ba­sic pay­ment II

felix schwenzel

mar­tin schrob in den kom­men­ta­ren und ich ant­wor­te mal hier statt un­ter dem kom­men­tar:

Dass Ba­sic ein biß­chen bal­la bal­la ist - ge­schenkt. Trotz al­lem ist der Text Un­sinn. Es gibt nun­mal con­tent bei dem der Au­tor froh sein darf, dass er ge­le­sen wird, und es gibt wel­chen bei dem der Le­ser froh sein darf ihn kon­su­mie­ren zu dür­fen und des­we­gen auch be­reit ist da­für zu zah­len.

die fra­ge, was will ba­sic ei­gent­lich ver­kau­fen, bzw. was sind le­ser ei­gent­lich be­reit zu kau­fen geht mir seit ei­ni­gen ta­gen durch den kopf. naja, viel­leicht auch seit jah­ren. klar ist, dass es leu­te gibt, die be­reit sind geld für tex­te zu zah­len. oder eben ge­ra­de nicht. muss ich mal kurz aus­ho­len:

ne zei­tung kauf ich mir ja nicht we­gen der tex­te, son­dern weil ich mich mit ihr ef­fek­tiv auf den ak­tu­el­len stand der nach­rich­ten­la­ge (von ges­tern) brin­gen kann. und zwar des­halb ef­fek­tiv, weil sich die zei­tung die mühe ge­macht hat, al­les zu wich­ten und zu­sam­men zu fas­sen. ich weiss auch, dass es mei­nungs­stü­cke gibt, die mir viel­leicht hel­fen mir eine ei­ge­ne zu bil­den oder mich an­re­gen. aber ich kau­fe ein pa­ket und weil ich ei­ni­ge er­fah­run­gen mit zei­tun­gen ge­macht habe, weiss ich auch was ich be­kom­me, bzw. ich weiss nicht ge­nau was ich be­kom­men, aber dass ich et­was be­kom­me, was ei­nen ge­wis­sen qua­li­täts­stan­dard hat. das geht ein biss­chen in die rich­tung wun­der­tü­te, eine the­se die ga­brie­le fi­scher im in­ter­view mit der grün­der­sze­ne auf­ge­bracht hat und die von mar­tin wei­gert als ro­man­ti­sie­rung von pa­pier ab­ge­tan wird.

glei­ches gilt für sach-bü­cher. die kau­fe ich auch nicht we­gen des wis­sens das drin­steckt, das krieg ich zur not auch in­dem ich selbst re­cher­chie­re, stu­die­re oder rum­fra­ge, also mühe, zeit und auf­merk­sam­keit be­zah­le. sach­bü­cher kau­fe ich, weil sich je­mand die mühe ge­macht hat das vor­han­de­ne wis­sen ein­zu­damp­fen, zu struk­tu­rie­ren oder ver­ständ­lich zu ma­chen.

für al­les an­de­re gilt: ich bin be­reit zu be­zah­len, wenn ich er­war­te gut un­ter­hal­ten zu wer­den. auch das hat wie­der mit mühe (des au­tors) zu tun.

was ich sa­gen will: er­fah­run­gen und wis­sen will nie­mand (mehr) kau­fen. er­fah­run­gen und wis­sen wer­den nur im ge­samt­pa­ket mit an­de­ren tei­len ge­kauft: sorg­fäl­ti­ge, schö­ne, mü­he­vol­le auf­ma­chung, ex­klu­si­vi­tät, sam­mel­wert. was nie­mand mehr kau­fen mag, sind von ah­nungs­lo­sen jour­na­lis­ten oder blog­gern zu­sam­men­ge­klaub­te in­fo­häpp­chen die sie per in­ter­view oder re­cher­che­an­ruf aus ex­per­ten ge­quetscht (und un­ter um­stän­den ver­fälscht) ha­ben. ex­per­ten aus al­len mög­li­chen be­rei­chen schrei­ben mehr und mehr selbst ins in­ter­net und ich kann mir das wis­sen dort di­rekt ho­len. oder an­ders ge­sagt, war­um soll ich die 100 bes­ten steu­er­spar­tipps in der wiwo kau­fen, wenn ich das auch in null kom­ma nix on­line re­cher­chie­ren kann oder mich di­rekt an ei­nen ex­per­ten (steu­er­be­ra­ter) wen­den kann. oder die 100 bes­ten win­dows-tipps und tricks. wer meint da­mit noch eine zeit­schrift ver­kau­fen zu kön­nen oder die leu­te hin­ter eine pay­wall lo­cken zu kön­nen scheint mir ein biss­chen zu gest­rig zu sein.

kat­zen im sack kauft nie­mand ger­ne. wenn, und das mag ro­bert ba­sics hoff­nung sein, von wohl-eta­blier­ten mar­ken oder men­schen zu de­nen ich über die zeit gros­ses ver­trau­en auf­ge­baut habe (es soll ja leu­te ge­ben, die ba­sic ver­trau­en oder et­was zu­trau­en). wenn men­schen de­nen ich ver­traue eine emp­feh­lung aus­spre­chen (und sa­gen, die kat­ze im sack taugt et­was), ver­mag ich mei­nen kauf-wi­der­stand viel­leicht tat­säch­lich zu über­win­den. aber auch nur dann.

hin­zu kommt, dass ich glau­be dass die men­schen im­mer we­ni­ger be­reit sind kos­ten­pflich­ti­ge abon­ne­ments ab­zu­schlies­sen. das funk­tio­niert nur bei ab­so­lu­ter knapp­heit oder ex­klu­si­vi­tät.

wer wis­sen ver­kau­fen will muss dop­pel­te oder drei­fa­che mühe auf­wen­den. ein­fa­che mühe reicht ge­ra­de mal für in­ter­es­se. ich weiss, das sind re­la­tiv stei­le the­sen die noch ei­ni­ges an nach­den­ken er­for­dern. ich glau­be durch­aus, dass das mit dem ver­kau­fen von in­hal­ten funk­tio­nie­ren kann, aber da­für muss ei­ni­ges ge­tan wer­den.