dogs, not dia­monds, are a girl´s best fri­end

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text für m-pu­bli­ca­ti­on vo­lu­me 2, lu­xu­ry. facsi­mi­le hier, voll­text hier. sep­tem­ber 2003.

A kiss makes the heart young again…

„A kiss makes the he­art young again and wipes out the ye­ars.“
Ru­pert Broo­ke

Ge­mäß Pa­ra­graph 1, Ab­satz 1, Satz 4 des Fleisch­hy­gie­nege­set­zes ist der Ver­zehr von Hun­de­fleisch in Deutsch­land ver­bo­ten. Trotz der vom Fleisch­hy­gie­nege­setz an­ge­mahn­ten Fleisch­hy­gie­ne darf man Hun­de in Deutsch­land nach be­lie­ben küs­sen. So viel man will. Auch auf den Mund. Par­don, die Schnau­ze. Al­ler­dings ra­ten nicht nur Tier­ärz­te von über­mä­ßi­gem Mund-Schnau­ze-Kon­takt ab, auch der ge­sun­de Men­schen­ver­stand soll­te dies tun. Schließ­lich sind Hun­de sehr ge­len­kig und kön­nen da­her mit ih­rer Zun­ge Din­ge tun, von de­nen die Mensch­heit schon seit Adam und Eva träumt.

Wen das nicht schreckt, wer aber An­stoß am schlech­ten Atem des zu küs­sen­den Hun­des nimmt, für den gibt es auch eine Mund­pfle­ge-Se­rie na­mens Dog-A-Dent. Dog-A-Dent gibt es - ganz un­de­ka­dent – als Zahn­pas­ta mit Zahn­bürs­te, als Maul­spray oder als Kau-Tabs, ge­gen Mund­ge­ruch, Ka­ri­es und Zahn­be­lag.

Wer sich trotz Mund­hy­gie­ne nicht an die feuch­ten Stel­len des Hun­des traut, kann trotz­dem pro­fi­tie­ren: Schmu­sen oder auch nur das Krau­len des Hun­de­na­ckens senkt nach­weis­lich den Blut­druck des Krau­lers. Auch ge­gen Schmer­zen sei das Tier­krau­len wirk­sam, be­rich­tet die Deut­sche Schmerz­li­ga.

Es ist un­be­strit­ten – das Zu­sam­men­le­ben mit ei­nem Hund hat eine po­si­ti­ve the­ra­peu­ti­sche Wir­kung auf den Hun­de­be­sit­zer. Au­ßer­dem struk­tu­riert ein Hund den Ta­ges­ab­lauf des Men­schen und er­setzt da­mit auch oft­mals den feh­len­den Part­ner.

Die Re­de­wen­dung „auf den Hund ge­kom­men“ spielt bei­spiels­wei­se dar­auf an, dass es äl­te­ren oder ver­wit­we­ten Frau­en nicht nur an Geld man­geln wür­de, son­dern spe­zi­ell am Part­ner, so dass sie, auch als Trieb­be­frie­di­gung, „auf den Hund kom­men“.

Eben­so ist die Her­kunft des Be­griffs „Schoß­hünd­chen“ auf sei­ne Funk­ti­on als Trieb­be­frie­di­ger im Schoß sei­nes Frau­chens zu­rück­zu­füh­ren. Der Schoß­hund ist also eine Art vor­in­dus­tri­el­ler Vi­bra­tor-Er­satz, ge­le­gent­lich auch „Pun­zen­le­cker“ ge­nannt.

Heut­zu­ta­ge dient ein Hund aber auch, wis­sen­schaft­lich nach­weis­bar, zur An­bah­nung von So­zi­al­kon­tak­ten, so­zu­sa­gen als „Kon­takt­agent“. An­geb­lich sind be­reits 70 Pro­zent al­ler Hun­de­be­sit­zer schon ein­mal ei­nem an­de­ren Men­schen via Hund nä­her ge­kom­men. Sol­cher­lei Kon­takt­an­bah­nung via Rüde/Hün­din kann man aber auch mit ei­nem „Rü­den-Ab­wehr-Zer­stäu­ber“ ver­hin­dern, der - re­gel­mä­ßig an­ge­wen­det - den Lock­stoff der Hün­din neu­tra­li­siert.

Ein Hund kann sei­nem Hal­ter aber auch ein ge­wis­se Pri­se Gla­mour ver­lei­hen: Eine Un­ter­su­chung der TU Ber­lin konn­te ei­nen sta­tis­ti­schen Zu­sam­men­hang zwi­schen ei­nem Fai­ble für schö­ne Au­tos oder ele­gan­te Woh­nun­gen und ei­ner Vor­lie­be für schö­ne und auf­fal­len­de (Ras­se-)Hun­de her­stel­len.