schlicht­heit

felix schwenzel

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wirk­lich gros­se ideen sind ein­fach. ent­we­der ein­fach zu er­klä­ren, mit min­des­tens zwei sät­zen oder in ih­rer re­duk­ti­on auf ganz we­ni­ge funk­tio­nen. das feh­len von op­tio­nen­macht manch­mal nicht nur die be­die­nung ein­fa­cher, son­dern er­höht den nut­zen. dave wi­ner hat das mal et­was dif­fe­ren­zier­ter in be­zug auf twit­ter aus­ge­drückt. twit­ter ist ra­di­kal re­du­ziert, bie­tet we­nig op­tio­nen und funk­tio­nen, hat aber eine recht hohe kom­ple­xi­tät im hin­ter­grund (an­bin­dun­gen an sms-gate­ways, jab­ber, of­fe­ne schnitt­stel­len, also APIs) von de­ren kom­ple­xi­tät der be­nut­zer nicht viel mit­be­kommt, aus­ser wenn die scheis­se mal wie­der aus­fällt. das pa­ra­de­bei­spiel da­für ist na­tür­lich goog­le. eine ein­fa­che be­nut­zer­füh­rung, ein­fa­che über­sicht­li­che er­geb­niss­an­zei­ge aber im hin­ter­grund enor­me tech­ni­sche kom­ple­xi­tät.

ein­fach­heit bring­ts (tech­nisch).

we­gen der ra­di­ka­len re­du­zie­rung auf das we­sent­li­che moch­te ich vor vie­len jah­ren den palm(-pi­lot). ein paar jah­re be­vor der raus­kam war ge­ra­de der new­ton ge­floppt - er war zu kom­plex. mit dem palm konn­te man im grun­de ge­nom­men nur ter­mi­ne und adres­sen ver­wal­ten. er hat­te auch kei­ne kom­li­zier­te schrift­er­ken­nung wie der new­ton, son­dern muss­te mit ei­nem spe­zi­el­len al­pha­beth voll­ge­schrie­ben wer­den. am wich­tigs­ten: er hat­te eine funk­tio­nie­ren­de schnitt­stel­le zu len gän­gi­gen com­pu­ter­sys­te­men. al­les war ein­fach an dem ding.

manch­mal wün­sche ich mir die ein­fach­heit und die kon­zep­tio­nel­le re­du­zie­rung auf das we­sent­li­che zu­rück. heut­zu­ta­ge ver­sucht man 500tau­send funk­tio­nen in han­dys ein­zu­bau­en. meis­tens be­kommt man die kom­ple­xi­tät der an­wen­dun­gen und funk­tio­nen nicht in den griff, mit dem er­geb­niss, dass die be­die­nung der ge­rä­te eine qual ist. statt ei­nes ge­rä­tes was eine oder zwei sa­chen gut und ein­fach kann, hat man jetzt ge­rä­te die 500tau­send funk­tio­nen schlecht und müh­sam kön­nen. fort­schritt­lich, meint man, sei al­les klei­ner und kom­pak­ter zu ma­chen und merkt da­bei gar nicht, wie man sich ei­gent­lich zu­rück­ent­wi­ckelt.

aber ich woll­te ei­gent­lich et­was ganz an­de­res sa­gen: in­sta­pa­per.com ist un­fass­bar sim­pel und un­fass­bar nütz­lich. wenn ich über eine in­ter­es­san­te sei­te stol­pe­re und ge­ra­de kei­ne zeit habe das al­les zu le­sen, klick ich ein­fach auf ein book­mar­klet und die sei­te ist ge­spei­chert für spä­te­res le­sen. ei­gent­lich brau­che ich gar nichts mehr zu le­sen, ich kann al­les auf spä­ter ver­schie­ben, ohne angst zu ha­ben et­was wich­ti­ges in ei­nem brow­ser-tab oder im dock zu ver­ges­sen. in­sta­pa­per.com schafft es noch schlich­ter als del.icio.us zu sein. ganz gran­di­os. [via leo per mail]