Die Serie ist ein trister, trauriger und ziemlich hoffnungsloser Blick auf die Welt. Womöglich fällt das bei den vielen Szenenwechseln, der straffen Handlung, bei den opulenten Kostümen, den vielen interessanten Charakteren und den Verliebtheiten und Loyalitäten – die der Lebenssituation zum Trotz entstehen – nicht auf, aber zieht man all das ab, ist die Welt ein elendes Shithole. Eins, dass die Menschen mit einem autoritäten patriarchalischen System selbst gegraben und mit Scheiße gefüllt haben.
Und nimmt man einmal die mittelalterlich anmutende Kulisse weg, dann sieht man ganz schnell das Gerüst der Welt, in der wir auch leben.
His voice takes a serious tone: "The kind of thing that makes a person a clown—that's who I am. Growing up, I never really fit in anywhere. Everyone would ask, 'Where's your mom and dad?' Having foster parents made you feel like a freak, basically. I used to have to fight every day in high school. People thought I was a wimp or a nerd. I guess you could say my whole life has been about otherness. That's why I'm the clown."
grossartig, sieben architektinnen verteidigen sieben hässliche bauten (wobei ich jeden einzelnen der aufgezählten bauten grossartig finde, auch ohne verteidigung). ansonsten wird vermeintlich hässliche architektur leider viel zu selten verteidigt. ich hätte sowas gerne täglich.
/via julian finn
(den artikel hab ich in dirk liedtkes facebook gefunden, der diesen tweet retweetete. der nyt-artikel ist ein bisschen prätentiös und portraitiert ein paar männer, die über das reden was sie tragen.
differenzierung und skepsis werden offenbar nicht an journalistenschulen gelehrt, sondern nur an medienkritikerschulen. jedenfalls wunderbar nachdifferenziert von stefan niggemeier.
Reading is an immersive, focused activity that consumes the bulk of our attention. That’s a significant investment, and a responsibility.
The first rule is: the work has to be good. As good as you can make it. We can recognise work that has inherent worth, and we can equally recognise disposable dreck that has no unique value of its own.
wenn dir die zeit deiner leser etwas wert ist — und das sollte sie — dann solltest du dir mühe geben mit dem was du den lesern vorlegst!
(ich rede mit mir selbst.)
peter watts über den stand von gehirn-APIs. faszinierend. bei ti_leo gefunden:
It would be a lot easier to answer that question if anyone knew what consciousness is. There’s no shortage of theories. The neuroscientist Giulio Tononi at the University of Wisconsin-Madison claims that consciousness reflects the integration of distributed brain functions. A model developed by Ezequiel Morsella, of San Francisco State University, describes it as a mediator between conflicting motor commands. The panpsychics regard it as a basic property of matter - like charge, or mass - and believe that our brains don’t generate the stuff so much as filter it from the ether like some kind of organic spirit-catchers. Neuroscience superstar V S Ramachandran (University of California in San Diego) blames everything on mirror neurons; Princeton’s Michael Graziano describes it as an experiential map.
I think they’re all running a game on us. Their models - right or wrong - describe computation, not awareness. There’s no great mystery to intelligence; it’s easy to see how natural selection would promote flexible problem-solving, the triage of sensory input, the high-grading of relevant data (aka attention).
die vorherige geschichte über das „hive consciousness“ habe ich von ti_leo. und in diesen wöchentlichen links sind so viele lesenswerte geschichten, dass ich mich frage, warum noch nicht jeder tileo.wordpress.com in seinen feedreader mit aufgenommen hat. alternativ reichts dann vielleicht auch per twitter. (ich habe nicht „abo-befehl“ gesagt!)
erstens: die beifahrerin tagebuchbloggt jetzt. hier die folge 1. zweitens: in folge 2 geht’s um einen film den die beifahrerin gesehen hat. unbedingt beim lesen auf die links rund um die worte „verblüffende ergebnisse“ klicken. ich persönlich fand das sehr, sehr witzig.
schöner tanz um den brei, den steffen seibert hier öffentlich aufführt.
[nachtrag 30.05.2015]
ich hatte hier das video zum entsprechenden beitrag eingebettet. die mp4-datei liegt nach wie vor an der gleichen stelle, aber die codes die angehängt sind, laufen offenbar nach einer kurzen weile aus, damit genau das nicht funktioniert: das video ohne den facebook-tracking-schmodder in ein <video>-element einpacken.
Aber die Politik macht uns mal wieder einen Strich durch die Rechnung.
Denn wenn es nach ihr geht, sollen die Spätis am Sonntag nur noch zwischen 8 und 16h offen haben. Alkohol und Tabak dürfen an diesem Tag gar nicht über die Ladentheke gehen.
Man fragt sich: Wo bin ich hier eigentlich? In Berlin oder schon in München?
etwas alarmistisch formuliert, aber nichtsdesto trotz richtig: spätverkaufsstellen sind gut und wichtig für alle. weniger alarmistisch, mit vielen hintergründen und eingebetteten tweets, schreibt clemens schnur in der berliner zeitung über die petition und durchgeknallte ideen aus der CDU:
Neu wäre das nicht: Erst im vergangenen Februar nämlich hatte der innenpolitische Sprecher der CDU-Fraktion Peter Trapp allen Ernstes angeregt, man solle doch in Berliner Spätis sowie an Imbissen und Tankstellen nach 22 Uhr keinen Alkohol an Erwachsene mehr verkaufen dürfen. Vor Augen hatte er nächtliche Straftaten und Alkoholexzesse, die sich seiner Meinung nach nur durch entsprechende Verkaufsverbote eindämmen ließen.
Allerdings liegt Berlin zusammen mit München, Hamburg und Bremen am Ende des Länder-Rankings was die Zahl alkoholisierte Jugendliche betrifft. Mit anderen Worten: In Berlin ist man eher bekifft als besoffen. In der CDU hält man sich bei diesem Thema inzwischen eher zurück.
Wenn die Regierung von „höchstens zehn Wochen“ spricht, die Verbindungsdaten zur Überwachung der Bürger gespeichert werden sollen, dann meinen sie „genau zehn Wochen“. Weil, weniger ist nicht erlaubt.
People were created to be loved. Things were created to be used. The reason why the world is in chaos, is because things are being loved and people are being used.
monica chew sagt dass tests die sie mit georgios kontaxis durchgeführt hat eine 44% schnellere seitenladezeit bei aktivierter „tracking protection“ zeigten. und: „current advertising practices […] are in direct conflict with security, privacy, stability, and performance concerns“.
„veselin poebel“ mit einer parabel (keiner fabel) zur bezahlung von inhalten im internet. finde ich leider total bescheuert uninspirierend und wenig erhellenend. weil eigenlob stinkt, finde ich die parabel zur bezahlung von inhalten und schutzrechten die ich vor vier jahren geschrieben habe, auch total bescheuert ganz OK.
thomas trappe wunderbar unaufgeregt über den troll der die prenzlauer-berg-nachrichten plagt:
Solchen Menschen macht nicht viel Angst, auch kein Gerichtsprozess, an dessen Ende im schlimmsten Fall eine Geldstrafe droht, die sowieso nicht eingezogen werden kann. Die Taktik, Trolle ins Leere laufen zu lassen, geht daher fehl. Trolle kommen aus der Leere, sie kennen sich da aus. Sie sind da überlegen. Es hilft nur die Konfrontation.
antje schrupp über das bloggen, oder wie sie das ausdrückt, öffentliches denken. ich stimme jeder einzelnen zeile zu. das internet ist auch teil meines gehirns, meine webseite ein denk- und verdauungsinstrument:
Das Wesentliche ist das Dokumentieren meiner Einfälle und Wahrnehmungen, wofür es seit dem Internet eine technologische Möglichkeit gibt, die es früher nicht gab. Mit „Mikropostings“ im Internet denke ich sozusagen öffentlich. Früher gab es nur die Möglichkeit, diese Eindrücke mit denjenigen zu teilen, die zufällig in der betreffenden Situation ebenfalls anwesend sind - he, guck mal hier! Ich denke dazu das, was meinst du?
Das ist übrigens immer noch sehr wichtig für mich. Aber es ist ja nicht immer jemand da, wenn mir was durch den Kopf geht. Social Media erlaubt mir gewissermaßen, den Kreis solcher „Reflektions-Gesprächspartner_innen über Alltagskleinigkeiten“ in eine größere Öffentlichkeit hinein auszuweiten.
einige journalisten vertreten ja die these, dass die krise des journalismus damit zusammenhängt, dass journalisten den journalismus schlechtreden. aber ich glaube nicht, dass kritischer medienjournalismus wie ihn stefan niggemeier betreibt, oder berechtigte selbstzweifel die viele journalisten öffentlich äussern, irgendwas mit der krise des journalismus zu tun hat. das problem mit hundescheisse auf berliner bürgersteigen lässt sich nämlich (zum beispiel) auch nicht durch eine positive haltung lösen. „hmm, riecht gut“ funktioniert möglicherweise als stimmungsaufheller, aber spätestens wenn man reintritt erkennt man: das problem ist nicht die einstellung, sondern die hundehalter denen die folgen und die belästigung von liegengelassener hundescheisse egal sind. und wenn sie gerade dabei sind stefan niggemeier zu lesen, lesen sie hier gleich weiter: Waterboarding für den gemeingefährlichen Irren! Deutsche Journalisten über Claus Weselsky
545 mitglieder, noch drei tage geben sich die prenzlauer-berg-nachrichten um 750 unterstützer zu finden, die 5 euro im monat zu zahlen bereit sind. ich habe mich dagegen entschieden 5 euro im monat für die prenzlette zu zahen, einerseits wohn ich im wedding, andererseits sind mir 5 euro zu viel für eine website, die meinen (technischen) lesegewohnheiten nicht entgegenkommt (stichwort RSS) und sich nicht in mein medienmenü integrieren lässt. ich rufe aber gerne zur unterstützung auf.
Zentrale Orte ist ein Projekt von Juliane Wiedemeier und bringt endlich die beiden Themen zusammen, die sie mal studiert hat: Publizistik und Geographie - Letzteres ist nicht das mit den Steinen, sondern unter anderem das mit der Stadtplanung.
interview mit dem sexualwissenschaftler volkmar sigusch:
Frage: Gibt es eine Art Goldenes Zeitalter der Sexualität?
Nein, das sexuelle Elend war immer groß. Und die Umstände waren immer paradoxal. Neue Freiheiten haben eben nicht automatisch zu einem sexuell erfüllten Leben geführt, sondern brachten stets neue Zwänge mit sich.
ich finde es immer schade, wenn alte männer sich mit ihren verkalkten aussagen selbst demontieren. julia voss hlft bei der demontage aber noch ein bisschen nach, indem sie baselitz worte (frauen könnten nicht malen, weil sich ihre bilder nicht so gut verkauften) als unsinn entlarvt.
amy larocca portraitiert arielle holmes in einem sehr, sehr langem artikel auf vulture.com.
As discovery stories go, it’s not exactly Lana Turner at Schwab’s. Josh Safdie, a filmmaker in New York, was hanging around the Diamond District when he met Arielle Holmes. He’d been doing research for a film called Uncut Gems and had decided that total immersion — a sort of Method directing — would help his work. After two and a half years, he had a pretty good sense of who was who on the 47th Street scene. But then, there she was in the subway: someone new, fresh, looking like a young Anjelica Huston, swiping her MetroCard at five in the afternoon.
tja. auch wenn sich das ungerecht anhört, dass sich jemand bei instagram bedient und mit einem „screenshot“ und einer neu-kontextualisierung ein paar tausend dollar verdient: fair use ist eben fair use.
wer meint sampling im musikbereich, fanfiction, resynchronisierung und umschneiden von hollywoodfilm-ausschnitten sei ok, sowas aber nicht, sollte wahrscheinlich sein sensorium mal neu kalibrieren — oder?
noch nicht gelesen, das hole ich dieses wochenende aber definitiv nach: das portrait das david foster wallace 2005 über den radiomenschen john ziegler geschrieben hat, wurde vom atlantic neu formatiert. /bei kottke.org gefunden.
mario sixtus weist auf ein paar wichtige punkte bei der bewertung von facebooks like-button hin.
aber die nutzung von widgets wie dem like-button, youtube-filmchen, google-karten oder ähnlichem einbettungs-gedöns ist nicht so unproblematisch und unausweichlich wie mario sixtus das darstellt. man muss keineswegs zu einem „Web in den Grenzen von 1991“ zurück, wenn man auf diese widgets verzichtet oder sie hinter zweiklick-lösungen verbirgt. wenn ich hier auf wirres.net youtube-filme einbette, benutze ich ein template das eben nicht den ganzen youtube-scheiss lädt, sondern erstmal nur ein vorschaubild das bei mir zwischengespeichert ist. erst ein klick auf das vorschaubild lädt die scripte und tracker von youtube nach. genauso habe ich die googleplus- oder facebook-like-buttons hinter slidern versteckt, die die buttons nur auf wunsch laden (eine lösung die ich mir übrigens eine ganze weile vor der bekannten heise-2-klick-lösung ausgedacht habe).
ganz konsequent bin ich allerdings auch nicht bei dem versuch diese tracker zu vermeiden. eingebettete tweets laden bei mir auch hin und wieder ungefragt code und tracker von twitter nach.
aber: es gibt für alle anwendungsfälle die mario sixtus beschreibt technische lösungen, mit denen sich das ungefragte ausspähen von besuchern serverseitig vermeiden lässt.
andererseits liessen sich verbraucher vor dieser ausspähung statt durch klagen, durch browser-seitige blocker schützen. das wäre ja auch mal was gewesen, wenn die verbraucherzentrale NRW statt klage zu erheben, zum beispiel ghostery empfehlen würde.
erstens: ich finde es toll, dass sich christoph kappes mit seinem „geworfen“-format regelmässig zwingt ins internet zu schreiben, das ist nämlich zweitens immer sehr klug, was er da schreibt. auch dieses mal. drittens macht es grossen spass sich mit christoph kappes zu streiten, aber hier gibt’s keinen grund zu widerpsrechen.
kleine geschichtsstunde zum thema austerität, tee party und zu den gründen der amerikanischen unabhängigkeitserklärung:
Had George III and his ministers not adopted austerity measures in the 1760s and 1770s, had they chosen to follow Pitt’s policies of economic stimulus, America’s founders might not have needed to declare their independence at all.
ich habe mindestens zwei dinge von meinem vater gelernt. erstens: ohne ständige fortbildung verliert man nicht nur den anschluss, sondern auch das fundament auf dem man steht. (fort-) bildung ist ein dauernder prozess, der zum berufsalltag zwingend dazugehört. und zweitens: auch weil man nicht alles wissen kann, das wichtigste ist seine grenzen zu kennen, die eigenen wissens- oder expertiselücken. es schadet nicht, sich gelegentlich zu überfordern, aber die fähigkeit zu erkennen wann man so überfordert ist, dass man die sache an jemanden mit besserer expertise abgeben sollte, ist die schwierigste, aber auch wichtigste fähigkeit von experten.
ansonsten gilt: mehr lesen (zum beispiel diesen link)! mehr ausprobieren! mehr machen!
irre. kraken können mit der haut (wahrscheinlich) licht wahrnehmen.
in neal stephenson snow crash gibt es eine szene die im hirn eines hundes spielt. seit ich die gelesen habe, geht sie mir nicht mehr aus dem kopf. sich einmal literarisch in den kopf oder in einen arm eines kraken zu versetzen, fände ich sehr interessant.
es gibt so viele gründe keine produkte des coca-cola-konzerns zu kaufen und christoph drösser nennt neben grossen mengen zucker in den flaschen noch einen weiteren: grosse mengen opportunismus im management:
Vielleicht wundern sich manche, dass in der Nazizeit überhaupt ein Produkt von Coca-Cola erhältlich war, die Marke des amerikanischen Feindes hatte ja einen hohen Symbolcharakter. Coca-Cola galt in anderen Ländern als Wahrzeichen für den American Way of Life. Aber das Unternehmen arrangierte sich mit der Diktatur in Deutschland - und machte sogar außerordentlich gute Geschäfte: Zwischen 1933 und 1939 stieg der Absatz von 100.000 auf 4,5 Millionen Kisten. Die Firma war offizieller Sponsor der Olympischen Spiele 1936 in Berlin, und bei Kriegsbeginn gab es 50 Produktionsstätten in Deutschland.
Finnish telecoms consultancy Rewheel crunched the numbers on how much 4G data a customer could get a month for €35 on a mobile phone plan with at least 1,000 minutes of talk time and unlimited text messages.
At No. 1 is Finland, where consumers get 50 gigabytes of data a month. Tech-savvy Estonia came in second with 40 gigabytes. There was a five-way tie for third: France, Denmark, Latvia, Sweden and the UK offer 20 gigabytes.
und in deutschland? angeblich bekommt man hier für 35 euro im monat, bei einem vertrag der mindestens 1000 miuten telefonie beinhaltet, 1 GB. /via
sehr grossartig was tom hillenbrand hier über das bücherschreiben sagt. das gilt vor allem alles nicht nur fürs bücherschreiben, sondern auch für das bloggen, vorträge oder aufsätze schreiben.
jürgen geuter meint, dass wir das grosse bild dessen, wie wir unserere gesellschaft gestalten wollen, aus den augen verloren haben. ich finde seine analyse nachvollziehbar und richtig:
Ich glaube an das Netz als potentiell gesellschaftsverbesserndes Moment. Nicht der Technologie wegen, sondern weil es durch seine Fähigkeit, Menschen zu verbinden, die lange ignorierten Probleme unserer Gesellschaft sichtbar macht und aufs Tableau bringt. Das Urheberrecht war schon vor dem Internet kaputt. Geheimdienste waren auch schon vor dem Internet einer Demokratie unwürdig. Der Zugang zu Teilhabe war auch schon ein Problem als es nicht darum ging, dass die finanzierbare Bandbreite für HD-Streams nicht reicht.
Es ist keine ernsthafte Lösung der Fragen einer vernetzten Gesellschaft nun Geoblocking wegzulobbyieren anstatt Zugang zum Menschenrecht zu machen. Es ist keine Lösung wochen- und monatelang Showprozesse über unangemesse Formulierungen in den Facebook AGBs zu führen aber die Hartz IV Datenerhebung zu ignorieren.
das geht in eine ganz ähnliche richtung wie das, was jürgen geuter hier schrob. wenn wir uns keine ernsthaften gedanken über unser zusammenleben und den umgang mit anderen machen, wenn wir das nicht diskutieren, ändert auch technologie nichts zum guten, sondern verfestigt nur den alten scheiss.
mich macht das sehr traurig, dass die telekom laut dem heise-bericht sorgen hatte um ihr unternehmenswohl und dass unternehmensinformationen in die falschen hände geraten könnten, aber keinerlei bedenken vertraglich festhalten liess wenn es um die daten ihrer kunden ging.
die telekom ist ein unternehmen dem ich noch nie vertraut habe und auch nie vertrauen werde — nicht weil ich denke dass dort schlechte menschen arbeiten oder weil man dort glaubt, dass das unternehmenswohl höher zu priorisieren ist als das gemeinwohl, sondern weil das unternehmen von strukturen durchzogen zu sein scheint, die gunter dueck wohl neuerdings als schwarmdummheit bezeichnet. (ich fand den verlinkten vortrag von dueck auf der #rp15 nicht besonders gut und habe auch meine schwierigkeiten mit dem wort schwarmdummheit, aber ich glaube die strukturellen probleme die dueck beschreibt treffen hier ganz gut zu.)
Pain is good. Well, let me qualify that. The reason we've evolved to have so many pain receptors is that they serve a valuable purpose. They tell us when there's a problem with one or more of our biological systems. It's been well documented that the absence of pain does not result in a happy individual. We live and die by the tiny notifications that our body sends our brain. We prioritize our actions based on pain.
schöne einleitung, bzw. analogie zu einem artikel über benachrichtigungen.
der freitag möchte nicht gelesen werden. wenn man diesen artikel mit nem iphone aufruft wird man zwangsläufig 2mal weitergeleitet und landet bei irgendeiner schrottapp im app-store. so sieht der alltag publishing-business offenbar aus: geschrieben und veröffentlicht wird für werbekunden, leser sollen sich gefälligst verpissen. was für honks.
(den verlinkten artikel habe ich übrigens, anders als sonst, vor dem verlinken nicht gelesen.)
[nachtrag 20.05.2015]
wenn ich den link hier aufrufe, kann ich jetzt auch im iphone die artikel-seite lesen, ohne auf ne leere browser-seite und einen aufpoppenden app-store weitergeleitet zu werden. aus der facebook-app heraus bleibts dabei: ich bekomme eine leere seite nach zwei erzwungenen weiterleitungen serviert. die app für die so aggressiv geworben wird ist übrigens von PKW.de.
aufruf des artikels in der facebook app
das ist was ein freitag-artikel in der browser-history hinterlässt: null content
Blogging every day clarifies my thoughts — it helps me notice things. It’s one of the most important practices of my profession.
auch ein schönes zitat:
As (Saturday Night Live Producer) Lorne Michaels has said, “Saturday Night Live doesn’t go on because it’s ready. It goes on because it’s 11:30.”
johnny haeusler resümiert die republica dieses jahr und schlussfolgert am ende:
So stelle ich mir das auch für das Thema der Vielfalt vor. Ich möchte barrierefreie Events mit Gästen unterschiedlichster Herkunft und einem repräsentativen Anteil von Frauen nicht mehr „integrativ“ oder „inklusiv“ nennen. Sondern alle anderen „ignorant“.
Clean, safe drinking water that flows freely out of our faucets is a feat of engineering that humans have been been perfecting for two millennia. It is a cornerstone of civilization. It is what our cities are built upon. And over the years the scientists and hydrologists and technicians who help get water to our houses have also become our environmental stewards, our infrastructural watchdogs, our urban visionaries. Drinking the water these people supply to our homes is the best possible way to protect future access to water worldwide.
wieso menschen kiloweise überteuerte flaschen mit wasser in ihre wohnungen schleppen, obwohl sie wasser in bester qualität in mehreren räumen ihrer wohnungen aus der wand zapfen können, ist meiner meinung nach eines der grössten rätsel der menschheit. oder einer der grössten triumphe der werbeindustrie.
But as I pointed out on Twitter, “If you need Facebook to solve the page load problem, then as media entity you need to be darwined.” My Darwin reference was prompted by all the talk about media companies ceding control of their brands and audience to Facebook. In a way it is shocking that publishing companies have not spent more energy and time shoring up their technology stacks — something web pioneer Dave Winer has been recommending for years.
ich frage mich ja manchmal ob man nicht in dem moment journalist wird, in dem man anfängt mehr als eine oder zwei zeitungen pro tag zu lesen. vielleicht sollte nicht der output, sondern der input für diese berufsbezeichnung definierend sein?
Journalisten können (endlich) nicht mehr am Interesse der Menschen vorbei arbeiten.
Wir werden Ressourcen umlagern müssen. Weg von Bereichen, deren Aufwand hoch und Ertrag gering ist, hin zu Bereichen, in denen die Reichweite klar gegeben ist. Wir kommen einfach keinen Meter voran, wenn wir romantisch den alten Zeiten hinterhertrauern.
ich habe am wochenende auch zwei stücke (eins, zwei) zu den instant articles von facebook geschrieben. /via
über Alternativlosigkeit, Reagan, Thatcher, Merkel, Schäuble und Yanis Varoufakis Greek, über Ulf Poschardt, Stephen Greenblatt und die Renaissance, eigentlich aber über das Gallery Weekend Berlin mit einer „Strong buy“-Empfehlung für die Opposition (artistweekend.com). Vermutlich der beste und richtungsweisendste Text, den ich jemals geschrieben habe, auch wenn Thomas Venker das naturgemäß anders sieht. („Sorry, aber ich kann das kaum lesen. Du versucht mich doch zu verarschen oder?“)
friedemann karig über die republica, die erwartungen an die republica und vorträge halten:
Ich glaube ja fest daran, dass man, wenn man eine Bühne betritt, vor der Leute ein paar Minuten ihrer Zeit verbringen, verdammt noch mal unterhalten muss. Also: Unterhalten MUSS!
Das geht durch Inhalt, durch mehr oder weniger gelungene Gags oder durch Haltung, an der man sich reiben kann. Wenn ich alles drei ein bisschen verbinde und dabei nicht zu peinlich auf der Bühne rumgeister, bin ich’s zufrieden.
frank rieger mit dem längsten vortragstitel der republica und einem ziemlich guten blick auf den technologiewandel. unter anderem verrät er, warum uns lieferunternehmen oft sagen, dass der paketbote uns nicht angetroffen habe, obwohl wir den ganzen tag zu hause waren.
aber die entscheidende these von frank rieger ist, dass wir uns fragen sollten wie wir eigentlich leben wollen und nicht wie wir technologie regulieren könnten.
james bridle macht dinge sichtbar, die bereits sichtbar sind, sich aber in „plain sight“ verstecken. kunst als wahrnehmungsschulung und hilfestellung beim verstehen der abläufe und funktionen der welt. hab ich mir sehr gerne angesehen.
johnny haeusler über die rp15 und was er dort gelernt hat (in praktischer listenform):
#3 Eine gute 30-Minuten-Show braucht 120 Stunden Vorbereitung
allerdings. bei mir war es ein bisschen weniger, von einem weiss ich, dass es mehr aufwand war. der hat aber auch fast ne stunde geredet. wenn man andererseits die vorbereitungszeit mitrechnet, die man gemeinhin erfahrung oder bildung nennt, dann dürfte sich die summe der aufwände die in die vorbereitung eines vortrags oder einer bühnen-präsentation fliessen nochmal massiv erhöhen.
die essenz eines guten vortrags ist eigentlich die gleiche wie die eines guten textes: komprimierte zeit hat constantin seibt das mal genannt (quelle):
Das Konzept von komprimierter Zeit ist auch das der Grund, warum Leute gern lesen: Sie machen ein blendendes Geschäft. In einer Minute haben sie eine Stunde fremde Denkarbeit oder mehr gewonnen.
beim schreiben, vor allem hier auf wirres.net, rotze ich meine texte ja auch gerne mal einfach so hin. das ist auch grösstenteils OK. wenn ich für texte bezahlt werde, geb ich mir meist mehr mühe und überarbeite das hingerotzte. bei vorträgen funktioniert das hinrotzen meiner erfahrung nach nicht. man muss schon sehr brilliante rhetorische fähigkeiten haben, um spontan so dicht und auf den punkt zu reden, dass man die zuhörer nicht langweilt oder nervt. oder man muss sehr, sehr schnell und präzise im kopf sein. bin ich beides nicht, im gegenteil, ich neige auf bühnen zum geistigen blackout, zu geistiger leere, wenn ich nichts habe, an dem ich mich festhalten kann oder was ich vorbereitet habe.
von kathrin passig hab ich aufgeschnappt (ich hoffe ich gebe es akkurat wieder), dass die qualität eines vortrags äquivalent zur vorbereitungszeit ist. und ich muss sagen: stimmt leider. /via