jcvd ge­flat­tert

felix schwenzel

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nach­dem die bei­fah­re­rin heu­te in mei­nen links das jean-clau­de-van-dam­me-LKW-wer­be­film­chen ge­se­hen hat, hat sie den wi­ki­pe­dia-ein­trag von jean clau­de van dam­me ge­le­sen und dem rest der fa­mi­lie münd­lich zu­sam­men­ge­fasst. ich hab den wi­ki­pe­dia-ein­trag dann auch kom­plett ge­le­sen. dort wird der van-dam­me-film jcvd (trai­ler) in al­len mög­li­chen tö­nen ge­lobt:

2008 er­schien der Film JCVD, mit wel­chem Van Dam­me, zu­min­dest in ei­ni­gen Län­dern, wie­der den Sprung in die Ki­nos schaff­te. In die­ser Tra­gi­ko­mö­die spielt er sich selbst als ge­al­ter­ten und des­il­lu­sio­nier­ten Ac­tion­star mit vie­len Pro­ble­men. Kri­ti­ker lob­ten die­sen Film, die kri­ti­sche Selbst­re­fle­xi­on und die schau­spie­le­ri­sche Leis­tung Van Dam­mes und ei­ni­ge se­hen dar­in sei­nen bis­lang bes­ten Film.

die bei­fah­re­rin und ich ha­ben uns dann ent­schie­den, den film heu­te abend an­zu­se­hen. im deut­schen itu­nes-store kann man den film kau­fen (€5,99) und lei­hen (€2,99). aber dort ist er le­dig­lich deutsch syn­chro­ni­siert zu ha­ben. im us-ame­ri­ka­ni­schen itu­nes-store ist der film für $9,99 zu kau­fen, aber nicht zu lei­hen. lo­gisch und nach­voll­zieh­bar ist das nicht. war­um be­kommt man es im deut­schen itu­nes-store nicht hin, min­des­tens den lie­fer­um­fang ei­ner pi­se­li­gen DVD ab­zu­lie­fern?

ich fin­de das ja wirk­lich gross­ar­tig, nicht mehr zwei­mal zur DVDhek lau­fen zu müs­sen, ein­mal um den film aus­zu­lei­hen, wenn er über­haupt vor­rä­tig ist, und um ihn da­nach wie­der ab­zu­ge­ben. den film ein­fach per knopf­druck per ap­ple-tv auf un­se­ren schlaf­zim­mer fern­se­her zu bea­men ist schon gran­di­os. aber dass ich mich für eine nicht von syn­chron­spre­chern ver­hunz­te ver­si­on im­mer noch in den ame­ri­ka­ni­schen itu­nes-store schlei­chen muss, ist är­ger­lich.

was ich aber ei­gent­lich sa­gen woll­te: ich habe jean clau­de van dam­me heu­te über den ame­ri­ka­ni­schen itu­nes-store mit un­ge­fähr 7 euro 50 ge­flat­tert. fühlt sich gut an. jetzt muss nur noch der film nicht scheis­se sein.


[nach­trag 23:00 uhr]
ei­gen­ar­ti­ger film, der mir rea­li­tät und fik­ti­on et­was zu kon­fus ver­mischt. aus­ser­dem lag über dem film ein 30er-jah­re-se­pia-fil­ter und ein 90er-jah­re-mtv-wa­ckel­ef­fekt, der den kon­sum des films et­was er­schwer­te. jean clau­de van dam­me ge­bührt aber re­spekt wie scho­nungs­los am bo­den er sich und sein le­ben dar­stellt. weil fik­ti­on und rea­li­tät aber so kru­de ver­mischt sind, weiss ich nach dem film nicht, was der film mir mit auf den wei­te­ren weg ge­ben will: ei­nen jean clau­de van dam­me, der sein le­ben und sein kar­rie­re scho­nungs­los of­fen dar­stellt, oder ei­nen, der sein le­ben kal­ku­liert in­sze­niert und sich über die dep­pen amü­siert, die den film als ka­thar­si­sche bi­lanz sei­nes le­bens ver­ste­hen.

wenn man aber kei­ne angst hat sich zum dep­pen zu ma­chen, ist der film gar nicht mal so schlecht. und egal wie man den film ver­ste­hen will, van dam­me ist kein schlech­ter schau­spie­ler. oder ge­nau­er, kein schlech­ter van dam­me dar­stel­ler — so wie die ganz gros­sen hol­ly­wood-schau­spie­ler fast aus­nahm­los gute hol­ly­wood-schau­spie­ler-dar­stel­ler sind. aus­ser viel­leicht dus­tin hoff­man, der im­mer eine art rain man dar­stellt.