#rp25 tag 2
am zweiten tag republica fühlte ich mich gut unterhalten. in jeder hinsicht; ich habe mich viel mit wenigen leuten unterhalten und einige unterhaltsame sessions gesehen und gehört. ausserdem war ich sehr zufrieden mit dem catering, weil es aus eigenproduktion kam.

auch wenn das jetzt vielleicht nicht viel appetitlicher aussieht als der 12-euro-burger gestern, waren das tabouleh und die beyond-burger-frikadelle 100% befriedigender und 70% günstiger als gestern. das tabouleh hatte ich mir nach dem morgenspaziergang mit frida schnell zusammengeworfen (100g ccouscous, ¼ gurke, eine spitzpaprika, eine rote zwiebel alles in kleinste sido¹⁾-würfel geschnitten). seit beyond burger bin ich wieder zum teilzeitfan von hochverarbeiteten lebensmitteln geworden.
gesehen habe ich:
Ricarda Lang im Gespräch mit Johnny Haeusler und Heidi Reichinnek im Gespräch mit Johnny Haeusler, ricarda lang hab ich mir an gänze angesehen und heidi rechinniek nur kurz, weil zu voll (der saal). aber ich gehe davon aus, dass auch das zweite gespräche eine freundliche plauderei zwischen politik profis und einem republica profi war. das selbst auferlegte „sie“ war einerseits etwas holprig, andererseits finde ich den distanz-aspekt des siezens in diesem rahmen gut (auch wenn johnny daruf besteht, es sei ein zeichen von respekt. vielleicht kann man sich auf „respekt-abstand“ einigen?)
martin andree, der in seinem gedenken an david golumbia erklärte, dass wir das internet in den letzten zwanzig jahren und den letzten 17 republicas völlig falsch verstanden haben. gäbe es einen preis für flache und emotional vorgebrachte pseudo-evidenzen (danke diedrich diederichsen für das wort) martin andree hätte ihn gewonnen. teilweise kam ich mir vor wie in einem erich von däniken vortrag: „das versteht doch jeder innerhalb von 20 minuten! ist doch klar!“ der vortrag war intellektuell so flach, dass martin andree mehrfach erwähnen musste, dass er medienwissenschalftler sei — wahrscheinlich in der hoffnung, dass er damit das gefühlte niveau des vortrags etwas höher schrauben könnte.
ich bin mir noch nicht sicher, ob ich mir die mühe machen will, mich mir dem vortrag nochmal im detail auseinander zu setzen und ob es nicht reicht schwache argumentationsmuster auch einfach genau so lieblos mit stilkritik zu bedenken und links liegen zu lassen.
christopher coenen, der über übermenschen aus dem silicon valley reden wollte, dessen session ich dann allerdings nach 15 minuten verliess, weil er offenbar lediglich über sich, seine politische positionierung und damals™ redete wollte.
andré frank zimpel, der über neurodiversität und KI reden wollte, aber dann mehr oder weniger ausschliesslich über neurodiversität redete. es war zauberhaft ihm dabei zuzuhören wie er über seine eigene neurodiversität redete, über die neurodiversität als forschungsgegenstand und wie die welt neurodiversität immer noch pathologisiert. er warb dafür die chancen zu entdecken, die mit neurodiversität einhergehen und fragte — sehr kluge rhetorische frage — ob es klug sei zu versuchen IQ zu messen. sehr schönes zitat (in meinem worten): „die abwehr von hackerangriffen ist arbeit mit checklisten. hacken ist arbeit mit bildern.“
wenn ich das so lese ergibt das wenig sinn, weshalb ich sehr empfehle den ganzen vortrag anzuschauen (das ist sein vortrag aus dem vorjahr — zum gleichen thema)
michael seemann und susann kabisch die über den preis der rebellion, wege in den widerstand und sense8 und andor geredet haben. die beiden hatten sich aus meiner sicht ein bisschen viel vorgenommen: je zwei staffeln anspruchsvolle fernsehkost zusammenzufassen, zu interpretieren, eine synthese konstruieren, bzw. parallelen der beiden serien (und zusätzlich auch noch der matrix trilogie) herausarbeiten und dann auch noch eine antwort auf die selbstgestellt frage „Wie geht Widerstand?“ herausdestillieren. ich habe gehört dass die beiden ihren vortrag von vormals 90 minuten auf 50 minuten eingedampft haben, aber ehrlich gesagt waren das immer noch 30 minuten zu viel. immerhin war platz für einen ziemlich guten gag, nämlich dass dedra meero von alice weidel gespielt wurde. insgesamt bin ich wahrscheinlich auch nicht geeignet den vortrag gerecht zu beurteilen, weil ich — zumindest in sachen andor — von youtube verdorben bin. ich teile (wahrscheinlich) die gleiche begeisterung der beiden für die serie andor und halte sie für eine der klügsten und differenziertesten abhandlungen zum thema rebellion die jemals auf unsere bildschirme gestreamt wurde. dehalb habe ich einerseits jede folge gesehen, über jede folge selbst nachgedacht und zusätzlich noch mit hilfe von unzähligen youtube erklärbär-videos weiter drüber nachgedacht. eins davon hatte ich vor ein paar wochen auch mal verlinkt.
ansonsten herrschte wieder kaiserwetter und ich habe auch ausserhalb der sessions die eine oder andere inspiration mitgenommen.

als ich diese beiden zwei bürokratiemonster (die vor deregulierung warnen) sah, musste ich (natürlich) an piff the magic dragon denken. jens empfahl mir die queer eye folge auf netflix, in der piff „in behandlung“ ist. ich glaube das könnte mir gefallen.
ansonsten ist mir aufgefallen, dass wir in der tat dringend eine funktionierende blogsuchmaschine brauchen. ich tue mir sehr schwer blogs zu finden, oder besser ausgedrückt, berichte von #rp25-teilnehmenden zu finden, die sie ins internet geschrieben haben. für den tag 1 habe ich (stand 28.05.2025 11:45h) zwei artikel gefunden und in meinen #rp25 tag 1 links verlinkt. tipps nehme ich gerne an, per mail, mastodon oder bluesky.
fussnoten
„sido“-würfel ist ein schlechter insider gag für alle die gelegegentlich kitchen impossible gucken und die ausversehen die jubiläumsfolge gesehen haben, in der sido 30 minuten eine gurke in feinste würfel schnippselte.