blog­ger vs. nyt

felix schwenzel

klar ist nie et­was. schon gar nicht im iran und erst recht nicht wenn man aus­ser­halb des irans vor der glot­ze sitzt. des­halb ist kri­ti­sche di­stanz im­mer von­nö­ten.

aber als ich eben fré­dé­ric va­lins text dar­über las, dass im iran ir­gend­wie al­les un­klar ist („Un­ru­hen im Iran - You don’t know, Jack.“), da roll­ten sich mei­ne fuss­nä­gel hoch:

Un­klar ist al­ler­dings auch, wor­an sich der Kon­flikt ent­zün­det hat. Es soll ein Wahl­be­trug zu­guns­ten Ah­ma­di­ned­schads statt­ge­fun­den ha­ben. Aber kann man ei­nen Vor­sprung von 11 Mil­lio­nen Stim­men fäl­schen? Es wur­de zwarvor­ab vor Ma­ni­pu­la­tio­nen ge­warntundver­schie­dent­lich von mas­si­ven Un­re­gel­mä­ßig­kei­ten be­rich­tet. Aber reicht das als In­di­zi­en?

es mag ja sein, dass sich sämt­li­che klas­si­schen me­di­en und blogs die ich lese ir­ren und dass es blöd­sinn ist zu schrei­ben, dass hun­dert­tau­sen­de auf die stras­se gin­gen um in ers­ter li­nie ge­gen wahl­be­trug zu pro­tes­tie­ren. wozu ge­ra­de jetzt nach der wahr­schein­lich­keit fra­gen ob die wahl ge­fälscht war, wenn hun­dert­tau­sen­de ge­nau des­halb auf der stras­se pro­tes­tie­ren?

auch um zu le­sen, dass mus­sa­wi kein re­for­mer war, son­dern aus dem „es­tab­lish­ment“ kam und dass die lage im iran ex­trem un­über­sicht­lich ist, muss man fré­dé­ric va­lins text nicht le­sen. ich fra­ge mich wozu man sei­nen text über­haupt le­sen soll­te, ei­nen text der wirkt als sei er al­lein des­halb ver­fasst wor­den, um zu zei­gen was fré­dé­ric va­lin al­les zu re­cher­chie­ren und sich an­zu­le­sen im­stan­de ist.

statt fré­dé­ric „guck–mal-was-ich-weiss“ va­lin emp­feh­le ich lie­ber ro­ger „guck-mal-ich-bin-da“ co­hen, der die­se re­por­ta­ge aus te­he­ran schrob:

Kha­men­ei has ta­ken a ra­di­cal risk. He has fac­tion­a­li­zed hims­elf, so lo­sing the ar­bi­ter’s lof­ty garb, by alig­ning hims­elf with Pre­si­dent Mah­moud Ah­ma­di­ne­jad against both Mir Hus­sein Moussa­vi, the op­po­si­ti­on lea­der, and Ali Ak­bar Hash­e­mi Raf­san­ja­ni, a foun­ding fa­ther of the re­vo­lu­ti­on.

He has taun­ted mil­li­ons of Ira­ni­ans by prai­sing their un­pre­ce­den­ted par­ti­ci­pa­ti­on in an elec­tion many now view as a bal­lot-box putsch. He has ri­di­cu­led the no­ti­on that an of­fi­ci­al in­quiry into the vote might yield a dif­fe­rent re­sult. He has tried pa­thos and he has tried poun­ding his lec­tern. In short, he has lost his aura. (wei­ter­le­sen …)

[via dar­ing­fi­re­ball.net]