heis­ses eis

felix schwenzel

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heis­ser scheiss heis­ses eis, aka in­ge­nieu­re als kö­che:

ein Des­sert, das auf der Zun­ge zer­geht wie Eis­creme. Der klei­ne Un­ter­schied: Es ist warm! Ge­wis­ser­ma­ßen: "Eis ver­dreht"! Nor­ma­les Eis ist eine Emul­si­on - eine Mi­schung, bei der Was­ser feins­te Luft­bläs­chen und fett­hal­ti­ge Be­stand­tei­le um­hüllt: Milch, Sah­ne, Ei­gelb. Ge­friert das Gan­ze, wer­den Luft und Fet­te ein­ge­kap­selt. Im Mund ist es die­ser Emul­si­on zu warm. Fol­ge: Sie schmilzt.

Dem ver­dreh­ten Eis ist es im Mund zu kalt. Fol­ge: Es schmilzt auch! Die Grund­sub­stanz - sein Re­zept ist na­tür­lich ge­heim - ist bei Zim­mer­tem­pe­ra­tur flüs­sig. Wird sie auf 60 Grad er­hitzt, ord­nen sich die Mo­le­kü­le zu ei­ner fes­ten Struk­tur. Ähn­lich wie bei Was­ser­kris­tal­len, wenn sie ge­frie­ren. Beim Ab­küh­len löst sich die­se Struk­tur wie­der auf - die Mas­se wird flüs­sig. Noch schmeckt das Gan­ze üb­ri­gens nach gar nichts. Ge­schmacks­no­ten sol­len erst spä­ter - durch die be­tei­lig­ten Chef­kö­che - bei­gesteu­ert wer­den.

ers­te fol­gen von der­lei phy­sik im le­bens­mit­tel sieht man an froop, das ein­zi­ge pro­dukt das ich von mül­ler kau­fe, da ich süch­tig da­nach bin. wit­zig ist, was pa­siert wenn man das zeug 1-2 stun­den im war­men ste­hen lässt. es ver­än­dert nicht nur die kon­sis­tenz, auch den ge­schmack. gru­se­lig. aber le­cker.

p.s.: man lernt nie aus, selbst ein dum­me sprü­che klop­fer wie ix kann bei herrn lum­ma noch was ler­nen: „nicht al­les was hinkt ist ein ver­gleich.“ die an­de­ren lus­ti­gen zi­ta­te von herrn lum­ma sind lei­der nicht au­to­ri­siert.