schneier.com: Why We Encrypt
bruce schneier erklärt, warum wir alle immer verschlüsseln sollten. netzpolitik hat sich die mühe gemacht und den text übersetzt.
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zeit.de: „Geld ist nie weg?“
marc brost und mark schieritz:
Lutz Otte hat die Daten von Steuersündern an den deutschen Fiskus geliefert und musste dafür in der Schweiz ins Gefängnis. Ein Gespräch über Gier, Moral und eine Tasche voller Bargeld.
ZEIT: Wie viele Adressen haben Sie geliefert?
Otte: Ich hatte insgesamt etwa 18.000 deutsche Adressen. Im Gespräch stellte sich heraus, dass man an einem Großteil dieser Namen gar nicht interessiert war. Man hat gesagt: Alles, was unter 100.000 Euro ist, macht uns viel zu viel Arbeit, das wollen wir gar nicht verfolgen. Und damit fielen die meisten Adressen unter den Tisch.
techdirt.com: France Takes Its War On Uber Up A Notch: Arrests Top Execs
frankreich scheint für amerikaner absolut unvorstellbar zu sein.
metabene.de: #308 (Wir sind uns fremd geworden)
meine neue lieblingsmetapher für glas halbvoll/halbleer.
blog.beetlebum.de: Naturschauspiele über Berlin
johannes beobachtet, wie die überschrift schon andeutet, ein „Naturschauspiele“ über berlin.
auf der der fahrt aus der schweiz ins rheinland am samstag konnten wir auch eine wolkenfront am ansonsten klaren himmel beobachten: dunkle wolken aus denen, gut sichtbar, schwarze fäden raushingen. da die wolken relativ weit weg waren schienen sich die fäden nicht zu bewegen, aber als wir uns der front näherten, wurde uns klar, dass in den wolken einiges an kinetischer energie steckte. wir fuhren wie durch einen dunklen wasservorhang, ein zweihundert meter lang, bewarfen uns die wolken zudem mit ziemlich grossen hagelbrocken. nach 200 metern war der spuk vorbei und die sonne schien wieder.
wahrheitueberwahrheit.blogspot.de: Zeit für Vertrauen
„thomas“ über diesen artikel in der zeit von götz hamann. sehr, sehr witzig. und traurig. aber das ist man von besinnungsaufsätzen zum journalismus in der zeit ja schon gewohnt. (via)
Fazit ist nun: Journalisten der Zeit loben sich erst mal ein bisschen, streuen dann etwas Pseudo-Selbstkritik ein, ärgern sich erst über den dummen Leser, der seinen qualitativ hochwertigen Journalismus wegen Fehlern in der Vergangenheit nicht erkennt und dann über den dummen Leser, der sich über den minderwertigen Journalismus beschwert, den man ihm gibt, weil man's muß, dann über den dummen Leser bzw. Zuschauer, der seine Aufmerksamkeit lieber Satiresendungen als Topjournalismus schenkt.
anmutunddemut.de: Descension
ben_ über kunst allgemein und anish kapoor’s descension speziell.
ft.com: Instagram unfiltered
langes lesestück mit lachsfarbenem hintergrund von hannah kuchler über den (mit-) gründer von instagram, kevin systrom.
vox.com: CNN's most embarrassing flub ever? The ISIS dildo gay pride flag, explained.
dave winer fasst dieses CNN-desaster bestens zusammen:
You have lived long enough to see CNN do a Daily Show parody of itself.
sehr witzig, der „trailer“ von stevan pauls neuem kochbuch. / via
spiegel.de: Datengläubige: Hilflos im Neuland #
(mal wieder) die beste kolumne die sascha lobo jemals geschrieben hat. unter anderem weist er nochmal eindringlich auf das zentrale problem der digitalen gesellschaft hin:
Das unfassbare Erstarken der Nachrichtendienste ist ein Symptom dafür, dass ganze Staatsapparate verzweifelt auf der Suche nach der Bedeutung des Geschehens im Netzzeitalter sind. Ein Teil des Horrors ist entstanden, weil Systeme, die für das Beantworten von Fragen geschaffen werden, niemals die Antwort „Oh, keine Ahnung“ akzeptieren. Sie sammeln immer mehr Daten und rechnen einfach immer weiter. Wer die Aufgabe hat, per Datenauswertung Terroristen zu finden, wird Terroristen finden. Und wenn er sie selbst neu definieren oder gar produzieren muss.
vorherige beste kolumnen ever von sascha lobo: september 2012, januar 2013, dezember 2013, februar 2015.
junction10.wordpress.com: An open response to Taylor Swift’s rant against Apple #
taylor swift hat sich sehr öffentlichkeitswirsam für eine faire behandlung von künstlern (und sich) bei apple eingesetzt. aber ihr eigener umgang mit konzertfotografen ist durchaus noch fairbesserungswürdig. /via, via
nytimes.com: A German Writer Translates a Puzzling Illness Into a Best-Selling Book #
die new-york-times entdeckt giulia enders und ihr tolles darmbuch, das wohl gerade auf englisch herausgekommen ist. gleich im ersten absatz behauptet die nytimes, dass die deutschen in der welt, zu recht oder auch nicht, als „analfixiert“ und als „fasziniert von ihrem verdauungstrakt“ gelten würden. is dat so?
June 2015
“I haven’t lived. I’ve died a few times.”
Harold and Maude (1971)
toll! nach andertalb jahren (endlich) wieder zwei neue iwdrm-gifs (eins, zwei).
Meine demokratisch gewählte Regierung hat keine Rechte, sich mit meinen Lebensdaten zu bevorraten. Sie hat keinerlei Recht, sich in meinen Garten zu legen und vier Wochen lang Bilder davon zu knipsen, was in meinem Wohnzimmer vor sich geht, auch dann nicht, wenn sie das erste Bild am 28. Tag wieder löscht und schwört, keine Bilder von meinem Hund zu machen, weil Hunde nicht relevant sind.
Sie darf nicht an meiner Haustür stehen und die Gäste überprüfen. Sie darf nicht vor meiner Garage stehen und Nummernschilder notieren. Sie darf nicht neben meinem Telefon stehen und die gewählten Nummern mitschreiben. Sie darf nicht in meine Küchenschränke schauen und nachsehen, ob ich genügend Kartoffelpüree da habe. Sie darf nicht in mein Bücherregal schauen um nachzusehen, welche Bücher da stehen. Sie darf in der Buchhandlung nicht neben der Kasse stehen und zusehen, was ich kaufe. Sie darf auch nicht vor dem Ärztehaus stehen und nachsehen, aus welcher Praxis ich gerade herauskomme. Oder in welche ich hineingehe. Sie darf sich nicht merken, wie oft ich zum Therapeuten gehe. Sie darf meinen Kindern nicht in die Schule folgen um zu beobachten, was die da so machen, sie darf nicht einmal die Lehrer*innen dort und die Einhaltung des Lehrplans überwachen. Sie darf nicht hinter meinem Auto herfahren um zu sehen, wo ich hingehe. Sie darf sich nicht merken, wie oft ich meine Oma im Krankenhaus besuche. Oder ob ich da nur hinfahre, weil ich scharf auf die Oberärztin bin.Sie darf all diese Dinge aber nach dem Willen der SPD tun: im Internet.
schöne übersetzung der vorratsdatenspeicherung in oma- nachvollziehbare sprache. wobei pia ziefle’s demokratisch gewählte regierung auch noch aus zwei anderen parteien besteht, die all das von ihr beschriebene auch tun wollen. trotzdem ist die dresche die die SPD für ihr durchwinkendes CDU-blockparteienverhalten hier demonsriert natürlich berechtigt — zumindest gemessen an den ansprüchen, die die SPD früher mal an sich selbst hatte.
Ich werde meine Krautreporter-Abonnement verlängern.
Nicht, weil ich alles super fand,was die Krautreporter in den letzten 8 Monaten gemacht haben oder gar weil ich der Meinung wäre, dass das Projekt seine wahnwitzig hohen, anmassenden Ansprüche eingelöst hätte.
Sondern weil ich in der Rückschau festgestellt habe, wieviele der Krautreporter-Texte ich gerne gelesen habe. Weil ich Journalismus ohne Anlass, Dreh und Verfallsdatum mag. Und Texte, die auch ein halbes Jahr später noch nicht alt wirken. Davon will ich mehr.
Hier meine Top 5 der Krautreporter-Texte aus dem letzten Jahr:
1. Wie ein Deutsch-Syrer zum Nazi wurde – und dann Ausstieg
2. Das Comeback von Heroin. Und wer davon profitiert
3. Rico Grimms Berichte und Interviews aus Serbien, zum Beispiel
4. Theresa Bäuerlein über eine Muslim und einen Juden, die die Feindbilder von Berliner Schülern zerlegen
5. Im Fahrwasser von Onkels und Frei:Wild von Philipp Wurm: Wie Rechtsrock das Musikgeschäft aufrollt (mit freundlicher Unterstützung von Schni-Schna-Schnappi). Besonders beeindruckt hat mich bei 5. der offene Umgang mit Selbstkritik der Redaktion. Sehr souverän.
siehe auch: 9 ½ gründe warum ich nochmal die krautreporter unterstütze
Wenn eine Regierungspartei beschließt, alle BundesbürgerInnen unter Generalverdacht zu stellen, wird es höchste Zeit für zivilen Ungehorsam, nicht nur den digitalen. Es wird Zeit, den Rasen zu betreten.
saschalobo.com: Wie man nicht für die Vorratsdatenspeicherung argumentiert #
sascha lobo:
Am Samstag, den 20. Juni 2015 allerdings hat der SPD-Innenminister von Baden-Württemberg, Reinhold Gall, im Kontext des Konvents auf Twitter (und Facebook) erklärt, auf welche Weise er für die Vorratsdatenspeicherung ist:
Größere Teile der Netzöffentlichkeit reagierten empört. Das geschieht zwar einigermaßen oft und manchmal besinnungslos - in diesem Fall aber liegt die Sache anders. Das mit Abstand Beste an diesem Tweet ist nämlich der Kommafehler. Alles drum herum ist schlimm.
Großer Erfolg für die SPD: Seit sich die Sozialdemokraten für die umstrittene Vorratsdatenspeicherung entschieden haben, ist es in Deutschland zu keinen Terroranschlägen mehr gekommen. „Unsere erste Bilanz fällt positiv aus. Dank der SPD ist dieses Land eindeutig sicherer geworden“, sagte Parteichef Sigmar Gabriel. Kritik an der Entscheidung der Sozialdemokraten kommt dagegen von Terroristen. „Wir sind entsetzt und verzweifelt“, teilte ein Terroristenvertreter mit.
stefan-niggemeier.de: Gefunden: Die Frau, die schuld ist, dass die Euro-Krise nicht gelöst wird #
die welt hat den grund für die griechenlandkrise gefunden: eine frau, weil frauen ja naturgemäß schon zur irrationalität neigen.
Verstörung, Pornoaktricen und Fair-Trade-Koks
heute gibt’s meine links auch beim bildblog. das hier ist nur die frühveröffentlichte kopie.
- «Man muss auch mal Quatsch machen»
(sonntagszeitung.ch, Barnaby Skinner)
Sascha Lobo sieht den professionellen Journalismus vor großen Herausforderungen „verstört“ und „interessenverseucht“ und fordert, dass Journalisten „heute auf neue Weise mit neuen Instrumenten arbeiten und für ein neues Publikum auf neue Ziele hinarbeiten“ müssten.
- „Wikipedia ist eine sexistische Männerwelt“
(welt.de, Hannes Stein)
Hannes Stein beobachtet, dass man in der Wikipedia viel über Pornodarstellerinnen erfährt, aber wenig über Dichterinnen. Einen Grund dafür, dass wir „mehr über Pornoaktricen als über die große Dichterin Helga M. Novak“ erfahren sieht Hannes Stein darin, dass die Wikipedia eine „Männerdomaine“ sei. Bettina Hammer widerspricht auf Telepolis und wirft Hannes Stein „Clickbait“, wenig überzeugende Argumente und Sexismus vor.
- „… sonst bring ich dich um!“
(bzw-weiterdenken.de, Brigitte Leyh)
Brigitte Leyh weist auf eine Studie des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend hin, laut der „Gewalt und Gewaltdrohung im Kontext etwa jeder zehnten Trennung und Scheidung“ auftritt. Von den 313 Frauen, die in 2011 einem Mord oder Totschlag zum Opfer gefallen seien, sei bei fast jeder zweiten, nämlich 154, der mutmaßliche Täter ihr Ehemann bzw. Freund oder Lebenspartner. Das alles fände weitgehend ohne ein öffentliches Problembewusstsein statt. Laut der Studie des Familienministeriums sei Gewalt gegen Frauen auch kein Unterschichtenphänomen, häusliche Gewalt „findet tatsächlich – weitgehend unbemerkt – in der Mitte der Gesellschaft statt.“
- „Silicon Valley versucht Journalismus“
(zeit.de, Patrick Beuth und Johannes Wendt)
Patrick Beuth und Johannes Wendt über den Versuch von Apple, Facebook, Twitter und Google Nachrichtenangebote zu entwickeln und mit etablierte Medien zu kooperienen:Die Technikunternehmen versuchen […] Nutzer innerhalb ihrer jeweiligen Ökosysteme zu halten. Sie wollen die Verweildauer und Aktivität innerhalb ihrer Angebote erhöhen, und damit auch die Markenverbundenheit und Werbeeinnahmen. Das alles geschieht zu einer Zeit, in der es mehr Konkurrenz, mehr Nischenangebote und damit gewissermaßen mehr Fliehkräfte gibt als je zuvor.
- „Hört erst mal auf zu koksen!“
(tagesspiegel.de, Fabian Federl)
Fabian Federl weist darauf hin, dass es weder Fair-Trade-Koks, noch pazifistisches Koks gebe:Drogen zu kritisieren, wird in Berlin gern als spießig oder lustfeindlich wahrgenommen. Deshalb noch mal deutlich: Mir ist es egal, wer was wann nimmt. Ich halte es nur für unerträglich verlogen, wenn mir jemand moralisch überlegen daherkommt, während in seinen Schleimhäuten Blut von ermordeten Mexikanern klebt.
- “Read Jon Stewart’s blistering monologue about race, terrorism and gun violence after Charleston church massacre”
(washingtonpost.com, Emily Yahr, englisch)
Abschrift des Eröffnungsmonologs von Jon Stewart in der Daily Show vom 18. Juni 2015.
