als der jetzige, der übernächste könnte in einen Bürgerkrieg münden. Wer die Geschichte der Vereinigten Staaten von Amerika studiert, wird sehen, dass auch dieses Projekt nicht von heute auf morgen auf dem Papier entstanden ist, sondern nach harten Auseinandersetzungen im Rahmen eines ökonomisch-politischen Nord-Süd-Konflikts.

(bei wolf wit­te ge­fun­den)

in die­sem zu­sam­men­hang ist ei­gent­lich auch die rede von ge­or­ge sor­os in ber­lin von 2010 ganz le­sens­wert.


  klei­ner­d­rei.org: Es kann ein we­nig lau­ter wer­den: Über das Dis­ku­tie­ren im Netz
lu­cie:

Ausserdem stellt sich auch hier wieder die Frage, wer eigentlich den Anspruch erhebt, dass ihre_seine Meinung respektiert und für zuhörenswert erachtet wird? Diejenigen, die sich über den „rauen Ton“ beschweren, sind oft genug auch jene, die sehr daran gewöhnt sind, dass ihre Stimme gehört wird (wie z.B. Journalist_innen) und selbst bei Widerspruch ihre Relevanz nicht grundsätzlich in Frage gestellt wird.


  ta­ges­spie­gel.de: Grie­chen­land-Dra­ma: So­li­da­ri­tät? Ich bin ir­ri­tiert!

ich bin im­mer wie­der er­staunt wie ein­fach und un­kom­pli­ziert die welt für man­che men­schen zu sein scheint. hier ver­sucht ha­rald mar­ten­stein die welt den deut­schen wohl­stand mit der lo­gik ei­ner schwä­bi­schen haus­frau zu er­klä­ren. das funk­tio­niert er­staun­lich gut, wenn man die lo­gi­schen fä­hig­kei­ten und den sinn für kom­ple­xi­tät ei­ner schwä­bi­schen haus­frau hat.

was mich aber wirk­lich ir­ri­tiert, das wort eu­ro­pa („eu­rop…“) kommt in mar­ten­steins text ein­mal vor, deutsch­land („deutsch…“) neun mal. mög­li­cher­wei­se ist mar­ten­stein des­halb ir­ri­tiert, weil er nicht be­grif­fen hat, dass ein ge­ein­tes und funk­tio­nie­ren­des eu­ro­pa sehr im deut­schen in­ter­es­se ist und un­ser wohl­stand sehr viel en­ger mit eu­ro­pa ver­knüpft ist, als al­lein mit dem „deut­schen Steu­er­zah­ler“.


  faz.net: Die­ter Nuhr über Shit­s­torms: Di­gi­ta­les Mit­tel­al­ter

je­mand der lan­ge zeit da­von leb­te sich über an­de­re lus­tig zu ma­chen, die äus­se­run­gen an­de­rer als dumm oder un­be­dacht oder flach zu ent­lar­ven, be­klagt sich dar­über, dass sich jetzt an­de­re über ihn lus­tig ma­chen oder sei­ne äus­se­run­gen als dumm oder flach be­zeich­nen? ein ko­mi­ker for­dert als re­ak­ti­on auf eine pro­vo­zie­ren­de iro­nisch/sa­ti­ri­sche äus­se­rung sach­lich­keit und das un­ter­las­sen von po­le­mik?

das pein­lichs­te auf der welt ist glau­be ich ein haupt­be­ruf­li­cher clown, der sich zu ernst nimmt. (via)


  pan­do.com: Pan­do: 1500!

pan­do.com hat sich vor ein paar wo­chen hin­ter eine be­zahl­wand zu­rück­ge­zo­gen und mel­det heu­te (fast) 1500 zah­len­de mit­glie­der. die be­zahl­wand ist ein biss­chen durch­läs­sig, mit­glie­der kön­nen ar­ti­kel für 48 stun­den „tei­len“, also für an­de­re öff­nen.

ich fin­de das ei­ner­seits gut, weil jour­na­lis­mus und so. muss sich ja ir­gend­wie fi­nan­zie­ren und pan­do hat sich nie ge­ziert sich auch mit gros­sen tie­ren an­zu­le­gen. da ist es gut sich un­ab­hän­gig von in­ves­to­ren und wer­be­fuz­zis zu ma­chen.

an­de­rer­seits er­in­nert mich das web an das deut­sche reich anno 1800: über­all muss man zah­len um rein­zu­kom­men, je­der re­gelt die zah­lun­gen, die mit­glie­der­re­geln an­ders. das tei­len wird ein­ge­schränkt, links ver­fal­len nach 48 stun­den (trotz re­gel num­mer 1), zu­gän­ge ver­fal­len nach mit­glied­schaft.

um das mal aus­zu­pro­bie­ren bin ich eben pan­do.com-mit­glied ge­wor­den. die an­mel­dung funk­tio­niert nur mit kre­dit­kar­te und kos­tet pro mo­nat $10. die an­mel­dung selbst geht flott — auch wenn ich mir mei­ner zah­lungs­da­ten nicht ganz si­cher bin, wenn ein jour­na­lis­ten-la­den die kre­dit­kar­ten­da­ten von mir höchst selbst in emp­fang nimmt.

tat­säch­lich darf ich 20 mal pro mo­nat ei­nen ar­ti­kel für 48 stun­den frei­schal­ten. das hier zum bei­spiel ist die dr­ölf­hun­dert­zwei­und­sech­sigs­te ge­schich­te über die schwei­ne­rei­en die das CIA in den letz­ten jahr­zehn­ten, bis heu­te ver­an­stal­tet hat: The CIA and the Ame­ri­can Psy­cho­lo­gi­cal As­so­cia­ti­on: Part­ners in crime

bei­spiel­haft ein­fach ist die ab­mel­dung von der mit­glied­schaft. auf der mit­glie­der­sei­te ein­fach „can­cel re­bill“ kli­cken und die au­to­ma­tisch ver­län­gern­de mit­glied­schaft wird um­ge­wan­delt in eine bei mir am 18. au­gust ab­lau­fen­de mit­glied­schaft.

wer­bung und tra­cker wer­den üb­ri­gens für an­ge­mel­de­te pan­do-mit­glie­der wei­ter­hin an­ge­zeigt. und ei­nen (voll­text) RSS-feed für mit­glie­der scheint es auch nicht zu ge­ben.


  kott­ke.org: The stand clear of the clo­sing doors guy
die­ses vi­deo ir­ri­tiert mich über­haupt nicht.

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  spie­gel.de: Ama­zon: Wie der Kon­zern den Ebook-Markt er­obert
er­staun­lich dif­fe­ren­zier­tes stück über ama­zon auf spie­gel on­line von chris­ti­an ri­ckens. im text steht zwar nicht all­zu viel neu­es drin, aber al­lein dass der text dif­fe­ren­ziert ist und meh­re­re fa­cet­ten zeigt hat mich er­staunt. was an sich schon wie­der er­staun­lich ist.


  mspr0.de: Mer­kels Dis­con­nect

ex­trem gute ana­ly­se von mi­cha­el see­mann zu mer­kels strei­chel­de­sas­ter. ich stim­me nicht bei al­len schluss­fol­ge­run­gen zu, vor al­lem glau­be ich, dass wir alle un­ter hef­ti­gem dis­con­nect lei­den. wir sind min­des­tens ge­nau­so dis­con­nec­ted und hilf­los ge­gen­über dem flücht­lings­lei­den wie mer­kel — und vor al­lem sind wir (lei­der) alle ge­nau­so weit von prag­ma­ti­schen lö­sun­gen ent­fernt, wie vor 10 oder 20 jah­ren. ich kann mich je­den­falls nicht dar­an er­in­nern, dass die rot-grü­ne ko­ali­ti­on vor ein paar jah­ren mensch­li­che­re po­li­ti­sche lö­sun­gen zum um­gang mit flücht­lin­gen vor­ge­schla­gen oder durch­ge­setzt hät­te, ge­schwei­ge denn, dass es da­mals ei­nen ab­schie­be­stopp oder eine lo­cke­rung der asyl- und blei­be­recht­re­geln ge­ge­ben hät­te.

das eine ist, sich über mer­kel lus­tig zu ma­chen und die wi­der­sprüch­lich­kei­ten in die sie sich stän­dig ver­strickt her­aus­zu­ar­bei­ten, aber mit dem fin­ger auf mer­kel zu zei­gen und zu im­pli­zie­ren es läge in ih­rer hand der deut­schen flücht­lings­po­li­tik und al­len ein­wan­de­rungs­fra­gen mit den rich­ti­gen po­li­ti­schen ent­schei­dun­gen ein mensch­li­ches ant­litz zu ver­lei­hen, ist zu ein­fach ge­dacht. ich sehe hier auch ein bru­ta­les ver­sa­gen von uns al­len, als ge­sell­schaft, als ein­zel­ne.

ge­nau wie an­ge­la mer­kel, lei­den und füh­len wir beim sicht­bar­wer­den von ein­zel­schick­sa­len mit — und wie mer­kel sind wir über­for­dert, wenn wir kon­kre­te po­li­ti­sche lö­sun­gen nen­nen sol­len. wir schaf­fen es ja selbst kaum, men­schen die seit ge­ne­ra­tio­nen hier le­ben als deut­sche zu se­hen — ohne je­des mal ein­schrän­kun­gen hin­ter­her­zu­schi­cken, die die wor­te mi­gra­ti­on oder her­kunft ent­hal­ten.


  bo­ing­bo­ing.net: Ex­cel­lent mas­hup: “It's a Mad Mad Mad Max Fury Road”
äus­serst ir­ri­tie­ren­des vi­deo.

vimeo-video laden, info, direktlink


  spie­gel.de: Heu­te in den Feuil­le­tons: John­ny Cash, Ar­nulf Ba­ring, Be­schnei­dung

die per­len­tau­cher muss ich auch mal lo­ben. ein­fach so. ich be­kom­me zwar nur so die hälf­te ih­rer ar­beit mit, weil sie mei­nen, dass ein ge­kürz­ter RSS-feed vor­teil­haft für sie wäre, aber manch­mal klick ich mich dann doch durch. in die­sem fall al­ler­dings auf­grund ei­ner face­book-emp­feh­lung. den link zum ar­nulf-ba­ring-in­ter­view, in dem er ein paar pro­ble­me der wäh­rungs­uni­on an­geb­lich vor­aus­sah, mag ich hier nicht pos­ten, in dem in­ter­view das die per­len­tau­cher ver­lin­ken steht mir dann doch zu viel kru­der, erz-kon­ser­va­ti­ver kack­scheiss. den link auf fo­tos von ei­nem pro­jekt von MVRDV wie­der­ho­le ich al­ler­dings ger­ne.


  hei­se.de: Wer­be­blo­cker: „Ad­ware ist Mal­wa­re mit ei­ner Rechts­ab­tei­lung“
hef­ti­ge es­ka­la­ti­on an der wer­be­front:

Scharf angegegangen wurde Adkisson von Roi Carthy vom israelischen Unternehmen „Shine“, das Werbeblocker in der Infrastruktur von Mobilprovidern installieren will. Er portraitierte die Online-Werbebranche als mafiöse Industrie, die nur Schaden anrichte: „Wir haben festgestellt, dass Werbung die Nutzer mehr beeinträchtigt als Viren“, sagte Carthy. Deshalb sei die als Anti-Viren-Spezialist gestartete Firma auf Adblocking umgestiegen. „Adware ist Malware mit einer Rechtsabteilung“, schimpfte Carthy. Die Adtech-Firmen kämpften mit Fachleuten auf NSA-Niveau gegen die Interessen der normalen Nutzer.

und lei­der ist da was dran. was mich je­den­falls er­staunt, ist die ag­gres­si­vi­tät mit der die wer­be­an­bie­ter vor­ge­hen — aber auch die an­bie­ter von wer­be­blo­ckern. am ende ver­lie­ren alle, weil, vor lau­ter rum­go­ckelei, nie­mand in­ter­es­se an kon­struk­ti­ven, ver­nünf­ti­gen lö­sun­gen hat.


  jour­nel­le.de: „Nimm das Weiß­brot, Du Lu­der“ oder als das Es­sen dre­ckig wur­de

ich fas­se das mal mit mei­nen wor­ten zu­sam­men, was jour­nel­le hier ge­schrie­ben hat: steckt euch eure diä­ten, de­tox-ku­ren und eu­ren fit­ness­wahn doch in den arsch. jour­nel­le’s text nimmt auch sehr schön be­zug auf die­se lang-lese-emp­feh­lung von ges­tern.



  theawl.com: The Pix­ar Theo­ry of La­bor

vor ein paar ta­gen habe ich the awl mei­nem RSS-rea­der hin­zu­ge­fügt und es noch nicht be­reut (the awl wur­de mir von the ver­ge emp­foh­len). die ar­ti­kel­aus­wahl dort ist gran­di­os. wet­ter-be­spre­chun­gen, na­tur­ka­ta­stro­phen­be­spre­chun­gen (be­vor sie pas­sie­ren) und, zum bei­spiel, die bes­te true de­tec­ti­ve ri­di­küli­sie­rung die vor­stell­bar ist (durchs nach­er­zäh­len von sze­nen).

die­ser link geht aber zu ei­nem klu­gen, sehr lan­gen ar­ti­kel über die fra­ge, wie sehr die nar­ra­ti­ve von pix­ar ka­pi­ta­lis­tisch durch­wo­ben sind, oder wie digg.com das zu­sam­men­fasst:

In film after film, Pixar presents narratives chiefly concerned with characters trying to be the best at what they do, or otherwise prove their usefulness.


  con­nec­ted.tan­te.cc: Noch­mal Di­stanz

viel­leicht ganz pas­send zu dem text von hos­sein der­akhs­han. jür­gen ge­u­ter:

Gründungsmythen und Ursprungsutopien sind wichtig um etwas neuem genug Schwung mitzugeben, dass es eine Chance hat, genug Fahrt aufzunehmen, Menschen zu begeistern. Aber irgendwann ist der Punkt erreicht, an dem die alten Erzählungen ins Regal gestellt und durch neue, angemessenere Konzepte ersetzt werden müssen. Leider stoßen nur all zu viele der Dienste und Plattformen, die wir alle täglich nutzen ins Horn der alten Mythen.


  welt.de: BMW 3er: So so­zi­al in­te­gra­tiv ist der E30

was für ein quatsch:

Ulf Poschardt: Welcher BMW hat Sie als Erster begeistert und warum?

Peter Richter: Als Kind natürlich der M1, typisches Autoquartett-Auto, der böse Gegenspieler des Superstechers. Im wirklichen Leben aber der E30. Der 80er-Jahre-Dreier. Das war also die Schuld des Designs von Claus Luthe und seines Vorgängers Paul Bracq. Danach fand ich damals aber auch den Rest der Familie sehr attraktiv. Den Fünfer vor allem. Heute noch überlege ich manchmal, ob ich mir mal den Siebener kaufen soll, wie er auf dem Cover von "Head On" der Band Die Haut zu sehen ist. Ich glaube, in so einem habe ich vor Jahren mal Rainald Goetz im Rückspiegel auftauchen sehen, der Wagen war weiß, ein dramatisch schönes Bild.

ein dra­ma­tisch be­scheu­er­tes in­ter­view. ok, ok, nach hin­ten hin wird’s noch ganz wit­zig, wenn pe­ter rich­ter psy­cho­lo­gi­siert:

Peter Richter: Mit Rammstein verbindet mich vor allem die Vorgeschichte, die Erfahrung von Punk in der DDR. Ich muss die jetzt nicht täglich hören, um mich trotzdem daran zu freuen, dass die in der Rezeption offensichtlich genauso funktionieren wie Dreier-BMWs: Man selbst durchschaut selbstverständlich das Ganze, findet es vielleicht sogar auch ganz unterhaltsam, hat aber schwerste Bedenken gegenüber Gesinnung und Gesittung aller anderen. Was für ein Paternalismus.


  tech­dirt.com: Go­vern­ment Disp­lea­ses Jour­na­lists Who Rely On FOIA Re­quests With Plan To Re­lease Do­cu­ments 'To All' Si­mul­ta­neous­ly

tim cus­hing, an­ge­nehm dif­fe­ren­ziert, über die idee der ame­ri­ka­ni­schen re­gie­rung free­dom-of-in­for­ma­ti­on-an­fra­gen nicht nur dem fra­ge­stel­ler zu be­ant­wor­ten, son­dern die do­ku­men­te für alle zu ver­öf­fent­li­chen. ei­ni­ge jour­na­lis­ten sind be­sorgt, dass ih­nen da­mit die mög­lich­keit ex­klu­si­ve sto­ries zu ver­öf­fent­li­chen ge­nom­men wer­den könn­te, aber tim cus­hing meint (zu recht, wie ich glau­be) dass dem öf­fent­li­chen in­ter­es­se mit ei­nem sol­chen vor­ge­hen un­ter um­stän­den bes­ser ge­dient ist.


  jungle-world.com: Ja­c­in­ta Nan­di im Ge­spräch über ihr neu­es Buch »Nichts ge­gen bla­sen«
gross­ar­ti­ges in­ter­view mit ja­c­in­ta nan­di.

Sie kombinieren Witz und Depression, Handlung wird in absurden Szenen und Dialogen erzählt. Über die normale Lesebühnengeschichte – so in der Art: »Neulich ist mir dies und das passiert« – geht dies weit hinaus. Ist dies ein rein intuitiver Prozess oder wird auch mal was recherchiert?

Rein intuitiv. Mir sind auch schon Fehler aufgefallen. Es gibt drei Sachen in dem Buch, die nicht stimmen. Ich dachte, Männer kriegen keine Pilze an den Geschlechtsorganen beziehungsweise nicht mit Symptomen. Das ist doof, denn der Anfang meines Buches basiert auf diesem Irrtum. Die zweite »Untatsache«, also Falschmeldung ist: dass die Engländer ihre Unschuld früher verlieren als die Deutschen. Es ist genau umgekehrt. Die dritte falsche Sache ist, dass ich an einer Stelle Sage und Märchen verwechsle. Das Buch ist auch eine klassische Heldinnenerzählung: Ich schreibe, ich bin auf einer Gralssuche, wie die Figur im Märchen. Meine Lektorin sagte: Die Suche nach dem heiligen Gral stammt aus einer Sage. Aber ich habe entschieden: Die Protagonistin ist genauso dumm wie ich, die sagt auch »Märchen«. Ich finde es okay, dass die Quatsch erzählt, darauf kommt es mir nicht immer an. Die Leute sollen das alles googeln, bitte. Also: Kein Mann soll denken, dass er keine Pilze kriegt!