schroe­dern

felix schwenzel

bei den ruhr­ba­ro­nen ist in den letz­ten ta­gen ein er­schüt­tern­des schau­spiel zu be­ob­ach­ten. im ers­ten akt kotzt sich ste­fan schroe­der in ei­nem kur­zen text über das, sei­ner mei­nung nach, zu mil­de ur­teil ge­gen jörg tauss aus und ver­gisst vor lau­ter kot­ze­rei und hass­kü­bel-aus­schüt­ten die fak­ten ei­ni­ger­mas­sen zu­sam­men­zu­hal­ten. nach hin­wei­sen in den kom­men­ta­ren dok­tert er an sei­nem text her­um, än­dert ein paar un­halt­ba­re pas­sa­gen, be­steht aber, im zwei­ten akt, dar­auf aus­ser ei­nem klei­nen feh­ler, kei­ne feh­ler ge­macht zu ha­ben.

im drit­ten akt fühlt sich ste­fan schroe­der be­reits so ge­schwächt, dass er sich mit ste­fan lau­rin zu ei­ner „au­toren­grup­pe“ zu­sam­men­schliesst um wei­ter emo­tio­nen ge­gen tauss zu schü­ren dar­über zu be­rich­ten, dass sie von jörg tauss’ amn­walt ei­nen kor­rek­tur­bo­gen ge­schickt be­kom­men ha­ben, in dem sie auf wei­te­re feh­ler auf­merk­sam ge­macht wur­den und gleich­zei­tig ge­be­ten wur­den, die­se feh­ler zu kor­ri­gie­ren (laut tauss an­walt üb­ri­gens ohne kos­ten­no­te).

im vier­ten, und si­cher­lich nicht letz­ten akt, schi­cken tauss und sein an­walt der „au­toren­grup­pe“ er­neut ei­nen kor­rek­tur­bo­gen, dies­mal mit kos­ten­no­te. [@jmoe­ni­kes-tweets via way­ne]

da ha­ben wir den sa­lat: aus ei­ner hass-lau­ne her­aus kotzt ste­fan schroe­der ins ruh­ba­ro­ne-blog und jetzt tan­zen meh­re­re er­wach­se­ne män­ner und hun­der­te kom­men­ta­to­ren um die pfüt­ze und strei­ten sich seit ein paar ta­gen über den wahr­heits­ge­halt der auf dem bo­den wa­bern­den kot­ze. die bei­den ste­fans von den ruhr­ba­ro­nen sind der mei­nung, dass die kot­ze in wahr­heit ein le­cke­res süpp­chen vol­ler „kla­rer wor­te“, wahr­heit und schön­heit ist, tauss und sein an­walt be­stehen wei­ter dar­auf ei­ni­ge der klümp­chen aus der pfüt­ze zu ent­fer­nen sei­en, wahr­schein­lich weil sie der ir­ri­gen über­zeu­gung sind, dass jour­na­lis­ten-kot­ze ruf­schä­di­gend sei. jour­na­lis­ten-kot­ze ist zwar in der tat ruf­schä­di­gend, meist aber le­dig­lich für den, der sie pro­du­ziert hat.


eine ein­fa­che mel­dung aus der ber­li­ner zei­tung:

Spray­er ge­fasst: Drei Män­ner ha­ben in Mit­te auf ei­ner Flä­che von 95 Qua­drat­me­tern ei­nen S-Bahn­zug be­sprüht. Zi­vil­be­am­te der Bun­des­po­li­zei nah­men am Mon­tag­mor­gen zwei der drei Graf­fi­ti­spray­er auf fri­scher Tat fest. Ein 32-Jäh­ri­ger ver­such­te zu flüch­ten und trat ei­nen Be­am­ten ge­gen den Ober­kör­per. Der 32-jäh­ri­ge Leip­zi­ger und der 33-jäh­ri­ge Ber­li­ner sind be­reits we­gen glei­cher De­lik­te be­kannt.

wie wür­de der ruhr­ba­ron ste­fan schroe­der, rein hy­po­the­tisch, die­se mel­dung wohl kom­men­tie­ren? so viel­leicht?

in ber­lin ha­ben zi­vil­po­li­zis­ten drei aso­zia­le schwei­ne beim zer­stö­ren von fort­be­we­gungs­mit­teln auf fri­scher tat er­wischt. ob­wohl die po­li­zis­ten die blind­wü­ti­gen all­ge­mein­guts-zer­stö­rer an der flucht hin­dern konn­ten, ent­wisch­te ei­nes der drei van­da­len-schwei­ne. ich hät­te ihm ge­gönnt, dass die zi­vil­po­li­zis­ten ihm auf der flucht in die bei­ne ge­schos­sen hät­ten, da­mit er sei­ner ge­rech­ten stra­fe zu­ge­führt hät­te wer­den kön­nen. jetzt kann er sich mit sei­ner wi­der­li­chen tat, für de­ren fol­gen wir steu­er­zah­ler zum gros­sen teil auf­kom­men müs­sen, bei sei­nen ver­lot­ter­ten freun­den brüs­ten. die­ses aso­zia­le grob­zeug, dass uns im­mer wie­der gan­ze stras­sen- oder s-bahn-züge voll­schmiert ist nach­ge­wi­sener­mas­sen re­so­zia­li­sie­rungs­re­sis­tent. da bei den pro­le­ten, die die­se ge­sell­schafts­schä­di­gen­den schand­ta­ten be­ge­hen, meist kein geld zu ho­len ist und sie kurz nach ih­rer tat meist auf frei­en fuss ge­setzt wer­den, sehe ich nur eine er­folg­ver­spre­chen­de me­tho­de un­ter die­se gras­sie­ren­de seu­che ei­nen schluss­strich zu zie­hen. spray­ern die hand ab­ha­cken!

und ende.


das was mal­te wel­ding zum the­ma ur­su­la von der ley­en sagt, hat auf den ers­ten blick nicht viel mit ste­fan schroe­der und ste­fan lau­rin zu tun:

Es reicht nicht, durch Kin­der­gär­ten zu zie­hen und Ver­ge­wal­ti­gun­gen von Kin­dern schlecht zu fin­den. Das tut je­der, er tourt da­mit bloß nicht durch die Re­pu­blik, weil es selbst­ver­ständ­lich ist und den po­li­ti­schen Aus­sa­ge­ge­halt hat von Face­book­grup­pen, die sich ge­gen AIDS, Krieg und Um­welt­ver­schmut­zung rich­ten. Dass sie ih­ren po­li­ti­schen Geg­nern im­pli­zit un­ter­stellt hat, Kin­der­por­no­gra­phie gut­zu­hei­ßen, zeugt hin­ge­gen von ei­ner Skru­pel­lo­sig­keit, die sel­ten zu fin­den ist. (wei­ter­le­sen)

ge­gen leu­te zu het­zen und emo­tio­nen zu schü­ren die mit kin­der­por­no­gra­fie in ver­bin­dung ge­bracht wer­den ist bil­lig - ge­nau­so bil­lig wie zu ver­su­chen das leid von kin­dern zu in­stru­me­ne­ta­li­sie­ren um sym­bo­li­sche, aber nutz­lo­se ge­set­ze durch­zu­peit­schen. dif­fe­ren­zie­ren, oder auf ei­ner sach­li­chen ebe­ne blei­ben, kann man auch, wenn man die­se ta­ten ver­ab­scheu­ungs­wür­dig fin­det.

be­son­ders er­schüt­ternd ist des­halb zu se­hen, wie die ruhr­ba­ro­ne mit der kri­tik an schroe­ders text um­ge­hen. ste­fan schroe­der meint, er wer­de kri­ti­siert weil er sei­ner mei­nung „kla­re wor­te“ ge­ge­ben habe und die kri­tik dar­an nichts als tauss-ver­tei­di­gung wäre. ste­fan lau­rin hängt die lat­te noch ein biss­chen hö­her und echauf­fiert sich dar­über, dass man den text kri­ti­sie­re, statt sich über die tat auf­zu­re­gen. in den kom­men­ta­ren sagt er:

Hat sich mal ei­ner von Euch klar ge­macht, um was für Bil­der es das geht? Dass da­für Kin­der miss­braucht wur­den? Hat auch nur ein­mal ei­ner dar­an ge­dacht, an­statt re­flex­ar­tig Tauss zu ver­tei­di­gen?

als ob es nicht mög­lich sei, so­wohl den text, als auch tauss zu kri­ti­sie­ren, als ob die ab­scheu­lich­keit der bil­der um die es geht, die (jour­na­lis­ti­sche) ab­scheu­lich­keit von bil­li­ger po­le­mik recht­fer­ti­gen wür­de. ich fin­de es ab­stos­send, wie ste­fan lau­rin das leid miss­brauch­ter und ver­ge­wal­tig­ter kin­der zur ver­tei­di­gung ei­nes tex­tes nutzt, der vol­ler un­wahr­hei­ten, ge­häs­sig­keit, wut und jour­na­lis­ti­scher un­fä­hig­keit ist. statt die le­ser mit ar­gu­men­ten von der ei­ge­nen po­si­ti­on zu über­zeu­gen, ver­su­chen ste­fan lau­rin und ste­fan schroe­der die le­ser mit ekel und emo­tio­na­ler ma­ni­pu­la­ti­on zu über­zeu­gen. klar, das kann man ma­chen, wenn man für die „bild“-zei­tung oder den waz-kon­zern ar­bei­tet, aber für die jour­na­lis­ti­sche re­pu­ta­ti­on ist das si­cher nicht för­der­lich.