mei­ne si­myo­tour ins funk­loch

felix schwenzel

als ich noch ziem­lich klein war, wohn­te mein bes­ter freund in aa­chen-lich­ten­busch. das haus sei­ner el­tern lag an ei­ner stras­se, die gleich­zei­tig die gren­ze war. ge­gen­über, auf der an­de­ren stras­sen­sei­te war eine knei­pe, die be­reits in bel­gi­en lag. auf der an­de­ren stras­sen­sei­te gab es auch ganz vie­le lä­den die kaf­fee, zi­ga­ret­ten und al­ko­hol ver­kauf­ten, die sehr viel bil­li­ger wa­ren, als der kaf­fee, die zi­ga­ret­ten und al­ko­hol auf der deut­schen sei­te. 

spä­ter wohn­ten vie­le mei­ner freun­de und be­kann­ten in grenz­nä­he, in vaals oder kel­mis. ir­gend­wann, als an den grenz­über­gän­gen auch kei­ne zöll­ner mehr sas­sen die ei­nen durch­wink­ten und so­gar die zoll­häu­ser ab­ge­ris­sen wur­den, ver­wisch­te die gren­ze noch mehr. deutsch­land, nie­der­lan­de, bel­gi­en? ir­gend­wie auch scheiss­egal. man konn­te jetzt über die gren­ze fah­ren, ohne dass man et­was da­von merk­te. das än­der­te sich (für mich) so vor un­ge­fähr zehn jah­ren, als ich erst­mals han­dy trug.

in grenz­nä­he über­nahm mein han­dy plötz­lich die funk­ti­on die frü­her die zöll­ner hat­ten: näm­lich angst und schre­cken zu ver­brei­ten: wenn du nicht auf­passt, kann es rich­tig teu­er wer­den. im grenz­ge­biet wur­de man teil­wei­se mit warn- oder will­kom­mens-SMS aus­län­di­scher han­dy­net­ze zu­ge­bal­lert. an man­chen ta­gen habe ich zwan­zig bis dreis­sig SMS be­kom­men, die mich bei ir­gend­ei­nem nie­der­län­di­schen oder bel­gi­schen pro­vi­der will­kom­men hies­sen.

mitt­ler­wei­le ha­ben die pro­vi­der das mit den will­kom­mens-SMS bes­ser im griff, man be­kommt in der re­gel nur noch eine pro tag, auch der schre­cken der te­le­fon­kos­ten hält sich in gren­zen, aber da­für ist mit dem sie­ges­zug des smart­phones seit ca. drei oder vier jah­ren ein neu­er schre­cken hin­zu­ge­kom­men.

in­ter­net-roa­ming-kos­ten.

smart­fo­nes sau­gen stän­dig ir­gend­was aus dem netz. stellt man den mo­bi­len in­ter­net-zu­griff ab, re­du­ziert man da­mit sein te­le­fon auf den funk­ti­ons­um­fang ei­nes ol­len sie­mens s35 han­dys. stellt man die da­ten-funk­ti­on sei­nes smart­fo­nes nicht ab, grüs­sen ei­nen auf der han­dy-rech­nung wo­mög­lich rech­nungs­be­trä­ge die vom mond stam­men könn­ten.

eu­ro­pa exis­tiert für han­dy-netz­be­trei­ber de­fak­to noch nicht. schen­gen hin oder her, o2, eplus, t-mo­bi­le, si­myo — sie alle füh­ren sich in sa­chen mo­bi­les-in­ter­net auf, wie dä­ni­sche rechts­ra­di­ka­le.


mei­ne el­tern woh­nen in grenz­nä­he. in der pro­vinz. am arsch der welt. un­ter frei­em him­mel hat man ei­ni­ger­mas­se­nen emp­fang. in ge­schlos­se­ne räu­me drin­gen, zu­min­dest bei mei­nen el­tern im haus, aus un­be­kann­ten grün­den die nie­der­län­di­schen mo­bil­funk­net­ze bes­ser durch die alt­bau­wän­de. den palm pre mit der o2-SIM hat über os­tern das durch­ein­an­der der mo­bil­funk­net­ze so scho­kiert, dass er sei­nen dienst kom­plett qui­tier­te und — aus­ser im flug­zeug­mo­dus — zu­ver­läs­sig re­pro­du­zier­bar ab­stürz­te. stän­dig. selbst das ab­stel­len der au­to­ma­ti­schen netz­wahl und die fest­ein­stel­lung auf das o2-netz hal­fen nichts.

dem htc-an­droid-test­han­dy von si­myo mit si­myo-SIM habe ich nach cir­ca zwei­stün­di­ger re­cher­che auch die au­to­ma­ti­sche netz­wahl aus­trei­ben und auf si­myo-only be­schrän­ken kön­nen. das htc-dings ent­schied sich da­nach, viel­leicht aus trotz, viel­leicht aus netz­schwä­che, fort­an in kar­ken, bei heins­berg gar kei­nen emp­fang mehr zu ha­ben.

das si­myo-netz ist aber nicht nur in kar­ken bei heins­berg eine ein­zi­ge ka­ta­stro­phe. auf un­se­rer rei­se durch die pro­vinz, von bad wes­tern­kot­ten, über ful­da, gers­feld und bad winds­heim herrsch­te in ge­schlos­se­nen räu­men zu­ver­läs­sig kein emp­fang. un­ter frei­em him­mel gabs bei gu­ter netz­lau­ne hin und wie­der mal in­ter­net mit mo­dem-ge­schwin­dig­keit. manch­mal wur­de un­ter frei­em him­mel zwar UMTS mit voll­aus­schlag an­ge­zeigt, was bei si­myo aber kei­nes­falls schnel­len in­ter­net­zu­gang be­deu­ten muss.

auf der te­r­as­se un­se­rer bad winds­hei­mer ver­wand­schaft sass ich dann, wie­der mal, mit dem o2-han­dy als wlan-hot­spot und dem si­myo-htc-an­droid-dings als wlan-emp­fän­ger.

ich mein, das o2-netz ist schon nicht das bes­te. aber dass es ein so viel schlech­te­res netz als das o2-netz gibt - näm­lich das e-plus/si­myo-netz hat­te ich in die­sem aus­mass nicht für mög­lich ge­hal­ten. aus­ser­halb von gross­städ­ten oder au­to­bahn-rast­stät­ten scheint mo­bi­les in­ter­nert vor­erst nicht vor­ge­se­hen zu sein.


im­mer­hin. in mei­ner woh­nung in ber­lin funk­tio­niert das si­myo-netz mitt­ler­wei­le bes­ser als das von o2. zu­min­dest wenn das htc-han­dy am fens­ter liegt. das liegt aber dar­an, dass bei o2 wahr­schein­lich mal wie­der ein mast aus­ge­fal­len ist und nicht re­pa­riert wer­den kann, denn noch vor 4 wo­chen quol­len auch you­tube-film­chen ru­ckel­los via o2 durch den pre. jetzt quillt nichts mehr. jetzt tröp­felts bei o2, bei si­myo is­ses ein dün­ner strahl.

im­mer­hin. in ham­burg funk­tio­niert das mo­bi­le si­myo-in­ter­net re­la­tiv klag­los.

„re­la­tiv“ des­halb, weil je­des­mal aus dem stau­nen nicht mehr raus­kom­me, wenn das htc-in­cre­di­ble s an ein schnel­les wlan an­ge­schlos­sen ist. dann la­den web­sei­ten nicht mehr, son­dern pop­pen auf. selbst you­tube-fil­me ha­ben plötz­lich la­tenz­zei­ten, die ich bis­her kaum vom desk­top kann­te.

don dah­l­mann be­rich­tet hin­ge­gen er­staun­li­ches: er hat­te ein­mal so­gar in der pro­vinz schnel­les in­ter­net. das er das für twit­terns­wert hält, spricht bän­de.