mus­ter­gül­ti­ge PR

felix schwenzel

was das gross­ar­ti­ge am in­ter­net ist und was jour­na­lis­ten am in­ter­net gros­se angst be­rei­tet, wur­de heu­te (mal wie­der) ex­em­pla­risch sicht­bar. die men­schen über die jour­na­lis­ten be­rich­ten sind die­ser be­richt­erstat­tung nicht mehr hilf­los aus­ge­lie­fert. man muss, wenn man sich un­ge­recht be­han­delt fühlt oder aus dem zu­sam­men­hang zi­tiert fühlt, nicht mehr ju­ris­ten an­heu­ern um ge­gen­dar­stel­lun­gen durch­zu­set­zen oder die tür­klin­ken von an­de­ren jorn­a­lis­ten put­zen um mit de­ren hil­fe sei­ne sicht der din­ge dar­zu­stel­len. man kann ein­fach ins in­ter­net schrei­ben, wie man die sa­che selbst sieht. na­tür­lich kann man auch wei­ter­hin ge­gen­dar­stel­lun­gen er­wir­ken oder mit gu­ten pr-leu­ten ver­su­chen den wind zu dre­hen, aber man kann es eben auch selbst ma­chen.

in ei­nem be­richt dar­über was for­mel1-fah­rer an­geb­lich vom frau­en­fuss­ball hal­ten, stell­te der sport-in­for­ma­ti­ons-dienst (sid) nico ros­berg in ein eher un­güns­ti­ges licht:

Und Nico Ros­berg ant­wor­te­te auf meh­re­re pro­vo­kan­te Nach­fra­gen, ob er sich über­haupt ein Frau­en­spiel an­schau­en kön­ne: „Man schaut doch auch Pa­ra­lym­pics - Men­schen, die nicht ganz so gro­ße Leis­tun­gen brin­gen kön­nen, aber un­ter sich ist es trotz­dem span­nend.“

dar­auf­hin brach über nico ros­berg ein mil­der shit­s­torm her­ein, weil er an­geb­lich frau­en­fuss­ball und pa­ra­lym­pics gleich­setz­te. liest man sich hin­ge­gen die ab­schrift des pres­se­ge­sprächs auf nico ros­bergs home­page durch, die er ges­tern ver­öf­fent­li­chen liess, stellt sich die sa­che et­was an­ders dar. im prin­zip schwel­gen in dem prs­se­ge­spräch ein paar spa­cken die sich of­fen­bar jour­na­lis­ten nen­nen in frau­en- und schwu­len­feind­li­chen kli­schees, de­nen ro­ser­berg mit ei­nem et­was miss­glück­ten pa­ra­lym­pics­ver­gleich et­was ent­ge­gen­zu­set­zen ver­sucht:

Nico: Aber es gibt doch auch Pa­ra­lym­pics, die man sich auch an­sieht. Das ist doch so, dass dort ein Mensch nicht die ganz gro­ße Leis­tung brin­gen kann, aber un­ter sich sind sie alle ähn­lich und des­we­gen ist es trotz­dem span­nend.

nicht der klügs­te ver­gleich, nicht be­son­ders elo­quent vor­ge­tra­gen, aber OK.

ei­ner der spa­cken jour­na­lis­ten sagt üb­riegns et­was ähn­li­ches wie mal­te wel­ding kürz­lich schrob. der „jour­na­list A“ sag­te:

Ich will doch beim Sport die denk­bar bes­te Leis­tung er­le­ben. Wenn eine Frau von der Grund-Kon­sti­tu­ti­on her we­ni­ger Leis­tung brin­gen kann, in­ter­es­siert mich das schon nicht. Nicht weil sie eine Frau ist, son­dern weil die Leis­tung nicht Spit­ze ist…

mal­te wel­ding schrob:

Mei­ne Ant­wort, Frau­en­fuß­ball habe kein Ak­zep­tanz-, son­dern ein Ge­schwin­dig­keits­pro­blem habe ich mir ge­spart.

Frau­en­fuß­ball ist lahm. Leu­te ste­hen auf dem Platz rum, ab und an drib­belt mal ei­ner, ei­ner passt, eine Tor­frau rutscht aus, Tor.
Es sieht aus wie Fuß­ball frü­her mal aus­sah.

mich in­ter­es­siert üb­ri­gens we­der frau­en-, noch män­ner-fuss­ball. ich fin­de bei­des un­fass­bar öde. was mich in­ter­es­sie­ren wür­de: wie fühlt sich „jour­na­list a“ (steht „a“ ei­gent­lich für „arsch­loch“?), nach­dem ihn nico ros­bergs pr-leu­te mit der ge­sprächs­ab­schrift so ex­trem blöd da­ste­hen las­sen? wie ge­denkt der sport-in­for­ma­ti­ons-dienst sei­ne run­ter­ge­las­se­nen ho­sen wie­der an­zu­be­kom­men? und wer mag mel­dun­gen die mit (sid) ge­kenn­zeich­net sind noch ernst zu neh­men?

[/via bild­blog und spon]