twit­ter

felix schwenzel

twit­ter hat, wie das ge­a­sam­te in­ter­net, un­ge­ahn­te po­ten­zia­le. man denkt ja, nicht nur in se­riö­sen re­dak­ti­ons­stu­ben, dass das was auf twit­ter so ab­ge­son­dert wird, völ­lig ir­rel­van­ter quark ist. tat­sa­che ist aber, dass twit­ter ein kom­mu­ni­ka­ti­ver spreng­satz in­ne­wohnt. be­find­lich­kei­ten kann ich nir­gend­wo ef­fek­ti­ver kom­mu­ni­zie­ren als bei twit­ter. nur ein bei­spiel: als ich aus der pre­mie­re von „ma­trix re­vo­lu­ti­ons“ spa­zier­te, fing mich da­mals ein fern­seh­team vom 2DF ab und in­ter­view­te mich kurz zu mei­nen ein­drü­cken. mei­ne un­mass­geb­li­che mei­nung (dass der film scheis­se ist) wur­de da­mals wirk­lich zur prime­time im 2DF ge­sen­det. das feed­back dazu wa­ren ca. 3 SMS von leu­ten die mich er­kannt hat­ten. son­de­re ich mei­ne mei­nung zu ei­nem ge­se­he­nen film über twit­ter ab, spre­chen mich da­nach min­des­tens dop­pelt so vie­le men­schen dar­auf an, wie da­mals, zur prime­time im 2DF.

ähn­lich ver­hält es sich mit per­sön­li­chen mit­tei­lun­gen. als die bei­fah­re­rin acht­los und stark ver­schlüs­selt twit­ter­ete, dass wir über­leg­ten uns aus steu­er­li­chen grün­den zu ver­mäh­len, wuss­te kurz da­nach die ge­sam­te ver­wand­schaft be­scheid ohne dass wir auch nur ei­nen ein­zi­gen an­ge­ru­fen hat­te. ein ein­zi­ger tweet kann in etwa so ef­fek­tiv wie 60 mi­nu­ten am te­le­fon sein.

mitt­ler­wei­le er­fah­re ich über twit­ter mehr über die be­find­lichdlich­kei­ten und den ge­sund­heits­zu­stand der ver­wand­schaft, als über das te­le­fon (und als mir lieb ist). hier kommt neu­er­dings ein ge­hö­ri­ges di­gi­ta­les ge­fäl­le ins spiel. am wo­chen­en­de er­reich­te mich ein be­sorg­ter an­ruf der ver­wand­schaft, dass ich das was ich auf twit­ter ge­le­sen ha­ben könn­te, doch bit­te nicht un­be­dacht te­le­fo­nisch wei­ter­ge­ben sol­le, da man es der off­line-ver­wandt­schaft doch lie­ber per­sön­lich, te­le­fo­nisch mit­tei­len wol­le.

twit­ter ist be­un­ru­hi­gend ef­fek­tiv.