mobilitäts-dings

felix schwenzel, , in wirres.net    

ich bin ja seit dem 1. januar stolzer besitzer einer bahncard 100. so stolz, dass ich sie bei jeder gelegenheit rumzeigen muss und beinahe gekränkt bin, wenn im montag-morgen zug hamburg-berlin vier andere pappnasen mit der bahcard 100 sitzen. von wegen exklusivität und mal was besonderes haben. neuerdings bekomme ich auf der strecke berlin-hamburg mit der bahncard 100 sogar was zu essen. weil die fahrt ne stunde länger dauert, bekommen fahrgäste auf jeder fahrt nen o-saft, ne käse-schinken-gummi stange oder nen schoko-zucker-donut und 2-4 pralinen. theoretisch könnte ich mich also in den zug nach hamburg setzen, zurückfahren und komme nach 4-5 stunden satt wieder in berlin an.

ausserdem habe ich durch den kauf der bahncard 100 soviele bonus-punkte gesammelt, dass ich 12 mal erste klasse fahren darf. und fahrradfahren mit den bahn-mietfahrrädern kostet mich den rest des jahres auch nichts mehr, zumindest für die ersten 30 minuten. dafür muss man nur einmalig für 25 euro den tarif umstellen lassen, fertig. so bin ich also auch ohne auto ziemlich mobil: ich kann in berlin, hamburg und fast allen anderen grossstädten kostenlos mit bus und strassenbahn fahren, kann jederzeit in einen zug steigen, kann mir ein fahrrad leihen und — das war mir neu — auch autos stundenweise mieten. normalerweise kostet die anmeldung für das db-carsharing knapp 100 euro, für bahncard 100 kunden kostet es nix.

am samstag habe ich es mal ausprobiert. das auto muss man vorher im internet reservieren, ich habe morgens einen ford „fusion“ für anderhalb stunden gebucht, was knap 9 euro kostet, plus neunzehn cent extrakosten pro kilometer (neben dem fusion gibts auch jede menge anderer autos). machte knapp 11 euro, was für das rumgurken durch die halbe stadt zumindest billiger als ein taxi ist. die abwicklung des mietvorgangs scheint auch ziemlich einfach zu sein. nach der reservierung geht man zum parkplatz des autos, in meinem fall ein parkhaus hinterm schaupielhaus am hauptbahnhof, sucht das auto, hält die bahncard 100 an ein kartenlesegerät, das auto enriegelt sich, man steigt ein, nimmt den schlüssel aus dem handschuhfach und fährt los. falls getankt werden muss benutzt man die ebenfalls im handschuhfach liegende tankkarte und lässt die bahn den sprit zahlen. für die abgabe parkt man das auto dort wo man es abgeholt hat, legt den schlüssel zurück ins handschuhfach, und legt die karte erneut aufs kartenlesegerät, was das auto wieder verrieglt.

wenn alles gut läuft, bekomme ich in 2-3 wochen eine rechnung auf der alles stimmt, wenn nicht, eine rechnung die voller sonderposten und extrakosten ist, weil ich das auto 5 minuten zu früh geöffnet habe und im auto gepupst habe.

trotzdem. eigentlich finde ich das ziemlich klasse.

im auto kostete ein monat pendeln zwischen hamburg und berlin (4*2*288 km*35,3 cent) bereits 813 euro. bei sporadischen fahrten ins grüne oder zu meinen eltern ins rheinland oder sonstwohin (mindestens 6 mal jährlich, also 6*2*600km*35,3 cent = 2550 euro) spar ich mich auch reich. die knapp 300 euro die mich die bahncard 100 monatlich kostet, rentieren sich aber auch wenn man die bahnfahrtkosten mit einer bahncard 50 vergleicht.

das wöchentliche pendeln kostete mit einer bahcard 50 ca. 240 euro, monatskarten in hamburg und berlin kann ich mir sparen, macht ca. 100 euro und die 6 grösseren fahrten die ich so im jahr unternehme wären auf den monat runtergerechnet ca. 60 euro, macht pro monat etwas über 400 euro. macht mit der bahncard 100 also 100 euro ersparnis gegenüber der bahncard 50 und 700 euro monatliche ersparnis gegenüber einem golf. für das geld kann ix mir ziemlich oft nen wagen „teilen“ oder mieten. oder taxi fahren.

soll ix dem mehrdorn jetzt irgendwie dankbar sein, oder was?