schwarz­gelb­fah­ren

felix schwenzel

ich bin zum schwarz­fah­ren zu fei­ge. die auf­re­gung hal­te ich nicht aus. das heisst nicht, dass ich es nicht trotz­dem tue. denn mei­ne schlam­pig­keit ist manch­mal stär­ker als mei­ne feig­heit. manch­mal ver­ges­se ich ein, zwei tage lang eine neue mo­nats­kar­te zu kau­fen, manch­mal, ganz sel­ten, im som­mer, wechs­le ich mein ja­cket oder las­se es gar zu­hau­se. da mein ja­cket mein porte­mon­naie ist, ist es mir auch letz­tes jahr pas­siert, dass ich ohne ja­cket un­ter­wegs war und die mo­nats­kar­te nicht da­bei hat­te.

die kon­trol­leu­re wa­ren da­mals aus­ge­spro­chen freund­lich. wie ich spä­ter her­aus­fand wa­ren sie al­ler­dings auch un­fass­bar hin­ter­häl­tig und lo­gen mir freund­lich grin­send ins ge­sicht. und wie ich seit ges­tern mit ziem­li­cher si­cher­heit weiss, tun BVG-kon­trol­leu­re das of­fen­bar sys­te­ma­tisch.

mir ha­ben die kon­trol­leu­re da­mals er­zählt, wenn ich die mo­nats­kar­te mit EC-kar­te be­zahlt hät­te, bräuch­te ich die 40 euro stra­fe nicht zu zah­len. ich sol­le ein­fach zum BVG-kun­den­zen­trum ge­hen und dort al­les wei­te­re be­spre­chen. pus­te­ku­chen. der un­freund­li­che, aber of­fen­bar et­was ehr­li­che­re mensch hin­ter dem kun­den­schutz­glas sag­te mir, dass über­trag­ba­re kar­ten im­mer vor­zu­zei­gen sei­en. ver­gess­lich­keit ver­zeiht die BVG nur bei per­sön­li­chen, nicht über­trag­ba­ren kar­ten. nach­dem er mir das er­klärt hat­te, bat er mich ein­dring­lich das kun­den­zen­trum zu ver­las­sen. im­mer­hin gabs kei­ne prü­gel.

letz­te wo­che hat sich ein kol­le­ge ohne sei­ne mo­nats­kar­te er­wi­schen las­sen. freu­de­strah­lend er­zähl­te er mir, die kon­trol­leu­re sei­en äus­serst freund­lich ge­we­sen und hät­ten ihm er­klärt wenn er die kar­te mit EC-kar­te ge­zahlt habe bräuch­te er die 40 euro nicht zu zah­len. ich sagt ihm, er sei ver­arscht wor­den. trotz­dem ging er ins BVG-kun­den­zen­trum um dort sein glück zu ver­su­chen, wur­de aber wie ix mit dem stin­ke­fin­ger ab­ge­fer­tigt.

ich fra­ge mich echt, ob die­se kun­den­ver­ar­schung sys­te­ma­tisch ist und was sich die BVG da­von ver­spre­chen wür­de, ihre kun­den sys­te­ma­tisch zu be­lü­gen. kon­flikt­ver­mei­dung? lü­gen um kon­trol­leu­re zu schüt­zen? saft­la­den?

[nach­trag 27.11.2007]
aus den kom­men­ta­ren:

Das er­höh­te Be­för­de­rungs­ent­gelt er­mä­ßigt sich (mit Aus­nah­me bei Nut­zung über­trag­ba­rer Zeit­kar­ten) im Fal­le von Ab­satz 1 Nr. 2 auf 7,00 EUR wenn der Fahr­gast in­ner­halb ei­ner Wo­che ab dem Fest­stel­lungs­tag bei der Ver­wal­tung des Ver­kehrs­un­ter­neh­mens nach­weist, dass er zum Zeit­punkt der Fest­stel­lung In­ha­ber ei­ner gül­ti­gen per­sön­li­chen Zeit­kar­te oder ei­ner ent­spre­chen­den Fahrt­be­rech­ti­gung war. Das Ver­kehrs­un­ter­neh­men braucht die Vor­la­ge der Zeit­kar­te als Nach­weis nicht an­zu­er­ken­nen, wenn der Fahr­gast be­reits in den zu­rück­lie­gen­den 12 Mo­na­ten ab Fest­stel­lungs­da­tum ohne gül­ti­gen Fahr­aus­weis oder eine ent­spre­chen­de Fahrt­be­rech­ti­gung an­ge­trof­fen wur­de.

[Be­för­de­rungs­be­din­gun­gen des VBB (§9 Nr 3)]

das heisst, wenn man im BVG-kun­den­zen­trum rich­tig ver­han­delt, kann man den preis drü­cken. of­fen­bar aber nur, wenn man den schal­ter­be­am­ten die rich­ti­gen pa­ra­gra­fen vor­liest. wor­über ich mich jetzt mehr är­gern soll, die kon­trol­leu­re oder die schal­ter­be­am­ten weiss ich nicht. ich weiss nur, dass ich es als zah­len­der kun­de nicht schät­ze ver­arscht zu wer­den.