kei­ne trans­pa­renz bit­te

felix schwenzel

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1. war­um bleibt der spie­gel nicht bei sei­ner kern­kom­pe­tenz, der po­li­tik? die bou­le­vard-the­men im spie­gel und spar­gel-on­line ner­ven und sind durch blöd­sin­ni­ge wort­spie­le und dum­mes, alt­klu­ges ge­la­ber völ­lig ver­spar­gelt. das neu­es­te spie­gel-ste­cken­pferd, ap­ple, aber auch alle an­de­ren tech­nik-the­men sind durch­tränkt mit in­kom­pe­tenz, ver­wech­se­lun­gen und halb­wis­sen. wenn der spie­gel al­ler­dings po­li­ti­sche the­man an­packt bringt er mich manch­mal so­gar zum la­chen. auf ein­mal scheint das auch mit der re­cher­che zu klap­pen und die be­rich­te sind fun­diert (was na­tür­lich auch dar­an lie­gen kann, dass ich 0ah­nung von po­li­tik habe und die feh­ler nicht sehe).

zu­letzt le­sens­wert fand ich den ar­ti­kel über „trans­pa­ren­te“ par­la­men­ta­ri­er im in­ter­na­tio­na­len ver­gleich. da liest man dann, das die bri­ti­schen par­la­men­ta­ri­er im prin­zip alle ne­ben­tä­tig­kei­ten an­ge­ben müs­sen, aber auch jour­na­lis­ten, die über das par­la­ment be­rich­ten, müs­sen ihr ein­kom­men of­fen­le­gen. in den USA müs­sen po­li­ti­sche man­dats­trä­ger die ho­sen noch wei­ter run­ter­las­sen, sie müs­sen alle ein­künf­te, ho­no­ra­re und schul­den of­fen le­gen, eben­so wie ihre engs­ten fa­mi­li­en­an­ge­hö­ri­gen. schwe­den geht noch ei­nen schritt wei­ter, dort kann man das ein­kom­men je­des bür­gers ein­se­hen, also auch je­des par­la­men­ta­ri­ers. nur in deutschl­land weh­ren sich par­la­men­ta­ri­er ve­he­ment — wie klei­ne kin­der die ihr spiel­zeug ab­ge­ben müss­sen — ge­gen mehr trans­pa­renz.

2. wie kann ein mit­glied des bun­des­ta­ges wie ro­nald po­falla un­ge­straft im fer­se­hen be­haup­ten trans­pa­renz bei den ab­ge­ord­ne­ten-ein­künf­ten wür­de zwangs­läu­fig zu ei­nem par­la­ment füh­ren, in dem nur an­ge­stell­te des öf­fent­li­chen diens­tes sit­zen wür­den. er hat­te noch mehr haar­sträu­ben­de pseu­do-ar­gu­men­te pa­rat mit de­nen er haupt­säch­lich ver­such­te pro­ble­me her­bei­zu­kostru­ie­ren, sei­ne tä­ti­gl­keit als rechts­an­walt und den man­dan­ten­schutz be­tref­fend. dum­mer­wei­se war frau ill­ner so mit mo­de­rie­ren be­schäf­tigt, dass ihr die na­he­lie­gends­te fra­ge an herrn arschpo­fall­la nicht ein­fiel: „wür­den sie, herr po­falla, von ih­rem bun­des­tags­man­dat zu­rück­tre­ten wenn sie ihr ein­kom­men und ne­ben­tä­tig­kei­ten of­fen­le­gen müss­ten? zu­rück­tre­ten um ei­nem ab­ge­ord­ne­ten aus dem öf­fent­li­chen dienst platz zu ma­chen?“ et­was spä­er kam in der ill­ner run­de doch noch das bri­ti­sche-un­ter­haus-ar­gu­ment, dass dort alle ein­künf­te der ab­ge­ord­ne­ten öf­fent­lich sei­en und trotz­dem kein „öf­fent­li­cher dienst par­la­ment“ ent­stand. jaaa. das sei ja was ganz an­de­res!

die­se gan­ze dis­kus­si­on um po­li­ti­ker­ge­häl­ter, ne­ben­ein­künf­te und trans­parebnte ab­ge­or­de­ne­te stinkt. wie wol­len po­li­ti­ker die sich ge­gen die of­fen­le­gung ih­rer fi­nan­zi­el­len ver­hält­nis­se sträu­ben, ver­trau­en (zu­rück)ge­win­nen, wenn sie den ein­druck er­we­cken, sie hät­ten et­was zu ver­ber­gen? und schlim­mer noch, dem sou­ve­rän, dem wäh­ler zu­ru­fen: „was wir ma­chen, das geht euch gar nichts an. ver­traut uns doch ein­fach. wir lie­ben euch doch!“

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