po­li­ti­ker und über­wa­chung

felix schwenzel

ich weiss nicht ob mir die­ser ge­dan­ke beim ein­schla­fen oder im traum kam, aber als ich heu­te früh dran dach­te, kam er mir gar nicht so ab­we­gig vor wie die meis­ten an­de­ren ge­dan­ken die ich mir im schlaf den­ke. des­halb schrei­be ich ihn mal auf.

po­li­ti­ker, zu­min­dest die et­was ex­po­nier­te­ren, sind stän­di­ge über­wa­chung und be­ob­ach­tung ge­wohnt. so wer­den po­li­ti­ker oft von per­so­nen­schüt­zern be­glei­tet und sit­zen bei­spiels­wei­se über lan­ge zeit­räu­me mit ei­nem fah­rer zu­sam­men in ei­nem stahl­kä­fig auf gum­mi­rei­fen. die be­am­ten die für den schutz von po­li­ti­kern zu­stän­dig sind, wis­sen je­der­zeit wo sie sind, mit wem sie sich tref­fen und re­den und wo sie in den nächs­ten ta­gen sein wer­den. nicht sel­ten wer­den sie auch den in­halt von ge­sprä­chen mit­be­kom­men.

auf der an­de­ren sei­te sind sie stän­dig un­ter be­ob­ach­tung der me­di­en. pri­vat­sa­chen wer­den zwar oft von der ver­öf­fent­li­chung zu­rück­ge­hal­ten (zu­min­dest so­lan­ge bis eine ver­öf­fent­li­chung op­por­tun scheint), aber re­gis­triert und auf­ge­zeich­net wird auch die kleins­te pri­va­te re­gung.

po­li­ti­ker kön­nen sich al­ler­dings recht gut auf die dis­kre­ti­on der sie um­ge­ben­den men­schen ver­las­sen. trotz­dem wun­dert es mich nicht, wenn po­li­ti­ker ein ver­zerr­tes ver­hält­nis zur pri­vat­s­hä­re oder der be­ob­ach­tung und auf­zeich­nung von kom­mu­ni­ka­ti­ons- oder ver­bin­dungs­da­ten ha­ben.