pri­vat­dings

felix schwenzel

heu­te war ich auf ei­ner ver­an­stal­tung die sich „Lebe lie­ber di­gi­tal. Was bleibt im In­ter­net pri­vat?“ frag­te. die ant­wort lau­te­te nach an­der­t­alb stun­den: kommt drauf an, aber ei­gent­lich bleibt al­les pri­vat was man nicht ver­öf­fent­licht. ab­ge­se­hen na­tür­lich von den te­le­kom­mu­ni­ka­ti­ons-ver­bin­dungs­da­ten die der staat im gros­sen stil und auf vor­rat sam­meln lässt, aber dar­über wur­de nicht ge­re­det. na gut es wur­de doch kurz drü­ber ge­re­det, als die fra­ge nach ei­ner stun­de aus dem pu­bli­kum kam und pe­ter schaar ge­hen muss­te. aber wirk­lich über vor­rats­da­ten­spei­che­rung re­den woll­te der mo­de­ra­tor kai bier­mann nicht, weil, wie er sag­te, di­ver­se ver­fas­sungs­ge­richts­ur­tei­le an­hän­gig sei­en und es eh nie­mand da sei, der dazu et­was sa­gen kön­ne.

es wur­de auch nicht dar­über ge­re­det, war­um die die ver­schär­fung des da­ten­schutz­ge­set­zes durch er­folg­rei­che lob­by-ar­beit, un­ter an­de­rem der zei­tungs­ver­le­ger, ab­ge­schwächt wur­de. ein biss­chen wur­de dar­über ge­re­det, dass pe­ter schaar goog­le dazu ge­bracht habe, IP-adres­sen nicht mehr auf un­be­stimm­te zeit zu­sam­men mit den such­an­fra­gen zu spei­chern, son­dern nur noch ein paar mo­na­te. es wur­de dar­über ge­re­det, dass man dank pe­ter schaar da­ten und bil­der sei­nes hau­ses aus goog­le-earth und -street­view lö­schen las­sen kön­ne. oder über stu­di­en des hans-bre­dow-in­si­tuts und wie sorg­sam par­ship die pri­va­ten da­ten sei­ner nut­zer schützt und dass ste­fan nig­ge­mei­er är­ger mit dem ber­li­ner da­ten­schutz­be­auf­trag­ten hat­te.

eher lang­wei­lig. nach dem abend heu­te könn­te man den­ken, pri­vat­heit wäre ein völ­lig un­kon­tro­ver­ses the­ma.

das in­ter­es­san­tes­te heu­te abend war mein fuss­weg vom check­point char­lie zum bahn­hof fried­rich­stras­se:

  • am check­point char­lie hal­ten tou­ris­ten mit­un­ter mit dem taxi an um das bild des so­wje­ti­schen sol­da­ten und die fried­rich­stras­se zu fo­to­gra­fie­ren.
  • die rie­si­ge bra­che am check­point char­lie ist nach wie vor un­be­baut und der bau­zaun ver­klei­det sich als in­for­ma­ti­ons-flä­che für tou­ris­ten.
  • die bü­ro­flä­chen an der fried­rich­stras­se im quar­tier 205, 206 und 207 se­hen im­mer noch zum gros­sen teil un­ver­mie­tet aus.
  • an der fried­rich­stras­se gibt es zwi­schen check­point char­lie und bahn­hof fried­rich­stras­se ca. 50 ca­fés.
  • der bu­g­at­ti vey­ron mit an­geb­lich 1001 PS steht seit ge­fühl­ten 20 jah­ren bei VW im schau­fens­ter.
  • an der ecke un­ter den lin­den/fried­rich­stras­se steht plötz­lich ein rie­si­ges ge­bäu­de dass wie ein zwit­ter aus dem em­pire sta­te buil­ding in new york und dem ve­ne­ti­an in las ve­gas aus­sieht (über­di­men­sio­nier­ter protz mit glit­zer, mes­sing und zu­viel licht).
  • der sa­xo­phon-spie­ler vor dem „kul­tur­kauf­haus“ duss­mann stand in ei­ner rie­si­gen spei­chel-pfüt­ze.
  • opel stellt im schau­fens­ter ein auto mit was­ser­stoff-an­trieb aus — von GM.
  • die fried­rich­stras­se wim­melt nicht nur von spa­ni­schen tou­ris­ten — auch nachts — son­dern auch von spa­ni­schen punks.