„Te­le­text“ aus der F.A.S. vom 23.10.2005

Stefan Niggemeier

[nicht nur die f.a.s. be­dient sich mit klei­nen zi­ta­ten aus blogs, nicht nur die welt klaut druckt blog­tex­te, auch blogs be­die­nen sich in zei­tun­gen, in die­sem fall al­ler­dings mit freund­li­cher ge­neh­mi­gung des au­tors ste­fan nig­ge­mei­er.]

Was ist das: Steht vor der Ka­me­ra und lacht im­mer als ers­ter? Ein Fern­seh­ko­mi­ker.

Ge­ra­de hat­ten wir in Deutsch­land ge­lernt, lus­ti­ge Stel­len in Se­ri­en zu er­ken­nen, auch wenn sie nicht durch Ge­läch­ter vom Band mar­kiert wer­den, da fan­gen die Wit­ze­er­zäh­ler da­mit an! Der gro­ße Hu­mor­hand­wer­ker Rudi Car­rell hat nach ei­ner Poin­te mit un­be­weg­tem Knautsch­ge­sicht in eine an­de­re Rich­tung ge­guckt, ge­schwie­gen und ge­war­tet. Sei­ne jun­gen Nach­fol­ger zer­reißt es vor Be­geis­te­rung über die ei­ge­ne Wit­zig­keit.

Schuld muß Ste­fan Raab sein, der im­mer schon sei­ne ei­ge­nen Auf­trit­te aus­dau­ernd be­ki­chert hat, so wie Foz­zi Bär in der „Mup­pet Show“ mit of­fe­nem Maul im­mer bei­fall­hei­schend ins Pu­bli­kum nick­te. Raabs Epi­go­nen, die gan­zen El­tons und Ingo Ap­pelts und Ingo Osch­manns und Oli­ver Po­chers, ha­ben das of­fen­bar von ihm ab­ge­guckt. Das fei­xen­de Ge­sicht, der stot­tern­de Ö-ö-ö-Lach­mo­tor, und der Zu­schau­er weiß: Das war ge­ra­de lus­tig. Also, je­den­falls der Herr Po­cher fand das lus­tig. Selbst. Ja.

„An­klat­scher“ nennt man beim Fern­se­hen Leu­te, die da­für be­zahlt wer­den, an den rich­ti­gen Stel­len als ers­te Bei­fall zu spen­den, da­mit das Pu­bli­kum dann re­flex­ar­tig ein­stimmt. Die Fern­seh­ko­mi­ker von heu­te sind ihre ei­ge­nen An­la­cher. Nur Ha­rald Schmidt hat da­für je­mand an­de­res: Ma­nu­el And­rak, des­sen wich­tigs­te Auf­ga­be es ist, noch be­vor sein Meis­ter ei­nen Satz aus­ge­spro­chen hat, aus dem Off ein prus­ten­des „Tsmpf­chr-mpf­chr!“ er­klin­gen zu las­sen, oder, wenn es ganz be­son­ders lus­tig ist, ein wie­hern­des „Hja­ha­ja“.

Sehr un­lus­tig ist das. Und, nein, die­ser Text hat kei­ne Poin­te. Höhö. Ex­tra nicht.