quarks und kli­ma

felix schwenzel

quarks und co wid­met sich eine aus­ga­be lang dem wort des jah­res, der „kli­ma­ka­ta­stro­phe“ und er­klär­bärt die fak­ten. eine er­staun­li­che sen­dung. schon ganz am an­fang prä­sen­tiert ran­ga yo­geshwar ei­nen über­ra­schen­den ver­gleich:
eine kuh pro­du­ziert im jahr so­vie­le kli­ma­schäd­li­che gase wie ein klein­wa­gen mit ei­ner fahr­leis­tung von 18.000km. man kön­ne por­sche fah­ren und wenn man ve­ge­ta­ri­er sei so­gar das kli­ma scho­nen. auch äp­fel aus neu­see­land ste­hen in ih­rer kli­ma­bi­lanz lan­ge nicht so schlecht da wie man denkt, zu­min­dest wenn man sie im april kauft.

spä­ter ein ein­spie­ler zum the­ma bio­kraft­stof­fe: es wird vor­ge­rech­net wel­che ver­meint­li­chen vor­tei­le nach­wach­sen­de kraft­stof­fe ge­gen­über erd­öl-ba­sier­ten kraft­stof­fen ha­ben. das un­er­war­te­te er­geb­nis: bio­kraft­stof­fe sind dop­pelt so kli­ma­schäd­lich wie kon­ven­tio­nel­le kraft­stof­fe. vor al­lem die ver­wen­dung von dün­ger, der zum aus­stoss von lach­gas führt, ver­ha­gelt dem bio­kraft­stoff die kli­ma­bi­lanz (die be­rech­nung der mie­sen bio­kraft­stoff-bi­lanz ba­siert auf ei­ner stu­die von paul crut­zen).

al­ler­er­staun­lichs­ter wei­se lese ich heu­te im ta­ges­spie­gel ei­nen ar­ti­kel über bio­kraft­stoff­an­bau in afri­ka in den er­wähnt wird, dass die bun­des­re­gie­rung „ge­ra­de“ be­schlos­sen habe, dass die­sel bis zum jahr 2020 zwan­zig pro­zent bio­kraft­stoff bei­gemischt wer­den sol­len. ich fra­ge mich mitt­ler­wei­le ob die bun­des­re­gie­rung wirk­lich je­des ge­setz das sie be­schliesst ver­kackt. (sie­he vor­rats­da­ten­spei­che­rung oder aus­wei­tung des sex­al­straf­rechts). als ob die gros­se ko­ali­ti­on ge­or­ge w. bush den welt­re­kord in un­auf­rich­tig­keit und in­kom­pe­tenz ab­ja­gen wol­le.

es ist ja eine sa­che, wenn ein jour­na­list sol­che for­schungs­er­geb­nis­se in sei­nem ar­ti­kel un­er­wähnt lässt (aber we­nigs­ten lei­se zwei­fel sät: „Wie bio ist ein Kraft­stoff, der viel­leicht doch mit Dün­ger pro­du­ziert und über lan­ge Di­stan­zen trans­por­tiert wird? Wie viel Koh­len­di­oxid ent­steht, be­vor er über­haupt im Tank lan­det?“), aber wenn die re­gie­rung in blin­den ak­tio­nis­mus ver­fällt, streng nach dem mot­to das ge­gen­teil von gut ist gut ge­meint? dann nennt man das wohl statt kli­ma­ka­ta­stro­phe, re­gie­rungs­ka­ta­stro­phe.

die quarks und co sen­dung ist wirk­lich se­hens­wert und kann als pod­cast run­ter­ge­la­den wer­den. na gut. gut ist re­la­tiv. die pseu­do­päd­ago­gi­sche scheis­se mit dem CO2 spar­wett­be­werb zwi­schen zwei fa­mi­li­en hät­te man sich spa­ren kön­nen, aber die sen­dung zeigt vor al­lem eins: zwei­fel an pa­tent­re­zep­ten und ein­fa­chen ant­wor­ten sind an­ge­bracht. und fak­ten sind sexy und wich­tig — wenn es auch manch­mal müh­sam ist an fak­ten zu kom­men. wenn uns et­was vor der voll­kom­me­nen ver­blö­dung ret­ten kann, dann sind das zwei­fel und de­mut.