mo asumang im schuhladen

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am 18.03.2004 auf hoef­li­che­pa­pa­raz­zi.de ge­pos­tet.

vor­be­mer­kung, bzw. nach­trag. der gala ent­nahm ich vor ei­ni­gen ta­gen, dass es sich bei der dame die ich hier stän­dig als „mo asumang“ be­zeich­ne, nicht um um mo asumang han­delt son­dern um an­na­bel­le man­deng. ich las­se den text trotz des be­dau­er­li­chen feh­lers so wie ich ihn in un­end­li­cher nai­vi­tät und un­er­fah­ren­heit auf dem ge­sell­schaft­li­chen par­kett ver­fasst habe.
fo­tos gibts bei der gala.


letz­te wo­che war ich in ber­lin auf der er­öff­nung ei­nes schuh- und le­der­wa­ren­fach­ge­schäfts, lou­is vuit­ton hiess der la­den. die aus­rich­ter und or­ga­ni­sa­to­ren des events lies­sen nichts un­ver­sucht um ihre kom­pe­tenz beim aus­rich­ten und or­ga­ni­sie­ren von events zu de­mons­trie­ren. so stand nicht ein tür­ste­her mit gäs­te­lis­ten­klemm­brett auf dem ro­ten tep­pich, son­dern zehn. mi­des­tens. am ein­gang war nicht nur eine freund­lich lä­cheln­de dame dazu ab­ge­stellt den gäs­ten ein le­der­arm­band­aus­weis um den arm zum knip­sen und ho­nig ums maul, son­dern neun. im la­den war nicht wie bei lidl nur ein se­cu­ri­ty-mann da­mit be­schäf­tigt sei­nen knopf im ohr mit dem rech­ten zei­ge­fin­ger ins ohr zu drü­cken, son­dern acht. die se­cu­ri­ty män­ner wa­ren im ge­gen­satz zu dem im lidl mit gut­sit­zen­den dunk­len an­zü­gen aus­ge­stat­tet und auch noch nicht im vor-ren­ten­al­ter.

im frisch er­öff­ne­ten la­den fiel mir auf, dass man hin­ten wie­der raus­ge­hen konn­te, in eine art über­dach­ten in­nen­hof. ga­le­ria wür­de man so­was nen­nen, wenn es nicht der kauf­hof täte. da die le­der­wa­ren, im ge­gen­satz zu al­lem an­de­rem an die­sem abend dar­ge­bo­te­nem nicht kos­ten­los wa­ren und aus­nahm­los mit ei­nem häss­li­chen mus­ter be­druckt wa­ren, ach­te­te ich nicht wei­ter auf sie. nur drei re­gen­schir­me, auf­ge­hängt an ei­ner art hand­tuch­hal­ter in zwölf me­ter höhe, un­nereich­bar ohne eine zwölf me­ter lan­ge lei­ter oder ei­nen kran­wa­gen, fie­len mir noch auf. pfif­fig und sehr hin­ter­fot­zig sym­bo­lisch.

nad­ja au­er­mann in­ter­es­sier­ten die le­der­wa­ren of­fen­bar auch nicht son­der­lich und be­weg­te sich in rich­tung des hin­ter/in­nen­ho­fes. mir fiel auf, dass sie äus­serst lan­ge und dün­ne bei­ne hat. eine äus­serst un­ori­gi­nel­le be­ob­ach­tung, eben­so wie ihre be­glei­tung, ein be­müh­ter glat­zen­trä­ger mit kur­zen und di­cken bei­nen. ich ver­lor nad­ja au­er­mann und ih­ren un­ori­gi­nel­len be­glei­ter aus den au­gen, weil ich durch mei­ne gier ab­ge­lenkt wur­de. ich war schwer ir­ri­tiert und fas­zi­niert von der tat­sa­che, dass nicht etwa sie­ben kell­ner mit häpp­chen und cham­pa­gner um­her­lie­fen, son­dern min­des­tens vier­zig. ich bin nicht son­der­lich er­fah­ren in be­zug auf le­der­wa­ren­fach­ge­schäfts­er­öff­nun­gen mit ro­tem tep­pich und bin auf dem ge­biet des kos­ten­frei­en ca­te­rings äus­serst leicht zu er­re­gen. selbst war­mer ba­di­scher wein wie er in ga­le­rien auf ver­nis­sa­gen ge­reicht wird, er­regt mein simp­les und spar­sa­mes ge­müt.

durch mei­ne ku­li­na­ri­sche er­re­gung und gier ver­lor ich also nad­ja au­er­mann aus den au­gen. da­für er­kann­te ich cars­ten von rys­sen, der auf eine art und wei­se an der wand auf und ab lief wie ich sie zu­letzt wäh­rend mei­nes zi­vil­diens­tes be­ob­ach­tet habe. er hat­te ein ir­res, nach in­nen ge­rich­te­tes grin­sen auf­ge­setzt (in­spek­tor drey­fuss, der vor­ge­setz­te von ko­mis­sar clos­se­au hat auch so eins). spä­ter fand er sei­ne con­ten­an­ce wie­der und liess mich ihn da­bei be­ob­ach­ten, wie er sich in be­glei­tung ei­nes ka­me­ra- und ton­man­nes drei ost­eu­ro­pä­isch an­mu­ten­den frau­en als vom "ers­ten deut­schen fern­se­hen" kom­mend vor­stell­te. die quäl­te er dann eine wei­le mit fang­fra­gen. wäh­rend des in­ter­views konn­te er sei­ne ge­sichts­zü­ge voll­kom­men un­ter kon­trol­le hal­ten.

ich liess mich wei­ter von den or­ga­ni­sa­to­ren des events ein­lul­len. die wa­ren wei­ter am kom­po­tenz (tol­ler ver­tip­per) de­mons­trie­ren: sie zeig­ten den an­we­sen­den gäs­ten, dass sie aus­rei­chend ein­ge­kauft hat­ten und es­sen und trin­ken nie­mals aus­ge­hen wür­den, dass man - wenn man will - durch­aus gu­tes per­so­nal, auch ga­anz viel, be­kom­men kann und dass eine ga­dero­be dann am bes­ten funk­tio­niert wenn mehr klei­der­bü­gel­be­die­ner als klei­der­stän­der an­we­send sind.

das ein­zig in­ter­es­san­te im wei­te­ren lauf des abends wa­ren mei­ne be­ge­lei­tung, zwei so­cie­ty-fo­to­gra­fen von de­nen der eine je­den kann­te (bus­si, bus­si) und der an­de­re sich den na­men von je­dem aus­ser mei­nem auf­schrieb, die un­er­schöpf­li­chen, vor­bild­lich or­ga­ni­sier­ten le­bens­mit­tel­vor­rä­te und die ein me­ter zwan­zig lan­ge nar­be an mo asumangs lin­kem arm. mo asumang sieht irre gut aus. ich habe mo asumang ge­gen­über ein gros­ses re­per­toire an vor­ur­tei­len an­ge­legt, aber das vor­ur­teil dass sie häss­lich sei muss­te ich über bord wer­fen. zu­min­dest von hin­ten sieht sie wirk­lich gut aus. sie hat­te ein knap­pes nu­del­trä­ger-top an, was ih­ren hal­ben rü­cken frei lies, den sie die gan­ze zeit vor mei­ner nase hin und her be­weg­te (ja, ja, sie ist grös­ser als man denkt). ein ma­kel­lo­ser rü­cken wie ich noch an­mer­ken möch­te. aus der rech­ten schul­ter rag­te ein eben­so ma­kel­lo­ser und sehr lan­ger arm. der lin­ke arm war auch su­per, aber nicht ganz ma­kel­los: von der schul­ter, über den el­len­bo­gen, bis zum hand­ge­lenk, ging eine min­des­tens ei­nen zen­ti­me­ter di­cke nar­be von oben bis un­ten. nicht un­at­trak­tiv, aber sehr lang die­se nar­be.

tho­mas herr­manns und cher­no job­atey be­nah­men sich ex­akt wie man es aus dem fern­se­hen kennt und ver­die­nen hier kei­ne wei­te­re er­wäh­nung. ob sie mo asumangs nar­be auch ge­se­hen ha­ben weiss ich nicht. nur, dass man von cham­pa­gner auch nen aus­ge­wach­se­nen ka­ter be­kom­men kann.