elek­tri­scher re­por­ter

felix schwenzel

der elek­tri­sche re­por­ter ist seit­dem er das 2DF-logo oben rechts in der ecke mit sich trägt ziem­lich fick­rig ge­wor­den.

ohne das 2DF-logo („pha­se 1“ nennt ma­rio six­tus das) war der elek­tri­sche re­por­ter äus­ser­lich rau, ein­tö­nig, im ori­gi­nal­ton und un­ge­schlif­fen. ein biss­chen wie ein word­press-blog mit dem lang­wei­li­gen stan­dard-lay­out, aber eben mit klas­se tex­ten.

mit dem 2DF-logo ist der der elek­tri­sche re­por­ter äus­ser­lich glatt, hoch­pro­fes­sio­nell, mit voice­over von be­rufs­spre­chern statt un­ter­ti­teln aus­ge­stat­tet und glatt ge­schlif­fen. ein biss­chen wie eine drei-spal­ti­ge news-web­site auf der an al­len ecken et­was blinkt und die mit dpa-tex­ten ge­füllt wird.

bei der ers­ten neu­en fol­ge mit 2DF-logo habe ich nur bis zur hälf­te durch­ge­hal­ten und dann ab­ge­schal­tet. mir war das eine spur zu er­klär­bä­rig, ner­vös und über­pro­fes­sio­nell. viel­leicht lag mein des­in­ter­es­se an der sen­dung auch dar­an, dass ich zum the­ma twit­ter nichts neu­es hör­te und ich den schnip­seln aus dem gran­dio­sen, schon et­was äl­te­ren ori­gi­nal-in­ter­view mit biz stone mit ei­ner dar­über­ge­leg­ten deut­schen spre­cher-stim­me nichts ab­ge­win­nen konn­te. oder dar­an, dass ich dem weh­lei­di­gen, vor­nehm­lich eng­li­schen ge­zwit­scher von ka­ta­ri­na bor­chert auch mit ih­rer er­klä­rung „wenn ich un­ter­wegs bin, twit­te­re ich viel wo ich ge­ra­de bin, oder wenn ich am flug­ha­fen bin, wo ich hin­flie­ge, was ich da ma­che, wen ich vor ort bin twit­ter ich manch­mal so mei­nen de­so­la­ten ge­müts­zu­stand, wenn ich ein biss­chen das köpf­chen ge­tät­schelt ha­ben möch­te von freun­den …“ nicht ei­nen deut mehr ab­ge­win­nen mag als vor­her.

an­de­rer­seits, das ma­ga­zi­ni­ge, wild zu­sam­men­ge­schnip­sel­te und er­klär­bä­ri­ge neue for­mat funk­tio­nier­te wit­zi­ger­wei­se bei der sen­dung über die „demo-sze­ne“. hier kann das neue for­mat sei­ne stär­ken aus­spie­len, bun­te ein­spie­ler, schön kur­ze in­ter­views mit adi­pö­sen, äl­te­ren män­nern, state­ments ei­nes fach­mann aus ei­ner kom­plett an­de­ren sze­ne und mit ei­nem wei­te­ren blick­win­kel — ich hat­te nach der sen­dung das ge­fühl ei­nen ei­ni­ger­mas­sen gu­ten ers­ten (oder zwei­ten) ein­blick in die „demo-sze­ne“ be­kom­men zu ha­ben.

trotz­dem. ich traue­re ein biss­chen den lan­gen, fast un­ge­schnit­te­nen und im­mer über­ra­schen­den in­ter­views aus der „pha­se 1“ des elek­tri­schen re­por­ters nach. aber viel­leicht ge­wöh­ne ich mich ja noch an die ner­vös fla­ckern­de, et­was zu split­scree­ni­ge „pha­se 2“. und re­spekt da­für, dass die sen­dung jetzt wö­chent­lich kommt. ich wün­sche ma­rio und sei­nen leu­ten ei­nen lan­gen atem.

p.s.: mir fiel eben auf, das in­ter­view-ma­ga­zin „ga­lo­re“ war in der an­fangs­pha­se mal ein heft das nur mit in­ter­views ge­füllt war. jetzt ist es ein ma­ga­zin das sich schon vom co­ver nicht mehr vom an­de­ren ein­heits­brei am ki­osk un­ter­schei­den lässt und ne­ben in­ter­views voll mit schleich­wer­bung (nennt man heut­zu­ta­ge ja DVD- oder CD-tipps) und an­de­rem un­in­ter­es­san­ten schrott der kei­nen le­ser, aber da­für (an­geb­lich) die an­zei­gen-kun­den in­ter­es­siert.