mar­kus rei­ter ver­schenkt sein buch, fin­det das aber ge­fähr­lich

felix schwenzel

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mar­kus rei­ter meint in dumm 3.0 (un­ter an­de­rem), dass „die Kos­ten­los-Men­ta­li­tät“ des in­ter­nets die „Krea­tiv­wirt­schaft auf Dau­er“ aus­trock­ne. über sein buch und an­de­re geis­ti­ge leis­tun­gen sagt er:

Ich be­für­wor­te we­der, dass [mein Buch] aus Buch­hand­lun­gen ge­klaut wird, noch dass es je­mand elek­tro­nisch ko­piert, ohne dass mein Ver­lag und ich da­von pro­fi­tie­ren. Es steckt ein gu­tes Jahr Ar­beit dar­in, ein durch­ge­ar­bei­te­ter Som­mer, schlaf­lo­se Näch­te, die Ge­duld mei­ner Mit­men­schen, ei­ni­ger Schweiß und viel Mühe. Wenn wir nicht wol­len, dass wir bald nur noch über geis­ti­ge Ar­bei­ten ver­fü­gen kön­nen, die ir­gend­je­mand aus ir­gend­ei­nem un­be­kann­ten Grun­de spons­ort, wer­den wir uns dar­an ge­wöh­nen müs­sen, auch im In­ter­net für geis­ti­ge Leis­tun­gen zu be­zah­len. Das ist auf den kür­zes­ten Nen­ner ge­bracht, die zen­tra­le Bot­schaft die­ses Bu­ches.

was mich aber wun­dert: die pr-agen­tur die rei­ters buch ver­mark­tet, schrob mir vor ei­ni­ger zeit ei­nen brief, in dem sie mir an­bot, den „de­bat­ten-bei­trag“ (ge­meint ist das buch) von mar­kus rei­ter kos­ten­los zur re­zen­si­on zu­zu­sen­den. kei­ne elek­tro­ni­sche ko­pie, son­dern eine ge­druck­te ver­si­on, die nor­ma­ler­wei­se 18 euro kos­tet. wenn ich die in­ten­ti­on rich­tig ver­ste­he, sieht mar­kus rei­ter die­se art der „Kos­ten­los-Men­ta­li­tät“ nicht als ge­fahr für die „Krea­tiv­wirt­schaft“, son­dern als hilf­reich für die ver­mark­tung und den ver­kauf sei­ner „geis­ti­gen Leis­tung“ an.

dass also das ver­schen­ken von bü­chern durch­aus die „Krea­tiv­wirt­schaft“ för­dern könn­te, weiss rei­ter also, sagt es aber nicht. und da­für, dass das ver­schen­ken von bü­chern über re­zen­si­ons­exem­pla­re hin­aus den ver­kaufs­zah­len gut tun könn­te, gibt es zu­min­dest schlüs­si­ge hin­wei­se: „Free ebooks cor­re­la­ted with in­creased print-book sa­les“.

gut dass ich das buch nicht ge­kauft habe. es ist so ein­sei­tig ge­schrie­ben, dass man es nur mit zwei hän­den le­sen kann. und das macht mir ge­ra­de kei­nen spass. für eine kom­plet­te re­zen­si­on muss ix erst­mal mei­ne gleich­mut-bat­te­rei­en auf­la­den.