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felix schwenzel

die CSU hat sich vor un­ge­fähr drei jah­ren zur bun­des­tags­wahl mal ge­dacht, dass man kurz vor dem ende des wahl­kamp­fes ein­fach mal ein paar email-adres­sen und te­le­fon­num­mern aus „öf­fent­lich zu­gäng­li­chen Ver­zeich­nis­sen“ zu­sam­men­kau­fen könn­te und die­se adres­sen und te­le­fon­num­mern dan mit wahl­wer­bung be­glü­cken kön­ne. da­mals wur­de das auf ei­nem CSU-wahl­blog gross­spu­rig und stolz an­ge­kün­digt und führ­te zu ziem­lich hef­ti­gen re­ak­tio­nen. udo vet­ter fand es da­mals „Wi­der­lich. Und mög­li­cher­wei­se rechts­wid­rig“, tho­mas knü­wer „ah­nungs­los“. CSU-fans fan­den „die­se ame­ri­ka­ni­sche art des wahl­kamp­fes gut!!!“. kurz nach­dem das vor­ha­ben „bis zu 300.000 E-Mails und meh­re­re tau­send Voice-Mails“ zu ver­schi­cken um „Jung­wäh­ler an­spre­chen und zum Wäh­len [zu] mo­ti­vie­ren“ an­ge­kün­digt wur­de und ent­spre­chend kon­tro­vers dis­ku­tiert wur­de, ging das CSU-blog off­line und ward seit dem nicht mehr ge­se­hen. ob die ak­ti­on dann tat­säch­lich durch­ge­führt wur­de, kann ich nicht mehr sa­gen. aber man könn­te sa­gen, die CSU hat sich mit die­ser ak­ti­on or­dent­lich auf die fres­se ge­legt.

jetzt mel­det spie­gel-on­line, dass die CSU wie­der in die glei­che stau­bi­ge, dunk­le mot­ten­kis­te ge­grif­fen hat und ein ähn­li­ches vor­ha­ben für die land­tags­wahl pla­ne:

Par­tei­chef Hu­ber hat­te be­reits eine „Mo­bi­li­sie­rungs­kam­pa­gne, wie wir sie noch nie er­lebt ha­ben“ an­ge­kün­digt. Nach SPIE­GEL-In­for­ma­tio­nen läuft der Ge­heim­plan un­ter dem Code­wort „Schwe­den“, weil be­sag­te Of­fen­si­ve in Skan­di­na­vi­en schon ge­tes­tet wur­de: Zwei Tage vor der Wahl wer­den die Wäh­ler mit SMS, E-Mails und per­sön­li­chen Brie­fen bom­bar­diert. So sol­len die Un­ent­schlos­se­nen für die CSU zur Wahl­ur­ne ge­trie­ben wer­den.

pri­ma, mit sol­chen, mög­li­cher­wei­se rechts­wid­ri­gen me­tho­den wahl­kampf zu ma­chen, scheint für die CSU so eine art ge­wohn­heit zu wer­den.

sol­che ak­tio­nen schär­fen si­cher­lich den wäh­ler­sinn für ver­schärf­ten da­ten­schutz, il­le­ga­len adress­han­del und miss­brauch von an­geb­lich „öf­fent­lich zu­gäng­li­chen“ adress­ver­zeich­nis­sen. an­de­rer­seits, das mit dem recht, scheint für die CSU ja eh so ne sa­che zu sein, die man auf ei­ge­ne faust, je nach fa­çon aus­le­gen kann.

[via hin­weis per mail]