casanova war kammerjäger

felix schwenzel

ich glau­be ich brau­che noch ne wei­le bis ich die frau­en ver­ste­he. oder an­ders ge­sagt: ich wer­de frau­en wahr­schein­lich nie ver­ste­hen. die bei­fah­re­rin, bei­spiels­wei­se, hat­te vor ein paar ta­gen ge­burts­tag. ich habe ihr nach lan­gem, in­ten­si­ven nach­den­ken ein — mei­ner mei­nung nach — un­wi­der­steh­li­ches ge­schenk ge­macht: ich habe ihr dru­cker­pa­tro­nen ge­kauft.

dru­cker­pa­tro­nen die fast so viel wie der dru­cker selbst ge­kos­tet ha­ben und mit de­nen sie bis in alle ewig­keit dru­cken kann. die dru­cker­pa­tro­nen sind, laut ver­käu­fer (ei­gent­lich wa­ren es zwei ver­käu­fer: sie ha­ben das gu­ter-ver­käu­fer-bö­ser-ver­käu­fer-spiel mit mir ge­spielt) un­ka­putt­bar, un­aus­tro­cken­bar und ganz be­son­ders voll und XXL-gross.

die freu­de der bei­fah­re­rin hielt sich in gren­zen. ob­wohl ich ihr zu den dru­cker­pa­tro­nen auch noch ei­nen gut­schein für ein bü­cher­re­gal (mit buch oben drauf) schenk­te. was sie aber zu mei­ner über­ra­schung zwei tage spä­ter über­glück­lich mach­te und stun­den­lang freu­den­trä­nen in die au­gen trieb, war et­was völ­lig an­de­res:

flie­gen­git­ter! zwei stück für 1,75 € vom grab­bel­tisch bei aldi. noch nie habe ich die bei­fah­re­rin so glück­lich ge­se­hen, wie nach der mon­ta­ge der flie­gen­git­ter. end­lich kann sie abends im bett lie­gen und da­bei bei ein­ge­schal­te­tem licht ge­schenk­te oder selbst­ge­kauf­te bü­cher le­sen. end­lich kön­nen wir bei ge­öff­ne­tem fens­ter zu abend es­sen. bis­her war die bei­fah­re­rin näm­lich der fes­ten über­zeu­gung, dass das un­ge­zie­fer in tau­send­fa­cher aus­füh­rung vor den fens­tern lau­ert und beim ers­ten zei­chen von licht die woh­nung be­tritt um sie zu quä­len.

die­se furcht wur­de nun durch die flie­gen­git­ter be­siegt. mer­ke: es sind nicht dru­cker­pa­tro­nen oder schu­he die frau­en wirk­lich glück­lich ma­chen, son­dern flie­gen­git­ter.