ge­ruch

felix schwenzel

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ges­tern abend habe ich mich furcht­bar über die bun­te und bur­da auf­ge­regt. dar­über dass die chef­re­dak­ti­on der der bun­ten meint, men­schen mit vor­bild­funk­ti­on müs­se man ob­ser­vie­ren und be­schnüf­feln und mit de­ren pri­vat­le­ben geld ver­die­nen dür­fen und die chup­ze hat den müll den sie bei bur­da pro­du­zie­ren auch noch „jour­na­lis­mus“ zu nen­nen. hab mich dann ge­fragt, ob das schnüf­feln-dür­fen auch für chef­re­dak­teu­re oder ver­le­ger gilt und ob man de­ren pri­vat­le­ben auch in die öf­fent­lich­keit zer­ren dür­fen soll­te. hab mich dann aber da­ge­gen ent­schie­den et­was dar­über zu schrei­ben, ei­ner­seits weil es ex­trem be­lei­di­gend ge­wor­den wäre und mir auf­fiel, das mich das pri­vat­le­ben oder wen ver­le­ger oder bur­da-chef­re­dak­teu­re fi­cken, eh nicht die boh­ne in­ter­es­siert. heu­te früh dann ge­se­hen, dass ste­fan nig­ge­mei­er das um ein viel­fa­ches bes­ser kann und in etwa die glei­chen ge­dan­ken hat­te.

apro­pos müll auf pa­pier: vor­her, auf dem weg nach­hau­se, habe ich in ei­nem zeit­schrif­ten­la­den ei­nen bei­na­he ver­ges­se­nen ge­ruch wie­der­erkannt. den ge­ruch kann­te ich ei­gent­lich vom schreib­wa­ren­la­den ken­ne, in dem ich als kind im­mer schul­hef­te und bunt­stif­te kauf­te und des­halb auch im­mer dach­te, es sei der ge­ruch von bunt­stif­ten oder bunt­stift­holz. manch­mal roch es so, wenn ich als kind bunt­stif­te spitz­te. nur, der zeit­schrif­ten­la­den hat­te gar kei­ne bunt­stif­te im sor­ti­ment. viel­leicht ver­kauft der die bunt­stif­te ja nur un­ter der la­den­the­ke oder hat ein schreib­wa­ren­la­den-raum­spray be­nutzt. frü­her hab ich üb­ri­gens zu „schreib­wa­ren­lä­den“ „schreib­wa­gen­la­den“ ge­sagt. fra­ge mich ge­ra­de war­um.

heu­te war ich im sa­turn, nur so, ohne kauf­ab­sicht und ent­deck­te zu mei­nem er­stau­nen, dass dort im­mer noch kas­set­ten­re­kor­der ver­kauft wer­den. so wie das trag­ba­re ding, mit dem ich per ein­ge­bau­tem mi­kro­fon manch­mal mu­sik aus dem ra­dio auf­ge­nom­men habe und die mu­sik­in­dus­trie be­reits als 12jäh­ri­ger ge­schä­digt habe. das er­staun­lichs­te: die kas­set­ten­re­kor­der von heu­te rie­chen in­nen, wenn man die kas­set­ten­klap­pe auf­macht, ex­akt wie frü­her. eine ei­gen­ar­ti­ge mi­schung aus löt­zinn, gum­mi und elek­tro­nik-ge­ruch.

heu­te ab­den hab ich mir über­legt, was ich ei­ner freun­din die mich zu ih­rer ge­burts­tags­fei­er ein­ge­la­den hat schen­ken könn­te. ich hab mich dann ent­schie­den, ihr et­was zu schen­ken, wor­über ich mich, als ich es ge­schenkt be­kam, dumm und däm­lich ge­freut habe. dann ist mir aber auf­ge­fal­len, dass nicht je­der knob­lauch-duft liebt und habe ihr eine sprüh­fla­sche bär­lauch ge­kauft.

jetzt beim schrei­ben fällt mir auf, wie auf­re­gend mein le­ben ist. bin mal ge­spannt wer den scheiss liest.

[nach­trag 28.02.2010]
mi­ch­a­lis pan­te­lou­ris hat noch ein paar pas­sen­de wor­te zum the­ma bun­te und po­li­ti­ker-pri­vat­spä­re auf­ge­schrie­ben: Das Rie­kel­sche Ge­setz:

Ich fin­de das ekel­haft. Ich fin­de, Pa­tri­cia Rie­kel soll­te von ih­rem Job zu­rück­tre­ten, sich ent­schul­di­gen und für ein paar Jah­re den Ball sehr, sehr flach hal­ten. Und in ei­nem an­de­ren Ver­lag als dem Bur­da-Ver­lag, in dem Frau Rie­kel und ihr Le­bens­ge­fähr­te Hel­mut Mark­wort of­fen­sicht­lich ma­chen kön­nen, was auch im­mer sie wol­len, wä­ren sie längst ge­feu­ert wor­den. Und das völ­lig zu recht. Ich hal­te Rie­kels Ar­gu­men­ta­ti­on für eine Nie­der­la­ge des Jour­na­lis­mus. (wei­ter­le­sen)
sym­bol­bild bur­da