links vom 30.03.2015

felix schwenzel

  zeit.de: Woh­nungs­bau: Es ist zum Klot­zen   #

fu­rio­se ar­chi­tek­ten-prü­gel in ar­ti­kel­form von han­no rau­ten­berg.

mir ist das ein spur zu pau­schal und po­pu­lis­tisch. ich habe den text bei ma­xi­mi­li­an bud­den­bohm ge­fun­den, der sich auch är­gert, dass „man“ le­dig­lich „Schlaf­schuh­kar­tons ne­ben­ein­an­der“ auf­reiht, statt „we­nigs­tens ein biss­chen Ge­wer­be da­zwi­schen zu set­zen“. rau­ten­berg schlägt in eine ähn­li­che ker­be:

Die Schuld, wie im­mer in sol­chen Din­gen, liegt ganz klar beim an­de­ren. Die Ar­chi­tek­ten sa­gen, der Markt ist schuld. Der Markt sagt, die Mie­ter sind Schuld. Die Mie­ter sa­gen gar nichts, sie neh­men's, wie's kommt, was bleibt ih­nen üb­rig?

ich er­in­ne­re mich noch gut, wie ma­xi­mi­li­an bud­den­bohm über kla­ge­freu­di­ge an­woh­ner schrieb, die eine kita nicht nur we­gen der lärm­be­läs­ti­gung, son­dern auch we­gen staub­be­las­tung aus dem sand­kas­ten ver­klag­ten. nicht nur dar­aus kann man schlies­sen: das be­dürf­nis von men­schen nach ruhe ist ein wich­ti­ger fak­tor bei der pla­nung von wohn­raum. frü­her™ wa­ren städ­te tat­säch­lich von ge­wer­be durch­mischt, aber wer will heu­te noch eine schmie­de, eine ger­be­rei oder ei­nen schrei­ner im hin­ter­hof ha­ben? in der si­mon-dach-stras­se in ber­lin kla­gen die mie­ter und be­sit­zer von woh­nun­gen über die lärm­be­läs­ti­gung von knei­pen und re­stau­rants, auch wenn die­se hipp­ness-fak­to­ren even­tu­ell mal der ent­schei­den­de punkt für ihre wohn­ort­wahl war.

es ist kei­nes­falls so wie rau­ten­berg es dar­stellt, dass mie­ter „Mo­no­kul­tu­ren“ oder „rei­ne Schlaf­sied­lun­gen“ wil­lens­los neh­men wie sie kom­men, son­dern im ge­gen­teil, sie wün­schen sich ge­nau die­se ruhe.

ab­ge­se­hen da­von ist das mo­kie­ren über „die kal­te Lo­gik des Funk­tio­na­lis­mus“ auch ab­surd. vie­les von dem was wir heu­te als be­geh­rens­wer­te wohn­la­gen an­se­hen, wur­de einst mit der „kal­ten Lo­gik des Funk­tio­na­lis­mus“ ge­plant und ge­baut: alte bau­ern­hö­fe, ge­wer­be­hö­fe, fa­brik­eta­gen, la­ger­hal­len ge­hö­ren heu­te — um­ge­wid­met zu wohn­raum — zu den at­trak­tivs­ten im­mo­bi­li­en auf dem markt. selbst die so­zia­lis­ti­schen mo­no­kul­tu­rel­len „schuh­kar­tons“ an der karl-marx-al­lee oder um den platz der ver­ein­ten na­tio­nen in ber­lin ge­hö­ren heu­te zu be­gehr­ten wohn­ob­jek­ten mit lan­gen war­te­lis­ten. als wir eine woh­nung ge­sucht ha­ben, ha­ben wir uns so eine schuh­kar­ton-woh­nung an­ge­se­hen. sie hat­te nied­ri­ge de­cken und war mit hun­der­ten an­de­ren ein­hei­ten mit glei­chen grund­ris­sen über­ein­an­der­ge­sta­pelt — und gross­ar­tig. die flu­re wa­ren ge­pflegt, es gab wä­sche­trock­nungs­räu­me und am ein­gang ei­nen con­cier­ge-ser­vice. in der um­ge­bung gab es kaum ge­wer­be und han­del oder gas­tro­no­mie — aber wir hät­ten die woh­nung mit kuss­hand ge­nom­men, sie war güns­tig, hat­te eine tol­le aus­sicht, aber war lei­der auch et­was zu klein.

na­tür­lich gibt es gräss­li­che ar­chi­tek­tur, na­tür­lich lässt oft die ge­stal­te­ri­sche qua­li­tät zu wün­schen üb­rig, aber mir scheint, dass die feuil­le­tons sich bei der ar­chi­tek­tur- und tech­no­lo­gie­kri­tik in letz­ter zeit ein biss­chen zu sehr aufs ober­fläch­li­che kon­zen­trie­ren. die qua­li­tä­ten — oder schwä­chen — von ar­chi­tek­tur sit­zen meist et­was tie­fer.

  sued­deut­sche.de: Bau­haus-Ju­bi­lä­um - Wie ein An­fall von Wür­fel­hus­ten   #

we­ni­ger ober­fläch­lich als rau­ten­bergs text oben ist die­ses bau­haus-bas­hing von ger­hard mat­zig. ob­wohl mat­zig we­ni­ger das bau­haus an sich ta­delt („Es war nicht al­les schlecht am Fu­ror je­ner Ge­schmacks­dik­ta­to­ren, die vor ei­nem knap­pen Jahr­hun­dert vor al­lem von Wei­mar und Des­sau aus die Welt er­obern woll­ten“), als die ko­pis­ten die sich dar­auf be­zie­hen und es als ent­schul­di­gung für schlud­ri­ge ge­stal­tung oder ih­ren „Man­gel an Farb-Fan­ta­sie“ be­nut­zen. lei­der ver­steht man ver­stand ich ger­hard mat­zigs text erst nach mehr­ma­li­gem le­sen, die prä­ten­tiö­se aus­drucks­art und kon­fu­sen ar­gu­men­ta­ti­ons­schlen­ker ma­chen es wirk­lich schwer, zu er­ken­nen was mat­zig uns ei­gent­lich sa­gen will, aus­ser dass er das bau­haus als ge­schei­tert an­sieht und ge­mü­se­pu­ree mit knob­lauch als be­weis da­für an­sieht.

  rferl.mobi: One Pro­fes­sio­nal Rus­si­an Troll Tells All   #

ra­dio free eu­ro­pe hat ei­nen ehe­ma­li­gen, be­zahl­ten „pu­tin-troll“ be­fragt. ich fand das le­sens­wert, hät­te es aber sehr lus­tig ge­fun­den wenn es dort für q.e.d.-zwe­cke auch eine kom­men­tar­funk­ti­on gäbe.

  welt.de: Gut­mensch: Vom Fa­mi­li­en­na­men zum Hass­wort der Ge­gen­wart   #

mat­thi­as hei­ne:

Heu­te ist Gut­mensch ein Spott­wort. Und zwar ei­nes, das kein zu­rech­nungs­fä­hi­ger Mensch mehr be­nutzt. Durch über­mä­ßi­gen Ge­brauch der fal­schen Leu­te ist es un­brauch­bar ge­macht wor­den. Gut­mensch sa­gen ei­gent­lich nur noch Na­zis und Idio­ten ohne sprach­li­ches Fein­ge­fühl. Und manch­mal - im­mer noch - Leu­te, die eine Klam­mer auf der Nase ha­ben und von dem üb­len Ge­ruch nichts mit­be­kom­men.

ei­gent­lich mag ich ja die welt, oder an­de­re sprin­ger-blät­ter, nicht ver­lin­ken. aber wenn je­mand ha­rald mar­ten­stein ei­nen „Idio­ten ohne sprach­li­ches Fein­ge­fühl“ nennt, dann ist das pop­corn.

  sla­te.com: HTML code news sites use for tra­ge­dies like Ger­man­wings Flight 4U 9525.   #

der elec­tro­nic fron­tier foun­da­ti­on ak­ti­vist par­ker hig­gins weist dar­auf hin, dass man­che news­sei­ten be­stimm­te ar­ti­kel als sen­si­bel ein­stu­fen und bei ih­nen ma­nu­ell die wer­bung de­ak­ti­vie­ren. er meint das sei in­ter­es­sant, weil die news­sei­ten da­mit ein­ge­ste­hen wür­den, dass wer­bung be­lä­si­gend und stö­rend sei­en.

  surf­guard.word­press.com: Fefe ist ge­gen Impf­geg­ner, nutzt aber ihr Ar­gu­men­ta­ti­ons­sche­ma   #

sau­ber ar­gu­men­tiert.

  soup.fh.vc: Cus­to­mizable "Mea­ning of Time" Wall Clock   #

sehr schön.