kostenlose äpfel

felix schwenzel, , in wirres.net    

apfelbauer könig lebte viele jahre ganz gut von seinen äpfeln. sie waren nicht besonders gut, aber er hatte kaum konkurrenz, da der anbau von äpfeln sehr personal-intensiv war und grosse flächen land benötigte. über jahre hinweg konnte er seine äpfel jeden tag wie geschnittenes brot auf dem markt verkaufen. jeden tag verkaufte er grosse mengen zu einem kilo-preis von 10 euro.

irgendwann, vor 5 jahren begannen die einwohner der stadt an allen möglichen stellen selbst äpfel-bäume zu pflanzen. die ersten ernten waren nicht besonders gut, aber jeder konnte sich die äpfel selbst pflücken — und so an kostenlose äpfel kommen. könig verkaufte weiterhin seine äpfel, da die qualität seiner äpfel besser als die der wilden äpfel war.

die qualität der kostenlosen, wilden äpfel wurde aber im laufe der jahre immer besser. da bauer königs umsatz langsam aber stetig zurückging, entschied er zu einer einschneidenden werbemassnahme: er begann damit, äpfel die faule stellen hatten oder deren schale nicht der üblichen qualität entsprach, zu verschenken. überall in der stadt stellte er tische auf mit seinem äpfeln, die besser waren als die frei wachsenden, in der hoffnung die leute so auf den markt locken zu können, wo er weiterhin seine besten äpfel verkaufte. er senkte teilweise sogar die preise und entliess einen teil seiner gärtner um die produktionskosten zu senken.

irgendwann hatten die leute keine lust mehr auf den umweg zum marktplatz und begnügten sich mehr und mehr mit den kostenlosen äpfeln. die waren gut genug, überall in der stadt zu bekommen und kostenlos. das geschäft auf dem marktplatz wurde immer weniger einträglich für könig, er hatte auch bereits mehr als die hälfte seiner gärnter entlassen und liess seine ernte von fereiwilligen ernten und teilweise auch pflanzen. den freiwilligen reichte es, ein kleines fähnchen an die von ihnen geernteten äpfel zu binden, auf dem ihr name stand. für dieses privileg, schuffteten sie tagelang auf königs plantagen und halfen ihm unentgeldlich beim anbau.

könig fing nebenbei auch damit an, mit gebrauchten autos zu handeln. dieses geschäft sollte seine plantagen querfinnzieren, brachte aber bereits nach wenigen monaten gute profite ein. nur die äpfel verkauften sich immer schleppender, obwohl die menschen soviele äpfel wie nie zuvor assen.

da kam könig eine idee. warum sollte er sich mit den mickrigen profiten die er auf dem markt einfuhr und dem geld aus dem gebrauchtwagenhandel zufrieden geben, wenn er auch an den äpfeln die er verschenkte verdienen könnte? er schlug dem bürgermeister vor, für jede tonne äpfel minderer qualität die er verschenkte, 10.000 euro aus den steuereinnamen der stadt zu bekommen. schliesslich seien es seine äpfel, die die stadt so attraktiv machten. der bürgermeister weigerte sich zuerst, er meinte schliesslich habe die stadt die strassen und plätze gebaut (und bezahlt) an denen er seine äpfel auslegte. könig fand aber, dass die stadt von seinen äpfel unrechtmässig profitierte. schliesslich sei die stadt ohne seine kostenlosen äpfel nur halb so attraktiv. ohne seine äpfel, würde die stadt auf qualitativ minderwertige ware, auf „fallobst“ angewiesen sein. ausserdem beschäftige er immer noch 10 gärtner auf seinen plantagen, diese arbeitsplätze seien gefährdet, wenn die stadt ihm nicht entgegen käme. ausserdem solle der bürgermeister nicht vergessen, dass er ihn während seiner wahlkämpfe immer grosszügig finanziell unterstützt habe.

seitdem zahlen die bürger der kleinen stadt steuern für den strassenbau und für kostenlose äpfel — die äpfel von könig sahen mittlerweile alle aus wie früher das sogenannte frei wachsende „fallobst“, schmeckten fade und trocken. immerhin konnte man damit ein anständiges apfelkompott herstellen.

[die geschichte hinkt vorne und hinten und ist nicht mal ansatzweise stringent. ohne analogie geht das wahrscheinlich besser. zum aufregen bitte weitergehen zu herrn knüwer. dort kann dann auch zum thema gemeinsam mit ihm gekotzt werden.]