pao­lo ma­ho­ni

felix schwenzel

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heu­te war ich, wie an­ge­kün­digt, mit der bei­fah­re­rin auf der der kaf­fee.satz.le­sung num­mer 40. lei­der habe ich beim part von sig­rid beh­rens nicht wirk­lich ge­schla­fen, son­dern je­des ih­rer wor­te ge­hört, aus­ser 30 se­kun­den, in de­nen ich ver­such­te ein kau­gum­mi so lei­se wie mög­lich aus ei­ner ra­sche­li­gen tüte zu fi­schen. je­des wort habe ich ge­hört und kei­nes ver­stan­den. dass tex­te be­müht wir­ken kann man ja nie­man­dem vor­wer­fen, aber wenn ver­sucht wird je­des wort mit be­deu­tung zu auf­zu­la­den, sät­ze zu zer­ha­cken um den ver­meint­lich zer­hack­ten, lee­ren geist des prot­ago­nis­ten zu il­lus­trie­ren, dann wirkt so ein text schon schnell mal „auf­ge­schwemmt“ (zu „auf­ge­schwemmt“ fand mar­tin ebel beh­rens text den sie beim bach­mann-preis vor­trug). aber es muss ja nicht je­dem al­les ge­fal­len.

sehr wit­zig wa­ren dann mi­cha­el weins und nils hein­rich. sie wa­ren so gut, dass ich mir fast de­ren bü­cher ge­kauft hät­te. viel­leicht hat beim re­zi­pie­ren der tex­te auch ge­hol­fen, dass die fens­ter trotz s-bahn-lärms ge­öff­net wur­den. wenn ich mich recht er­in­ne­re gab es bei weins so­gar sze­nen­ap­plaus. ob­wohl der ap­plaus für die bei­den je­weils ziem­lich in­ten­siv war, war ihr ap­plaus nichts ge­gen den ap­plaus den toni ma­ho­ni und sei­ne klei­ne band spä­ter ern­te­ten. wenn ap­plaus das brot des künst­lers ist, dann ist toni ma­ho­ni ein sat­ter mann.

aber ei­gent­lich wirkt ma­ho­ni nicht satt, im ge­gen­teil. er wirkt hung­rig. an­de­re wür­den sa­gen er ist ne ram­pen­sau, ich sage er schafft es das pu­bli­kum zu ver­zau­bern. wenn er da so am tisch sitzt (er sass den gan­zen auf­tritt über) und vor sei­nen lie­dern re­det, wirkt er so wit­zig, sym­pa­thisch und ent­spannt, dass ei­nem die trä­nen kom­men. wenn er singt la­chen die leu­te über sei­ne tex­te und sei­ne klei­nen ges­ten. und der ap­plaus nach sei­nen lie­dern liess war­schein­lich je­den an­we­sen­den schrift­stel­ler über­le­gen, ob er nicht lie­ber ein paar git­ta­ren-stun­den neh­men soll­te, statt stän­dig nur zu schrei­ben. ap­plaus­mäs­sig be­ka­men die schrei­ber knä­cke­brot und tro­cke­ne bröt­chen, die mu­si­ker sah­ne­tor­te.

heu­te vor­mit­tag hör­te die bei­fah­re­rin im wohn­zim­mer eine plat­te von pao­lo con­te. sie mein­te in deutsch­land gäbe es leu­te vom ka­li­ber con­tes nicht. als ich ma­ho­ni heu­te abend hör­te muss­te ich wie­der dar­an den­ken. das was ma­ho­ni auf der büh­ne an lei­den­schaft, an lie­be zur mu­sik und zum text zeig­te, liess in mir den irr­wit­zi­gen ge­dan­ken rei­fen: ma­ho­ni hat das for­mat ein ganz gros­ser zu wer­den, min­des­tens fast so gross wie pao­lo con­te. ich bin si­cher, toni ma­ho­ni wird die­ses jahr noch bei ste­fan raab zu se­hen sein. bei war­ner mu­sic (wo­vor war­nen die bloss) hat er ja schon un­ter­schrie­ben. das mit der ar­mut und dem brot soll­te also ge­ges­sen sein. und: ich gönn es ihm.

[of­fen­le­gung]
toni ma­ho­ni wird von john­ny haeus­ler ge­ma­nagt, mit dem ich be­freun­det bin und des­sen fir­ma adi­cal bei mir an­zei­gen schal­tet. herr paul­sen, der das kaf­fee.satz.le­sen ver­an­stal­tet, hat mich schon­mal zum es­sen ein­ge­la­den. ich habe den vol­len ein­tritts­preis be­zahlt, fin­de ma­ho­ni seit sei­nem ers­ten pod­cast bei spree­blick gut und ona­nie­re ge­le­gent­lich.