ge­ro, der al­te auf­reis­ser

felix schwenzel

jun­ge, jun­ge. das hät­te ich nicht ge­dacht. gero von ran­dow ist nicht mehr der jüngs­te, aber was für ein auf­reis­ser! wo wir nor­mal­sterb­li­chen schon über­for­dert sind, in ge­müt­li­chen, de­mo­kra­tisch und rauch­frei ge­führ­ten gast­stät­ten jun­ge frau­en ken­nen­zu­ler­nen, schafft es gero von ran­dow mit­ten in den tu­ne­si­schen re­vo­lu­ti­ons­wir­ren, in trä­nen­gas­schwa­den gar, eine jun­ge („sie war 20 jah­re alt“), gut­aus­se­hen­de („sie war hübsch und hat­te lan­ge haa­re“) und tap­fe­re jun­ge frau ken­nen­zu­ler­nen. gero von ran­dow:

Safa lern­te ich im Ja­nu­ar 2011 in Tu­nis ken­nen, da war sie 20 Jah­re alt und der Dik­ta­tor noch an der Macht. Sie stand an eine Mau­er ge­lehnt, zit­ternd und wei­nend, in­mit­ten ei­ner Schwa­de aus Trä­nen­gas. Tap­fe­re jun­ge Leu­te wa­ren das, die im Po­li­zei­staat Ben Alis de­mons­trier­ten; etwa 300 von ih­nen star­ben wäh­rend der Re­vo­lu­ti­on.

wer nichts ge­gen trie­fen­den pa­thos und über­mäs­si­gen ge­brauch von aus­ru­fe­zei­chen hat, kann hier wei­ter­le­sen: „Fast ein Jahr spä­ter woll­te ich Safa wie­der­se­hen. […] Ob ich sie wie­der­erken­nen wür­de?

[ich kann das we­gen mei­ner pa­thos-all­er­gie lei­der nicht wei­ter­le­sen. ob­wohl der text viel­leicht auch der pa­thos-hy­per­sen­si­bi­li­sie­rung dient?]