auf der stras­se

felix schwenzel

eben am ubahnhhof ebers­wal­der­stras­se fuhr ein typ mit ner bier­fla­sche in ei­ner hand auf sei­nem fah­r­ad vor­bei. da­nach fuhr mich ein an­de­rer, ganz in weiss ge­klei­de­ter fah­r­ad­fah­rer fast um und rief „ach nee, herr wir­res! so­was!“. er kam mir ir­gend­wie be­kannt vor also ver­such­te ich freund­lich zu wir­ken. er stell­te sich als der kul­tur­ter­ro­rist vor. aha. da­her kann­te ich sein ge­sicht. pri­vat trägt er also kei­ne brill­le und kei­nen trench­coat. er hät­te mich auf watch ber­lin ge­se­hen („ah, ein neu­er, mal gu­cken was der so macht“) und sich mei­ne fres­se ge­merkt. er frag­te mich ob ich den we­nigs­tens ein, zwei­mal über das was er auf watch­ber­lin so macht hät­te la­chen kön­nen. ich muss­te zu­ge­ben ihn schon län­ger nicht mehr an­ge­guckt zu ha­ben. dass ich sei­ne fil­me ge­le­gent­lich gu­cke und ge­le­gent­lich weg­schal­te weil ich im­mer ein mul­mi­ges ge­fühl habe wenn man wit­ze auf kos­ten von schwa­chen, dum­men oder auf dem fal­schen fuss er­wisch­ten á la cars­ten van rys­sen rysst, sag­te ix nicht, dass ich sei­nen kar­ne­val-in-ber­lin-film gran­di­os fand fiel mir auch nicht ein. das habe ich hier­mit nach­ge­holt. da­nach, im gall­lia, set­ze sich ein nicht mehr ganz jun­ges päär­chen vor mich, be­stell­te ei­nen weiss­wein und ein bier und starr­te 30 mi­nu­ten lang auf die stras­se, ohne dass sich ihre bli­cke ein­mal tra­fen, bis auf ein­mal beim be­zahh­len.

ei­gent­lich woll­te ich et­was ganz an­de­res schrei­ben, näm­lich wie span­nend ich es fin­de an mir selbst zu be­ob­ach­ten wie re­la­tiv mü­he­los mir die wor­te beim schrei­ben aus den drei fin­gern die ich da­bei be­nut­ze flies­sen, wie mir die ideen, manch­mal auch wit­ze beim oder bes­ser im schrei­ben ein­fal­len und wie das im ge­gen­teil dazu ist, wenn ich in eine ka­me­ra spre­che. da flies­sen die wor­te zwar ge­le­gent­lich auch ein­fach so raus, nur viel un­ge­len­ker. heu­te hat­te ich beim ers­ten ver­such für ei­nen bei­trag für watch­ber­lin un­ge­fähr eine DINA4 sei­te vor­be­rei­tet und aus dem ge­däch­nis vor­ge­tra­gen. sechs mi­nu­ten ist das beim ers­ten ver­such lang ge­wor­den. es fällt mir irre schwer auf den punkt zu kom­men, ja noch schlim­mer, beim schrei­ben fal­len mir stän­dig „punk­te“, manch­mal auch „pun­ch­li­nes“ ein, beim spre­chen schwa­dro­nier und tän­zel ich um sie her­um — und sie kom­men nicht raus aus ih­ren lö­chern.

er­folg­rei­che a-blog­ger sa­gen ja an­geb­lich, man soll ja so schrei­ben als ob man mit ei­nem gu­ten freund spricht. kei­ne ah­nung ob ich so wie ich schrei­be mit freun­den spre­chen wür­de, aber so schrei­be ich freun­den tat­säch­lich, wenn ix mal nen brief oder ne mail schrei­be. ei­gent­lich war wir­res das ja mal, brie­fe an freun­de. aber wie spricht man am bes­ten in eine ka­me­ra? ist das über­haupt sinn­voll? john­ny hat das bei sei­nem pod­cast ja auch flott ge­lernt, dass vor sich hin­re­den nicht so der brin­ger sein muss und ist ziem­lich schnelll dazu über­ge­gan­gen zu­sam­men mit an­de­ren leu­ten vor sich hin­zu­re­den. ich mein, das geht ja auch ziel­ge­rich­te­ter als in die­sem bei­spiel. aber — und das wollt ich ei­gent­lich sa­gen — sa­chen aus­pro­bie­ren, ein­fach so, das ist schon was. und das ist tat­säch­lich et­was ganz gran­dio­ses an die­sen gan­zen omi­nö­sen neu­en me­di­en. echt jetzt.