kos­ten­lo­se über­nach­tung oh­ne früh­stücks­buf­fet

felix schwenzel

am sams­tag war ich mit der gan­zen klein­fa­mi­lie zu ei­ner par­ty in ber­lin ein­ge­la­den. mein ers­ter woh­sitz ist zwar mitt­ler­wei­le in ham­burg, aber ich habe noch mei­ne klei­ne ein-zim­mer-woh­nung in ber­lin. die zwei näch­te die ich pro wo­che in ber­lin ver­brin­ge schla­fe ich auch eher in der woh­nung, als das ich in ihr woh­ne. die woh­nung ist klein und wur­de län­ger schon nicht ge­putzt, weil die putz­frau vor zwei jah­ren ir­gend­wann nicht mehr kam. vor letz­tem sams­tag war ich ein biss­chen auf­ge­regt, weil die frau und das kind ja mit auf die par­ty kom­men woll­ten und ich sie zwangs­läu­fig in die woh­nung las­sen muss­te. die ret­tung kam letz­te wo­che per email:

Lie­ber Fe­lix Schwen­zel,
 
wir als On­line­bot­schaf­ter ge­ben Blog­gern die Mög­lich­keit, in­ter­es­san­te Pro­duk­te kos­ten­los zu tes­ten.
 
In un­se­rer ak­tu­el­len Kam­pa­gne geht es um eine neue De­sign­ho­tel-Grup­pe, die im Ok­to­ber die­ses Jah­res ihr ers­tes Haus in Ber­lin er­öff­net hat.
Da Sie in Ih­rem Blog über ver­schie­de­ne The­men in Be­zug auf Ber­lin schrei­ben, ha­ben wir Sie für eine kos­ten­lo­se Über­nach­tung aus­ge­wählt, um das Ho­tel ein­mal tes­ten und an­schlie­ßend dar­über in Ih­rem Blog schrei­ben zu kön­nen.
 
Die Über­nach­tung soll­te kurz­fris­tig zum Ende des Mo­nats statt­fin­den.
 
Bit­te ge­ben Sie mir kurz Be­scheid, ob Sie In­ter­es­se an der Über­nach­tung ha­ben und (falls ja), wann eine Über­nach­tung am Bes­ten pas­sen wür­de.
Selbst­ver­ständ­lich kön­nen Sie auch gern eine Be­gleit­per­son mit­brin­gen.

tat­säch­lich klapp­te die über­nach­tung kurz­fris­tig von sams­tag auf sonn­tag, so dass ich die frau und das kind dann doch nicht in mei­ne woh­nung las­sen muss­te. die über­nach­tung fand im ada­gio city apart­ho­tel ber­lin statt, was ein kom­pli­zier­ter name für eine ein­fa­che sa­che ist: die ho­tel­zim­mer im ada­gio apart­ho­tel sind mit ei­ner kü­che aus­ge­stat­tet und nen­nen sich des­halb „apart­ments“ und das ho­tel „apart­ho­tel“. ob es auch apart ist, ver­mag ich nicht zu be­ur­tei­len, neu und re­la­tiv schick ist es al­le­mal. wenn man es fin­det. die adres­se lau­tet „liet­zen­bur­ger stras­se 89“, was ei­gent­lich die adres­se von ei­nem an­de­ren ho­tel ist und des­halb et­was schwer zu fin­den ist. wir muss­ten im abba-ho­tel fra­gen wo denn das ada­gio apart­ho­tel sei und der mann an der re­zep­ti­on lach­te und sag­te, das frag­ten „alle“. man müs­se ein­fach „zwei­mal links ge­hen“ und kom­me dann dort­hin. ein schild oder deut­li­cher hin­weis der von der liet­zen­bur­ger stras­se sicht­bar ist, fehlt lei­der.

der emp­fang war et­was karg aber auch freund­lich. wir be­ka­men zwei weis­se plas­tik­kärt­chen für ein apart­ment im sechs­ten stock, das uns po­si­tiv an un­ser zim­mer im her­vor­ra­gen­den und güns­ti­gen ho­li­day ex­press in ma­ri­na del ray er­in­ner­te, in dem wir vor knapp ei­nem jahr an­läss­lich un­se­rer hoch­zeits­rei­se für ein paar näch­te über­nach­te­ten: zwei zim­mer, eine kü­che, ein bad, zwei fern­se­her und eine funk­tio­nie­ren­de kli­ma­an­la­ge. al­ler­dings war die kü­che im apart­ho­tel et­was bes­ser aus­ge­stat­tet. ne­ben ei­ner mi­kro­wel­le gab es auch ein ceran-koch­feld, eine spül­ma­schi­ne, töp­fe und pfan­nen, be­steck, mes­ser und vie­le tel­ler und schäl­chen. al­ler­dings spen­dier­te die ho­tel­lei­tung nur ei­nen ein­zi­gen spül­ma­schi­nen-tab. kei­ne ah­nung ob man bei zwei über­nach­tun­gen auch zwei tabs be­kommt. spü­li gabs ohne ende.

der kühl­schrank war leer und sah aus, als sei er noch nie be­nutzt wor­den. ei­gent­lich sah al­les so aus als sei es noch nie be­nutzt wor­den, selbst die kü­chen­mes­ser wa­ren noch in pap­pe ein­ge­packt. wir er­grif­fen die chan­ce, lie­fen zum nächs­ten su­per­markt, der ge­nau wie die s-bahn-sta­ti­on sa­vi­gny­platz, ein paar stein­wür­fe ent­fernt lag und kauf­ten für 40 euro le­bens­mit­tel für das abend­essen und früh­stück ein. da­mit spar­ten wir uns auch gleich die 11 euro pro nase die wir sonst für das früh­stücks­buf­fet hät­ten aus­ge­ben müs­sen.

das abend­essen fand im wohn­zim­mer-teil des apart­ments statt, wo das sofa be­reits als hilfs­bett für das kind zu­recht­ge­macht war. ne­ben dem sofa steht ein schreib­tisch und un­ter dem schreib­tisch war ein ess­tisch, den man be­quem in die mit­te des rau­mes stel­len konn­te.

nach dem es­sen war mir nach wlan, das laut ho­tel site kos­ten­los zur ver­fü­gung ste­hen wür­de. an der re­zep­ti­on frag­te ich da­nach, wie man das wlan nut­zen kön­ne und die dame er­klär­te mir, dass das wlan nur mit ka­bel funk­tio­nie­ren wür­de. ein ka­bel kön­ne ich mir bei ihr lei­hen. wer hät­te das ge­dacht, wlan-ka­bel gibt es also wirk­lich! im tausch ge­gen mei­ne per­sön­li­chen adress­da­ten, funk­tio­nier­te das in­ter­net auch tat­säch­lich kos­ten­los.

auch wenn das zim­mer su­per aus­ge­stat­tet war, ne­ben der kü­che gab es auch ei­nen staub­sauger, ein bü­gel­brett, 5 oder sechs klei­der­schrän­ke und kom­mo­den und ei­nen tre­sor, fehl­ten haus­schu­he und ba­de­män­tel. was ich wit­zig fand, war dass der spül­ma­schi­ne und der mi­kro­wel­le beim hin­aus­zie­hen der kar­te aus dem haupt­licht­schal­ter eben­falls der strom ab­ge­dreht wur­de. beim licht ver­ste­he ich das ja. auch schön: im woh­zim­mer hing ein bil­der­rah­men in den man ei­ge­ne bil­der oder post­kar­ten ste­cken konn­te. die ein­la­dungs­kar­te zur par­ty auf der wir am sams­tag wa­ren steckt üb­ri­gens im­mer noch in dem bil­der­rah­men.

re­gu­lär kos­ten die zim­mer je nach sai­son um die hun­dert euro. da­für zahl ich beim nächs­ten mal lie­ber ne putz­frau.