das schwar­ze schaf

felix schwenzel

blog­gern wird im­mer wie­der ger­ne vor­ge­wor­fen, dass sie nicht rich­tig re­cher­chie­ren wür­den. manch­mal sa­gen das jour­na­lis­ten und mei­nen ei­gent­lich, blog­ger re­cher­chie­ren und schrei­ben nicht so wie sie. oft sa­gen das un­ter­neh­men oder ver­ei­ne und mei­nen ei­gent­lich, dass man zu rich­ti­ger re­cher­che doch bit­te min­des­tens mal an­ru­fen soll­te und sich das was das un­ter­neh­men, der ver­ein oder de­ren an­walt ge­schrie­ben hat erst mal am te­le­fon er­klä­ren las­sen soll­te, be­vor man ein­fach mit vor­han­de­nen in­for­ma­tio­nen ar­bei­tet. oft ist die kla­ge über man­geln­de re­cher­che so­gar völ­lig be­rech­tigt, aber manch­mal kann man auch be­ob­ach­ten, dass die kla­ge über man­geln­de re­cher­che die ein­zi­ge re­ak­ti­on von kri­ti­sier­ten oder be­schrie­be­nen bleibt und die auf­ge­wor­fe­nen fra­gen ein­fach un­be­ant­wor­tet blei­ben.

wie ge­sagt, mag sein, dass es blog­gern manch­mal am klas­si­schen (jour­na­lis­ti­schen) re­cher­che-wil­len fehlt. ich be­ob­ach­te das auch an mir selbst und pran­ge­re mich da­für in stil­len stun­den auch selbst an. aber wenn je­mand öf­fent­lich blöd­sinn schreibt oder sagt, dann neh­me ich mir hin und wie­der die frei­heit den blöd­sinn blöd­sinn zu nen­nen, ohne den­je­ni­gen vor­her an­zu­ru­fen und mir den blöd­sinn den er von sich gab er­klä­ren zu las­sen, fest­zu­stel­len, dass er im per­sön­li­chen ge­spräch gar nicht so blöd wirkt wie ge­schrie­ben oder dass er es ja gar nicht so mein­te.

was mei­ner mei­nung nach blog­gern, aber eben­so gut jour­na­lis­ten und mei­net­we­gen auch mir fehlt, sind eine gros­se por­ti­on skep­sis, nach­denk­lich­keit und re­flek­ti­on. der her­den­trieb ent­wi­ckelt oft ei­nen enor­men sog. das was an­de­re über an­de­re schrei­ben was sie ir­gend­wo auf­ge­schnappt ha­ben wird oft für all­zu bare mün­ze ge­nom­men. wut und auf­re­gung mö­gen ei­nem die zun­ge lo­ckern, sind aber oft we­nig nach­denk­lich und dif­fe­ren­ziert. mei­nun­gen las­sen sich leicht auf­schnap­pen, aber bil­den sich nur in ruhe und mit re­flek­ti­on.

was ich sa­gen will: manch­mal ist es wahn­sin­nig lang­wei­lig vor­ur­tei­le, schnell­schuss­fol­ge­run­gen oder chor­stim­men in der xten va­ria­ti­on zu le­sen ohne ei­nen ein­zi­gen ori­gi­nel­len oder nach­ge­dach­ten ge­dan­ken zu le­sen. im­mer wie­der er­wischt man sich und leu­te die ins in­ter­net oder auf pa­pier schrei­ben, wie sie auf dem schlauch ste­hen, mit ei­ner gros­sen, aus­la­den­den ges­te vom schlauch sprin­gen und gar nicht mer­ken wie sie nach dem sprung wie­der auf dem schlauch lan­den. vom schlauch kann man nur mit um­sicht und ruhe tre­ten, nicht mit hb-männ­chen­ar­ti­gem auf und ab hüp­fen oder in­dem man den schlauch voll­kotzt.

dass es an­ders geht zeig­ten mir heu­te john­ny und max in ei­nem all­um­fas­sen­den rant ge­gen ba­sic’sche schlam­pig­keit und trot­te­li­ges her­den-chor-sin­gen. das was john­ny und max da heu­te mal wie­der ge­schrie­ben ha­ben ist ei­ner der grün­de war­um blogs so gross­ar­tig sind und war­um aus blogs wahr­schein­lich nie was ganz gros­ses wird. oder eben doch.

[nach­trag 22:08]
ganz an­de­res the­ma, aber ein schö­nes bei­spiel da­für, dass nach­fra­gen hin und wie­der schon et­was bringt.

[nach­trag 05.09.2008]
john­ny und max sind die au­toren. nicht john­ny. hab ix im text ge­än­dert. fiel mir auf als ich hier rum­las.