viel zu viele menschen

felix schwenzel

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mein zwei­ter tag dld fing ver­zö­gert an. ei­gent­lich woll­te ich so ge­gen 7 uhr auf­stehn, kaf­fee trin­ken und in ruhe eine zei­tung früh­stü­cken. ich ent­schied mich dann aber zwei stun­den lang die snoo­ze-tas­te zu be­nut­zen und früh­stück­te (hier) nur eine hal­be zei­tung mit ei­nem her­vor­ra­gen­den capuc­ci­no und ei­nem her­vor­ra­gen­den be­leg­ten brot.

der ers­te vor­trag den ich mir un­be­dingt an­gu­cken woll­te war der mit craig ven­ter und ri­chard daw­kins über ei­nen gen-zen­tri­schen blick auf das le­ben. selbst die er­schüt­ternd schlech­te mo­de­ra­ti­on von john brock­man und die un­ge­fähr 100, laut­star­ken busi­ness­kas­per-ge­sprä­che im vor­trags­raum, schaff­ten es nicht die­se dis­kus­si­on zu ka­put­ten. den mir-sind-an­de­re-leu­te-scheiss­egal-preis, un­ter­ka­te­go­rien wich­tig-bin-ich- und wich­tig-ist-was-ich-den­ke-preis darf sich „mad eye“ marc sam­wer ab­ho­len. er führ­te die dis­kus­si­on die er vor­her mo­de­rie­ren durf­te ein­fach im pu­bli­kums­raum wei­ter, re­fe­rier­te laut­stark vor zwei busi­ness­kas­pern über die stra­te­gien von sich, lin­ke­din, xing und face­book und was weiss ich. dass es leu­te gibt, die den leu­ten auf dem po­di­um und nicht sei­nem ge­sül­ze zu­hö­ren woll­ten war al­ler­dings nicht nur marc sam­wer scheiss­egal. das scheint eine hal­tung zu sein mit der man sich als busi­ness­kas­per pro­fi­lie­ren kann. also ma­chen es auch alle: ein­fach pau­sen­los rum­la­bern.

kurz: der ge­räusch­pe­gel bei den vor­trä­gen ist un­er­träg­lich, vor­tra­gen­de die nu­scheln oder dün­ne stimm­chen ha­ben sind kaum zu ver­ste­hen, das live­bild das hin­ter die vor­tra­gen­den pro­je­ziert wird ist nicht lip­pen­syn­cron und die ver­an­stal­tung ist ins­ge­samt ein­fach zu voll.

was mich wun­der­te:

  • rené obermann ist eher uncharismatisch. sein bübchencharme geht komplett verloren wenn er über sein geschäft, über technologie redet. da platzen zuerst vorgelesenene allgemeinplätze aus ihm heraus, dann scheint alles was er sagt plötzlich zum voiceover eines werbefilmchens für ne aktionärsversammlung zu werden und schon verwandelt sich ein junger dynamischer hoffnungsträger ruckzuck in einen weiteren grauen, öden businesskasper.
  • obwohl überall pfefferminzbonbons rumliegen riechen sehr, sehr viele leute hier sehr unangenehm aus dem mund.
  • viel mehr als von den vorträgen bisher war ich heute von einem iphone beeindruckt. eine frau hatte sich ein iphone so um den hals gehängt, dass es ihr quer auf der brust lag. auf dem iphone war das untere ende einer kette abgebildet die sich synchron zu ihren bewegungen bewegte. da hab ich doch gerade auf die frage was das internet wohl nie ersetzen könne geantwortet „die haptik, das anfassen“ und dabei ganz vergessen, dass geräte wie das iphone oder die wii das vielleicht doch können werden. wenn wir virtuelles plötzlich drücken, quetschen, langziehen, auswringen können, verändert sich vielleicht sogar mehr als unsere wahrnehmung.
  • die toiletten stinken bereits nach knapp zwei tagen konferenz bestialisch. dixis sind dagegen ne dufte angelegenheit.

[nach­trag 21:07]
eine kur­ze zu­sam­men­fas­sung der un­ter­hal­tung zwi­schen craig ven­ter und ri­chard daw­kins gibt es hier und als vi­deo hier.

[nach­trag 23.01.2008]
zur un­ter­hal­tung zwi­schen craig ven­ter und ri­chard daw­kins hab ich hier ein we­nig mehr ge­schrie­ben.