fuck brain­pool

felix schwenzel

eben war ich mit mei­ner schwes­ter bei der auf­zeich­nung von anke late night.

ich weiss jetzt war­um anke late night nicht aus den pu­schen kommt. weil brain­pool ein scheiss-la­den ist. zu­min­dest zwängt si­che ei­nem die­ser ein­druck auf, wenn man sich drauf ein­lässt ei­nen nach­mit­tag als cla­queur und lach­vieh bei der auf­zeich­nung von anke late night zu op­fern.

„An­kunft bis 16:30 Uhr“ stand auf dem zet­tel. pünkt­lich, wie es un­se­re art ist, schlu­gen mei­ne schwes­ter und ich um punkt 16:30 bei brain­pool auf. dort drück­te uns eine pat­zi­ge, dem­nächst­wer­dich­gross­raus­kom­men-tus­si ei­nen zet­tel in die hand in den ich brain­pool zum drit­ten mal alle mei­ne kon­takt- und adress­da­ten mit­teil­te. eine noch stump­fe­re tus­si, de­ren ar­ro­ganz wahr­schein­lich auf ih­rem zu­künf­ti­gen gros­sen er­folg in der me­di­en­bran­che fuss­te, nahm die aus­ge­füll­ten zet­tel en­ge­gen, ver­glich sie mit un­se­ren per­so­nal­aus­wei­sen und klär­te uns dann nu­schelnd, ge­lang­weilt und die nä­gel po­lie­rend auf, dass han­dys, ta­schen und alle ja­cken an der gar­de­ro­be ab­zu­ge­ben sei­en. sonst nix rein­kom­men. um 17:15 soll­ten wir uns an der glas­tü­re ein­fin­den. um 17:15? es war jetzt 16:35 und wir hat­ten uns den arsch auf­ge­ris­sen um wie ver­langt pünkt­lich vor ort zu sein.

wir sind ja lei­dens­fä­hig und es gab ja eine ge­trän­ke­the­ke. für mei­ne schwes­ter nen pro­sec­co, ich ein kölsch. die fla­sche pro­sec­co muss­te ich selbst auf­ma­chen, die le­bens­er­fah­rung der 19jäh­ri­gen be­die­nung hat­te den pro­sec­co und kor­ken­zie­her-ho­ri­zont noch nicht über­schrit­ten. den pro­sec­co und das kölsch tran­ken wir frei­luf­tig auf der re­prä­sen­ta­ti­ven brain­pool-ein­gangs­trep­pe in der schan­zen­stras­se bis uns der por­tier ver­scheuch­te, weil das nicht gin­ge, das gel­te auch für uns. wir woll­ten mit dem pfört­ner nicht strei­ten und gin­gen in den star­bucks im brain­pool-foy­er um nen coo­kie zu kau­fen und zu es­sen. im hin­ter­grund lief an die wand ge­beamt und völ­lig ver­rauscht VIVA 2 oder plus oder XXL oder so. nach 20 mi­nu­ten wars dann auch schon 17:15 uhr.

an der glas­tü­re stan­den 100 haus­frau­en aus heins­berg, ber­gisch-glad­bach und ir­gend­wo. des wei­te­ren opel-fah­ren­des, an­ti­ke beck­ham-fri­su­ren-tra­gen­des jung­volk. alle war­tend.

ge­gen 17:45 ging die tür auf.
ge­gen 18:15 wa­ren wir durch die glas­tür.
um ca. 18:25 sas­sen wir auf un­se­ren plät­zen.
bis kurz vor sie­ben ha­ben wir uns ir­gend­ein kon­zert von rob­bie wi­liams auf den stu­dio-mo­ni­to­ren an­gu­cken müs­sen. dann ka­men 10 mi­nu­ten la­dy­kra­cher-kon­ser­ven. ich war kurz da­vor zu kot­zen. mei­ne schwes­ter rea­li­sier­te, dass sie wohl nicht mehr zum ein­kau­fen im DM-markt kom­men wür­de. eine haus­frau fing an­ge­sichts der la­dy­kra­cher-kon­ser­ven hys­te­risch zu krei­schen an. die stim­mung droh­te zu kip­pen. re­vo­lu­ti­on lag in der luft (14. juli!). dann kam die ret­tung. der war­mup-mann hat­te kei­nen bock auf war­mup und kün­dig­te anke en­gel­ke an.

sie kam rein und schaff­te das un­mög­li­che. ein von sack­ge­sich­ti­gen möch­te­gern-me­di­en­tus­sis, pfört­nern und se­cu­ri­ty per­so­nal ge­quäl­tes, von der auf­nah­me­lei­tung 40 mi­nu­ten deut­sche-bahn-mäs­sig-ge­park­tes stu­dio­pu­bli­kum das echt an­ge­pisst war, die­ses pu­bli­kum ver­wan­del­te anke en­gel­ke in ein höf­lich ap­plau­die­ren­des und la­chen­des pu­bli­kum. wen­dig, sym­pa­thisch, selbst­iro­nisch wu­sel­te sie sich auf 20 cm ho­hen stö­ckel­schu­hen das pu­bli­kum zu­recht. ihre ers­te hand­lung als sie auf die büh­ne kam war üb­ri­gens ne­ben dem üb­li­chen rum­ge­ham­pel erst­mal das mi­kro an die ach­sel zu hal­ten und sich dann hef­tig vor­zu­beu­gen um sich in den schritt zu gu­cken, wohl um zu che­cken ob al­les fit sei oder ein fa­den ir­gend­wo raus­hing. was weiss ich denn.

15 mi­nu­ten nahm sie sich zeit das pu­bli­kum auf­zu­wär­men, al­les zu er­klä­ren, al­len ho­nig ums maul schmie­ren. mei­ne schwes­ter rief die gan­ze zeit pro­sec­co! nie­mand er­hör­te ihr fle­hen. ne­ben dem pu­bli­kum wärm­te sich anke en­gel­ke auch selbst ganz ge­hö­rig auf. schweiss­fleck­chen bil­de­ten sich be­reits un­ter ih­ren ach­seln.

die ka­me­ras, die band, die wich­tig­tu­er und alle wa­ren auch schon da, auch die pass­ma­l­au­fich­komm­ganz­grossraus-den­job­ma­chich­hiern­urz­um­ein­stieg-ekel­tus­si (ich sage hier ganz be­wusst nicht fot­ze) stell­te sich auch an den büh­nen­rand. dort blieb sie wie an­ge­wur­zelt ste­hen, ich ver­mu­te um für die kar­rie­re­för­de­rung ent­we­der ent­deckt oder ge­deckt zu wer­den.

et­was über zwei stun­den wa­ren bis jetzt ver­gan­gen. nix pas­siert.

als die show an­fing, ver­wan­del­te sich die spon­ta­ne, lus­ti­ge, wie ein tas­ma­ni­scher ti­ger wir­beln­de anke en­gel­ke in eine lang­wei­li­ge, fuss­ball­wit­ze auf­sa­gen­de steh­auf­ko­mi­ke­rin. er­staun­li­che ver­wand­lung. die frau kann echt was, es strömt aus al­len ih­ren rit­zen, aber ihre stan­dups, ihr wit­ze­auf­sa­gen ist so schlecht, das es ei­nem die trä­nen in die au­gen treibt. ja, ich wein­te in­ner­lich. die show nahm ih­ren lauf. zu­hau­se hät­te ich jetzt so­cken ge­fal­tet, wäre aufs klo oder nen bier­chen kau­fen ge­gan­gen, c't ge­le­sen oder aus­ver­se­hen zu den tit­ten­mäus­chen auf eu­ro­s­port um­ge­schal­tet. ging im stu­dio na­tür­lich nicht. anke en­gel­ke las witz­chen vor, schnitt käse, sprach mit ei­ner wand, kün­dig­te wer­bung an, plau­der­te mit dem pseu­do-si­de­kick (der der die text-schil­der vor sie hin hält) beim gag in der mit­te. ein zwei­mal muss­te ich la­chen. grup­penzwand wahr­schein­lich.

dann kam do­mi­nic raa­cke. tat­ort ko­mis­sar, schau­spie­ler, und an­ge­kün­digt als der dreh­buch­au­tor der mus­ter­kna­ben. dumm­di­del dumm dumm dumm. der typ war dumm. un­wit­zig. pro­fil­neu­ro­tisch. alt­klug. lang­wei­lig. lä­cher­lich. su­per­ner­vös. der soll das dreh­buch für ei­nen der bes­ten deut­schen kri­mis ge­schrie­ben ha­ben? glob ick net. der hat­te nen ghost­wri­ter...

aha. anke en­gel­ke hat über­rie­ben. er war nicht au­tor, goog­le ver­rät er war „co-au­tor“, er hat also wahr­schein­lich ein paar dia­lo­ge über­ar­bei­tet.

das be­ru­higt mich jetzt dass der nicht der „au­tor“ der mus­ter­kna­ben ist.

der rest ist nicht be­rich­tens­wert. viel­leicht noch, dass die ka­me­ra­leu­te den gross­teil der sen­dung auf ih­ren knien ver­brin­gen, weil der schreib­tisch so ver­dammt nied­rig ist. die band ist scheis­se meint mei­ne schwes­ter. sex mit klaus fi­scher, mein­te mei­ne schwes­ter, „ist nicht“.

aber die anke en­gel­ke... die kann was. aber, aber, aber... ach egal..

dumm