jrvm liest jetzt auch blogs

felix schwenzel

heu­te früh hat lanu eine in­ter­ne mail von jean remy von matt ge­pos­tet. „aqua­ri­um“ heisst der in­ter­ne news­let­ter bei jvm. dar­in ste­he „klar­text“ schreibt herr von matt. un­ter an­de­rem äus­ser­te sich jrvm in der mail — welch über­ra­schung — über blogs: er habe sich we­gen der dis­kus­si­on um die­se mail auch mal mit „die­ser sze­ne“ aus­ein­an­der­ge­setzt. ein teil der web­logs sei wirk­lich sehr gut, sagt er, ernst­haft, in­spi­rie­rend, in­no­va­tiv und ins­ge­samt „eine ge­wal­ti­ge Be­rei­che­rung der frei­en Mei­nungs­äus­se­rung“. was er auch schön fän­de: die­ser teil sei grös­ser als die hälf­te. aber der arme mann muss­te auch die kehr­sei­te der frei­en mei­nungs­äus­se­rung ken­nen­ler­nen: da sei „ab­schaum der pu­bli­zi­tät“, het­ze und häme in wort­müll ver­packt, das sei ge­trie­ben von per­sön­li­chem frust.

naja. den per­sön­li­chen frust mach­te der herr von matt ja auch für sich gel­tend („Ich hat­te mich halt auf­ge­regt!“) und mit wort­müll scheint er sich ja auch aus­zu­ken­nen. was mich aber wirk­lich wun­dert — ist das klar­text? — dass man mei­nungs­äus­se­rung in „be­rei­chernd“ und „nicht be­rei­chernd“ ein­tei­len kann. das ist ja der witz an frei­er mei­nungs­äus­se­rung: man muss die scheis­se, die un­flä­ti­gen wor­te, die an­de­ren, teil­wei­se un­ap­pe­tit­li­chen mei­nun­gen aus­hal­ten kön­nen. an frei­er mei­nungs­äus­se­rung kann man nichts äs­the­ti­sie­ren.

was mich wun­dert: lanu nahm die mail wie­der vom netz und spricht von „selbst­zen­sur“. er­in­ne­re ich mich falsch oder mach­te sie sich un­längst über kiesow lus­tig („Noch lan­ge kein Grund, die Ho­sen plötz­lich voll zu ha­ben“) der kurz­zei­tig ein pos­ting vom netz nahm als ihm die le­ser die bude stürm­ten (um es dann kurz dar­auf wie­der zu ver­öf­fent­li­chen)? jetzt sagt sie sie sei sau­er. war­um?