[wer­bung] mann | frau

felix schwenzel

ende mai hat mich ein net­ter pr-mensch an­ge­schrie­ben und ge­fragt ob ich ein bier mit chris­ti­an ul­men trin­ken möch­te. wer will das nicht? des­halb bin ich dann am 6. juni nach fei­er­abend zur bar vi­si­te ma ten­te (be­such mein zelt, oder rhei­nisch: fisi­ma­ten­ten) ge­gan­gen. la ten­te war aber lei­der ver­ram­melt, weil drin­nen noch „ge­dreht“ wur­de, also hab ich mir das ers­te bier selbst am ki­osk ne­ben­an ge­holt und ohne chris­ti­an ul­men ge­trun­ken. aber da­für mit ste­fan nig­ge­mei­er, der auch ein­ge­la­den war, und dem net­ten pr-men­schen.

spä­ter kam dann doch chris­ti­an ul­men und bier aus dem zelt, ich habe nen sel­fie mit chris­ti­an ul­men auf­ge­nom­men und chris­ti­an ul­men, col­li­en ul­men-fer­nan­des, mir­ko lang und zwei an­de­re beim sel­fie-faken fo­to­gra­fiert (beim br ist das er­geb­nis zu se­hen).

aber der grund war­um mich der net­te pr-mann zum vi­si­te ma ten­te ein­ge­la­den hat (und war­um ich die­sen text schrei­be) ist na­tür­lich ein an­de­rer: pr für eine von chris­ti­an ul­men, dem br und puls pro­du­zier­te webse­rie. am 6. juni konn­ten ein paar jour­na­lis­ten und ich ei­nen blick auf ei­nen ers­ten roh­schnitt ei­ner fol­ge die­ser webse­rie wer­fen. die se­rie geht um mann und frau, jede fol­ge ist um die 3 mi­nu­ten lang und wird im nacht­pro­gramm des baye­ri­schen rund­funks ver­sen­det und auf you­tube und mann­frau.de ge­stellt.

al­les su­per, dach­te ich da: net­te pr-men­schen, bier, you­tube, ul­men, be­schrän­kung auf ein ex­trem kur­zes for­mat — was soll bei so ei­nem kon­zept noch schief ge­hen?

was schief ge­hen kann, sieht man, wenn man sich die bei­den ers­ten fol­gen an­sieht. dach­te ich beim ers­ten roh­schnitt noch: „och ja, ok, das hat po­ten­zi­al“, dach­te ich beim be­trach­ten der bei­den ers­ten fol­gen: „scha­de.“ und scha­de schrei­be ich jetzt nicht, weil ich für das schrei­ben die­ses ar­ti­kels ein ho­no­rar von dem net­ten pr-men­schen be­kom­me, son­dern weil ich wirk­lich glau­be, dass die pro­du­zen­ten beim rah­men al­les rich­tig ge­macht ha­ben: ein kur­zes for­mat, pro­fes­sio­nell ge­dreht, auf un­ter­hal­tung aus­ge­rich­tet, al­les ins in­ter­net stel­len und mit or­dent­li­cher, freund­li­cher pr be­kannt ma­chen. nur lei­der ist dann beim in­halt was schief ge­lau­fen.

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die ers­te re­ak­ti­on der bei­fah­re­rin (die ich na­tür­lich zwang auch bei­de fol­gen an­zu­se­hen) war:

das ist wohl das be­knack­tes­te was ich seit lan­gem ge­se­hen hab.

mich er­in­nert der hu­mor von mann | frau an sams­tag-abend-show-sket­che aus den 80ern, eine zeit in der man kei­ne pro­ble­me da­mit hat­te ste­reo­ty­pe kli­schees zu be­die­nen. aber 2014 wir­ken ste­reo­ty­pen und kli­schees — vor al­lem ge­häuft, glatt­po­liert und re­la­tiv un­ge­bro­chen — dann doch eher ir­ri­tie­rend. das le­ben des manns dreht sich um al­ko­hol, sex und fuss­ball, die frau sorgt sich ums (sexy) aus­se­hen und dar­um, ei­nen mann zur fa­mi­li­en­grün­dung zu fin­den?

na­tür­lich kann man sol­che kli­schees bre­chen und die ers­te bei­den fol­gen ver­su­chen das ja auch nach kräf­ten. nur lei­der zün­det der hu­mor nicht. ich weiss nicht ge­nau ob der hu­mor zu schwach ist oder ob es die dar­stel­le­ri­sche leis­tung ist. ich weiss nur, bei mir kommt nichts wit­zi­ges an. was scha­de ist, weil ich das for­mat ger­ne gut ge­fun­den hät­te.

ich habe auch das kind (19) ge­zwun­gen eine fol­ge zu se­hen, wäh­rend der er tat­säch­lich zwei­mal an­satz­wei­se ge­lacht hat. kurz flamm­te mei­ne hoff­nung auf, dass bei man­chen men­schen viel­leicht doch der hu­mor an­kom­men könn­te. als die drei mi­nu­ten rum wa­ren frag­te er mich dann aber kopf­schüt­teld: „was soll das?“ die ant­wort auf die­se be­rech­tig­te fra­ge lau­tet wahr­schein­lich „un­ter­hal­ten“. die fra­ge ist nur: wen? ich ver­mu­te bei den mitt­vier­zi­gern sind die bei­fah­re­rin und ich nicht die ein­zi­gen, die mit mann | frau nichts an­zu­fan­gen wis­sen. das kind ist mög­li­cher­wei­se auch nicht der ein­zi­ge teen­ager, der sich kopf­schüt­teld ab­wen­det.


ich bin ja ein gros­ser fan von chris­ti­an ul­men als schau­spie­ler und als ver­klei­de­ter im­pro­vi­sa­ti­ons­künst­ler. und in der ers­ten fol­ge sorgt er auch auch gleich mit we­ni­gen sät­zen für ein dar­stel­le­ri­sches high­light. er schafft es sei­ne nicht ge­ra­de bril­li­ant ge­schrie­be­nen sät­ze un­prä­ten­ti­ös und mit leich­tig­keit da­hin­zu­sa­gen, wie man es bei deut­schen schau­spie­lern eher sel­ten sieht. ich muss­te beim be­trach­ten und zu­hö­ren bei­na­he ein biss­chen ki­chern, ob­wohl nichts an dem was er sagt wit­zig ist. mir­ko lang hin­ge­gen kann man beim dar­stel­len ei­nes schau­spie­lers be­ob­ach­ten, dem in der schau­spiel­schu­le eine un­na­tür­lich deut­li­che aus­spra­che ein­ge­häm­mert wor­den ist.


da ich ja qua­si für das an­se­hen der webse­rie be­zahlt wer­de, schau ich mir si­cher­lich noch die wei­te­ren fol­gen von mann | frau an — und ich will auch nicht die hoff­nung auf­ge­ben, dass den au­toren noch was wit­zi­ges ein­fällt, dass mir­ko lang das schau-spie­len sein lässt, dass chris­ti­an ul­men öf­ter zu se­hen sein wird und dass mir nicht nur der rah­men, son­dern auch der in­halt (ein biss­chen) ge­fal­len wird. mal schau­en, heu­te wer­den die ers­ten 4 fol­gen aus­ge­strahlt (im ka­nal von puls, hier die play­list) und ab jetzt wer­den je­den mitt­woch 2 wei­te­re fol­gen kom­men. sie­he auch mann­frau.de.