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mor­gen­spa­zier­gang mit re­gen­bo­gen und ba­na­ne

felix schwenzel in bilder

foto eines regenbogens im himmel neben der  berliner hochschule für technik
re­gen­bo­gen ne­ben der BHT
bild grossen beton-B an der  berliner hochschule für technik. oben am B ist einen banane angeklebt.
B wie ba­na­ne (auf dem B)
foto des himmels über der nordhafenbrücke
nord­ha­fen­brü­cke

prä­sen­tie­ren

felix schwenzel

für mich ist bei prä­sen­ta­tio­nen oft der weg in­ter­es­san­ter als das prä­sen­tier­te. so schaue ich die sen­dung mit der maus mit der in­ten­ti­on an, ge­ge­be­nen­falls et­was neu­es zu ler­nen oder zu er­fah­ren, aber ge­nau so in­ter­es­sant fin­de ich die di­dak­tik da­hin­ter. das glei­che gilt auch für ver­an­stal­tun­gen, auf de­nen neue pro­duk­te vor­ge­stellt wer­den. das ei­gent­lich in­ter­es­san­te sind die me­tho­den, mit de­nen be­gehr­lich­kei­ten oder neu­gier ge­weckt wer­den.

ste­ve jobs mar­ke­ting-di­dak­tik zu se­hen, war ein gros­ses ver­gnü­gen. bes­tes bei­spiel: sei­ne ipho­ne-vor­stel­lung. er kün­dig­te da­mals drei „re­vo­lu­tio­nä­re“ neue pro­duk­te an: ei­nen ipod mit touch­screen, ein neu­es mo­bil-te­le­fon und ein neu­ar­ti­ges In­ter­net-Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ge­rät.

in echt sei­en das aber kei­ne drei ge­rä­te, er­zähl­te er dann, son­dern eins. und ap­ple wür­de es „ipho­ne“ nen­nen. und so sähe es aus.

ste­ve jobs bau­te sei­ne prä­sen­ta­tio­nen eben nicht nur di­dak­tisch, er­zäh­le­risch klug und hu­mor­voll auf, son­dern vor al­lem un­lang­wei­lig und un­vor­her­seh­bar.

je­den­falls ha­ben ste­ve jobs’ prä­sen­ta­ti­on dazu ge­führt, dass ich mir die­se ver­an­stal­tun­gen re­gel­mäs­sig (wie die sen­dung it der maus) an­schaue. mal in der hoff­nung neu­es zu er­fah­ren, mal um un­ter­hal­ten zu wer­den, mal in der hoff­nung et­was über das hand­werks­zeug zu ler­nen, wie man be­gehr­lich­kei­ten weckt, wie man ein pu­bli­kum fes­selt (im wahrs­ten sin­ne des wor­tes), wie man er­in­ne­run­gen pro­du­ziert. seit ges­tern habe ich die lust dar­an ver­lo­ren, mir die­se ver­an­stal­tun­gen an­zu­se­hen. app­les pro­dukt­vor­stel­lun­gen ha­ben sich seit jobs tod im­mer wie­der ge­wan­delt, die prä­sen­ta­ti­ons­las­ten wur­den auf meh­re­re schul­tern ver­teilt, die er­zähl­struk­tu­ren wur­den ge­strafft und zur pan­de­mie wech­sel­te man von ei­nem live-for­mat auf ein durch­cho­reo­grap­fier­tes vor-auf­ge­zeich­ntes for­mat. das war teil­wei­se im­mer noch fas­zi­nie­rend an­zu­se­hen, vor al­lem we­gen der im­mer aus­ge­feil­te­ren tech­ni­schen per­fek­ti­on, dem of­fen­sicht­li­chen wil­len auch hu­mor ein­zu­streu­en und der nach wie vor (ge­le­gent­lich) vor­han­de­nen über­ra­schungs­mo­men­ten.

ges­tern hab ich ich wohl eine über­do­sis be­kom­men. die prä­sen­ta­ti­on war so steif, so vor­her­seh­bar, hu­mor­be­freit und voll­ge­stopft mit su­per­la­ti­ven und ad­jek­ti­ven, dass ich mich zu tode lang­weil­te und bei­na­he ekel­te, als hät­te ich mich über­fres­sen.

am vor­tag der ap­ple prä­sen­ta­ti­on ver­link­te john gru­ber ein pro­dukt­vor­stel­lungs­vi­deo von dys­on. das vi­deo ist vor alem im kon­trast zur ap­ple ver­an­stal­tung be­mer­kens­wert. ob­wohl ich noch nie in mei­nem le­ben ein dys­on pro­dukt ge­kauft habe und das wohl auch nie tun wer­de, hat die prä­sen­ta­ti­on ei­nen völ­lig an­de­ren vibe und doch den glei­chen ef­fekt wie die ap­ple pro­dukt­vor­stel­lun­gen. der schwer­punkt der prä­sen­ta­ti­on ist die funk­ti­on, su­per­lat­ve und ad­jek­ti­ve wer­den durch dys­ons ver­meint­li­che zer­streut­heit und eu­pho­rie auf­ge­lo­ckert. am ende er­reicht dys­on das glei­che ziel wie die ap­ple-prä­sen­ta­tio­nen: man denkt da­nach, die pro­duk­te die man eben ge­se­hen hat schei­nen et­was ganz be­son­de­res zu sein, man merkt sich und macht sich die eben ge­hör­ten tal­king-points zu ei­gen und trägt sie im bes­ten fall wei­ter.

ne­ben all den ner­vi­gen, steif vor­ge­tra­ge­nen ad­jek­tiv-la­wi­nen und su­per­la­ti­ven, war das er­schüt­terns­te an der ap­ple prä­sen­ta­ti­on wohl, dass die stei­fe mar­ke­ting-spra­che aus al­len prä­sen­tie­ren­den das le­ben, die in­di­vi­dua­li­tät eli­mi­nier­te. die auf­tre­ten­den fi­gu­ren wur­den aus­tausch­bar und ro­bo­to­es­que. ich dach­te ap­ple hat­te sich mal der di­ver­si­tät und an­ders­ar­tig­keit ver­schrie­ben? jetzt scheint im ap­ple-mar­ke­ting nur noch glät­te und per­fek­ti­on zu zäh­len. höchs­te zeit, dass ap­ple mal wie­der rich­tig scheis­se baut — oder prä­sen­tiert.


schö­ner him­mel heu­te


F für fäl­lig

felix schwenzel in bilder

is na­tür­lich nur ne ver­mu­tung, aber jetzt ist mir auch klar, war­um wir „fäl­lig“ sa­gen.


damp­fen im goeth­park

felix schwenzel in bilder

fri­da heu­te früh im goe­the­park beim gum­mi­ball-kau­en.


mor­gen­spa­zier­gang, blut, ta­ge­buch 04.09.2025

felix schwenzel in bilder

fri­da trägt jetzt seit fast zwei wo­chen ver­band. der wur­de zwar re­gel­mäs­sig ge­wech­selt, aber ges­tern hum­pel­te sie mit dem ver­band ein biss­chen. wir ver­mu­te­ten das der ver­band zu eng war oder sich ir­gend­was un­an­ge­nehm ver­scho­ben hat­te und wech­sel­ten den ver­band selbst, statt es eine tier­ärz­tin ma­chen zu las­sen (was 50 € kos­tet). da­nach lief sie wie­der wie eine eins. sie er­trägt den ver­band hel­din­nen­haft, ob­wohl sie ihn scheis­se fin­det.

frida bei einer kurzen pause beim morgenspaziergang. sie trägt selbstgemachte gummistiefl aus einweghanschuhen und beobachtet interessiert zwei enten.
fri­da beim mor­gen­spa­zier­gang (kur­ze pau­se)

über dem ver­band trägt fri­da ei­nen selbst­ge­machtn „gum­mi­stie­fel“ aus zwei ein­weg-hand­schu­hen.


die­ser mast der uns beim mor­gen­sp­zier­gang be­geg­ne­te, er­in­ner­te mich, zu­min­dest sei­ne re­flek­ti­on, an die­se auf­ge­bla­se­nen wa­ckel­männn­chen (sky­dan­cer).


nach­dem wir mit fri­da drei (oder vier­mal) in der glei­chen tier­arzt­pra­xis wa­ren, ent­schied sich die bei­fah­re­rin am nach­mit­tag spon­tan doch zu un­se­rem „al­ten“ tier­arzt wies­ner zu ge­hen. wir sind uns noch nicht si­cher ob die gran­ne jetzt nach fast zwei wo­chen so weit an den wund­aus­gang ge­wan­dert ist oder ob der wies­ner ein­fach bes­ser ist als die ärz­tin­nen der vor­he­ri­gen pra­xis, je­den­falls zog der as­sis­tent vom wies­ner die gran­ne nach 10 se­kun­den aus fri­das wun­de am hand­ge­lenk raus. weils blu­tig ist, gibt’s das bild, von dem blu­ti­gen fremd­kör­per, der zwei wo­chen in fri­das rech­tem hand­ge­lenk steck­te, erst nach die­sem klick.


mein gewicht vom 1. juli bis heute, man sieht den graphen letzte woche steigen, aber sonst fällt er

nach­dem ich eine wo­che mein ge­wicht ge­hal­ten habe (der graph täuscht ein biss­chen weil ich mich eine wo­che lang nur tags­über wie­gen konn­te, nicht wie sonst mor­gens nach dem auf­ste­hen/spa­zier­gang), fällt es jetzt wie­der. heu­te zum ers­ten mal eine 102 auf der waa­ge ge­se­hen, auch wenn die noch nah an der 103 ist.

ich er­zäh­le nicht nur hier un­ge­fragt von mei­nen se­maglut­id- und er­näh­rungs-ex­pe­ri­men­ten, auch wenn freun­din­nen mit mir small talk ma­chen wol­len. anne rief mich ei­gent­lich an, weil ich mich ja an­geb­lich in die­sem in­ter­net aus­ken­ne und ob ich viel­leicht tipps hät­te, wo sich ein be­kann­ter von ihr als „brand stra­te­gist“ be­wer­ben kön­ne. da weiss ich nu wirk­lich nichts zu (viel­li­eicht der eine le­ser oder die an­de­re le­se­rin?), also hin­gen wir an ihre fra­ge noch et­was small­talk. als ich von mei­nen se­maglut­id/oz­em­pic er­fah­run­gen er­zähl­te, sag­te sie dass sie selbst ge­ra­de mus­kel­auf­bau be­rei­be und sie mit ca­lis­the­nics ganz er­folg­reich wäre und in­ner­halb we­ni­ger wo­chen statt der an­ge­peil­ten 700 gramm fast ein kilo an mus­kel­mas­se im ober­kör­per auf­ge­baut habe. sie wür­de die app bet­ter me be­nut­zen.

die hab ich mir dann im an­schluss auch an­ge­se­hen und war er­schüt­tert über die dark pat­tern, mit der mich die app un­ent­wegt zum (kos­ten­pflich­ti­gen) abo be­we­gen woll­te. ganz am an­fang, das ers­te an­ge­bot war schon hin­ter­häl­tig, ohne pro­be­wo­che und ohne abo-er­in­ne­run­gen war das abo 10 € teu­rer. das habe ich dann trotz­dem ge­wählt. der trai­ning­plan, den mir die app dann er­stell­te, war mit viel zu alar­mis­tisch und pa­ter­na­lis­tisch, die übungs­vi­de­os zu eu­pho­risch und der um­gangs­ton der app zu mi­li­tä­risch, di­zi­plin-fo­kus­siert. also hab ich das pro­be­abo gleich wie­der vor­sorg­lich ge­kün­digt, um dann beim nächs­ten be­such der app gleich das nächs­te an­ge­bot prä­sen­tiert zu be­kom­men: nur 22 statt 130 euro für das jah­res­abo. das an­ge­bot sei nur noch 30, 29, 28 … se­kun­den gül­tig. da war es mir end­gül­tig zu dumm und ver­warf das an­ge­bot. bis ende des mo­nats schau ich mir jetzt noch ein paar übun­gen an — und neh­me mir vor sie auch täg­lich zu ma­chen, aber emp­feh­len möch­te ich bet­ter me wirk­lich nicht.

screenshot der better me app, die mich unter zeitdruck dazu bringen will ein abo-„sonderangebot“ abzuschliessen

spin­nen­net­ze beim mor­gen­spa­zier­gang

felix schwenzel in bilder

nach­dem fri­da in der nacht ein biss­chen un­lei­dig war und in der fol­ge auch ich, ging es ihr heu­te früh wie­der blen­dend. sie trägt im­mer noch ei­nen ver­band, über den wir heu­te we­gen der feuch­tig­keit ei­nen selbst­ge­mach­ten gum­mi­stie­fel zie­hen muss­ten. das be­hin­dert sie nur leicht, zum bei­spiel als sie heu­te fan­gen mit ei­nem an­de­ren hund spie­len woll­te und be­merk­te, dass sie an der lin­ken hand kei­nen grip hat (kei­ne kral­len).

die reh­ber­ge ent­hüll­ten mit dem mor­gen­tau heu­te früh sehr vie­le spin­nen­net­ze, was ich sehr ro­man­tisch fand.

fri­da in ei­nem meer aus be­netz­ten (sic!) spin­nen­net­zen
das spin­nen­netz in der bild­mit­te sieht ein biss­chen aus wie ein loch in ei­ner rie­si­gen glas­schei­be
auf­nah­men mit ge­gegn­licht ge­hen im­mer

schuh­la­ger

felix schwenzel in bilder

bild vom schulager neben unserer wohnungstüre. man sieht ca. 20 paar schuhe, die teilweise übereinandergestapelt liegen, ausserdem ein paar sehr grosse wandersandalen und ein paar sehr kleine halbschuhe.
ein­gangs­si­tua­ti­on un­se­rer woh­nung

so sieht es bei uns an der woh­nungs­tü­re aus. die bei­fah­re­rin ent­schei­det sich im­mer kurz vor dem ver­las­sen der woh­nung wel­che schu­he die rich­ti­gen sind. des­halb muss stets eine gros­se aus­wahl schu­he pa­rat ste­hen.

ich be­nut­ze je­den tag die glei­chen schu­he. die gel­ben croqs sind theo­re­tisch auch von mir, aber sie wer­den meis­tens von der bei­fah­re­rin aus dem schrank be­freit, wenn sie glaubt ich be­nö­ti­ge sie (tue ich nicht, ich trag kei­ne haus­schu­he) oder wenn das kind zu be­such ist, in der an­nah­me das kind be­nö­ti­ge sie.

das sehr klei­ne paar schu­he links ne­ben mei­nen sehr gros­sen wan­der­schu­hen ist von der freun­din des kin­des. we­gen die­sem paar hab ich das foto ei­gent­lich ge­macht, weil ich gar nicht glau­ben kann, dass man mit so klei­nen füs­sen lau­fen kann, ohne um­zu­kip­pen.

was mir auch erst jetzt auf­fällt: am mei­nem rech­ten fuss ist ein so­cken mit der auf­schrift L, links ei­ner mit der auf­schrift R. mei­ne mut­ter sagt, das sei an­ge­bo­ren, bzw. dass ich das schon als klei­nes kind al­les um­ge­kehrt ge­macht habe.


feed­back loops

felix schwenzel in über wirres

ich habe über jah­re li­kes, ret­weets/re­posts oder shares von bei­trä­gen hier auf wir­res.net ge­sam­melt und lo­kal in json-da­tei­en ge­spei­chert. vor ei­ner wei­le hat­te ich die auch re­ak­ti­viert, bzw. de­ren an­zei­ge un­ter den al­ten ar­ti­keln ak­ti­viert. ob­wohl die­se si­gna­le so­zu­sa­gen ei­nen his­to­ri­schen wert ha­ben, hat­te ich das ge­fühl dass sie nicht mehr nach­voll­zieh­bar oder an­ge­mes­sen sind. frü­her ka­men die­se si­gna­le vor al­lem von zwei platt­for­men, die ich schon län­ger nicht mehr nut­ze: twit­ter und face­book. ich fand die ar­ti­kel­rang­lis­ten, die ich mit die­sen his­to­ri­schen si­gna­len er­stell­te, auch nicht wirk­lich hilf­reich und ver­zer­rend. also hab ich die­se his­to­ri­schen so­cial me­dia si­gna­le wie­der de­ak­ti­viert.

die si­gna­le die ich noch ein­samm­le sind die li­kes von in­sta­gram, so­wie die li­kes, re­posts und kom­men­ta­re von mast­o­don und blues­ky. das funk­tio­niert na­tür­lich nur, wenn ich die bei­trä­ge je­weils dort ver­öf­fent­licht oder an­ge­teasert habe. aus­ser­dem gibt’s (auf der ar­ti­kel-bei­la­ge) eine kom­men­tar­funk­ti­on und seit ein paar wo­chen auch ei­nen shit vote („i like that shit“) de­ren idee ich mir von den toast vo­tes der bear blogs ab­ge­schaut habe.

über die nütz­lich­keit oder gar re­le­vanz sol­cher si­gna­le kann man na­tür­lich strei­ten. man könn­te ar­gu­men­tie­ren, dass sol­che feed­back loops dazu ani­mie­ren ge­fäl­li­ger zu schrei­ben. die­ses ar­gu­ment mei­ne ich auch schon öf­ter in be­zug auf page-coun­ter oder be­su­cher-sta­tis­ti­ken ge­hört zu ha­ben, hal­te es aber für quatsch. die ent­schei­dung so zu schrei­ben, dass es mög­lichst vie­len leu­ten ge­fällt, mög­lichst vie­le klicks oder li­kes ge­ne­riert ist ja eher kon­zep­tio­nell.

man ent­schei­det sich ent­we­der et­was mit ei­ner brei­ten ziel­grup­pe zu ma­chen, sich an ein mas­sen­pu­bli­kum zu rich­ten oder eben ge­ra­de nicht.

statt ein logo mit ei­nem ka­cken­den hund zu be­nut­zen, statt klein­schrei­bung und schlam­pi­ger or­tho­gra­phie und zei­chen­set­zung, könn­te ich mei­ne web­sei­te auch „das könn­te dir nicht ge­fal­len“ un­ter­ti­teln. in die­sem sin­ne habe ich die­se sei­te auch lan­ge zeit „fach­blog für ir­rele­vanz“ ge­nannt. die ab­schre­ckung von le­sern auf den ers­ten blick ist teil des kon­zepts die­ser web­sei­te. das än­dert nichts dar­an, dass ich mich trotz­dem da­für in­ter­es­sie­re wie und ge­ge­be­nen­falls war­um das was ich hier schrei­be und zei­ge re­zi­piert wird.

um­ge­kehrt wür­de ich mich freu­en, wenn ein rei­bungs­frei­er, bar­rie­re­ar­mer toast, like oder wha­te­ver but­ton über­all in blogs vor­han­den wäre, wo man ein­fach per klick, ohne an­mel­dung, ohne kom­pli­ka­tio­nen ein „ge­fällt mir“ oder eine ap­plaus-ges­te hin­ter­las­sen kann. ok, ich gebe zu, eine hür­de hat auch mei­ne shit/like-but­ton im­ple­men­tie­rung: ja­va­script muss ak­ti­viert sein, da­mit es funk­tio­niert.

die aus­wer­tung die­ser si­gna­le ist aber höchst­wahr­schein­lich nicht nur für mich in­ter­es­sant, ich kann mir auch vor­stel­len das es für an­de­re hilf­reich sein kann zu se­hen, was in den text- und bild­wüs­ten die ich hier (wie­der) täg­lich pro­du­zie­re von in­ter­essanz sein könn­te.

des­halb habe ich mei­ne /top sei­te ge­baut, die alle bei­trä­ge lis­tet die mehr als 10 li­kes be­kom­men ha­ben.

wenn man die schwel­le hö­her legt und nach be­trä­gen mit > 25 li­kes fil­tert, be­kommt man 11 sei­ten oder un­ge­fährt 250 bei­trä­ge, die bis 2012 zu­rück­rei­chen. 2025 habe ich 7 bei­trä­ge ver­fasst die die­se auf­merk­sam­keits­schwel­le über­schrit­ten ha­ben. für die nach > 10 li­kes ge­fil­ter­te ver­si­on die­ser web­sei­te gibt’s na­tür­lich auch ei­nen rss feed, der bei­trä­ge dann zeit­ver­setzt und ge­fil­tert lie­fert. (mehr bei­trags-sta­tis­ti­ken fin­det man üb­ri­gens auf der rück­sei­te)

ich bin mitt­ler­wei­le in ei­nem flow, in dem ich auch ohne je­des feed­back oder be­su­cher­sta­tis­tik wei­ter­ma­chen wür­de und mei­ne ge­dan­ken, bil­der oder er­leb­nis­se hier fest­hal­ten wür­de, so wie ich auch ohne fri­da wei­ter durch die stadt spa­zie­ren wür­de. aber mit hund, mit ein we­nig ap­plaus, macht es mehr spass und in­spi­riert und öff­net neue per­spek­ti­ven.


in cha­rac­ter

felix schwenzel in artikel

wäre ich ein schau­spie­ler, wäre ich si­cher­lich ein mi­se­ra­bler schau­spie­ler. mir fällt es wahn­sin­nig schwer mich ge­hen zu las­sen, nicht ich zu sein. das macht mich auch zu ei­nem mi­se­ra­blen dro­gen­kon­su­men­ten, weil alle dro­gen die auch nur im an­satz mei­ne selbst­wahr­neh­mung ver­än­dern mir un­an­ge­nehm sind. aus­nah­men sind dro­gen die ich ge­lernt habe zu do­sie­ren, vor al­lem al­ko­hol. die schwel­le an der ich das heft aus der hand gebe kann ich, nach über 40 jah­ren do­sier­übung, gut kom­men se­hen und ver­mei­den.

an­de­rer­seits, viel­leicht bin ich ja doch ein ganz gu­ter schau­spie­ler, aber eben ei­ner, der nur eine rol­le drauf hat: den fe­lix. den spie­le ich mit all den cha­rak­ter­zü­gen die mir durch er­zie­hung, erb­gut, er­fah­run­gen und re­flek­ti­on ins dreh­buch ge­schrie­ben wur­den. die rol­le die mir zu­ge­schrie­ben wird und die ich mir selbst auf den leib ge­schnei­dert habe, in der fällt es mir leicht zu blei­ben. die rol­le zu wech­seln eher nicht.

ich bin mir auch nicht ganz si­cher, was ich von men­schen hal­ten soll, die in an­de­re rol­len schlüp­fen kön­nen und das ge­ge­be­nen­falls auch durch­zie­hen. ich schwan­ke da zwi­schen be­wun­de­rung, ir­ri­ta­ti­on und un­ver­ständ­nis. mir fällt da im­mer der auf­tritt von joa­quin phoe­nix 2009 bei da­vid let­ter­man ein. da spiel­te er eine durch­ge­knall­te ver­si­on von sich selbst, in der er sei­ne schau­spiel­kar­rie­re auf­ge­ben und hip-hop­per wer­den woll­te. er zog die rol­le bis zum bit­te­ren ende durch. 16 jah­re spä­ter sag­te joa­quin phoe­nix bei ste­phen col­bert im­mer­hin, dass ihm die­ser auf­tritt wahn­sin­nig schwer ge­fal­len sei („it was hor­ri­ble, it was so un­com­for­ta­ble, i re­g­ret it“).

mei­ne ir­ri­ta­ti­on und mein un­ver­ständ­nis kom­men wahr­schein­lich ge­nau da­her, dass ich mir ein­fach nicht vor­stel­len kann, wie man sol­che un­an­ge­neh­men si­tua­tio­nen als mensch über­haupt er­tra­gen kann, bzw. sie trotz des „hor­rors“, der scham, die sol­che si­tua­tio­nen po­ten­zi­ell er­zeu­gen, durch­zieht.

das glei­che fra­ge ich mich bei leu­ten wie kim jong-un oder do­nald trump, die bei öf­fent­li­chen auf­trit­ten die rol­le ei­nes (ver­meint­lich) gros­sen staats­füh­rers spie­len. wie er­tra­gen die das? re­den sie nach fei­er­abend oder am ster­be­bett ähn­lich wie joa­quin phoe­nix bei col­bert dar­über? wie un­an­ge­nehm es ist eine sol­che auf­ge­bla­se­ne, ka­ri­ka­tur­haf­te, al­ler mensch­lich­keit und em­pa­thie be­raub­ter rol­le „in cha­rac­ter“ durch­zu­zie­hen? oder voll­brin­gen sie das kunst­stück ihre rol­le 24/7 durch­zu­zie­hen? selbst hit­ler leg­te sei­ne rol­le (of­fen­bar) ge­le­gent­lich ab und sprach wie ein nor­ma­ler mensch.

ich bin auf ir­gend­ei­ne art un­fä­hig zu glau­ben, dass leu­te wie do­nald trump, kim jong-un die ab­sur­den rol­len die sie spie­len ernst mei­nen und war­te im­mer dar­auf, dass sie viel­leicht bei in­ter­views oder auf­trit­ten plötz­lich los­prus­ten und sa­gen: „ha, ha, rein­ge­fal­len!“ auf eine an­de­re art, weiss ich na­tür­lich, dass die­se hoff­nung quatsch ist.

wäh­rend mei­nes zi­vil­dies­tes lern­te ich ei­nen er­wach­se­nen be­hin­der­ten ken­nen der nicht sprach und gros­se tei­le des ta­ges mit dem aus­füh­ren von zwangs­hand­lun­gen ver­brach­te. eine die­ser zwangs­hand­lun­gen war licht­schal­ter mehr­fach zu be­tä­gi­gen. an­sons­ten er­schien er wie ein ganz nor­ma­ler, freund­li­cher, mit­tel­al­ter mann. er sprach zwar nicht, aber man konn­te mit ihm re­den und er ver­stand auch al­les. man er­zähl­te mir, dass er, wenn er zu­hau­se bei sei­ner fa­mi­lie zu be­such sei, ganz nor­mal re­den wür­de und an­geb­lich so­gar ein biss­chen red­se­lig sei.

ich glau­be die­se ge­schich­te tat mir nicht gut und pflanz­te eine idee in mein hirn, dass man men­schen, die sich kon­se­quent ab­wei­chend von der norm ver­hal­ten, nur ein eine be­son­de­re si­tua­ti­on brin­gen muss, da­mit sie wie­der „nor­mal“ wer­den. dar­an schei­ter­te da­vid let­ter­man 2009 al­ler­dings in al­ler öf­fen­lich­keit und do­nald trump wird sei­ne rol­le wahr­schein­lich auch an sei­nem ster­be­bett durch­zie­hen — in der hoff­nung, viel­leicht doch noch ei­nen no­bel­preis zu be­kom­men. oder er­s­ta­zwei­se den stay-in-cha­rac­ter-os­car.


ta­ge­buch 27.08.2025

felix schwenzel in notiert

wie ichs mir vor drei ta­gen vor­ge­nom­men hat­te, habe ich mein ge­wicht jetzt erst­mal um die 104 kilo ge­hal­ten. ge­hol­fen hat, dass das kind mit sei­ner freun­din da ist und wir die gu­ten sa­chen ko­chen. ges­tern gabs zum abend­essen, vom kind zu­be­rei­tet, reis­nu­del-sa­lat auf viet­na­me­si­sche art mit fleisch­klop­sen, heu­te fufu mit erd­nuss­sos­se und huhn (von mir und der bei­fah­re­rin zu­be­rei­tet). mein ap­pe­tit hat ge­ge­be­nen­falls auch ei­nen ti­cken zu­ge­nom­men, weil ich mir die sprit­ze jetzt alle 8, statt alle 7 tage set­ze und ich jetzt mit der wo­chen­do­sis auf tag 7 bin.

wei­te­re ne­ben­wir­kung des se­maglut­ids (und/oder des ge­wichts­ver­lus­tes): mein blut­druck, der sonst im­mer leicht er­höht war ist plötz­lich im sehr grü­nen be­reich. frü­her konn­te ich den blut­druck durch ak­ti­vi­tät in den grü­nen be­reich drü­cken. mei­ne haus­ärt­zin sag­te das sei grund­sätz­lich in ord­nung, den blut­druck nach ak­ti­vi­tät zu mes­sen und wenn er dann bes­ser als sonst ist. jetzt is­ser auch vor dem spa­zie­ren ge­hen im grü­nen be­reich.

fri­das fuss ist nach dem drit­ten tier­arzt­be­such auch wie­der im grü­nen be­reich — und sie noch auf an­ti­bio­ti­ka und schmerz­mit­teln (ge­gen die ent­zün­dung). die arzt­be­su­che wa­ren in ers­ter li­nie diag­nis­tik, die dann al­ler­dings auch kei­ne ein­deu­ti­gen be­fund ge­bracht ha­ben. wahr­schein­lich wars doch kei­ne gran­ne in fri­das knö­chel, son­dern eben ir­gend­was, was ich ent­zün­det hat. sie er­trägt die be­hand­lun­gen und die ver­bän­de am fuss hel­den­haft, mitt­ler­wei­le trägt sie aber auch nur noch ei­nen klei­nen ver­band.

wir ha­ben zwar jah­re­lang dar­an ge­ar­bei­tet und viel en­er­gie und ge­duld da rein ge­steckt, dass fri­da uns zu­traut pro­ble­me zu lö­sen und zu ent­schei­den was rich­tig ist, aber es ist im­mer wie­der herz­zer­reis­send, dass sie auch ak­zep­tiert, dass dazu un­an­ge­neh­me din­ge wie tier­arzt­be­su­che und ver­bän­de ge­hö­ren. wenn sie schmer­zen hat, wen­det sie sich fra­gend an uns und sucht nähe. auch wenn sie angst hat, wie kürz­lich noch zum jah­res­wech­sel, als es wo­chen­lang über­all knall­te, lief sie nicht in pa­nik weg von der ge­räusch­quel­le, son­dern such­te nähe zu uns.

heu­te beim mor­gen­spa­zier­gang sind wir ei­nem bor­der col­lie be­geg­net, an dem wir zu­nächst vor­bei­ge­hen konn­ten, der sich dann aber ge­gen den wil­len sei­nes be­sit­zers dazu ent­schied fri­da zu hü­ten oder zu trei­ben. der col­lie war sen­si­bel ge­nug auf mein ab­schir­men von fri­da zu re­agie­ren, aber weil er es mehr­fach ver­such­te an mir vor­bei zu kom­men, führ­ten wir ei­nen klei­nen tanz an der cat­cher­wie­se in den reh­ber­gen auf, wäh­rend der be­sit­zer den rhyth­mus dazu schrie: „nein! — nein — nein …“. das schö­ne an der un­an­ge­neh­men si­tua­ti­on: fri­da über­liess mir den bor­der col­lie und misch­te sich nicht ein, son­dern hielt sich hin­ter mir und ich hat­te noch nicht mal puls, weil ich mir ein­bil­de­te die si­tua­ti­on rich­tig, als nicht all­zu brenz­lig, ein­zu­schät­zen. wäre der hund ein deut­scher schä­fer­hund ge­we­sen, hät­te ich wahr­schein­lich or­dent­lich puls be­ko­men. als der be­sit­zer nach un­se­rem tanz sag­te, dass es ihm leid täte, mein­te ich es so­gar ernst, als ich sag­te: „kei­ne pro­blem“. ob­wohl ich dann auf dem wei­te­ren weg mit fri­da dach­te, dass er ja auch die ver­kack­te schlepp­lei­ne, die an sei­nem hund hing, hät­te be­nut­zen kön­nen.

weil das kind ge­ra­de zu be­such ist, muss­te ich heu­te im schlaf­zim­mer ar­bei­ten. wäh­rend ich da so sass und mich sam­mel­te und die­se fi­gur der bei­fah­re­rin (← in­sta­gram-link, statt­des­sen bild hier be­trach­ten → klick) die dort steht, be­trach­te­te, be­merk­te ich zwei din­ge: ei­ner­seits fiel mir auf wie gross­ar­tig die fi­gur ge­töp­fert ist und an­de­rer­seits wie wich­tig es ist es kunst, krea­ti­ve ar­bei­ten nicht nur aus ver­schie­de­nen per­spek­ti­ven zu be­trach­ten, son­dern auch mit ver­schie­de­nen stim­mun­gen und in ver­schie­de­nen si­tua­tio­nen. mit kunst im haus zu le­ben, mit kunst qua­si durchs le­ben zu ge­hen (statt sie nur ein­ma­lig in ei­ner aus­stel­lung zu be­trach­ten), ist schon ein pri­vi­leg — oder bes­ser ge­sagt: das macht kunst auf so viel mehr ebe­nen er­fahr­bar. man ent­deckt stän­dig neue de­teils, neue aspek­te, neue (be) deu­tun­gen. mit kunst zu­sam­men zu le­ben er­weckt sie qua­si zum le­ben.

ge­freut habe ich mich heu­te sehr über eine klei­nig­keit hier im blog. ge­ra­de mal 30 mi­nu­ten nach­dem ich die­sen ar­ti­kel ver­öf­fent­licht habe, hat­ten schon zwei men­schen auf den 💩 ge­klickt, ob­wohl ich den ar­ti­kel, die bil­der, noch nicht ein­mal auf­merk­sam­keits­er­wei­ternd auf mast­o­don oder blues­ky syn­di­ziert hat­te.

er­schüt­ternd wie leicht es ist, mir eine freu­de zu ma­chen.


mor­gen­spa­zier­gang 27.08.2025

felix schwenzel in bilder

ich habe kei­ne ah­nung ob aus­ser mir ir­gend­wer die fo­tos des mor­gen­him­mels, der ka­nä­le und die sub­ti­len be­we­gun­gen man­cher „live“ fo­tos in­ter­es­sant fin­det. aber weil das hier mein blog­dings ist, ist die fra­ge ja oh­ne­hin we­nig re­le­vant.


frü­her war das in­ter­net ziem­lich scheis­se. ich weiss das, weil ich frü­her als bo­ris be­cker drin war. ei­gent­lich so­gar vor net­scape 1.0. das in­ter­net war da­mals enorm un­prak­tisch und fand nur am schreib­tisch statt. man muss­te sich ei­nen tcp/ip stack in­stal­lie­ren, sich um­ständ­lich ein­wäh­len und die ein­wahl war teu­er weil sie über die te­le­fon­lei­tung ging und te­le­fon war frü­her teu­er. das in­ter­net war lang­sam und und die lei­tung brach oft zu­sam­men. man er­reich­te nie­man­den weil nie­mand im in­ter­net war und alle freun­de die man frag­te, ob sie nicht auch ins in­ter­net woll­ten, nur mit dem kopf schüt­tel­ten und frag­ten: „war­um?“

das in­ter­net war um die mit­te der neun­zi­ger noch nicht mal so­was wie ein ex­klu­si­ver club, von dem man nur durch ge­heim­tipps er­fuhr. es war eher wie der feuch­te kel­ler ei­ner ab­ge­le­ge­ne gar­ten­lau­be in hin­ter­tup­fin­gen. was es im in­ter­net schon da­mals gab wa­ren „ad­mins“ die ih­ren gar­ten­lau­ben­kel­ler als ih­ren re­gie­rungs­be­zirk sa­hen, in dem sie schal­ten und wal­ten konn­ten wie sie woll­ten. ein fal­sches wort in ei­nem irc-chat und man wur­de raus­ge­kickt („You have been ki­cked by xy (bye.)“). als ich auf mei­ner ers­ten web­sei­te um 1995 oder 1996 das ge­dicht lich­tung von ernst jandl zi­tier­te und dar­über re­flek­tier­te, wur­de ich vom ser­ver ge­kickt, weil die ad­mins dach­ten ich sei ein nazi. das ge­dicht von jandl geht so:

lechts und rinks
kann man nicht
vel­wech­sern.

werch ein ill­tum!
ernst jandl

auch wenn das in­ter­net frü­her scheis­se war, ich fand es na­tür­lich toll. wie al­les was po­ten­zi­al hat, wie al­les was man mit­for­men, mit­ge­stal­ten kann, dem man beim wach­sen zu­schau­en kann. wie al­les, das frei­räu­me bie­tet, of­fen, un­de­fi­niert, chao­tisch, blin­kend, bunt, schmut­zig ist.

der kom­merz kam auch schon in den 90ern ins in­ter­net, als hot­wired 1994 die ers­te ban­ner­wer­bung schal­te­te, ging ein auf­schrei durchs netz. por­no­sei­ten wa­ren ge­nau so früh im in­ter­net (oder frü­her), wie die ers­ten brow­ser. die ers­te such­ma­schi­ne, al­ta­vis­ta war scheis­se, aber im­mer noch bes­ser als kei­ne such­ma­schi­ne. das in­ter­net war von an­fang an scheis­se und ist es bis heu­te, ge­nau wie die welt schon im­mer scheis­se war.

vie­le men­schen ha­ben mit der welt die glei­chen pro­ble­me wie an­de­re men­schen pro­ble­me mit dem in­ter­net ha­ben. es gibt nicht we­ni­ge men­schen, die glau­ben das frü­her „al­les“ bes­ser war oder seh­nen sich nost­al­gisch ver­klärt und mit se­lek­ti­ver wahr­neh­mung längst ver­gan­ge­nes zu­rück. nost­al­gie ist schlim­mer als eine son­nen­bril­le, sie ver­färbt den blick in die ver­gan­gen­heit ins rosa-spek­trum und er­schwert den blick in die ge­gen­wart und die zu­kunft durch dunk­le schlei­er. mit ei­ner nost­al­gie­bril­le auf der nase sieht man gar nichts mehr klar.

mei­ne er­fah­rung ist, dass das in­ter­net heu­te ge­nau­so scheis­se und ge­nau­so toll und vol­ler po­ten­zia­le ist, wie es das frü­her war. ge­nau wie in ei­ner stadt oder in der welt las­sen sich orte und ge­mein­schaf­ten fin­den, in de­nen man sich wohl­fühlt und ge­nau so gibt es ecken die man lie­ber mei­det. es gibt orte mit de­nen man nichts an­fan­gen kann und sich wun­dert dass da­vor war­te­schlan­gen ste­hen und es gibt orte nach de­nen man sich sehnt.

ich schreib das al­les auf, weil ich ge­ra­de ein paar leu­te mit nost­al­gie­bril­len be­ob­ach­tet habe.

oder auch blog.cgx13.de: Ich Ver­mis­se Das Alte In­ter­net.

der witz ist na­tür­lich, dass die­se nost­al­gie nach dem al­ten in­ter­net ge­nau so alt ist wie das in­ter­net. auch um 1994, als „neu­ein­stei­ger“ in die­ses in­ter­net, hör­te ich leu­te die sich be­klag­ten, dass das alte in­ter­net doch ir­gend­wie viel bes­ser ge­we­sen sei. heu­te wie da­mals fällt mir dazu nur die­se ant­wort ein: leu­te macht doch mal die au­gen auf — und geht auf ent­de­ckungs­rei­se. das in­ter­net heu­te ist das in­ter­net, nach dem sich in 30 jah­ren auch wie­der alle mög­li­chen nost­al­gi­ker seh­nen, die es nicht schaf­fen ihre au­gen in das blen­den­de und oft ir­ri­tie­ren­de licht der ge­gen­wart und zu­kunft zu rich­ten.


nach­trag 27.08.2025, via kon­stan­tin:

Wenn man nur in Blan­ke­ne­se (So­cial Me­dia) rum­hängt, darf man sich halt nicht wun­dern, wenn man nur Pfef­fer­sä­cke trifft und kei­ne net­ten Bür­ger­zen­te­ren fin­det. Es ist al­les noch da: Fo­ren, cra­zy Home­pages, Web­sei­ten ohne Coo­kie­ban­ner und Pay­wall. Man muss sich halt schon die Mühe ma­chen und hin­ge­hen.

zwei ku­ckucks­uh­ren

felix schwenzel in notiert

die­ser ku­ckucks­uhr habe ich vor über zwei jah­ren für die bei­fah­re­rin ge­baut.

fer­tig, auch wenn die funk­uhr noch falsch geht.

ursprünglich veröffentlicht am 07.06.2023

die bei­fah­re­rin war über zwei jah­re noch nicht so weit ei­nen ge­eig­ne­ten platz in ih­ren räum­lich­kei­ten für die uhr zu fin­den. vor ein paar ta­gen war es so weit und die uhr zog zu ihr. weil ich auch eine ku­ckucks­uhr ha­ben woll­te habe ich mir die­se hier „uhr“, auch schon min­des­tens ein oder zwei jah­re her, ge­baut.

so lan­ge die uh­ren bei mir hin­gen, liess ich home as­sistant per zu­fall aus­wäh­len wel­che uhr den ku­ckuck macht. jetzt wo sie in ver­schie­de­nen räu­men hän­gen, hat mich der ehr­geiz ge­packt sie auf die se­kun­de gleich los­plär­ren zu las­sen.

der vor­teil ei­ner heim­au­to­ma­ti­sie­rungs­soft­ware wie home as­sistant oder es­phome (die bei­de „uh­ren“ an­trei­ben) ist ja die hun­derts­tel-se­kun­den ge­naue uhr­zeit. eine prä­zi­si­on, die eine me­cha­ni­sche uhr nie­mals hin­be­kom­men wür­de. man muss halt nur ein­mal ka­li­brie­ren, dann passt es. ein wei­te­rer vor­teil: um 23 uhr hö­ren die uh­ren auf zu plär­ren. bei mir im zim­mer bis sechs uhr, bei der bei­fah­re­rin im zim­mer bis neun uhr.

die me­cha­nik der „ech­ten“ uhr ist üb­ri­gens sehr fi­li­gran und leicht schrot­tig. hier hab ich die mal ge­zeigt. der fisch plärrt ganz klas­sisch per laut­spre­cher. eine wei­te­re er­kennt­nis: eine ku­ckucks­uhr die so oft plärrt wie die stun­de ge­schla­gen hat ist quatsch. es reicht voll­kom­men ein­mal zu schrei­en. mehr als ein­mal nervt ex­trem. ich hof­fe das spricht sich al­les auch ir­gend­wann im schwarz­wald rum.


ta­ge­buch 24.08.2025, 4 wo­chen se­maglut­id, mor­gen­spa­zier­gang

felix schwenzel in artikel

fri­das ver­dau­ung hat sich schnell wie­der er­holt nach dem kur­zen sod­brenn-in­ter­mez­zo, aber wir wa­ren ges­tern trotz­dem wie­der beim tier­arzt. seit diens­tag schnüf­fel­te sie im­mer wie­der an ih­rer lin­ken hand, an ei­ner be­stimm­ten stel­le und deu­te­te dort schmer­zen an. weil sie nicht lahm­te, son­dern nur et­was vor­sich­ti­ger agier­ten, gin­gen wir wei­ter­hin von mus­kel­ka­ter, ver­stau­chung am hand­ge­lenk oder ei­ner zer­rung aus.

ges­tern beim mit­tags­schlaf wach­te sie auf und wun­der­te sich dar­über, dass ihre lin­ke hand blu­te­te. ich auch. bei nä­he­rer un­ter­su­chung sah mal eine klei­ne bla­se/ent­zün­dung die auf­ge­platz war. wahr­schein­lichs­te dia­gno­se: eine gran­ne, also ein sa­men der sich in den fuss ge­biohrt hat. das kommt bei hun­den lei­der re­la­tiv oft vor, wir muss­ten fri­da schon zwei­mal gran­nen aus dem ohr ho­len las­sen. am sams­tag liess sich die gran­ne nicht ohne wei­te­res aus fri­das fleisch ho­len, die tier­ärz­tin emp­fahl uns am mon­tag noch­mal zu kom­men, dann kön­ne man mit ul­tra­schall ver­su­chen den fremd­kör­per nä­her zu lo­ka­li­sie­ren.

die pro­ze­dur liess fri­da bra­vörös über sich er­ge­hen, ab­wohl die tier­ärz­tin nur mit spray-an­äs­the­sie im fleisch rumprö­kel­te. auch an den ver­band ge­wöhn­te sie sich re­la­tiv schnell und läuft wie eine eins dar­auf, ob­wohl sie es hasst, ge­döns am fuss zu ha­ben.

sie muss auch kei­nen scham­ke­gel tra­gen, weil sie den ver­band in ruhe lässt, bzw. weil sie un­ser ver­bot dar­an rum­zu­na­gen re­spek­tiert.

der ver­such ei­nes klimm­zugs war heu­te ein paar zen­ti­me­ter bes­ser als beim ers­ten ver­such vor ein paar ta­gen und auch mit lie­ge­stüt­zen komm ich in ei­nem rutsch nicht über 10 stück. bei den lie­ge­stüt­zen spü­re ich je­den mus­kel im kör­per. aber ins­ge­samt habe ich das ge­fühl, dass mein kör­per dank­bar ist für den ge­wichts­ver­lust. hin­ho­cken konn­te ich mich auch mit 10 kilo mehr, aber ich mer­ke ein­deu­tig, dass der stress auf den bän­dern mit we­ni­ger ge­wicht deut­lich nach­lässt. es ist fast be­quem zu ho­cken.

ich den­ke jetzt drü­ber nach den ge­wichts­ver­lust ein biss­chen zu brem­sen. ges­tern auf dem rück­weg vom tier­arzt ha­ben wir ku­chen ge­kauft und je ein hal­bes stück pina-co­la­da- und blau­beer-kä­se­ku­chen ge­ges­sen. abends hab ich mei­nem ap­pe­tit nach­ge­ge­ben und cas­hew nüs­se zu fern­se­hen ge­knab­bert. trotz­dem heu­te wie­der we­ni­ger ge­wo­gen als am vor­tag: 103,5. hier die un­ge­glät­te­te kur­ve mei­ner wää­gun­gen.

ungeglättetetes home-assistant diagram meine wäägungen, man sieht seit anfang juli eine stetige abwärtsbewegung, allerdings nehme ich semaglutin erst seit anfang august. der vorherige gewichtsverlust lag daran, dass ich die alkoholaufnahme etwas reduziert habe.
un­ge­glät­te­te­tes home-as­sistant dia­gram mei­ne wää­gun­gen, man sieht seit an­fang juli eine ste­ti­ge ab­wärts­be­we­gung, al­ler­dings neh­me ich se­maglu­tin erst seit an­fang au­gust. der vor­he­ri­ge ge­wichts­ver­lust lag dar­an, dass ich die al­ko­hol­auf­nah­me et­was re­du­ziert habe.

mein ein­druck der letz­ten tage ist, dass ich ge­le­gent­lich, trotz se­maglut­id klei­ne ap­pe­tit­at­ta­cken habe, die ich aber re­la­tiv leicht un­ter­drü­cken kann, oder schnell mit win­zi­gen por­tio­nen um­a­mi-halt­ger le­bens­mit­tel be­frie­di­gen kann. hun­ger kommt auch ge­le­gent­lich auf, der sich al­ler­dings auch leicht nach hin­ten schie­ben lässt und dann schnell, mit klei­nen por­tio­nen, be­frie­di­gen lässt. mei­ne vor­stel­lung ist, wenn ich die­sen be­dürf­nis­se we­ni­ger un­ter­drü­cke, aber bei klei­nen por­tio­nen blei­be, dass sich das ge­wicht dann auf ei­nem ni­veau hal­ten lässt. das will ich zu­min­dest in der kom­men­den wo­che aus­pro­bie­ren.

ge­le­sen habe ich tho­mas schmid (stoff zum nach­den­ken) und ste­fan nig­ge­mei­er (em­pö­rung über die bild ist schon län­ger von er­stau­nen dar­über ab­ge­löst wor­den, wie schmerz­be­freit und scham­los der sprin­ger­la­den mitt­ler­wei­le ist), ge­se­hen habe ich ste­ve mould (wie im­mer toll, wie er ei­nen in sei­nen vi­de­os auf sei­ne ent­de­ckungs­rei­se, mit al­len ir­run­gen und wir­run­gen mit­nimmt), rus­ty shades (hands tv), po­ly­matt (lap­top-ge­häu­se neu­bau) und ve­ri­ta­si­um (über gum­mi und war­um uns po­ten­zi­ell eine wei­te­re glo­ba­le ka­ta­stro­phe ins haus steht).


ta­ge­buch 21.08.2025

felix schwenzel in artikel

ver­schla­fen und erst um 7 uhr auf­ge­wacht, ob­wohl ich schon um 23 uhr ins bett ge­gan­gen bin. al­ler­dings sass ich auch zwi­schen vier und halb vier am schreib­tisch. ich mach das seit un­ge­fähr 10 jah­ren so, dass ich, wenn ich nachts auf­wa­che, am com­pu­ter prü­fe ob in der welt al­les in ord­nung ist, was auf­schrei­be, op­ti­mie­re, re­pa­rie­re. so wie tags­über der mit­tags­schlaf ein lu­xus ist, den ich seit ho­me­of­fice-zei­ten sehr zu schät­zen weiss, ist das nachts-wach-sein ein lu­xus. bei­des sind pha­sen in de­nen ich ganz für mich bin und das rau­schen der welt aus­blen­den kann.

in zei­ten wenn fri­da krän­kelt und nachts öf­ter raus muss freue ich mich bei­na­he ei­nen grund zu ha­ben auch mal nachts raus zu ge­hen. die nacht ist des­halb be­son­ders und ma­gisch, weil alle an­de­ren nicht da sind. wä­ren nachts alle wach, wäre das ein­zig be­son­de­re an der nacht, dass es dun­kel ist.

vor­ges­tern hab ich mich bei mor­gen­spa­zier­gang an klim­zü­gen ver­sucht. die knapp 10 kilo we­ni­ger auf den rip­pen ha­ben nicht ge­hol­fen, ich habe ge­ra­de mal ei­nen 16tel klim­zug ge­schafft. un­ge­fähr 6,2 cm. ich ver­mu­te ich muss noch 90 kilo ab­neh­men, bis ich ei­nen klimm­zug schaf­fe. den witz (mit den 90 kilo) hab ich mir auf dem­sel­ben mor­gen­spa­zier­gang aus­ge­dacht, als mein geist ins blog abshwiff. ins­ge­samt nimmt mich die­ses blog­dings sehr in be­schlag, aber das ist auch gut so. weil ich hier ma­chen kann was ich will und ohne hoch­tra­bend klin­gen zu wol­len und ob­wohl ich mit jazz nichts an­fan­gen kann, ist das schrei­ben ins in­ter­net für mich wohl tat­säch­lich ge­nau das: jazz.

ich sag das na­tür­lich auch, weil ich die hel­ge schnei­der doku heu­te abend zu­en­de ge­schaut habe. in der doku trifft hel­ge schnei­der un­ter an­de­rem vie­le alte weg­ge­fähr­ten vor der ka­me­ra, aber fast jede die­ser be­geg­nun­gen en­det im ab­sur­den oder wur­de kurz und klein ge­schnit­ten. was teil­wei­se sehr lus­tig und sehr ir­ri­tie­rend ist. als hel­ge schnei­der schnei­der alex­an­der klu­ge trifft, „ei­ner der letz­ten phi­lo­so­phen … äh … mit de­nen … äh … ich noch spre­che …“, ist das fol­gen­de das ge­sam­te ge­spräch:

schnei­der: du hast dir die fra­gen vor­her ja ei­gent­lich gar nicht aus­ge­dacht?

klu­ge: nein, das geht auch bei dir gar nicht. fra­gen die man so­zu­sa­gen ab­sicht­lich stellt, das merkst du und dann ant­wor­tes­te nicht.

[schnitt]

klu­ge: die vö­gel wa­ren ja mal sau­ri­er. die vö­gel sind sau­ri­er.

schnei­der: ja, jaja.

klu­ge: und viel­leicht ha­ben die schon töne von sich ge­ge­ben.

schnei­der: ja, na­tür­lich

klu­ge: … schwin­gung, ja, nich. und in­so­fernn ist so­zu­sa­gen …

[schnitt]

klu­ge: ha­fer­flo­cke mit sa­xo­fon. ja, und man … wer mal rol­len

[schnitt]

klu­ge: also komm, so …

schnei­der: sehr schö­ne grüs­se!

klu­ge: machs gut!

eins der we­ni­gen zi­ta­te, das hel­ge schnei­der nicht ri­di­küli­siert, zer­fled­dert oder zer­schnei­det kommt kurz vor dem ende aus dem off und lau­tet so:

Jazz ver­kör­pert für Hel­ge Schnei­der nicht nur ein Stück un­ver­zicht­ba­rer Frei­heit, die ge­lebt wird, son­dern ver­kör­pert zu­gleich Dis­si­denz, Ab­wei­chung, Au­ßen­sei­ter­tum. Aber man darf nicht den Feh­ler ma­chen Jazz und Pop ge­gen­ein­an­der aus­zu­spie­len, denn Jazz ist für ihn ei­gent­lich die Me­tho­de, per­ma­nen­te Über­ra­schun­gen zu er­zeu­gen, die dann na­tür­lich auch po­pu­lär sein kön­nen. Von da­her ist Jazz und Pop und Po­pu­la­ri­tät bei Hel­ge Schnei­der kein Ge­gen­satz.

das zi­tat stammt von pe­ter kem­per, aber das er­fährt man im film nicht, das muss man sich schon zu­sam­men­goog­len.

und das ist das ins in­ter­net schrei­ben für mich eben auch, ein stück un­ver­zicht­ba­rer frei­heit, das zu schrei­ben und zu ma­chen was ich möch­te, was ich in­ter­es­sant fin­de, din­ge aus­pro­bie­ren, din­ge ob­ses­siv zu ver­fol­gen bis sie mich lang­wei­len, ge­le­gent­lich den ge­schmack an­de­rer zu treff­fen und ge­le­gent­lich das ge­gen­teil. al­les in der öf­fent­lich­keit, aber ei­gent­lich nicht für die öf­fent­lich­keit.


man muss sich si­sy­phos als ei­nen chi­ne­si­schen bau­ern vor­stel­len

felix schwenzel in artikel

in den letz­ten ta­gen ist mir mehr­fach ein klas­si­ker (ver­mu­te ich zu­min­dest) über die auf­merk­sam­keits­schwel­le ge­spült wor­den: die ge­schich­te vom chi­ne­si­schen bau­ern, er­zählt vom re­li­gi­ons­phi­lo­so­phen alan watts im rah­men ei­ner sei­ner vor­le­sun­gen zum tao­is­mus. zu­erst hab ichs bei kott­ke.org und dann bei kon­stan­tin ge­se­hen. bei kott­ke ist das au­dio als you­tube-vi­deo mit al­ber­nen il­lus­tra­tio­nen ein­ge­bet­tet, kon­stan­tin hat den text ein­ge­bet­tet.

im vi­deo weist alan watts dar­auf hin, dass al­les im uni­ver­sum im­mens kom­plex ist und dass es ei­gent­lich un­mög­lich sei zu be­stim­men ob din­ge die in der na­tur pas­sie­ren „gut“ oder „schlecht“ sei­en. weil man eben nie alle kon­se­quen­zen ei­nes er­eig­nis­se kennt.

der bau­er in watts ge­schich­te be­wer­tet des­halb din­ge die ihm zu­stos­sen nicht in den ka­te­go­rien „gut“ oder „schlecht“, er be­ob­ach­tet, bzw. war­tet lie­ber die kon­se­quen­zen ab, als sich auf eine be­wer­tung fest­zu­le­gen. er er­trägt die un­si­cher­heit oder po­ten­zi­el­le am­bi­gui­tät der si­tua­ti­on.

ei­gent­lich ist die ge­schich­te vom chi­ne­si­schen bau­ern eine va­ri­an­te des satz: „ich weiss, dass ich nichts weiss“ der so­kra­tes zu­ge­schrie­ben wird. nur eben nicht rein phi­lo­so­phisch an­ge­wandt, son­dern auch emo­tio­nal. der bau­er ver­zich­tet auf trau­er oder freu­de als re­ak­ti­on auf er­eig­nis­se die ihm zu­stos­sen, weil er weiss, dass er nichts weiss.

am­bi­gui­täts­to­le­ranz ist laut wi­ki­pe­dia „die Fä­hig­keit, mehr­deu­ti­ge Si­tua­tio­nen und wi­der­sprüch­li­che Hand­lungs­wei­sen zu er­tra­gen“. ge­mi­ni oder goo­gles KI fasst es ei­nen ti­cken ver­ständ­li­cher zu­sam­men: „die Fä­hig­keit, mit Un­si­cher­heit, wi­der­sprüch­li­chen In­for­ma­tio­nen und kom­ple­xen Si­tua­tio­nen um­zu­ge­hen, ohne in Pa­nik zu ge­ra­ten oder vor­ei­li­ge Schlüs­se zu zie­hen. Es ist die Fä­hig­keit, Mehr­deu­tig­keit zu ak­zep­tie­ren und hand­lungs­fä­hig zu blei­ben, auch wenn nicht alle In­for­ma­tio­nen klar sind.“

noch wei­ter ge­dreht, ist es vom bau­ern, über die am­bi­gui­täts­to­le­ranz auch nicht mehr weit zum deut­schen „ruhe be­wah­ren“ und bri­ti­schen „keep calm and car­ry on“.

und um das noch­mal ein stück­chen wei­ter zu dre­hen, wäh­rend ich dar­über nach­dach­te was ich über die ge­schich­te des chi­ne­si­schen bau­ern schrei­ben könn­te, stol­per­te ich über die­ses zi­tat:

It can be hard to bear, how the cos­mos went from hy­dro­gen to the dou­ble he­lix by its own in­sen­ti­ent laws, for­ged from the iron rib of dy­ing stars crea­tures ca­pa­ble of the Be­ne­dic­tus and the ato­mic bomb, hur­led ice ages and ear­th­qua­kes at the ro­cky body of a world we now walk in skins and ner­vous sys­tems over which have had no say, born into fa­mi­lies and eras we have not cho­sen. So­mehow we must hold all this choice­l­ess­ness — hold the know­ledge that any syn­ch of chan­ce could un­seam a life — and still do laun­dry, still make art, still love.

weil der kon­text des po­po­va-zi­tats eher aber­glau­be als tao­is­mus ist und sie in die­sem zu­sam­men­hang auch carl sa­gan zi­tiert, der wie­der­um theo­phras­tus mit „Su­pers­ti­ti­on [is] co­war­di­ce in the pre­sence of the Di­vi­ne“ zi­tiert, kam mir der ge­dan­ke, ob un­ser be­dürf­nis er­eig­nis­se die uns zu­stos­sen zu be­wer­ten, nicht auch eine art des aber­glau­bens ist? aber­lau­be als hil­fe das un­ver­ständ­li­che, das gött­li­che, das uni­ver­sum zu er­tra­gen.

so wie hun­de sich stress wort­wört­lich ab­schüt­teln, schüt­teln wir mit aber­glau­ben die un­ver­ständ­lich­keit, die ab­sur­di­tät der welt ab.

der chi­ne­si­sche bau­er, aus der pa­ra­bel von alan watts, ist nicht aber­gläu­bisch, ge­nau des­halb glaubt er nicht, dass die er­eig­nis­se, die ihm zu­stos­sen, gut oder schlecht sind. er hat sich auf den fluss der din­ge ein­ge­las­sen, er ist fä­hig los zu las­sen.

kon­stan­tin schrieb un­ter die pa­ra­bel: „Ich wünsch­te ich wür­de mehr von die­ser Hal­tung an den Tag le­gen.“

das gute an hal­tun­gen ist ja, dass man an ih­nen fei­len kann — oder wie man neu­er­dings ger­ne sagt: nud­gen, selbst sanft len­ken — wenn man weiss in wel­che rich­tung man len­ken oder wel­che form man fei­len möch­te. ein gu­tes bei­spiel aus der phi­lo­so­phie- oder li­te­ra­tur­ge­schich­te für das er­folg­rei­che fei­len an der hal­tung ist na­tür­lich si­sy­phos. al­bert ca­mus kann sich si­sy­phos als glück­li­chen men­schen vor­stel­len, weil si­sy­phos die ab­sur­di­tät sei­nes schick­sals an­nimmt. er ver­leug­net die ab­sur­di­tät sei­nes schick­sals nicht (zum bei­spiel durch aber­glau­ben), son­dern schaut der ab­sur­di­tät ins ge­sicht, macht ein­fach wei­ter und er­wei­tert da­mit sei­nen hand­lungs­spiel­raum. si­sy­phos ent­zieht den göt­tern die macht über sein schick­aal (er­langt deu­tungs­ho­heit), in­dem er sei­ne hal­tung ver­än­dert: glück liegt nicht im er­reich­ten son­dern im tun.

wenn aber­glau­be nach theo­phras­tus feig­heit in ge­gen­wart des gött­li­chen ist, dann ist wä­sche wa­schen, kunst ma­chen oder zu lie­ben, in ei­nem feind­li­chen, ab­sur­den uni­ver­sum, eine hel­den­tat.


schlach­ten­see

felix schwenzel in bilder

heu­te mit dem auto an den schlach­ten­see ge­fah­ren und ein­mal um den see ge­lau­fen. laut ap­ple watch wa­ren das fünf­ein­halb ki­lo­me­ter. ich habe et­was län­ger ge­schla­fen als üb­lich (bis acht), des­halb wa­ren wir spä­ter als sonst un­ter­wegs. er­staun­lich wie vie­le men­schen be­reits am schlach­ten­see wa­ren. jog­ger und fahr­rad­fah­rer sind da ja im­mer vie­le, aber sehr, sehr vie­le men­schen gin­gen auch ins was­ser oder la­gen am ufer. voll war es nicht, weil der see ja wirk­lich gross ist und fast über­all gut zu­gäng­lich ist.

am an­fang war fri­da sehr auf­ge­regt we­gen all der rei­ze und ich hat­te mühe ihre auf­merk­sam­keit von den rei­zen auf mich zu len­ken, weil die run­de um den schlach­ten­see we­gen des „ver­kehrs“ nur mit kur­zer lei­ne funk­tio­niert. wenn we­ni­ger los ist kann ich sie vor­lau­fen und stö­bern las­sen und bei jog­gen­den, spa­zier­ge­hen­den oder fah­räd­dern zu mir ru­fen. nach der hälf­te des sees hat­te sie sich aber so­weit akli­ma­ti­siert, dass sie auch ohne lei­ne ne­ben mir blieb.

das was­ser fand sie nur so mit­tel­in­ter­es­sant — was ich gut fand, weil sie sonst am und im was­ser ei­nen eher ge­stress­ten ein­druck macht. das ein­zi­ge spiel was wir im was­ser ge­spielt ha­ben war kä­se­stück­chen fan­gen und die kä­se­stück­chen die sie nicht fing aus dem was­ser zu fi­schen. das fiel ihr am an­fang schwer, weil sie die bre­chung des lichts nicht auf dem schirm hat, griff die schnau­ze un­ter was­ser im­mer 10 zen­tim­ter da­ne­ben. wir ha­ben das dann im fla­chen was­ser et­was ge­übt und zu­min­dest im fla­chen was­ser be­kam sie den un­ter­was­ser­kä­se dann auch ge­grif­fen (ge­schnauzt?). wit­zig: wenn sie ihre schnau­ze un­ter was­ser hält, at­met sie aus und blub­bert.

bild von frida wie sie auf einer stufe liegt, weil ich sie zu einer pause gezwungen habe
bidl von frida wie sie am schlachtensee das ufer inspiziert

„flies­se, als wür­dest du es ernst mei­nen.“ und „die zu­kunft liegt in dei­ner hand“. ich weiß schon war­um ich den prenz­lau­er berg nicht ver­mis­se.


ente und kü­cken in be­mal­tem was­ser. #mor­gen­spa­zier­gang


ler­nen

felix schwenzel in artikel

dirk fragt:

Wie trai­nierst du dei­nen Geist? Er­zähl mir da­von in die­ser Um­fra­ge (die Er­geb­nis­se wer­den Ende des Mo­nats in mei­nem News­let­ter ver­schickt)

na­tür­lich schrei­be ich nicht in sein (goog­le) um­fra­ge­tool, son­dern hier. denn so trai­nie­re ich un­ter an­de­rem mei­nen „geist“, in­dem ich hier rein schrei­be. es hät­te wahr­schein­lich auch mei­nen geist trai­niert in die goog­le-um­fra­ge zu schrei­ben, aber hier is­ses schö­ner, ich kann mei­ne ge­dan­ken er­gän­zen und über­ar­bei­ten.

da ich dirks fra­ge ja zum teil schon mit „schrei­ben“ be­ant­wor­tet habe, kann ich auch gleich mit dem rum­mä­keln und wi­der­spre­chen an­fan­gen, von dem ich glau­be, dass es auch den geist trai­niert. dirk zi­tiert (un­ter an­de­rem) da­vid perell, „der ei­nen Trai­nings­plan für Den­ker:in­nen for­mu­liert hat“:

Ath­le­tes train. Mu­si­ci­ans train. Per­for­mers train. But know­ledge workers don’t.

das stimmt na­tür­lich nicht. alle denk-ar­bei­ten­den schrei­ben und trai­nie­ren da­mit. wer nicht schreibt, wür­de sich wohl auch nicht als know­ledge worker be­zeich­nen. sol­che über­spit­zun­gen ma­chen sich viel­leicht gut in in­tros oder als über­schrif­ten, aber füh­ren auch un­wei­ger­lich zu über­höh­ten er­war­tun­gen an den iin­halt. als ich auf den link ge­klickt habe und dach­te, „dann lass mal ju­cken da­vid perell“, war ich eher ent­täuscht als er­hellt. weil er ei­gent­lich gar nicht meint das „know­ledge workers don’t train“, son­dern dass sie nicht struk­tu­riert, mit ei­nem train­ins­plan trai­nie­ren. wenn ich dann ba­na­li­tä­ten lese wie: „Learn in th­ree-month sprints and com­mit to a new lear­ning pro­ject every quar­ter“ den­ke ich un­wei­ger­lich: das kannst du dir auch in den hin­tern ste­cken, da hat wohl je­mand sei­ne sha­ka- und mar­ke­ting mus­keln mehr trai­niert, als sei­ne denk- und schreib­mus­keln.

jetzt wo ich das los­ge­wor­den bin, im­mer­hin hat da­vid perell auch eine sai­te in mir zum klin­gen ge­bracht (her­vor­he­bung von mir):

I en­cou­ra­ge you to share your lear­nings. Pu­blish an es­say, a book re­view, an art pro­ject, or open source your code. Sha­ring your ide­as will help you di­gest them, and if your posts are in­te­res­t­ing, you may at­tract ex­perts in your field of cu­rio­si­ty.

mei­ne wor­te, seit jah­ren. ins in­ter­net schrei­ben hilft mir mei­ne ge­dan­ken, ideen, er­leb­nis­se zu ver­dau­en, zu ver­ar­bei­ten — und hat zu­sätz­lich vie­le an­de­re, auch po­si­ti­ve, ne­ben­wir­kun­gen.

et­was zu tei­len, öf­fent­lich zu tun, hat zum bei­spiel die ne­ben­wir­kung, zu mehr sorg­falt, tie­fe und selbst­kri­tik zu mo­ti­vie­ren. so wie man sagt, dass man et­was erst dann ver­stan­den hat, wenn man es je­mand an­ders er­klä­ren kann, hat man et­was erst dann durch­dacht, wenn man es an­de­ren ver­ständ­lich ma­chen kann. aber viel ent­schei­den­der als die denk-werk­zeu­ge oder end­pro­duk­te des den­kens, ist die mo­ti­va­ti­on zum den­ken. und da steht an ers­ter stel­le neu­gier — kein trai­nings­plan oder ein werk­zeug­kas­ten.

neu­gier führt zu ler­nen, zum den­ken und zu mehr neu­gier. ein po­si­ti­ver, sich selbst ver­stär­ken­der kreis­lauf. na­tür­lich er­for­dert das stil­len von neu­gier ge­le­gent­lich auch struk­tur oder ei­nen plan, aber mein an­satz ist meis­tens: ein­fach mal aus­pro­bie­ren wie weit ich kom­me. als jun­ger teen­ager war ich fas­zi­niert von rou­lette, kar­ten­spie­len, lot­to und woll­te mehr über den zu­fall und wie man ihn ge­ge­be­nen­falls ma­ni­pu­lie­ren könn­te ler­nen. also lieh ich mir bü­cher über wahr­schein­lich­keits­rech­nung aus und biss mich da durch.

wenn mei­ne neu­gier gross ge­nug ist oder ich ein ziel als er­stre­bens­wert ge­nug be­fin­de, ver­beis­se ich mich ger­ne in pro­ble­me, bzw. ihre lö­sung. manch­mal sit­ze ich stun­den­lang dar­an heim­au­to­ma­ti­sie­rungs­pro­ble­me zu lö­sen oder „fea­tures“ in wir­res.net ein­zu­bau­en. von aus­sen sieht die kos­ten-nut­zen-rech­nung eher schlecht aus: ich „ver­schwen­de“ nicht nur aus sicht der bei­fah­re­rin zeit, son­dern auch ob­jek­tiv. aber sub­jek­tiv ist das wie kreuz­wort­rät­sel lö­sen. es hat kei­nen oder kaum nut­zen, aber es hält das denk­or­gan auf trab oder trai­niert eben den geist. der um­weg als ziel.

ich möch­te auch nicht in den viel­stim­mi­gen chor ein­stim­men, den man in den let­zen mo­na­ten im­mer öf­ter ver­nimmt, dass LLMs oder chatGPT uns das den­ken ab­neh­men. das ge­gen­teil ist der fall, zu­min­dest in mei­ner er­fah­rung. bild­lich ge­spro­chen: statt mich mit hand­werk­li­chen pro­ble­men her­um­zu­schla­gen, kann ich mich mit ar­chi­tek­to­ni­schen pro­ble­men be­schäf­ti­gen. ich kann mich mit hil­fe von LLMs auf an­de­ren ebe­nen des den­kens, des pro­blem­lö­sens be­we­gen.

ich kann zu die­sem the­ma sehr die zi­tat­samm­lung von john o’no­lan emp­feh­len, die er aus da­vid epsteins buch „Ran­ge: Why Ge­ne­ra­lists Tri­umph in a Spe­cia­li­zed World“ ex­tra­hiert hat. die­ses zi­tat be­zieht sich auf schach, dürf­te aber auch ge­nau­so un­se­ren um­gang mit KI in zu­kunft prä­gen:

A duo of ama­teur play­ers with th­ree nor­mal com­pu­ters not only de­s­troy­ed Hy­dra, the best ch­ess su­per­com­pu­ter, they also crus­hed teams of grand­mas­ters using com­pu­ters. Kas­pa­rov con­cluded that the hu­mans on the win­ning team were the best at "coa­ching" mul­ti­ple com­pu­ters on what to ex­ami­ne, and then syn­the­si­zing that in­for­ma­ti­on for an over­all stra­tegy. Hu­man/Com­pu­ter com­bo teams— known as "cen­taurs" —were play­ing the hig­hest le­vel of ch­ess ever seen.

wenn wir uns auf un­se­re (geis­ti­gen) stär­ken be­sin­nen und die­se stär­ken mit com­pu­tern und künst­li­chen in­tel­li­gen­zen kom­bi­nie­ren, kön­nen wir uns plötz­lich auf ganz an­de­ren ebe­nen be­we­gen. wich­tig dürf­te da­bei sein, dass wir geis­ti­ge fä­hig­kei­ten nicht zu eng de­fi­nie­ren. in­tel­li­genz ist eben mehr als das was üb­li­cher­wei­se in IQ tests oder klau­su­ren ab­ge­fragt wird, dazu ge­hö­ren eben auch ver­meint­li­che soft skills wie ge­duld, ver­mitt­lungs­fä­hig­keit, em­pa­thie, neu­gier, re­si­li­enz, ur­teils­ver­mö­gen oder weit­blick. tel­ler­rän­der über­win­den kann je­der, aber nicht je­der fin­det es loh­nens- oder er­stre­bens­wert.

so ab­surd es klin­gen mag, mei­ne bes­te denk­hil­fe oder denk-trai­nings­ein­heit ist das den­ken ab­zu­stel­len. zum bei­spiel durch spa­zie­ren ge­hen oder be­wuss­te pro­kras­ti­na­ti­on. wir ha­ben ja vie­le denk­ap­pa­ra­te von de­nen uns vie­le gar nicht zu­gäng­lich sind. frü­her nann­te man die bauch­ge­fühl, un­ter­be­wusst­sein oder in­tui­ti­on (heu­te auch). wirk­lich trai­nie­ren las­sen sich die­se denk­ap­pa­ra­te (glau­be ich) nicht, aber füt­tern. wenn man sich in pro­ble­me, bzw. pro­blem­lö­sun­gen ver­tieft, füt­tert man sie. dann ist es hilf­reich zeit­wei­se für stil­le im kopf zu sor­gen, da­mit man die auf­stei­gen­den bla­sen hört, in de­nen ge­le­gent­lich lö­sun­gen ver­bor­gen sind.

die kur­ze ant­wort auf dirks fra­ge, oder das tl;dr, lau­tet also: ich trai­nie­re mei­nen geist in­dem ich mit selbst­ge­bau­ten werk­zeu­gen ins in­ter­net schrei­be, mei­ne woh­nung au­to­ma­ti­sie­re und ver­su­che ein freund­li­cher, ge­dul­di­ger und neu­gie­ri­ger mensch zu sein.


spree­blick.*

felix schwenzel in artikel

auf spree­blick.com/de pas­siert seit > 5 jah­ren nicht mehr viel, was sehr scha­de ist. aber john­ny nutzt seit 2023 (?) spree­blick.sub­stack.com zum ver­öf­fent­li­chen von news­let­tern, die man dann auch im web le­sen kann, wie zum bei­spiel sei­nen letz­ten news­let­ter vom 5. au­gust.

der bei­trag („wut ge­gen die ma­schi­ne“) ist klas­si­sches blog-ma­te­ri­al und wäre wun­der­bar auf spree­blick.de auf­ge­ho­ben ge­we­sen. statt ins ei­ge­ne blog, schreibt john­ny in das silo ei­nes ame­ri­ka­ni­schen kon­zerns, der auch kein pro­blem da­mit hat nazi-in­hal­te zu dul­den und ge­le­gent­lich zu pro­mo­ten (in ←die­sem fall an­geb­lich aus­ver­se­hen; mehr zu sub­stack und de­ren nazi-pro­blem bei in­grid bro­ding).

john­ny ist sich des­sen na­tür­lich be­wusst und schreibt in sei­nem oben ver­link­ten bei­trag:

[…] noch be­vor ich mit die­sem News­let­ter end­lich wie seit lan­ger Zeit ge­plant von Sub­stack zu Ghost / Ma­gic Pa­ges wechs­le […]

über ghost bin ich in den letz­ten wo­chen ge­le­gent­lich ge­stol­pert und bin po­si­tiv an­ge­tan. ge­ra­de wur­de wohl ver­si­on 6 ver­öf­fent­licht, die tol­le, nei­disch ma­chen­de fea­tures be­inhal­tet.

im blog — oder ghost? — des grün­ders john o’no­lan habe ich mich in den letz­ten ta­gen ein biss­chen fest­ge­le­sen und lust be­kom­men ghost auch mal aus­zu­pro­bie­ren. so kann eine ghost in­stanz auch gleich­zei­tig eine mast­o­don-in­stanz sein, so wie john.ono­lan.org es ist. ghost selbst kann man sich selbst in­stal­lie­ren oder eine ge­hos­te­te in­stanz mie­ten. das fi­nan­zie­rungs­mo­del hin­ter ghost ist ver­nünf­tig und ver­trau­ens­bil­dend, ghost in­stan­zen be­nö­ti­gen nicht un­be­dingt ein coo­kie ban­ner und kön­nen tra­cker-frei be­trie­ben wer­den. al­les was an sub­stack scheis­se ist, ist bei ghost toll.

je län­ger ich ins in­ter­net schrei­be, des­to deut­li­cher ist mir ge­wor­den wie wich­tig es ist ent­we­der auf selbst kon­trolleir­ten platt­for­men zu schrei­ben oder min­des­tens ei­nen flucht­weg vor­zu­be­rei­ten, wenn dritt­an­bie­ter platt­for­men der ens­hit­ti­fi­ca­ti­on er­lie­gen (ver­ka­cken). das gilt selbst für das fe­di­ver­se; seit­dem ich mei­ne ei­ge­ne go­to­so­cial-in­stanz be­trei­be füh­le ich mich noch ei­nen ta­cken mehr in kon­trol­le. da­bei geht es na­tür­lich nicht in ers­ter li­nie um kon­trol­le, die ja be­kann­ter­mas­sen meist eine il­lu­si­on ist, son­dern eben um ab­we­sen­heit oder re­du­zie­rung von ab­hän­gig­kei­ten.

ich wer­de mich je­den­falls hü­ten john­ny ghost oder an­de­re ver­meint­li­che, halb­ga­re weis­hei­ten aufs auge zu drü­cken, er wird da schon selbst sei­ne ab­wä­gun­gen ge­macht ha­ben. aber auf den ers­ten und zwei­ten blick hat mich das teil so neu­gie­rig ge­macht, dass ich mir das si­cher mal an­schau­en wer­de. viel­leicht lässt sich da ja was in­te­grie­ren, zwi­schen kir­by und ghost. oder ein­fach das eine oder an­de­re ler­nen.

so rich­tig über­zeugt da­von wir­res.net auch per push (news­let­ter) zu ver­tei­len bin ich nach wie vor nicht. aber die wur­zeln die­ses blogs sind ei­gent­lich ein news­let­ter. da­mals (2001 / 2002) gab es bei ya­hoo­groups die mög­lich­keit so­was ein­fach ein­zu­rich­ten: abon­nen­ten ein­tra­gen, email schrei­ben, an wir­res@ya­hoo­groups.com schi­cken, fer­tig. so habe ich da­mals fa­mi­lie und freun­de über mei­ne ak­ti­vi­tä­ten in­for­miert, bis in mir die er­kennt­nis reif­te, dass pull bes­ser als push ist, dass ich mich also lie­ber auf eine web­sei­te mit neu­ig­kei­ten kon­zen­trie­ren soll­te, statt neu­ig­kei­ten in brief­käs­ten zu wer­fen. ich bin mir heu­te nicht mehr si­cher, ob ich sol­che bot­schaf­ten, wie hier im märz 2002 auch an mei­ne el­tern ge­schickt habe. ob­wohl die­se rund­mail vom au­gust 2002 el­tern-safe ge­we­sen wäre. ko­mi­scher­wei­se habe ich mir da­mals nie die mühe ge­macht die vös­lau­er mail in ei­nen rich­ti­gen ar­ti­kel um­zu­wan­deln, nur das fol­low-up hat ei­nen ar­ti­kel be­kom­men.

ich zie­he es nicht ernst­haft in er­wä­gung, aber fra­gen ob ir­gend­wer in­ter­es­se am ver­trieb von wir­res.net als news­let­ter habe kann ich ja mal.


mor­gen­spa­zier­gang 07.08.2025

felix schwenzel in bilder

wie­der mal den weg an der spree ge­gen­über der sie­mens­stadt lang­ge­lau­fen (von der s-bahn jung­fern­hei­de bis zur u-bahn ruh­le­ben). fri­da war äus­serst ent­spannt, auf hal­ber stre­cke ha­ben wir uns ein hal­bes bo­rek ge­teilt und von ei­ner jog­ge­rin gu­ten ap­pe­tit ge­wünscht be­kom­men. jeff wäre von so viel spon­ta­ner ber­li­ner freund­lich­keit be­geis­tert ge­we­sen.

aufzeichnung der apple watch unserer tour an der spree gegenüber der siemansstadt heute früh
spa­zier­gang an der spree ent­lang, ge­gen­über der sie­mens­stadt

am flug­ha­fen um mei­nen freund jeff ab­zu­ho­len, den ich zu­letzt 1987 in der steil­a­coom high­school ge­se­hen habe.