gute vorträge (oetting@s&f, lessig@eG8)

felix schwenzel

kürz­lich auf der next11, oder ge­nau­er, nach der next11, hab ich kurz mit nico lum­ma ge­spro­chen der mir er­zähl­te, dass mar­tin oet­ting bei scholz und freun­de ei­nen su­per vor­trag ge­hal­ten habe. und dass er die­se en­er­gie und qu­al­tät von oet­tings vor­trag auf der next11 ein biss­chen ver­misst habe (zu­sam­men­ge­fasst in mei­nen wor­ten). klaus kus­anow­sky hat mir jetzt die­sen ar­ti­kel vom post­dra­ma­ti­ker in den rea­der geshared und so konn­te ich mir den vor­trag von mar­tin oet­ting von dem nico lum­ma so ge­schwärmt hat­te an­se­hen.

das war ein wirk­lich gu­ter vor­trag, mit lau­ter rich­ti­gen ge­dan­ken. ei­gent­lich sind die din­ge von de­nen oet­ting spricht al­les bin­sen­weis­hei­ten, bzw. be­ob­ach­tun­gen und schluss­fol­ge­run­gen, die je­der der sich mit kom­mu­ni­ka­ti­on (oder mar­ke­ting) be­schäf­tigt auch selbst be­ob­ach­tet ha­ben soll­te. aber of­fen­bar be­steht in der bran­che noch ei­ni­ges an nach­hol­be­darf. und, zu­ge­ge­ben, oet­ting kann die­se din­ge wirk­lich ein­dring­lich be­schrei­ben und wun­der­bar her­lei­ten.

man könn­te oet­tings vor­trag ganz kurz zu­sam­men­fas­sen: „in sa­chen kom­mu­ni­ka­ti­on, mar­ke­ting und jour­na­lis­mus än­dert sich al­les. wirk­lich al­les. die­ser wan­del ist zer­stö­re­risch, bie­tet aber auch un­ge­heu­re chan­cen.“ nur wür­de die­se zu­sam­men­fas­sung oet­tings vor­trag nicht ge­recht wer­den, ge­nau­so wie die zu­sam­men­fas­sung „man ver­liebt sich in nut­te“ „pret­ty wo­man“ nicht ge­recht wer­den wür­de. also emp­feh­le ich den film an­zu­se­hen (den von oet­ting, nicht pret­ty wo­man).

[nach­trag 29.05.2011]
ste­fan schulz fand oet­tings vor­trag nicht so gut. und er­klärt auch ein­leuch­tend war­um.


eben­so se­hens­wert ist law­rence les­sings key­note vom eG8-gip­fel. auch (ei­gent­lich) nichts neu­es, aber — wie im­mer — bril­li­ant von les­sig aus­for­mu­liert und zu­ge­spitzt. kurz zu­sam­men­ge­fasst hat dirk von geh­len die key­note, al­ler­dings nur ei­nen aspekt, näm­lich dass wir (die im in­ter­net le­ben) den ant­wor­ten die die re­gie­run­gen in sa­chen in­ter­net ge­ben nicht trau­en. aus vie­len grün­den, aber auch — und vor al­lem — we­gen der un­fass­ba­ren in­kom­pe­tenz vie­ler po­li­ti­ker in die­sem feld, die ihre kom­pe­tenz schlim­mer wei­se als was­ser­trä­ger von lob­by­is­ten der gros­sen in­ter­es­sens­ver­bän­de zu ver­de­cken ver­su­chen. les­sig zeigt das, geh­len an­hand ei­nes bei­spiels auch.

ein wei­te­rer wich­ti­ger aspekt aus les­sigs rede, den dirk von geh­len aus­ge­las­sen hat, dem john­ny haeus­ler aber ei­nen ei­ge­nen ar­ti­kel ge­wid­met hat, lau­tet: das in­ter­net er­laubt es aus­sen­sei­tern oder ge­schei­ter­ten exis­ten­zen, din­ge zu er­fin­den und zu ver­mark­ten, die die herr­schen­den struk­tu­ren un­ter­mi­nie­ren („dis­rup­ti­on“). bei­spie­le: sky­pe, the pi­ra­te bay, net­flix, goog­le, ebay, craigs­list und so wei­ter und so fort.

auf mei­ner le­se­lis­te zum the­ma eG8-gip­fel ste­hen noch kai bier­mann und chris­ti­an stö­cker. ich gehe stark da­von aus, dass bei­de tex­te sehr le­sens­wert sind, schie­be das le­sen aber auf, weil mich die­se the­men un­fass­bar frus­trie­ren. und noch schlim­mer: die­je­ni­gen die sol­che tex­te le­sen soll­ten le­sen sie nicht. sie be­wir­ken nichts, aus­ser na­sen wie mich in ih­ren über­zeu­gun­gen zu be­stär­ken. an­de­rer­seits ist das ja auch was.


nichts des­to trotz, frust bei­sei­te, die wich­tigs­ten eck­punk­te von dem was der­zeit falsch läuft, das was wah­re agen­da der G8 ist und wie sie statt­des­sen lau­ten soll­te, hat law­rence les­sig in die­sem vi­deo auf 3 mi­nu­ten zu­sam­men­ge­brut­zelt und zu­ge­spitzt. das vi­deo ist ein gu­ter ein­stieg für (streit-) ge­sprä­che zwi­schen di­gi­ta­len ein­woh­nern und di­gi­ta­len be­su­chern.


[nach­trag 29.05.2011]
eben ge­merkt, dass die über­schrift „eG8“ nicht so pas­send war und ge­än­dert zu „gute vor­trä­ge (oet­ting@s&f, les­sig@eG8)“. passt auch nicht, aber bes­ser.