samm­ler und jä­ger

felix schwenzel

heu­te kam ich mir fast vor wie ein rich­ti­ger mann, im stein­zeit­li­chen sin­ne. das weib­chen die bei­fah­re­rin war ma­la­de und brauch­te ir­gend­wann im lau­fe des ta­ges eis­creme zur be­schleu­ni­gung des hei­lungs­pro­zes­ses. al­ler­dings ist sie da recht wäh­le­risch. ein­fa­ches eis ver­schmäht sie. es soll­te sich schon ent­we­der um ben und jer­rys oder häa­gen-dazs eis han­deln, die min­dest­men­ge be­trägt 500 mil­li­li­ter (sonst wirkt es nicht) und es darf auf kei­nen fall an­ge­schmol­zen sein (bei wei­chem eis wird sie nach ei­ge­nem be­kun­den „ag­gres­siv“).

in ber­lin weiss ich wo man sol­che sa­chen in fuss­läu­fi­ger di­stanz er­beu­ten kann, in ham­burg ist das nicht so ein­fach. in ham­burg hat ja aus­ser ein paar ki­os­ken nichts auf und die ki­os­ke ha­ben alle nur eis am stil von lag­ne­se. zu­erst pirsch­te ich mich über ki­os­ke an den lan­dungs­brü­cken, über ki­os­ke am jung­fern­stieg zum gän­se­markt wo ich zu­recht ei­nen häa­gen-dazs-la­den ver­mu­te­te. lei­der war der ge­schlos­sen, ich muss­te wei­ter pir­schen: mit ei­nem klei­nen um­weg über das ra­th­haus ge­lang­te ich ir­gend­wann zum haupt­bahn­hof in dem tat­säch­lich eine häa­gen-dazs-the­ke of­fen hat­te und auch hal­be-li­ter-ei­mer eis im an­ge­bot hat­te.

zu­hau­se konn­te ich dann be­ob­ach­ten, dass die krank­heit der bei­fah­re­rin zwar ei­nen so­cken, et­was ori­en­tie­rungs­ver­mö­gen und ein paar rhe­to­ri­sche fä­hig­kei­ten ge­raubt hat­te, aber nicht den ap­pe­tit. so schnell habe ich ei­nen hal­ben li­ter ge­fro­re­ne zu­cker-sah­ne-mi­schung noch nie ver­schwin­den se­hen.

und ich weiss jetzt wo man sonn­tags in ham­burg not­nah­rung für frau­en be­sor­gen kann. weiss je­mand wo man so­was sonst noch in ham­burg be­kommt?