better call saul s02e10 (klick)

felix schwenzel in gesehen

>

nach 20 fol­gen bet­ter call saul ist klar, dass die se­rie auf ein paar jah­re lauf­zeit an­ge­legt ist. nach der ers­ten fol­ge war mir be­reits klar, dass vin­ce gil­ligan (und sei­ne au­toren) kei­ne eile ha­ben, die ge­schich­te vor­an­zu­trei­ben, im ge­gen­teil, ich habe auch jetzt, nach dem staf­fel­fi­na­le, das ge­fühlt, dass gil­ligan und die au­toren das pu­bli­kum mit die­ser ex­trem ru­hi­gen er­zähl­art vor sich her trei­ben.

ich habe den feh­ler ge­macht, zu an­ti­zi­pie­ren, dass in die­ser staf­fel furcht­ba­re din­ge pas­sie­ren wür­den, noch in der vor­letz­ten fol­ge habe ich er­war­tet, dass wir zum fi­na­le er­le­ben, wie ein „al­ter be­kann­ter“ im roll­stuhl lan­den wür­de und das chuck sich von jim­my’s ma­ni­pu­la­tio­nen nicht mehr er­ho­len wür­de. ich lag mit bei­den er­war­tun­gen da­ne­ben. die se­rie plät­schaert ein­fach am all­tag ent­lang. vor al­lem, sie plät­schert an ei­nem all­tag ent­lang, wie wir ihn alle (mehr oder we­ni­ger) ken­nen. der witz ist, dass ge­nau das enorm viel spass beim zu­se­hen macht: die er­war­tung, dass et­was pas­sie­ren könn­te und dann, am ende je­der fol­ge die ein­sicht, dass zwar et­was pas­siert ist, aber nicht mal an­satz­wei­se so dras­tisch wie wir uns das in un­se­rer phan­ta­sie aus­ge­malt ha­ben.

selbst der hand­lungs­strang mit mike, in dem tat­säch­lich stän­dig et­was pas­siert und der sich und sei­ne fa­mi­lie — zu recht — stän­dig be­droht sieht, pas­siert nichts, also zu­mid­nest nicht so, wie wir es er­war­tet und be­fürch­tet ha­ben.

jimmy mcgill vor einer frisch gewaschenen fahne

bet­ter call saul ist ein biss­chen so wie mei­ne fens­ter in den letz­ten 20 jah­ren, be­vor ich mit der bei­fah­re­rin zu­sam­men­ge­zo­gen bin. die habe ich so gut wie nie ge­putzt. und wenn ich sie dann doch mal ge­putzt habe, sass ich ta­ge­lang da­vor und wun­der­te und freu­te mich, wie toll die sicht plötz­lich war. nur: pas­siert ist nichts. die fens­ter ha­ben sich nicht gross­ar­tig ver­än­dert, sie sind wei­ter­hin nur fens­ter. aber trotz­dem freue ich mich durch sie zu se­hen, so wie ich mich freue, jede ein­zel­ne fol­ge bet­ter call saul zu gu­cken.

mit dem weg von jim­my mc­gill zu saul good­man kön­nen in die­sem tem­po si­cher noch zwei oder drei staf­feln ge­füllt wer­den, viel­leicht auch mehr. al­ler­dings dürf­te es dann in 8 jah­ren schwer wer­den, mike ehrm­an­traut dann noch jün­ger als in brea­king bad wir­ken zu las­sen. das wirkt jetzt schon teil­wei­se nicht ganz leicht. auch der weg von mike zu gus frings zwei­ten mann, könn­te in die­sem tem­po noch ei­ni­ge staf­feln fül­len.

und dar­auf freue ich mich.

(über­sicht über alle fol­gen der zwei­ten staf­fel, bet­ter call saul läuft bei net­flix)


nach­trag 23.04.2016: phe­lim o’neill zeigt sich im guar­di­an schwer be­ein­druckt von bet­ter call saul:

It’s very much the Jimmy and Chuck show, and their brotherly dynamic is one of the most complex television has offered. It’s increasingly easy to see their story from both sides, and harder to settle on only one, as their past is slowly revealed.